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Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 3. Juli 2004, 12:39
von peer
Hi,
auf einer Insel kommt man auf komische Ideen... Also: Wenn ein Deckenventilator laeuft und man dann das Kabel so kappen wuerde, dass gleichzeitg der Strom ausfaellt und der Ventilator nach unten faellt:
Faellt er in gerader Linie runter oder macht er einen Bogen, wegen des Drehmomentes?
ciao
Peer (hat Chemie, nicht Physik studiert)
Re: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 3. Juli 2004, 14:03
von Tobias / Glomeor
Hi Peer,
die Rotation und die Translation überlagern sich ungehindert, d.h. gerade Linie. Anschauliches Beispiel: Wenn Du einen Stuhl aus dem Fenster schmeißt, der dabei noch so wilde Bewegungen vollführt, so fällt der Schwerpunkt trotzdem auf einer Parabel zum Boden (Reibung und Wind mal ausgeschlossen).
Andere Erklärung: Für jedes Teilchen, das den Ventilator aus der geraden Bahn wegzieht, gibt es auf dem gegenüberliegendem Rotor ein Teilchen, das den Ventilator zurückzieht.
Das Drehmoment des Ventilators wirkt sich nur aus, wenn die Rotationsachse gedreht wird, denn dann ändert sich der Drehimpuls und das kostet Energie.
Genau genommen wird sich der Ventilator aber unabhängig von seinem Drehmoment trotzdem auf einem Bogen zur Erde bewegen, da die Erde sich dreht. (Corrioliskraft) ;-)
Tobias (hat seit kurzem Physik fertig studiert)
Re: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 3. Juli 2004, 16:51
von Tobias / Glomeor
Beim Durchlesen ist mir eben noch eine Ungenauigkeit aufgefallen: Der Ventilator hat natürlich kein Drehmoment, sondern nur einen Drehimpuls. Das Drehmoment (also die verallgemeinerte Kraft) übt der Motor auf den Ventilator aus und der wird ja abgeschaltet, also ist das Drehmoment danach Null.
Tobias
Re: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 3. Juli 2004, 19:59
von Volker L.
Tobias / Glomeor schrieb:
>
> Beim Durchlesen ist mir eben noch eine Ungenauigkeit
> aufgefallen: Der Ventilator hat natürlich kein Drehmoment,
> sondern nur einen Drehimpuls. Das Drehmoment (also die
> verallgemeinerte Kraft) übt der Motor auf den Ventilator aus
> und der wird ja abgeschaltet, also ist das Drehmoment danach
> Null.
Korrekt, wenn wir eventuell im Motor vorhandene Restenergie vernachlässigen. :-)
Gruß, Volker (hat sein Physik-Diplom schon vor erschreckend vielen Jahren erworben)
Re: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 6. Juli 2004, 08:27
von Siegfried Kurz
Tobias / Glomeor schrieb:
> Genau genommen wird sich der Ventilator aber unabhängig von
> seinem Drehmoment trotzdem auf einem Bogen zur Erde bewegen,
> da die Erde sich dreht. (Corrioliskraft) ;-)
>
> Tobias (hat seit kurzem Physik fertig studiert)
Siegfried hat kein Physikdiplom, weiß aber von den Simpsons, daß die Corioliskraft keine Rolle spielt.
RE: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 6. Juli 2004, 13:07
von Marten Holst
Moin,
>> Genau genommen wird sich der Ventilator aber unabhängig von
>> seinem Drehmoment trotzdem auf einem Bogen zur Erde bewegen,
>> da die Erde sich dreht. (Corrioliskraft) ;-)
>>
>> Tobias (hat seit kurzem Physik fertig studiert)
>
> Siegfried hat kein Physikdiplom, weiß aber von den
> Simpsons, daß die Corioliskraft keine Rolle spielt.
also, wenn ich das von meinem Hassfach Nummer uno (zumindest am Ende) richtig erinnere, dann schlägt Cory immer zu, nur hat es eben quantitative Auswirkungen vergleichbar mit dem berühmten Flügelschlag des Schmetterlings im brasilianischen Regenwald: es lassen sich Szenarien konstruieren, wo es einen messbaren Unterschied gibt, aber im Allgemeinen ist es Banane. Will noch jemand eine? ;-)
Tschüß
Marten
Re: Der Deckenventilator an sich
Verfasst: 7. Juli 2004, 07:00
von peer
Hi,
die Corioliskraft spielt keine Rolle beim Badewannenabfluss. Bei sehr grossen Dimensionen (Ozeane, Luftstroemungen) aber sehr wohl! Tipp: Unter www.zeit.de auf Wissen und dann auf Stimmts? Klicken und dann im Archiv einen entsprechenden Bericht finden....
ciao
Peer (der Tobias fuer seine Erklaerung an dieser Stelle gleich nochmal dankt)