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Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Allgemeine Spiele-Themen
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peer
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon peer » 6. Oktober 2016, 18:53

BGBandit hat geschrieben:@Peer: ich hab nicht gesagt, dass früher mehr Spiele verkauft wurden. Aber fast jeder Haushalt hatte ein Hotel oder Monopoly zu Hause. Die tatsächlichen Zahlen kenne ich natürlich nicht. Ich hatte nur gesagt, dass früher Brettspiele viel eher zum Alltag gehörten als heute.

@Thygra: zu SdJ-Stempel

Ist das nicht immer genau das Argument? Dass der SdJ-Stempel als Orientierung für Wenigspieler gilt? Und wird nicht auch immer gesagt, dass das verkaufstechnisch auch funktioniert? Also fungiert doch inzwischen der Pöppel auf der Packung wie eine Art Werbung. "Bei diesem Spiel kann man bedenkenlos zugreifen"


Zu 1) Das gilt auch heute noch. Wenn meine Schüler und die Familien der Freunde meiner Kinder irgendein Maßstab sind, dann vielleicht nicht mehr Cluedo, sondern eher Catan oder so, aber Familien mit Kindern haben immer auch Spiele.
Und als ich bei der Haussuche rumgegangen bin, habe ich noch in so ziemlich jedem Haus mindestens Monopoly entdeckt. Da hat sich m.E. nichts zurückentwickelt. Eher im gegenteil (entspricht auch den Wachstumszahlen).

Zum Sdj: Machen die Verlage auch: In dem sie Marken bilden und so dem Käufer sagen: "Wenn du Skull King mochtest, kauf dir doch Skull King Das Würfelspiel!".
Für die größere Masse gibt es Lizenzprodukte (die ja auch schon deutlich besser sind als die in meiner Jugend, wo es noch hieß "Bloß kein Lizenzprodukt!"), die ausstrahlen: Magst du Star Wars, kaufe dir Star Wars Risk (übrigens ein echter Geheimtipp).
Und dann gibt es noch die ganzen Veranstaltungen wie Stadt, Land, Spielt oder früher der Catan-Bus oder auch das Bereitstellen von reziexemplaren für Amazon Vine oder You-Tube-Kanäle oder...

Mit anderen Worten: Die Verlage machen genaus das, was du verlangst - nur nicht so wie du es verlangst! Ganz einfach weil der Weg "Fernsehwerbung" a) sehr teuer und b) kein Allheilmittel ist.

ciao
peer

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RSiur111
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon RSiur111 » 6. Oktober 2016, 18:58

Hier eine objektive Antwort zu geben ist sicher nicht ganz leicht - Spiele sind Geschmackssache, egal wie sehr ein Spiel von diversen Foren oder Youtubern hochgelobt wird - ein Garant für das persönliche Spielgefühl ist das keineswegs. Deshalb muss eben ausprobiert werden ;) ich für meinen Teil mag Adaptionen - wenn mir ein Spiel gut gefällt und es kommt in einer anderen Art auf den Markt (zum Beispiel ein Brettspiel als Kartenspiel oder umgekehrt), kaufe ich mir sehr wohl die Adaption. Wichtig ist, dass die Atmosspähre des Erstlingwerkes erhalten bleibt - die Mechanismen müssen sich nicht zwangsläufig sehr ähnlich sein ... ich möchte nur das Gefühl haben, dass ich mich im Universum des großen Bruders fühle ;) Und eine Kartenspieladaption kann auch Sinn machen, wenn sie zum Beispiel vom Material kleiner und kompakter ausfällt, um sie irgendwo hin mitzunehmen oder auf einem kleineren Tisch zu spielen, oder wenn sie zeitlich schneller zu spielen ist.

Aber wie schon erwähnt - alles subjektiv und eine persönliche Geschmacksfrage. Ich für meinen Teil bleib bei meiner Antwort: ja, brauche ich!

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BGBandit
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 6. Oktober 2016, 19:32

Und dann gibt es noch die ganzen Veranstaltungen wie Stadt, Land, Spielt oder früher der Catan-Bus oder auch das Bereitstellen von reziexemplaren für Amazon Vine oder You-Tube-Kanäle oder...

Mit anderen Worten: Die Verlage machen genaus das, was du verlangst - nur nicht so wie du es verlangst! Ganz einfach weil der Weg "Fernsehwerbung" a) sehr teuer und b) kein Allheilmittel ist.


Indirekt stimme ich dem durchaus zu.

Aber nehmen wir als Beispiel Amazon:
Hier wird niemand aktiv angesprochen, sondern der Kunde muss schon explizit nach genau diesem Titel suchen. Wer also Spiel xy nicht kennt, wird nicht danach suchen und dementsprechend auch nicht die Bewertungen der umstrittenen Vine-Tester lesen. Das läuft dann schon eher über Empfehlungen.

Für Veranstaltungen gilt im Prinzip ähnliches: wer nicht gerade am Veranstaltungsort wohnt und die Veranstaltung besucht (aus welchen Gründen auch immer) bekommt von dem Marketing nichts mit.

Youtube-Kanäle: wir Blogger machen die Werbung, nicht die Verlage. Die stellen wie du sagst allenfalls Rezensionsexemplare zur Verfügung. Ohne Blogger keine Werbung.

Werbung heisst für mich auch Menschen erreichen und neugierig machen, die nicht sowieso schon erreicht werden wollen. Die suchen sich im Zeitalter von Internet selbst die Informationen. Frag mal deine Nachbarin ob sie "Hunter&Cron" oder "Cliquenabend" kennt. Selbst die erfolgreichsten Kanäle kennen nur die, die sowieso schon spielen.

@Thygra:

wenn der Pöppel drauf ist, beginnt die Marketingmaschine ... würde es sich dann nicht wenigstens lohnen mehr Werbung für dieses Spiel zu machen? Mein Eindruck ist (und der kann mich natürlich täuschen), dass die Spielebranche mehr so läuft "Kunde kommt zum Verkäufer" und nicht "Verkäufer spricht Kunde an"

Und wie genau äußert sich überhaupt die von dir angesprochene Marketingsmaschine? Was genau wird gemacht?

Meine Wunschvorstellung wäre halt, dass die Verlage mehr auf den potenziellen Kunden zugehen. Momentan kann ich das vergleichen mit der "Spiel doch!" Das Magazin wendet sich explizit an Wenigspieler oder generell Neulinge, ist aber nur im Fachhandel erhältlich. Also ein physischer Ort, den es maximal noch in größeren Städten gibt und den die Zielgruppe so gut wie gar nicht aufsucht.

Wie oft blättert man durch eine Werbung und sieht etwas, das man dann unbedingt haben will? Obwohl man vorher keine Sekunde daran gedacht hat es zu brauchen?

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peer
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon peer » 6. Oktober 2016, 21:07

Ich glaube du überschätzt die Reichweite von Werbung. Es ist eine Sache
Leute zu überzeugen
Produkt A statt B zu nehmen, aber eine ganz andere überhaupt
Interesse an einer Produktgruppe zu wecken.
Sehe es so: Wieviele Werbung für Fahrräder hast Du schon gesehen? Für Häckelprodukte? Für Angelbedarf? Wie gut müsste eine Werbung sein, damit du losgehst und dir eine Angelrute Zulegst? Das ist auch nix anderes als eine Brettspielkampagne.

Man kann nur dafür sorgen, dass grundsätzlich interessierte etwas kaufen. Ud das tundie Verlage, eben auch mit Adaptionen, die versprechen, etwas bewährtes zu bieten. Alles andere ist nicht Werbung, sondern Propaganda und deutlich schwieriger (es wird ja gerade massiv versucht die Leute dazu zu bringen von Thunfisch auf andere Fische umzusteigen. Man sieht ja wie gut das klappt, mit dem Denkumschwung)

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon SpieLama » 7. Oktober 2016, 00:03

Passend zur Diskussion hier eine Pressemitteilung vom Kosmos-Verlag über ein Spiel, das sich nicht an Kennerspieler richtet und nicht nur in Spielwarengeschäften, sondern auch im Buchhandel erfolgreich ist: Halt mal kurz, http://gesellschaftsspiele.spielen.de/a ... t-mal-kurz.

Kosmos hat geschrieben: Kosmos Verlag: Känguru-Spiel ‚Halt mal kurz' bereits über 100.000 Mal verkauft

Erfolgsautor Marc-Uwe Kling überzeugt auch als Spielemacher

Stuttgart, 10.06.2016 - Nach nur vier Monaten im Handel hat sich das Kartenspiel ‚Halt mal kurz' von Marc-Uwe Kling über 100.000 Mal verkauft. Mit dem originellen Känguru-Spiel hat der erfolgreiche Buchautor beim Stuttgarter Kosmos Verlag sein erstes Spiel veröffentlicht. Besonders erfolgreich ist der Spielebestseller neben den traditionellen Spielwarengeschäften auch im Buchhandel.

Gemeinsam mit dem Verlag ist es dem Autor gelungen ein Spiel zu entwickeln, das sich leicht spielen lässt und den ganz speziellen Känguru-Humor trifft. Dabei bedienen sich die Spieler witziger Karten und Aktionen. Mit Vollversammlungen, Not-to-do-Listen, epischen Gruppen-Schnick-Schnack- Schnucks und besonders verhassten Razupaltuffkarten machen sich die Känguru-Fans gegenseitig das Spielerleben schwer. Besonderer Clou: Die Regeln erklärt das Känguru in einem Video-Clip höchstpersönlich.

Hier geht's zum Känguru-Erklärvideo: http://www.halt-mal-kurz.de/

Das Video auf Vimeo wurde bisher über 63.600 mal aufgerufen.

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BGBandit
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 7. Oktober 2016, 09:53

Vielen Dank Sebastian, genau sowas meine ich

@Peer: ja das leuchtet ein, da hast du Recht

@all: vielen Dank auch für eure Meinungen.

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Winston
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Winston » 7. Oktober 2016, 11:15

BGBandit hat geschrieben:...

Aktuelle Beispiele sind Broom Service, La Granja, Skull King, Burgen von Burgund oder auch Bohnanza

Kauft ihr solche Spiele, wie ist eure generelle Meinung dazu?
...

Keinen Mehrwert hat es allerdings für mich, wenn Würfel einfach nur durch Karten ersetzt werden, ohne dass sich der Mechanismus ändert. Oder die Adaption generell ein Abklatsch ist, die nicht an das Original rankommt.


Das kann man nicht pauschal sagen. Es gibt keine objektive Möglichkeit zu sagen, dass etwas nicht an das Original herankommt. Das ist immer noch von den Personen abhängig. Mir gefällt z.B. Skull King - Das Würfelspiel besser als das Kartenspiel, weil es noch einen höheren Unsicherheitsfaktor hat und mM auch besser zum Piratenthema passt.
Viele dieser Adaptionen zielen auch auf eine andere Zielgruppe als das Grundspiel. Z.b: das Catan Würfelspiel: Wesentlich simpler als der große Bruder.

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Dee

Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Dee » 7. Oktober 2016, 20:32

Ach, damit ich mich selbst korrigieren kann ... Ein Positivbeispiel ist mir eingefallen: 7 Wonders Duell ist für mich tatsächlich ein sinnvolle Adaption von 7 Wonders gewesen. :)

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Florian-SpieLama » 8. Oktober 2016, 18:27

Ich finde die Diskussion relativ unnötig oder auch zu kurz gedacht.

Wie viele verschiedene Beispiele zeigen oder gezeigt haben, heißt Adaption nunmal nicht automatisch, dass alles gleich ist, nur statt Karten benutz ich Würfel oder so. Oft ändert sich Spielgefühl, Spieldauer, Aufbau, Regelfülle und manchmal sind es auch komplett andere Spiele, die sich nur den Namen teilen.

Also kann man, ohne das Spiel selbst richtig gesehen zu haben, bei einer Adaption nur vom gleichen Namen und Thema ausgehen. Der Rest steht einfach noch nicht fest.

Somit ist die Frage fast gleich zu setzen mit: "Brauchen wir Spiel XY?" oder "Brauchen wir überhaupt neue Spiele?". So wie die Frage gestellt ist, setzt sie vorraus, dass Adaptionen alle gleich sind. Und das sind sie eben nicht, darum muss jede für sich betrachtet werden.

Wer jetzt meint seinen Horizont freiwillig selbst beschneiden zu wollen und sich ein Spiel gar nicht erst ansieht, nur weil es den gleichen Namen trägt, wie ein anderes, der soll das machen, halte ich aber für unsinnig. Vielleicht geht einem ein Top-Spiel durch die Lappen. Vielleicht war das große Spiel auch nichts für einen selbst und die Adaption wird für einen persönlich das bessere Spiel.

Ich würde deswegen sagen, ob Adaption oder nicht, erstmal richtig angucken. Ob es dann schlecht oder gut ist oder ob man es brauch oder nicht, kann man dann immer noch entscheiden. Aber das gilt dann auch nur für einen persönlich.

Daher kann die pauschale Frage gar nicht vernünftig beantwortet werden.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Robert Vötter » 20. Oktober 2016, 11:51

BGBandit hat geschrieben:Meiner Meinung nach hat die Qualität als solches nicht unbedingt was damit zu tun. Mir kommt es mittlerweile vor wie die Fortsetzung eines guten Kinofilms. Zu 90% sind die Fortsetzungen schlechter als das Original. Warum also das Original nicht einfach in seiner Herrlichkeit so stehen lassen?

1.) Weil die ganzen Leute sich sehr gut unterhalten gefühlt haben und somit mehr davon haben wollen
2.) Sehr viel Geld geflossen ist und somit die Hersteller etc mehr davon haben wolle

Auf Deutsch: Die Nachfrage regelt das Angebot ;)

Solange es Leute gibt, die alles kaufen etc. , wird auch alles gemacht (Auch wenn es oft Schrott ist) ^^

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon ElPeludo » 20. Oktober 2016, 14:31

Ich finde nicht unbedingt, dass Karten- oder Würfelversionen von bekannten Titeln schlechter sind. Vielmehr sind sie - in der Regel - einfacher, denktechnisch und inhaltlich leichter und schneller zu spielen. Das finde ich grundsätzlich erstmal sehr positiv. Klar, wenn ich mir gerade 2 Stunden den Kopf zerbrechen und andauernd nachdenken möchte (das ist bitte nicht so negativ zu sehen wie es klingt, ich liebe komplexe Spiele!), dann bin ich wohl mit La Granja besser aufgehoben als mit dem Würfelspiel. Wenn ich aber eine schnelle und leichte Partie spielen will, dann ist das Würfelspiel eine gute Alternative. Finde es also durchaus legitim beide Varianten zu haben :)

Long Story short: Den Vergleich vom (meist) komplexen und langem Original mit der (meist) einfacheren und schnelleren Karten/Würfelvariante find ich nicht gut, ja fast schon ein bisschen Äpfel mit Birnen. Und dann ist es letztenendes eine Frage des Themas und des Geschmacks, ob man Würfelspiel XY oder Z möchte, bzw. welches der beiden das bessere ist.

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SpieLama
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon SpieLama » 10. Januar 2017, 21:34

Übrigens: Das Känguru-Spiel ‚Halt mal kurz' hat sich laut Kosmos inzwischen bereits über 200.000 Mal verkauft.

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Florian-SpieLama
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Florian-SpieLama » 11. Januar 2017, 02:15

Es ist kein Glücksspiel...


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