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Ausbildung in der Spielebranche?

Sachfremdes
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Dacaldha
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Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Dacaldha » 29. Januar 2015, 17:17

Hey Lamas,

Ich spiele mit dem Gedanken eine Ausbildung zu beginnen. In der Richtung Einzelhandelskaufmann oder auch im Großhandel. Ich habe schon seit meinen 15. Lebensjahr mehr oder weniger regelmäßig im Laden meines Vaters (Teppichhandel) gearbeitet und habe daher etwas Erfahrung in den Bereichen Beratung, Verkauf, Buchhaltung, EDV, Einkauf, ect. Durch einen unglücklichen Zwischenfall meines Vaters (Bandscheibe) viel mir die Aufgabe zu mich über ca. 3 Monate hinweg um seinen Laden zu kümmern. Dabei wurde mir klar, dass es mir großen Spaß macht Kunden zu beraten und ihnen die Vor- und Nachteile bestimmter Produkte zu erläutern, zusammen mit ihnen nach Lösungen für ihre Anfragen zu finden und einfach Sachen zu verkaufen.
Zwar hat mein Vater einen Teppichhandel und daher sind seine Produkte nicht gerade gut mit Spielen/Spielzeug vergleichbar, aber der Kern der Sache (Beratung, Problemlösung, Verkauf, Produktvielfalt,...) ist ja an sich in den meisten Kaufmännischen Branchen ähnlich.
Leider habe ich diesen Gedanken nicht kurz nach meinem Abi, sondern erst mit fast 30 Jahren, fast am Ende meines Lehramtstudiums, welches mich, obwohl ich kurz vor dem Ziel stehe so garnicht mehr motiviert...
Ist es jetzt zu spät nochmal die Schulbank zu drücken und eine Ausbildung zu beginnen? Und falls nicht, bietet sie Spielebranche überhaupt ausreichend Möglichkeiten im Bereich Beratung und Verkauf? Bzw. welche Möglichkeiten bietet die Branche sonst noch? Der Bereich Einzel- oder Großhandel kam mir einfach nur als erstes in den Sinn, da ich in diesem Bereich durch den Laden meines Vaters schon etwas Erfahrung habe.
Ich war bisher noch nicht beim Arbeitsamt oder sowas. Ich bin aber mit meiner momentanen Situation mehr als unzufrieden und deshalb dachte ich mir ich frage hier einfach mal nach Erfahrungen und vllt. Tipps.
Ludi incipiant!

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Morti
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Morti » 29. Januar 2015, 17:44

Ich habe zwar nicht viele Detailkenntnisse, aber einer meiner Bekannten hat als Industriekaufmann längere Zeit in einem der größeren deutschen Spieleverlage gearbeitet. Mein Bekannter wurde über die Jahre hinweg immer unzufriedener, weil viel Arbeit und Engagement einer ziemlich dürftigen Bezahlung gegenüberstanden und darüber hinaus (für ihn) "Spiele als Beruf" selbstredend nicht dasselbe waren wie "Spiele als Hobby". Im Gegenteil, seine private Spielerei und Spieleneugier litt stark unter der einschränkenden Verlagstätigkeit, so daß er irgendwann (allerdings auch noch aus anderen Gründen) das Handtuch warf. Das ist natürlich eine anekdotische Sicht.
Ich selbst nahm vor längerem mal Kosmos und Ravensburger unter die Lupe, aber deren Spieleprogramm war für mich eher Qual denn Freude. Zuhause "Space Hulk" oder "Axis & Allies" und bei der Arbeit dann "Kickelhündchens Zauberfete" oder "Monopoly Klein Öppelde Goldedition"? Ne, danke...
Eine solide Ausbildung in einem Umfeld aus mehr als 2-4 Personen werden wohl v.a. die größeren Verlage anbieten, insofern solltest du dort vielleicht mal unverbindlich anrufen und dich informieren. Vielleicht böten auch Pegasus, Hans im Glück oder der HDS mal einen Einblick oder Praktikumsplatz.
:)

Thema Lehramt: Ich betreute an der Uni längere Zeit Lehramtsstudenten, und so einige von ihnen erkannten auch gegen Ende ihrer Studienzeit oder im Referendariat, daß sie vermeintlich den falschen Weg gewählt hatten. Manche sprangen ab, aber manche fanden ihre Erfüllung auch in einer anderen Schulform, z.B. im Grundschullehramt oder in der Waldorf- oder Sonderpädagogik. Ich rate dir auf jeden Fall, das 1. Staatsexamen (oder wenn du schon im Referendariat bist: das 2.) zu machen, so kannst du später immer noch wieder einsteigen.

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Mixo

RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Mixo » 29. Januar 2015, 21:06

Wenn du wirklich das Studium schmeißen willst und ein Ausbildung beginnen willst, solltest du dich JETZT um eine Ausbildung kümmern. Wenn es Einzelhandel sein soll, dann wird es schwierig werden ausschließlich Spiele zu verkaufen. Die typischen "Spieleläden" bilden eher nicht aus, weil sie schlicht und ergreifend zu klein sind. Du müsstest dich also schon bei SpielWARENläden oder Kaufhäusern bewerben.

Prinzipiell spricht nichts gegen eine Ausbildung im Alter von 30. Ich bin Berufsschullehrer und wir haben immer wieder "ältere Schüler". Du solltest aber auf jeden Fall möglichst bald mit der Arbeitsagentur Kontakt aufnehmen, gerade im Ausbildungsbereich arbeiten die Betriebe stark mit der Agentur zusammen und melden freie Ausbildungsplätze.

Interessant wäre es auch zu wissen, was du auf Lehramt studierst und warum du nicht mehr motiviert bist.

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Sascha 36

RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Sascha 36 » 29. Januar 2015, 21:35

Also ich kann nur aus meiner Sicht als Erzieher an einer Grundschule sagen, das man gerade als Grundschul Lehrer tolle Möglichkeiten hat sein Hobby in den Beruf einzubinden.
Im SpielwarenEinzelhandel hab ich mal ausgeholfen, war nett nimmt dem Hobby aber seinen Charme und letzten Endes geht es nur um Zahlen. Daher bleib ich dem Hobby lieber treu und freu mich auf den Feierabend wo ich Lust hab zu spielen.

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Christian
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Christian » 30. Januar 2015, 10:22

Dacaldha hat geschrieben:Ist es jetzt zu spät nochmal die Schulbank zu drücken und eine Ausbildung zu beginnen?


Dafür ist es niemals zu spät. Jedoch würde ich dir raten dein Studium erst einmal zu beenden. Dann kannst du immer noch überlegen, ob du in die Spielbranche wechseln willst. Natürlich hat es immer Charme sein Hobby zum Beruf zu machen. So schön wie sich das in der Theorie anhört, kann das auch im Extremfall dein Hobby "zerstören". Ich habe auch mein Hobby zum Beruf gemacht und bin jetzt Softwareentwickler. In meiner Freizeit habe ich, im Gegensatz zu früher, nur noch wenig Lust, mich mit IT-Technik zu beschäftigten.

Darüber hinaus spielen natürlich auch monetäre Gründe eine Rolle. Als Einzel-/Großhandelskaufmann wirst du sicherlich deutlich weniger verdienen, als später mit einem abgeschlossenen Lehramtsstudium. Vor allem, wenn du als Lehrer verbeamtet werden solltest. Natürlich ist es in erster Linie wichtiger, dass du Spaß an der Arbeit hast, aber um das wirklich zu beurteilen, sollte man den Beruf erst einmal einige Zeit ausüben.

Wenn du dann merkst, dass es nichts für dich ist, kannst du dich immer noch umorientieren und du hast ein abgeschlossenes Studium im Rücken, falls sich der neue Weg ggf. auch als nicht der richtige erweisen sollte.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute auf deinen Weg. Egal wie er auch aussehen mag.

Viele Grüße

Christian
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Dacaldha
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Dacaldha » 30. Januar 2015, 12:26

Danke schonmal für die Antworten.

Ich stehe kurz vor dem ersten Staatsexamen und habe auch vor das noch zu machen, aber ich bin mir SEHR unsicher, was das Refrendariat angeht. Wenn ich mir so ansehe, wie es einigen Bekannten geht, die jetzt im Ref sind habe ich ernsthafte bedenken, dass ich das schaffe. Ich bin mir eigenltich auch zu fast 100% sicher, dass ich nicht and die Schule möchte und daher sehe ich das Ref eher als Zeitverschwendung an, da ich diese Zeit auf Grund meines Alters vllt. eher nutzen sollte mich anderweitig zu bilden.
Ludi incipiant!

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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Morti » 30. Januar 2015, 12:36

Ist es der Lehrerberuf, der dir nicht (mehr) liegt, oder sind es die sehr harten Jahre des Examens und Referendariates? Das ist ja ein wichtiger Unterschied. "Meine" Leute empfanden diese Zeit als sehr bitter und unangemessen hart, aber seitdem sie fest im routinierten Schuldienst sind, erfreuen sie sich ihres Daseins. Manche wechselten von Realschule zu Grundschule, manche von Staatsschule zu Waldorf oder Privatschule, aber keiner ist bisher unglücklich.
Das solltest du vor allen Entscheidungen mit solcher Tragweite gut abwägen.

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Mixo

RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Mixo » 30. Januar 2015, 12:53

Ich sehe das auch so wie Morti. Zudem gibt es in dem Bereich auch immer Haupt- und Nebenwege mit teilweise völlig unterschiedlichen Philosophien - der Lehrerberuf ist ziemlich facettenreich, was die Einsatzmöglichkeiten angeht. Wenn du bspw. Lehramt am Gymnasium studierst (deshalb auch oben meine Frage) und du Fächer hast, die auch in berufsbildenden Schulen gebraucht werden (was von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist), bist du nach einer Ausbildung im Einzelhandel ein mit Sicherheit gern gesehener Kollege an berufsbildenden Schulen - der wohl buntesten aller Schulformen, deren Einsatzmöglichkeiten von der Arbeit mit Schülern ohne Schulabschluss bei denen du eher eine Rolle als Sozialarbeiter hast, bis hin zu Klassen im Bereich Banken oder Fachinformatiker, die zu 90 % aus Abiturienten bestehen und die fachlich aussaugen...

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Dacaldha
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Dacaldha » 30. Januar 2015, 13:07

Ich studiere Sport und Englisch auf Gymnasiallehramt um Deine Frage zu beantworten.

@ Morti: Im Moment ist es sicherlich die Examenszeit, die mich echt fertig macht und die wenig gute Aussicht auf das Ref. Aber ich musste während meiner Praktika auch feststellen, dass ich mich im Unterricht vor einer Klasse nie so richtig in meiner Rolle als Lehrer wohlgefühlt habe. Ich war während meines Studiums auch schon auf ein paar Klassenfahrten und Skifreizeiten dabei und dort konnte ich mich super mit der Lehrerrolle identifizieren, allerdings ist das ja nur ein winziger Teil des Berufes. Ich habe durchaus Spaß daran, Leuten etwas zu erklären, näherzubringen und beizubringen, aber ich habe immer mehr festgestellt, dass das deutsche Schulsytem eigentlich nur eine Massenabfertigung und teilweise Beschäftigungsthrapie ist (zumindest an den Regelschulen). Vielleicht macht es wirklich Sinn sich mal nach alternativen Schulformen umzusehen...
Ludi incipiant!

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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Morti » 30. Januar 2015, 14:48

Dann möchte ich dir empfehlen, dich nach deinem 1. Staatsexamen mit der Waldorfpädagogik vertraut zu machen, denn dort läuft vieles anders als an staatlichen Schulen. Man muß auch nicht die philosophische Linie dahinter voller Überzeugung vertreten, solange man den speziellen Lehransatz teilt. Die Waldorfschule in meiner Stadt hat z.B. einen sehr guten Ruf, und mein Neffe wird in der separaten Sonderpädagogik exzellent betreut und engagiert unterrichtet.
Meine Examensjahre empfand ich als die übelste Knüppelzeit meines Lebens. Sicherlich hatte ich auch einen sehr harten und fordernden Mentor, aber auch ohne ihn wäre es noch bitter genug gewesen. Beiß dich durch und überlege nach dem 1. Staatsexamen und etwas Erholungszeit, wohin die Reise gehen soll.
:)

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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Edvard » 30. Januar 2015, 15:17

Wie sehen denn die Übernahmechancen für Sport/Englisch aus? Mein Kumpel ist Lehrer und berichtet immer wieder, dass Leute mit sehr sehr guten Noten nach dem Referendariat nicht übernommen werden, weil sie "Allerweltsfächer" haben (Deutsch, Englisch, Erdkunde, o.ä.).
Ist das bei dir ähnlich (bzw wie sieht es mit Sport allgemein aus)?
Denn diese Überlegung könnte deine Entscheidung ebenfalls beeinflussen.
Ist Unmögliches denkbar? Und wenn ja, warum Pfefferminztee?

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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon HDScurox » 30. Januar 2015, 15:25

Dieses "mit diesen Fächern findest du keine Stelle" ist halt sowas von Schwachsinn sorry. Es ist von Stadt zu Stadt und Schule zu Schule unterschiedlich sowie von der Schulform abhängig. Je flexibler man ist, desto besser die Chancen. Ich würde das nicht als Kriterium mit in die Bewertung nehmen, außer du wartest schon nen Jahr auf ne Stelle - dann kann man sagen gut, ich krieg wirklich keine Stelle. Alles andere sind doofe Spekulationen.

Liebe Grüße,
Alex
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Christian » 30. Januar 2015, 15:30

OT: Bin ich eigentlich der einzige hier, der nicht auf Lehramt studiert hat? :D Langsam komme ich mir wie eine kleine Minderheit vor. :P
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Edvard » 30. Januar 2015, 15:30

Ich finde schon, dass es auf die Fächer ankommt, die man studiert. Klar kommt es auf das Bundesland, die Region, die Schulform und sogar das Abschlussjahr an.
Trotzdem hast du mit Deutsch/Englisch prinzipiell weniger Chancen auf ne Anstellung als mit Mathe/Physik.

EDIT @ Christian: Hab zwar auf Lehramt studiert, aber ne Prüfung gnadenlos versemmelt und mittlerweile mach ich was ganz anderes. :D
Ist Unmögliches denkbar? Und wenn ja, warum Pfefferminztee?

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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Ricki » 30. Januar 2015, 17:47

Ich hab auch nicht auf Lehramt studiert, sondern in eine gaaaaanz andere Richtung (Elektrotechnik und Informationstechnik). Fand das aber nicht so prickelnd, meine Noten haben das bestätigt. Und so wurde dann nach 2 Semestern was anderes draus.

Bei mir in der Ausbildung kamen Leute von überall her. Da war auch eine, die nach dem ersten Staatsexamen lieber was kreatives machen wollte. Sie hatte Kunst und soweit ich weiß Deutsch gehabt. Und die war mit ihren 30 nicht mal die älteste. Gerade dieser tolle Mix hat mir in der Ausbildung sehr gefallen. Es ist nie zu spät eine Ausbildung zu machen. Dennoch würde ich dir raten, alles nicht super überstürzt zu machen und schauen, ob du ggf. noch ein paar wichtige Prüfungen vorher mitnehmen kannst.

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Noir
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Noir » 30. Januar 2015, 19:24

HDScurox hat geschrieben:Dieses "mit diesen Fächern findest du keine Stelle" ist halt sowas von Schwachsinn sorry. Es ist von Stadt zu Stadt und Schule zu Schule unterschiedlich sowie von der Schulform abhängig. Je flexibler man ist, desto besser die Chancen. Ich würde das nicht als Kriterium mit in die Bewertung nehmen, außer du wartest schon nen Jahr auf ne Stelle - dann kann man sagen gut, ich krieg wirklich keine Stelle. Alles andere sind doofe Spekulationen.

Liebe Grüße,
Alex
Sozialkunde, Philosophie Lehramt an Gymnasien.


So sehr Schwachsinn ist das leider nicht. Wenn du Deutsch/Geschichte studierst - egal ob Realschule oder Gymnasium - sitzt du in jeder Uni mit hunderten von Leuten im Hörsaal, die alle irgendwie zeitgleich mit dir fertig werden. Die sind dann einfach völlig überlaufen. Es gibt bestimmte Fächerkombis, mit denen reißt du leider nur etwas, wenn du exzellente Noten hast. Ein Freund von mir hat Deutsch/Religion studiert und hat sein Ref "nur" mit 3,0 gemacht. Der ist jetzt auf Hartz IV weil er NIRGENDS einen Job bekommt und ihm diverse Leute schon zu einer weiteren Ausbildung geraten haben. Traurige Sache, ist aber bei bestimmten Fächerkombis nicht wegzuignorieren.

Ich studiere auch NOCH auf Lehramt. Aber ich werde auch nochmal eine Ausbildung machen (und ich werde bald 30). Und ich habe schon eine Ausbildung.

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Greifwin
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RE: Ausbildung in der Spielebranche?

Beitragvon Greifwin » 30. Januar 2015, 22:05

Denke das ist ein allg. Problem und wird auch nicht wirklich besser aktuell. Unsere besten Freunde sind beide Lehrer. Sie, Engl./SoWi, hat vor drei Jahren ohne Probleme eine Stelle bekommen. Sie ist direkt nach dem Ref. übernommen worden - dank Kontakten. Ihr Mann, Mathe/Informatik, hat trotz der Kombi zur selben Zeit über ein Jahr "auf der Straße gesessen" bzw. Studiumsfremd gearbeitet, weil nirgens etwas zu finden war. Und die Fächerkombi sollte eigentlich eine recht gute Voraussetzung sein...
Laut den beiden wurde in NRW in den letzten Jahren aber einfach wenig bis gar nichts eingestellt, und das obwohl in den kommenden Jahren x Lehrer in Rente gehen werden. So ist zumindest hier in Bonn der Stand. Also schwieriges Pflaster.

Zur allg. Thematik würde ich noch folgendes erwähnen wollen: Hinsichtlich der Zeit und Mühe die du investiert hast wurde ja schon reichlich gesagt. Nicht unwichtig finde ich aber auch, daß du mit einer neuen Ausbildung weitere 2-3 Jahre ohne vernünftiges Einkommen darstehen wirst bzw. dich vermutlich über Nebenjobs finanzieren musst. Finde ich in dem Alter auch nicht mehr so toll, und auch hinsichtlich der späteren Vorsorge ist das sicher kein unwichtiger Punkt.
Allerdings bin ich, wie auch die Vorredner, der Meinung, daß du Glücklich mit dem sein musst, was du tust. Nur sollte es eben mehr als nur gut überlegt sein und dafür wünsche ich dir viel Erfolg! :)


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