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[Forum] GROSS- und kleinschreibung...

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Dalli
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Dalli » 10. März 2014, 08:46

Es ist übrigens auch interessant wie der politische Einfluss, wenn er wirklich mit den gesellschaftlichen Interessen einhergeht, enormen Einfluss auf die Sprache haben kann.

Wer wissen will, wie ich das meine, kann ja mal in ein paar freien Minuten recherchieren, wie das Beispielsweise Island Hand habt und die sind nicht die einzigen.

LG
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Bossi
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Bossi » 10. März 2014, 15:22

@ Dalli: so in Richtung: die Sprache der Diplomatie ist französisch?


Unsere Muttersprache hat sich übrigens auch erst seit dem 18.Jh wirklich emanzipiert - davor galt Französisch oder Latein als Sprachen der Bildung...
Im Englischen geschah dies z.B. etwas eher, die Kirchenabspaltung aber auch der Bürgerkrieg waren dafür wichtig.

Falls mich mein alterschwaches Hirn nicht täuscht, gab es diese Bestrebungen für ein einheitliches Regelwerk erst mit den Nationalstaaten, sprich: Dank Napoleon.
Davon ausgehend kann man auch die These aufstellen, dass eine wirklich starke Regelung der Sprache auch eine Abgrenzung darstellt nach außen - was vielleicht in den heutigen Zeiten etwas überholt erscheint.

Ein Ex-Kommilitonin (damals aus der Studienzeit) aus Kasachstan berichtete übrigens, dass dort zu dem Zeitpunkt neue kasachische Wörter erfunden wurden, da die neuen technischen Begriffe (Computer und aufwärts) allesamt russisch waren. Hab allerdings keinen Überblick, ob sich diese Wörter haben durchsetzen können. (bezweifel dies auch stark).
Nebenbei bemerkt: Müssten sich die Briten (äh, Engländer - ok, die, die davon wirklich englisch sprechen), Nordamerikaner (ähhh, ok, Südstaaten mal ausgenommen - und Quebec), Australier, Neuseeländer und der Rest der Muttersprachler nicht tierisch genervt fühlen, dass der Rest der Welt meint englisch sprechen zu können, dies aber in der Regel nicht kann?

http://www.youtube.com/watch?v=88OGXLFpeMw *rofl*


PS: Aber interessant, wohin sich so ein Frust-Thread entwickelt hat, oder? :)

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Dalli
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Dalli » 10. März 2014, 16:10

Bossi hat geschrieben:@ Dalli: so in Richtung: die Sprache der Diplomatie ist französisch?


Nein, nicht ganz. Ich meinte eher sowas in die Richtung Sprachpflege. Das Isländlich hat sich wohl aufgrund der Abgeschiedenheit und dem politischen Willen kaum verändert. Mir hat mal ein Isländer erzählt, er könnte noch 700 Jahre alte Schriften ohne größere Probleme lesen und vor allem Verstehen. Man hat auch mit Erfolg versucht den dänischen Einfluss auszumerzen.

Die Erfinden auch immer neue Wörter, um die Verbreitung von Anglizismen & Co zu verhindern. Das klappt wohl auch mehr oder weniger gut, weil es die Bevölkerung eben auch mitmacht.

In unserem Kulturraum ist es meiner Meinung nach überwiegend so, dass die sprachbildene Schicht - ich sag mal junge Leute - weniger Bewusstsein für Sprachpflege haben als dort und es als modischer gilt diese zu verändern. Ich glaube ein deutscher Jugendlicher, von vor 150 Jahren hätte größerer Probleme einen Jugendlichen Heute zu verstehen, als ein Isländischer. Zumindest wurde mir das so erzählt und ich halte es für plausibel, ohne das groß Nachrecherchiert zu haben.

Wenn nun überall alles klein geschrieben wird, ist es eben eine solche Entwicklung. Ich vermute auch, das jemand im selben Alter und Kuklturkreis derartiges besser versteht (und vor allem toleriert), weil er der selben "Gruppe" angehört, als schon eine ältere Person, der das Kleinschreiben nicht gut findet.

LG
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Lorion42
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Lorion42 » 11. März 2014, 08:06

Es hat beides Vorteile: eine Sprache die sich nicht verändert, ist nahezu tot. Eine Sprache, die sich andauernd verändert (wie z.B. die deutsche Sprachfamilie vor den Gebrüdern Grimm) ist zwar sehr flexibel, aber ist schlecht geeignet, um Wissen langfristig festzuhalten. Man merkt ja heute schon, dass die Wissenschaftssprache und die Alltagssprache immer weiter auseinanderdriften.

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Der Siedler
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Der Siedler » 11. März 2014, 23:31

"Sprache, und damit Schrift, sind nur Mittel zum Zweck, Werkzeug usw. Es soll funktionieren und keinem stört eine Kerbe am Schraubendreher, wenn der seinen Zweck erfüllt, oder?" - Aber Sprache ist deutlich vielseitiger einsetzbar als ein Schrauben"dreher". Wo eine Kerbe an letzterem die Funktion offenbar nicht beeinträchtigt, kann eine Kerbe in der Sprache schon wieder etwas aussagen, das sollte man immer bedenken.
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Bossi » 11. März 2014, 23:56

Teils hast du sicher recht, aber es gibt genügend Bsp., wo die Schreibweise egal ist:
Photo <> Foto / Westphalen <> Westfalen / dass <> daß / wieviel <> wie viel / Bescheid geben <> bescheid geben / Schifffahrt <> Schiffahrt

Im Englischen gibt kaum Gross-klein und dennoch kann man die Sprache gut lesen.
Bei der letzten, großen "Reform" wurde, zumindest in meinen Augen, vieles nur halbherzig gemacht (warum ß durch ss ersetzen? ist keine Vereinfachung)

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Lorion42
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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Lorion42 » 12. März 2014, 07:22

Das ß und ss ist eine der sinnvolleren Änderungen bei der Rechtschreibreform. Vorher gab es gar keine Regelung wann man das eine oder das andere benutzt. Jetzt gibt es immerhin eine. Dass sich durch einen Konsonant nicht die Aussprache des vorherigen Vokals ändert, ist natürlich Blödsinn, aber irgendwie trauen sie sich wohl einfach nicht, neue Buchstaben einzuführen (was ich bevorzugen würde).
Aber solange die Rechtschreibung im Deutschen nicht so schrecklich ist, wie im Englischen bin ich zufrieden. Die Groß und Kleinschreibung find ich im Englischen aber besser gelöst. Nur alles andere nicht ;)
Das Deutsche kennt übrigens 15 Vokale und 25 Konsonaten... die Schrift aber nur 8 Vokale und 22 Konsonaten. Das Englische kennt 12 Vokale (im Britischen, die Australier kennen mehr) und 24 Konsonanten, die Schrift kommt auf 5 Vokale und 21 Konsonanten. Ein beachtlicher Teil der Konsonanten sind in beiden Alphabeten übrigens Dopplungen.

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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Zottelmonster » 23. März 2014, 12:38

Auch von mir nochmal zum Thema Groß- und Kleinschreibung:

Ich habe letzte Woche einen Text von Edward Grodon Craig gelesen, der schon 1908 versucht hat die Regeln der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen außer Kraft zu setzen. Er verzichtet da nahezu komplett drauf, was man von einem englischen Muttersprachler natürliucha uch verstehen kann. Mir zeigte das, dass die Diskussion nicht so arg neu ist.

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RE: GROSS- und kleinschreibung...

Beitragvon Bossi » 23. März 2014, 22:57

jup, aus der Erinnerung heraus gabs auch ein paar Schriftsteller, glaube 70er, die nur klein geschrieben hatten (ohne gewähr)


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