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Spieleverlage über den Branchenumsatz

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SpieLama
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Spieleverlage über den Branchenumsatz

Beitragvon SpieLama » 9. Oktober 2014, 11:13

Hallo,

ich habe im Moment leider keine Zeit, diese Pressemitteilung der Spieleverlage, http://www.spieleverlage.com, ausreichend zu kommentieren. Deshalb veröffentliche ich sie "nur" leicht redigiert sowie mit kurzen Anmerkungen und Gedankengängen von mir.

Grüße
Sebastian



Umsatzkonstanz an der Spielebasis – Bewegung an den Rändern

Große Vielfalt bei den diesjährigen Gewinnern der großen deutschen Spielepreise verspricht spannenden Umsatzherbst. Spieleverlage gehen davon aus, dass die wegen des warmen, Outdoor-Aktivitäten beflügelnden Frühjahrs etwas schwächer ausgefallenen Umsätze der ersten Jahreshälfte durch ein lebhaftes Weihnachtsgeschäft wieder ausgeglichen werden können.

Dieses blöde Wetter will aber auch nie so wie es die Branche gerne hätte. Siehe zum Beispiel http://www.buchmarkt.de/content/49931-s ... bremst.htm.


Mit einem Minus von 4,8% gegenüber den ersten beiden Umsatzdritteln des Vorjahres startet die Spielebranche in die Herbst/Wintersaison 2014. Das Verkaufsgeschehen im Frühjahr und Sommer war geprägt von deutlichen Zuwächsen ( 9,4%) im Bereich der Sammelkartenspiele, wobei insbesondere die Fifa-Lizenzartikel zur Fußball-WM in Brasilien sehr positiv zu Buche schlugen.

Umsatzzuwächse von rund 11% verzeichnete die Sparte „Kleinkind und Vorschule“, die mit dem audiodigitalen Spiel- und Lernsystem „tiptoi“ von Ravensburger eine starke Umsatzsäule erhalten hat, die von Statistikern knapp jenseits des Randes des klassischen Spielebereichs verortet und somit auch einer anderen Umsatzgruppe zugerechnet wird.

Familienspiele, insbesondere auch Karten- und Würfelspiele, haben sich heuer, wie schon im Vorjahr, positiv entwickelt und zeigen, dass in Familien mit Kindern die Freude am gemeinsamen Spiel weiter zunimmt.

Was heißt das konkret? Erst sprechen die Spieleverlage von einem Umsatz-Minus von 4,8 Prozent, dann schreiben sie, dass sich Familienspiele positiv entwickelt hätten. Das müsste ja heißen, dass das Minus in einem anderen Segment entstanden ist. In welchem? Zu den Karten- und Würfelspielen: Das könnte immer noch der Hanabi- und -Qwixx-Efekt sein.



Der Vorsitzende der „Spieleverlage e.V.“ (ehedem „Fachgruppe Spiel“), Hermann Hutter, registrierte im August 2014 einen Anstieg von 3,1% gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres ...

Die Spieleverlage vergleichen wie sie gerade lustig sind. Hier wird der August 2014 mit dem August 2013 verglichen. Am Anfang der Pressemitteilung waren es noch das erste Umsatzdrittel 2013 mit dem ersten Umsatzdrittel 2014. Das wirkt auf mich nicht seriös.


... und erwartet für die Folgemonate einen spannenden Umsatzwettlauf bei den großen Preisträgern der Jury „Spiel des Jahres“ und des „Deutschen Spielepreises“.

Das ist natürlich Quatsch. "Camel Up", Spiel des Jahres 2014 sowie "Geister, Geister, Schatzsuchmeister!", Kinderspiel des Jahres 2014, werden aller Erfahrung nach deutlich mehr Umsatz erzielen als "Russian Railroads", das ja den Deutschen Spielepreis 2014 gewann.


„Wir freuen uns,“ so Hermann Hutter, „dass die große Fangemeinde des klassischen Gesellschaftsspiels in diesem Jahr unter fünf völlig verschiedenen Siegertiteln auswählen kann. Es gibt in diesem Jahr keine einzige Doublette zwischen SdJ- und DSP-Gewinnern.“

Das war übrigens auch 2013 der Fall.


Dass die diversen Preisträger bislang noch nicht so richtig ins Umsatzgeschehen eingegriffen haben, sei, so Hutter, nicht überraschend, da auch in den beiden vergangenen Jahren während der Herbst und Wintermonate ein deutlicher Trend zu extrem spät einsetzender Kaufaktivität vermerkt worden war. Sowohl Verlage wie auch Einzelhandelsorganisationen tragen diesem Trend Rechnung und verlagern ihre großen Marketing-Investitionen nach hinten in die direkte Vorweihnachtszeit.

„Starke preisgekrönte Titel und ein faszinierendes Herbst-Neuheitenprogramm, das auf der „Spiel“ in Essen vorgestellt werden wird, dürften am Ende des Jahres einmal mehr das konstant hohe Umsatz- und Qualitätsniveau des Gesellschaftsspiels in Deutschland unterstreichen. Überdies werden Neuauflagen von Klassikern, wie z.B. „Carcassonne“, Lifestylespiele wie „Hensslers Küchenrallye“ und „Shopping Queen“ oder außergewöhnliche Sujets wie das futuristische „Venezia 2099“ sicherlich starke Anreize bei der Suche nach originellen Weihnachtsgeschenkideen setzen.“

Interessant ist auch, dass in der kompletten Pressemitteilung keine absoluten Zahlen genannt werden, sondern nur prozentuale Veränderungen. Das scheint der neue Trend bei den Spielverlagen zu sein: Auch im Jahresrückblick 2013 wurden keine absoluten Zahlen genannt, siehe http://zuspieler.de/umsatz-leicht-gesunken.

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RE: Spieleverlage über den Branchenumsatz

Beitragvon Thygra » 9. Oktober 2014, 12:37

zuspieler hat geschrieben:Die Spieleverlage vergleichen wie sie gerade lustig sind.

Du meinst vermutlich "Die Spieleverlage e. V. vergleichen wie sie gerade lustig sind."? Eine Verallgemeinerung auf alle Spieleverlage fände ich nicht korrekt. (Was primär natürlich an dem meiner Meinung nach sehr unglücklich gewählten neuen Namen des Vereins liegt.)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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RE: Spieleverlage über den Branchenumsatz

Beitragvon SpieLama » 9. Oktober 2014, 12:48

Thygra hat geschrieben:Du meinst vermutlich "Die Spieleverlage e. V. vergleichen wie sie gerade lustig sind."? Eine Verallgemeinerung auf alle Spieleverlage fände ich nicht korrekt. (Was primär natürlich an dem meiner Meinung nach sehr unglücklich gewählten neuen Namen des Vereins liegt.)

Ja, ich meine "Spielverlage e. V.".

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RE: Spieleverlage über den Branchenumsatz

Beitragvon Florian-SpieLama » 9. Oktober 2014, 13:53

Diese Ungenauigkeiten, die du ansprichst, sind ja eindeutig und nicht von der Hand zuweisen. Ich frag mich nur woher das kommt. Ist dieser Jahresrückblick eine "Auftragsarbeit" und man muss/will unbedingt positive Ergebnisse haben? Bei einem Konzern oder ähnlichem, welcher Investoren anlocken bzw. vorhandene Investoren halten und beruhigen will, kann ich mir sowas sehr gut vorstellen. Aber für wen ist denn dieser Jahresrückblick und wen soll der beruhigen? Oder sind diese Ungereimtheiten einfach aus Unvermögen, einen sachlich und stringenten Rückblick zu liefern, entstanden? Die Verlage (nicht der Verein) sind doch soweit ich weiss GmbH's oder nicht? Die wissen doch selbst, ob es denen gut geht oder schlecht und man muss keine Aktionäre an der Nase rumführen. Und nur das es insgesamt der Branche gut geht, kann mir auch egal sein, wenn mein Verlag grad vor die Hunde geht. Also kanns für die doch nicht sein... Soll ich mich als Spieler jetzt besser fühlen, dass es der Branche (wenn man die Zahlen so nimmt wie man sie braucht) oder der Spieleladenbesitzer?

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RE: Spieleverlage über den Branchenumsatz

Beitragvon SpieLama » 9. Oktober 2014, 14:19

Florian hat geschrieben:Ich frag mich nur woher das kommt. Ist dieser Jahresrückblick eine "Auftragsarbeit" und man muss/will unbedingt positive Ergebnisse haben?

Dieser "Jahresrückblick" – beziehungsweise genauer gesagt dieser Jahreszwischenstand – ist eine Pressemitteilung von Spieleverlage e.V. und somit wie jede Pressemitteilung eine von bestimmten Interessen gelenkte Veröffentlichung.

Florian hat geschrieben:Die Verlage (nicht der Verein) sind doch soweit ich weiss GmbH's oder nicht?

Die Verlage haben unterschiedliche Rechtsformen. Ravensburger ist zum Beispiel eine Aktiengesellschaft, siehe http://www.ravensburger.de/ueber-ravens ... ndex.html; Kosmos eine GmbH & Co. KG, siehe http://www.kosmos.de/content-1113-1113/ ... os_verlag/ und Amigo eine GmbH, siehe http://www.amigo-spiele.de/index.php?op ... &Itemid=71.

Es gibt übrigens auch Verlage, die nicht Mitglied im Spieleverlage e.V. sind – zum Beispiel Pegasus. Eine Übersicht über die Mitgliedsunternehmen gibt es unter http://www.spieleverlage.com/wir-uber-uns/.
Zuletzt geändert von SpieLama am 9. Oktober 2014, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.


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