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West of Africa: Wie isses… ?

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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Gabi Goldschmidt
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 10. April 2016, 14:57

... bei unserem ersten Spiel zu fünft hat der Spieler, der in seinem ersten Zug 6 Rohstoffe auf Teneriffa angebaut hatte das Spiel auf dem 5. Platz beendet...

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ode
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon ode » 12. April 2016, 13:19

Solche Diskussionen erledigen sich meistens, wenn die Spieler die dritte oder vierte Partie gespielt haben. Schade wäre, wenn man es nicht versucht in weiteren Partien diese scheinbar starke Spielweise knacken zu wollen. Ich kann nur jedem empfehlen, das mal zu tun. Einfach mal überlegen, was es noch für Spielzüge gibt. Wenn man dann immer noch zu dem Schluss kommt, dann ist es wenigstens berechtigt.

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Seb
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Seb » 14. April 2016, 00:04

ode hat geschrieben:Solche Diskussionen erledigen sich meistens, wenn die Spieler die dritte oder vierte Partie gespielt haben. Schade wäre, wenn man es nicht versucht in weiteren Partien diese scheinbar starke Spielweise knacken zu wollen. Ich kann nur jedem empfehlen, das mal zu tun. Einfach mal überlegen, was es noch für Spielzüge gibt. Wenn man dann immer noch zu dem Schluss kommt, dann ist es wenigstens berechtigt.


Und hier kommen wir zum Problem. Es gibt sooo viele neue Spiele, dass wenn man ein Spiel ausprobiert hat und der starken Meinung ist (und diese durch die Mitspieler einhellig bestätigt wird), dass der Spielstart einen "Zugzwang" bedingt - na dann kann es halt vorkommen, dass das Spiel eben gar nicht mehr auf dem Tisch landet. Man probiert andere Spiele aus. Man hat das eine ja jetzt gesehen. Es gefällt einem nicht. Und man geht zum nächsten.

Ich muss kein Spiel mehrmals spielen, wenn es mir am Anfang nicht gefällt. Dafür gibt es zuviele bessere Optionen. Da reicht mir auch ein Satz nicht "Du musst es fünf Mal spielen, bis du es verstehst und eintauchen kannst". Soviele Chancen hat ein Spiel mMn heutzutage nicht mehr.

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peer
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon peer » 14. April 2016, 16:42

Sehe ich ein klein bisschen anders. Klar, wenn mir ein Spiel nicht gefällt, spiele ich es kein zweites Mal.
Wenn ich aber denke, ein Spiel ist "broken" oder hat eine dominante Taktik o.ä. und das stellt sich als falsch heraus (wie hier), sehe ich keinen Grund, warum ich das Spiel dann nicht noch einmal spielen wollen würde, wenn es mir sonst gut gefallen hat.

Hier im Thread wurde ja eine Theorie aufgestellt, die, wäre sie wahr, den Spielspaß trüben würde. Ist sie aber nicht, also warum nicht noch einmal spielen? Weil jemand meint, es gäbe ein problem? Dann dürfte man nix mehr spielen (ich glaube es gibt kein Spiel, wo sich nicht auf BGG irgendjemand finden würde, der meint es wäre auf die eine oder andere Weise kaputt ;-) )

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H8Man
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon H8Man » 14. April 2016, 20:59

peer hat geschrieben:Sehe ich ein klein bisschen anders. Klar, wenn mir ein Spiel nicht gefällt, spiele ich es kein zweites Mal.
Wenn ich aber denke, ein Spiel ist "broken" oder hat eine dominante Taktik o.ä. und das stellt sich als falsch heraus (wie hier), sehe ich keinen Grund, warum ich das Spiel dann nicht noch einmal spielen wollen würde, wenn es mir sonst gut gefallen hat.

Hier im Thread wurde ja eine Theorie aufgestellt, die, wäre sie wahr, den Spielspaß trüben würde. Ist sie aber nicht, also warum nicht noch einmal spielen? Weil jemand meint, es gäbe ein problem? Dann dürfte man nix mehr spielen (ich glaube es gibt kein Spiel, wo sich nicht auf BGG irgendjemand finden würde, der meint es wäre auf die eine oder andere Weise kaputt ;-) )


Eigentlich wollte ich mich hier nicht noch weiter mit beschäftigen, aber die Behauptung es gäbe kein Problem in dem Spiel hat die gleiche Relevanz, nur von der anderen Seite her. Ob es wirklich ein Problem ist oder nicht, sei nach wie vor dahingestellt. Was mir jedenfalls aufgefallen ist, ist dass sich die Anzahl der Spieler unterschiedlich darauf auswirkt und ich würde behaupten, dass es mit weniger Spielern relevanter wird.

Aber eigentilch wollte ich das gar nicht weiter vertiefen...
Fakt ist, dass es mehreren Spielern aufgefallen ist und damit meine ich jetzt nicht nur die, die sich hier geäussert haben. Von "broken" hat nach wie vor niemand geredet, dass Wort ist schonmal fälschlicherweise gefallen (nicht dass du es jetzt so behauptet hättest). Die Aussage war lediglich, dass dieser Zug einen schlechten oder auch nur komischen Eindruck hinterlassen hat.

Unabhängig davon ob dies nun stimmt oder nicht, hat das Spiel so oder so ein Problem, denn wie oben schon geschrieben wurde, haben neue Spiele für gewöhnlich nur eine Chance sich zu beweisen. Ergo, egal wie es wirklich ist, Spieler denen es auffällt sind eher nicht geneigt es noch öfter zu spielen, nur um zu herauszufinden ob ihr Eindruck bestehen bleibt. Sollte es vielen ähnlich gehen, wird das Spiel darunter leiden, begründet oder nicht.

Ich verstehe durchaus deinen Gedanken dahinter, ausprobieren zu wollen ob dort wirklich etwas übersehen wurde, aber das mache ich entweder als Rezensent, oder weil mir das Spiel zu gut gefällt und ich es nicht glauben will.

Bei mir persönlich hat es einen komischen Eindruck hinterlassen und da ich das Spiel auch ansonsten nicht super finde (eine 6 bei BGG für mich), verschwende ich damit keine weitere Zeit.
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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Seb
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Seb » 14. April 2016, 23:34

peer hat geschrieben:Sehe ich ein klein bisschen anders. Klar, wenn mir ein Spiel nicht gefällt, spiele ich es kein zweites Mal.
Wenn ich aber denke, ein Spiel ist "broken" oder hat eine dominante Taktik o.ä. und das stellt sich als falsch heraus (wie hier), sehe ich keinen Grund, warum ich das Spiel dann nicht noch einmal spielen wollen würde, wenn es mir sonst gut gefallen hat.


Dann wurde ich ein wenig falsch verstanden. Ich möchte es nicht mehr spielen, weil es mir neben dem, für mich sehr markanten schlechten, Startproblem auch zusätzlich nicht gefallen hat. Die Grafik von Harald Lieske spricht mich in diesem Spiel nun mal so gar nicht an (wobei ich andere Werke von ihm durchaus mag). Und sonst gibt mir das Spiel auch nicht viel.

Daher wird es für mich wohl nicht noch einmal auf den Tisch kommen. Liegt also nicht nur an meiner Meinung zum Startzug.

PS: Das die Taktik nicht dominant ist, hast du gesagt. Ich bin hier immer noch der Meinung, also hat sich der Punkt für mich nicht entkräftet ;).

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ode
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon ode » 19. April 2016, 12:42

Seb hat geschrieben:Und hier kommen wir zum Problem. Es gibt sooo viele neue Spiele, dass wenn man ein Spiel ausprobiert hat und der starken Meinung ist (und diese durch die Mitspieler einhellig bestätigt wird), dass der Spielstart einen "Zugzwang" bedingt - na dann kann es halt vorkommen, dass das Spiel eben gar nicht mehr auf dem Tisch landet. Man probiert andere Spiele aus. Man hat das eine ja jetzt gesehen. Es gefällt einem nicht. Und man geht zum nächsten.


Das ist gut und Recht. Mir persönlich gefällt diese Fast-Food-Mentalität nicht. Das kann aber jeder anders sehen. Wenn ich mir ein Spiel kaufe, dann möchte ich mich damit auch beschäftigen. Ich gebe keine 30-50€ aus um nach einer Partie zu sagen, dass ich das Dingen jetzt loswerden will, weil es ja so viele andere Spiele gibt. Das kann man so machen. Muss man aber nicht.

Ich kaufe mir nicht alles, was erscheint. Ich will auch nicht alles, was erscheint spielen. Ich entscheide mich für etwas, und dann beschäftige ich mich auch damit. Wenn nach ein wenig Beschäftigung immer noch die Meinung besteht, dass es eben doof ist, dann ist es so. Kommt weg. Ich sammel nicht. Ich spiele die meisten Spiele wirklich, die bei uns rumstehen.

Mir ist durchaus bewusst, dass es bei Spielern diese Wegwerf-Mentalität gibt. Kann man sie einem Spiel anlasten? Kann ein Spiel nicht auch darauf ausgelegt sein, dass es entdeckt wird? Nicht jedes Spiel will auch die Erwartungen aller oder möglichst vieler Spieler erfüllen.

Wenn man es gut macht, dann hat man ein Spiel, was die Spieler auffordert in weiteren Partien entdeckt zu werden und sie bei der ersten Partie gleich mitnimmt. Aber das ist halt auch Spieler abhängig, wie das empfunden wird.

Ich will das nicht grundsätzlich kritisieren. Ich sehe das eben anders. Aber ich nehme ja niemandem das Recht auf schnellen Durchsatz und Neuheiten-Freude.

Was ich aber dann gern kritisieren möchte ist, dass einem Spiel etwas vorgeworfen wird, was erstmal nur eine Vermutung ist und man auch gar nicht bereit ist zu erforschen. Da wird das Spiel dann unbegründet in Internet-Foren abgewatscht. Also, entweder beschäftige ich mich mit dem Spiel und untermauere meine steile These. Oder ich lass es halt sein - aber dann muss man im Netz halt auch nicht schreiben, es gäbe ein Problem.

Ich will damit auch hier niemandem einen Vorwurf machen oder behaupten, dass hätte hier jemand in ungebührlicher Weise getan. Ich meine das eher grundsätzlich. Ich kenne West of Africa auch gar nicht gut genug - aber diesen Effekt, dass dies zu stark sei und jenes zu schwach und so weiter und so fort - den kenn ich.

Und was ich persönlich falsch finde ist, eine steile These aufzustellen, die dann nicht überprüfen zu wollen und das dann auf die Schnelllebigkeit des Spielebuisnesses und der ganzen Konkurrenz zu schieben. "Ja, wenn das Spiel es wollte, dann würde ich das ja ausprobieren! Aber es gibt so viel anderes, was mich mehr anspricht!" Ja... Ist für mich ne Ausrede.

Seb hat geschrieben:Dann wurde ich ein wenig falsch verstanden. Ich möchte es nicht mehr spielen, weil es mir neben dem, für mich sehr markanten schlechten, Startproblem auch zusätzlich nicht gefallen hat. Die Grafik von Harald Lieske spricht mich in diesem Spiel nun mal so gar nicht an (wobei ich andere Werke von ihm durchaus mag). Und sonst gibt mir das Spiel auch nicht viel.

Daher wird es für mich wohl nicht noch einmal auf den Tisch kommen. Liegt also nicht nur an meiner Meinung zum Startzug.


Also, das hier finde ich völlig legitim. Ich vermute auch mal, dass du es dir gar nicht gekauft hast, sondern auf einem Spieleabend irgendwo mitgespielt hast. Du hast die 35€ gar nicht gelatzt, sondern bewertest das Spiel, weil du es mal mitgespielt hast. Völlig okay dann auch zu sagen: Spricht mich nicht an. Und ich will's gar nicht wissen, was da noch hinter steckt.

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Seb
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Seb » 21. April 2016, 18:25

ode hat geschrieben: Das ist gut und Recht. Mir persönlich gefällt diese Fast-Food-Mentalität nicht. Das kann aber jeder anders sehen. Wenn ich mir ein Spiel kaufe, dann möchte ich mich damit auch beschäftigen. Ich gebe keine 30-50€ aus um nach einer Partie zu sagen, dass ich das Dingen jetzt loswerden will, weil es ja so viele andere Spiele gibt. Das kann man so machen. Muss man aber nicht.

Ich kaufe mir nicht alles, was erscheint. Ich will auch nicht alles, was erscheint spielen. Ich entscheide mich für etwas, und dann beschäftige ich mich auch damit. Wenn nach ein wenig Beschäftigung immer noch die Meinung besteht, dass es eben doof ist, dann ist es so. Kommt weg. Ich sammel nicht. Ich spiele die meisten Spiele wirklich, die bei uns rumstehen.

Mir ist durchaus bewusst, dass es bei Spielern diese Wegwerf-Mentalität gibt. Kann man sie einem Spiel anlasten? Kann ein Spiel nicht auch darauf ausgelegt sein, dass es entdeckt wird? Nicht jedes Spiel will auch die Erwartungen aller oder möglichst vieler Spieler erfüllen.

Wenn man es gut macht, dann hat man ein Spiel, was die Spieler auffordert in weiteren Partien entdeckt zu werden und sie bei der ersten Partie gleich mitnimmt. Aber das ist halt auch Spieler abhängig, wie das empfunden wird.

Ich will das nicht grundsätzlich kritisieren. Ich sehe das eben anders. Aber ich nehme ja niemandem das Recht auf schnellen Durchsatz und Neuheiten-Freude.

Was ich aber dann gern kritisieren möchte ist, dass einem Spiel etwas vorgeworfen wird, was erstmal nur eine Vermutung ist und man auch gar nicht bereit ist zu erforschen. Da wird das Spiel dann unbegründet in Internet-Foren abgewatscht. Also, entweder beschäftige ich mich mit dem Spiel und untermauere meine steile These. Oder ich lass es halt sein - aber dann muss man im Netz halt auch nicht schreiben, es gäbe ein Problem.

Ich will damit auch hier niemandem einen Vorwurf machen oder behaupten, dass hätte hier jemand in ungebührlicher Weise getan. Ich meine das eher grundsätzlich. Ich kenne West of Africa auch gar nicht gut genug - aber diesen Effekt, dass dies zu stark sei und jenes zu schwach und so weiter und so fort - den kenn ich.

Und was ich persönlich falsch finde ist, eine steile These aufzustellen, die dann nicht überprüfen zu wollen und das dann auf die Schnelllebigkeit des Spielebuisnesses und der ganzen Konkurrenz zu schieben. "Ja, wenn das Spiel es wollte, dann würde ich das ja ausprobieren! Aber es gibt so viel anderes, was mich mehr anspricht!" Ja... Ist für mich ne Ausrede.

Seb hat geschrieben:Dann wurde ich ein wenig falsch verstanden. Ich möchte es nicht mehr spielen, weil es mir neben dem, für mich sehr markanten schlechten, Startproblem auch zusätzlich nicht gefallen hat. Die Grafik von Harald Lieske spricht mich in diesem Spiel nun mal so gar nicht an (wobei ich andere Werke von ihm durchaus mag). Und sonst gibt mir das Spiel auch nicht viel.

Daher wird es für mich wohl nicht noch einmal auf den Tisch kommen. Liegt also nicht nur an meiner Meinung zum Startzug.


Also, das hier finde ich völlig legitim. Ich vermute auch mal, dass du es dir gar nicht gekauft hast, sondern auf einem Spieleabend irgendwo mitgespielt hast. Du hast die 35€ gar nicht gelatzt, sondern bewertest das Spiel, weil du es mal mitgespielt hast. Völlig okay dann auch zu sagen: Spricht mich nicht an. Und ich will's gar nicht wissen, was da noch hinter steckt.


Hi Ode,

bezogen auf die Aussage zur Fast-Food-Spieler Mentalität. Grundsätzlich gebe ich dir Recht. Wenn ich ein Spiel gekauft habe, möchte ich es auch entdecken können und mehrmals spielen, bevor ich mir eine Meinung gebildet habe. Es gab sicher im Vorfeld Gründe die mich dazu bewogen haben, dieses oer jenes Spiel zu kaufen. Thema, Mechanik, Aufmachung, Hype oder sonst irgend ein Grund. Ich habe bisher noch kein eigenes Spiel nach einmaligem Spielen in die Ecke geworfen oder verkauft.

Aber wie Du schon richtig vermutet hattest - ich habe es bei einem Bekannten gespielt und eben kein Geld dafür ausgegeben.

Mich würde interessieren was für dich ein Motivationsgrund wäre ein Spiel, welches dir auf Anhieb überhaupt nicht gefallen, dich nicht angesprochen und aufgefordert hat nochmal und nochmal und nochmal zu spielen, nur um zu suchen ob da nicht doch mehr ist. Ob es dir nachher nicht doch gefällt :).

Grüße
Seb

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ode
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon ode » 22. April 2016, 09:29

Seb hat geschrieben:Mich würde interessieren was für dich ein Motivationsgrund wäre ein Spiel, welches dir auf Anhieb überhaupt nicht gefallen, dich nicht angesprochen und aufgefordert hat nochmal und nochmal und nochmal zu spielen, nur um zu suchen ob da nicht doch mehr ist. Ob es dir nachher nicht doch gefällt :).


Wie gesagt besteht da schon ein Unterschied, ob ich es mir kaufe, oder nur irgendwo mal mitspiele.

Ich würde, wenn ich es nur irgendwo spiele, nachher halt vorsichtiger im Netz die Sachen diskutieren. Es geht schließlich um Eindrücke. Wenn ich den Drang habe, das Spiel und seine möglichen Schwächen im Netz zu diskutieren, dann beschäftigt mich das Spiel irgendwie. Wäre es nicht so, würde ich nach der Kennenlernpartie einfach sagen: "Gut ist. Das Ding brauch ich nicht mehr spielen. Weiter im Text." Und dann wäre die Sache für mich durch. Dafür gibt es dann einfach zu viele Spiele. Bei mir zuletzt passiert bsw. bei Tiny Epic Kingdoms. Spricht mich grundsätzlich eigentlich an, daher habe ich mich gefreut es kennen zu lernen. Aber schon beim Spielen wusste ich, dass dies meine letzte Partie werden würde. Das entspricht überhaupt nicht meinem Spielegeschmack. Aber hier kann ich dann nachher zwar meinen Eindruck wiedergeben, dass das nix für mich ist, aber ich hab weder Grundlage noch Ahnung, ob mit dem Spiel irgendwas nicht stimmt und rede dann eben auch nicht drüber.

Anders wäre es, wenn mich das Spiel irgendwie packt. Es mich nachdenklich macht. Ich wissen will, was dahinter steckt. Ich mich frage, warum dies so und jenes so ist? Das ist dann irgendwie das Gefühl, das ich das Spiel mögen möchte, aber irgendwas nicht so richtig stimmt. In dem Fall würde ich aber auf jeden Fall erst weitere Partien abwarten, bevor ich mir eine definitive Meinung bilde. Klar kann man seine Bedenken dann auch gern mal mit anderen diskutieren. Aber für mich passiert so was tatsächlich oft auf einem zu eindeutigem Level. Das Dingen ist dann angeblich direkt kaputt oder hat Fehler oder was auch immer. Und das dann nach einer Partie oder so. Das darf man dann manchmal auch ruhig so formulieren, dass es nur eine Vermutung ist, ein Eindruck oder so was. Statt sofort loszubrüllen.

Und das meine ich jetzt auch nicht auf diesen Thread bezogen, sondern sind grundsätzliche Aussagen.

Auf diesen Thread bezogen müsste man vielleicht erstmal die Unschuldsvermutung geltend machen: Meiner Meinung nach ist Martin Schlegel ein sehr guter Spieleautor. Mir persönlich gefallen viele seiner Spiele nicht so gut - ist eine Geschmacksfrage. Aber handwerklich sind sie alle meist sehr, sehr gut gemacht. Klar machen alle auch mal Fehler. Aber bevor ich ein Spiel von einem so guten Autor abschreibe, muss schon etwas mehr passieren, als ein merkwürdiger erster Spielzug. Ich will meine Hand nicht für ihn ins Feuer legen, aber: Sollte dieses Phänomen wirklich so sein, wie beschrieben: Wieso sollte das erst jetzt auftauchen? Es handelt sich hier um den allerersten Spielzug, wenn ich das richtig verstanden habe. Das wäre in Testspielen aufgefallen. Also würde mich das hier herausfordern das Spiel mehr zu durchdringen und herauszufinden, ob es da nicht doch andere Möglichkeiten gibt.

Ein Motivationsgrund für ein Spiel, das mich nicht anspricht gibt es daher eigentlich nicht. Es sei denn, es geht um Prototypen. Da habe ich das schon öfters, dass ich auch mal was spiele, was mir überhaut nicht gefällt um zu überprüfen, an welcher Stelle ich mit meiner Ansicht Recht habe und wo nicht. Ich erinnere mich an eine Partie eines Spiels für Pegasus auf einem Spieleseminar. Eher ein mittelgewichtiges Familienspiel. Fand ich furchtbar und wusste auch gleich wieso und weshalb und haben wir dann auch alles diskutiert. Und dann schlug ich vor, das Spiel direkt nochmal zu spielen, was die anderen dann schönerweise mitgemacht haben. Man konnte den Eindruck dann sofort nochmal überprüfen und bestätigen oder widerlegen. Da reizt es mich dann einfach das System zu begreifen und zu durchdringen. Das ist eben der Reiz am Testen.

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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Seb » 24. April 2016, 15:41

ode hat geschrieben:Sollte dieses Phänomen wirklich so sein, wie beschrieben: Wieso sollte das erst jetzt auftauchen? Es handelt sich hier um den allerersten Spielzug, wenn ich das richtig verstanden habe. Das wäre in Testspielen aufgefallen. Also würde mich das hier herausfordern das Spiel mehr zu durchdringen und herauszufinden, ob es da nicht doch andere Möglichkeiten gibt.


Als Beispiel für schlechte erste Züge, die sich ebenfalls nicht gut anfühlen, nenne ich mal "Hengist" von Uwe Rosenberg. Und für Spielfehler, welche beim Testen nicht gefunden wurden und das Spiel im schlimmsten Fall sogar kaputt machen kann man "A Few Acres of Snow" anführen. Mir gefällt das Spiel z.B. immer noch sehr gut. Nur wenn der Halifax Hammer gespielt wird, kann man fast gleich aufhören.

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peer
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon peer » 25. April 2016, 13:20

Naja, der Halifax Hammer ist eben eine sehr ungewöhnliche Strategie, die dem restlichen "normalen" Spiel ziemlich wiederspricht. Sowas kann tatsächlich passieren.
Der erste Zug in West of Africa, so wie der hier beschrieben wurde, ist zum einen ziemlich offensichtlich und zum anderen existieren offensichtliche Gegenstrategien.
Die beiden Fälle sind nicht vergleichbar.

Aus meiner eigenen Erfahrung -auch mit Wir sind das Volk - Ich habe in den letzten 20 Jahren noch kein fertiges Spiel gespielt, dass sich durch einen offensichtlichen Zug aushebeln lassen würde. Derartige Behauptungen in Foren ließen sich immer auf Regelfehler, "Group Think" oder mangelndes Spielverständnis zurückführen.
Tatsächliche Knackpunkte wie der Halifax-Hammer sind immer sehr spezialisierte, schwer zu findene Strategien, die tatsächlich auch nur sehr vereinzelt gefunden wurden. Und zwar von Leuten, die eine größere Anzahl von Partien hinter sich hatten.

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Seb
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Seb » 26. April 2016, 22:57

peer hat geschrieben:Naja, der Halifax Hammer ist eben eine sehr ungewöhnliche Strategie, die dem restlichen "normalen" Spiel ziemlich wiederspricht. Sowas kann tatsächlich passieren.
Der erste Zug in West of Africa, so wie der hier beschrieben wurde, ist zum einen ziemlich offensichtlich und zum anderen existieren offensichtliche Gegenstrategien.
Die beiden Fälle sind nicht vergleichbar.

Aus meiner eigenen Erfahrung -auch mit Wir sind das Volk - Ich habe in den letzten 20 Jahren noch kein fertiges Spiel gespielt, dass sich durch einen offensichtlichen Zug aushebeln lassen würde. Derartige Behauptungen in Foren ließen sich immer auf Regelfehler, "Group Think" oder mangelndes Spielverständnis zurückführen.
Tatsächliche Knackpunkte wie der Halifax-Hammer sind immer sehr spezialisierte, schwer zu findene Strategien, die tatsächlich auch nur sehr vereinzelt gefunden wurden. Und zwar von Leuten, die eine größere Anzahl von Partien hinter sich hatten.


Der Halifax Hammer wurde von m ir ja auch für Spielfehler aufgeführt, welche beim Testen des Spiels nicht gefunden werden. Nicht für erste Züge. Daher muss man Sie auch nicht vergleichen.

Wie empfindest du z.B. die Möglichkeit im ersten Zug bei hengist den zweiten Spieler mit nichts auf dem erst Plan dasteehn zu lassen, so dass er weiterziehen muss?

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Martin Schlegel
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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Martin Schlegel » 27. April 2016, 00:30

Naja, ich könnte vielleicht auch antworten. Schließlich bin ich der Autor von "West of Africa"
Was soll denn der 1. so immens starke Zug sein? Beschreib ihn bitte. Dann sage ich wieder was.

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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon SpieLama » 27. April 2016, 07:08

@Martin: Siehe viewtopic.php?f=6&t=387055#p405227.

Seb hat geschrieben:[...] Kartenhand (4 Stück): -4 Karte, Güter anbauen, Arbeiter bewegen, Teneriffa.

Es geht darum auf der mittleren Insel (Teneriffa) alle 6 Güter im ersten Zug zu platzieren. Den Vorteil durch die Majorität auf der Insel und der Menge an handelbaren Gütern ist ein so großer Vorteil im Gegensatz zu allen anderen Zügen. Zudem kommt hinzu, dass wenn jemand tatsächlich den gleichen Zug plant und diesen nur auf Grund der Tiebraker-Regel des Geldes nicht durchführen kann, dieser Spieler direkt abgeschlagen ist. Er kann seinen Zug nicht durchführen, die meisten Karten sind umsonst gespielt gewesen und dadurch, dass das Spiel so schnell vorbei ist wird dieser "Fehler" des Spielers nicht verziehen.

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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon peer » 27. April 2016, 17:50

Man macht als ersten Zug folgendes:
Dasselbe ohne Leute bewegen. Und baut so viel wie geht. Schon sind die Anbauplätz knapp.
Wenn das zwei Leute machen, kann der erste Spieler mit seinem Superzug gerade einmal Leute bewegen, weil er keine Anbauplätze mehr vorfidnet und hat die -4 verbraten... Wenn der erste (oder zweite) auch noch sein Schiff da einsetzt , bekommt womöglich auch noch die Majorität (je nach dem ob der "erste" Spiele dennoch seine Leute dahinsetzt oder ob er die lieber nutzt, um woanders 2 Majoritäten zu gewinnen).
Der Zug ist zwar von der tehoretischen Ausbeute her schwächer, aber da ja ein Konkurrent jetzt schon geschwächt aus der Nummer hervorgeht, ist dieser "schwächere" Zug ja stärkler als der "Superzug"

(Bei meiner einzigen Partie hat jemand anderes genau diesen unschlagbaren Superzug durchgeführt und wurde 3. von 4. Ich habe gewonnen, weil ich woanders ganz alleine angebaut habe, auf einer Mittelinsel -wo niemand angebaut hat - die Mehrheit besorgt. Nächste Runde -4, Verkauf und Bau. Alles verkauft -wenig Ertrag, aber genug, weil ich ja die billigsten Bauplätze hatte- und fast alles in Gebäude gesteckt. Das habe ich dann im Prinzip nochmal wiederholt (ganz krieg ich es nicht mehr zusammen)).


Hengist kenne ich nicht.

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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon Martin Schlegel » 29. April 2016, 19:41

@zuspieler
Nehmen wir an, dass Du in Runde 1 auf der Goldleiste am besten stehst.
Du spielst also die Karten „Tenerife“ und „Güter anbauen“. Da Du 6 Felder bestellen möch-test, dazu 15 Gold nicht ausreichen, spielst du auch „Arbeiter bewegen“, die die Kosten sen-ken. Da Du befürchten muss, dass ein anderer das gleiche macht, dank seiner „Minuskarte“ aber vor Dir am Zug ist, spielst Du auch Deine „Minuskarte“. So bist Du sicher der Startspieler und kannst auf Tenerife 6 Felder bebauen.
Ich mache etwas ganz anderes: Ich will kurz nach Dir am Zug sein, lege also „Hierro“, „Gomera“, „Güter anbauen“ und „Arbeiter bewegen“. Mit 9 Punkten werde ich kurz nach Dir am Zug sein, kann also auf Deinen Zug reagieren. Auf den beiden Inseln bebaue ich 6 Felder – mit Hilfe 1 Arbeiters kostet das 15 Gold – und setze die 2 anderen Arbeiter so (z.B. Fuerteventura oder Lanzarote, vielleicht auch nach Palma), dass ich weiter Alcalde werde. Schließlich bringt jeder Alcalde pro Runde 1 Punkte. So sind Arbeiter schöne Alcalde-Sorger und damit Siegpunktelieferanten.
Ich drohe dann munter, in Runde 2 vor Dir am Zug zu sein – schließlich habe ich noch die „Minuskarte“. Dann kann ich im Osten 2 Siedlungen errichten (Sollten wir mit 2 oder 3 Leuten spielen, sind nur 4 pro Runde da, was Deinen Plan zerstören könnte). In Runde 2 gibt es auch weitere Strategien, die auch von den Ergebnissen in Runde 1 abhängen.
Eindeutig ist: Dein 1. Zug ist ausgesprochen stark. Dch es gibt Antworten, wie wir in mehreren Partien gesehen haben.
Ich halte „West of Africa“ für ein Spiel, was wirklich Spieltiefe besitzt, das verdammt viele Strategien zulässt - bin da aber alles andere als objektiv.

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Re: West of Africa: Wie isses… ?

Beitragvon SpieLama » 29. April 2016, 22:42

@Martin: Nur zur Klarstellung. Ich kenne das Spiel nicht und kann nicht beurteilen, ob der genannte Zug zu stark ist. Ich habe lediglich den Nutzer "Seb" zitiert.


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