La Boca.

La Boca: ein Spiel wie ein Kuss

La Boca ist hektisch und unterhaltsam. Das Gesellschaftsspiel begeistert mit bunten Klötzchen und einer unverbrauchten Idee, die Spielspaß garantiert und an einen Kuss erinnert.

Es gibt da diesen Schlager von Max Raabe. Darin trällert der Sänger ein Loblied auf sich selbst. Er singt: „Halt meine eigene Pokerrunde, Psychoanalysestunde, trage mir selbst Gedichte vor, singe mit mir im Doppelchor, besiege mich bei Schachpartien habe mir das Meiste selbst verziehen.“

Nur eine Sache kann Raabe nicht mit sich selbst austragen. Im Refrain des Lieds verrät er: „Küssen kann man nicht alleine und ich sag Dir auch den Grund: Küssen das geht auf keinen Fall alleine. Denn dazu brauch ich einen anderen Mund.“ Es gibt noch andere Sache, für die man Mitmenschen benötigt: zum Beispiel das Gesellschaftsspiel La Boca von Markus und Inka Brand. Bei dem Bauspiel kämpft zwar jeder um den Sieg, gewinnen kann man aber auf keinen Fall alleine.

Eine Aufgabe, zwei Spieler

Bei La Boca sieht jeder Spieler auf der Aufgabenkarte nur seine Seite des Gebäudes.

Bei La Boca sieht jeder Spieler auf der Aufgabenkarte nur seine Seite des Gebäudes.

In der Schachtel von La Boca liegen elf bunte Holzklötzchen. Die müssen die Spieler über-, unter- und nebeneinander stapeln. Und zwar so, wie es verschiedene Aufgabenkarten vorgeben. Der Clou daran: Es grübeln immer zwei Spieler gleichzeitig an einer Aufgabe und versuchen, diese gemeinsam zu lösen. Allerdings sieht jeder Spieler auf der Aufgabenkarte nur seine Seite des Gebäudes.

Wohin mit dem rosa Klötzchen, wenn Fritz es auf zwei Ebenen sieht, Sabine aber gar nicht? Die Lösung: Fritz stellt das rosa Klötzchen senkrecht und Sabine versteckt es hinter dem lila Klötzchen, das sie auf zwei Ebenen sieht (siehe Bild). Das klappt nur, wenn die Spieler miteinander reden. Je schneller Fritz und Sabine eine Aufgabe lösen, desto mehr Siegpunkte bekommen sie. Wer am Ende die meisten Siegunkte gesammelt hat, gewinnt.

La Boca ist schnell erklärt und macht riesen Spaß. Offiziell benötigt man mindestens drei Personen, um die bunten Klötzchen aufeinander zu stapeln. Aber auch zwei Spieler können sich an den Aufgaben versuchen. Dann geht es nicht um Siegpunkte, sondern um die persönliche Bestzeit. Überhaupt steht bei La Boca in vielen Runden nicht das Gewinnen im Vordergrund, sondern der gemeinsame Spaß an der Sache. Wenn es bei zwei Bauherren mal hakt, helfen die Mitspieler oft mit Tipps weiter. Größere Kinder können in die Runde integriert werden, kleinere zweckentfremden die Holzklötzchen im freien Spiel. Und Architekten, die eine besondere Herausforderung suchen, greifen zur Profi-Variante. Dabei müssen sie neben blauen, braunen und grünen auch ein zusätzliches rotes Klötzchen verbauen.

La Boca ist für farbenblinde Menschen ungeeignet

Apropos Farben: Für farbenblinde Menschen ist das Spiel leider ungeeignet. Und auch normal Sehende sind bei schlechten Lichtverhältnissen gefordert. Bei schummriger Beleuchtung ist es manchmal gar nicht so einfach, die Farben auf den Aufgabenkarten auseinander zu halten. Das ist aber auch das Einzige, was es zu bemängeln gibt. Das Autorenehepaar Markus und Inka Brand beweist mit diesem Spiel eindrucksvoll: Nicht nur das Küssen geht zu zweit besser, sondern anscheinend auch die Spiele-Entwicklung.

Mehr zu dem Spiel erfahrt ihr hier.