Beitragvon Udo Möller » 28. Januar 2014, 23:44
Hallo Markus,
das sind aber mal viele Fragen auf einmal! ;-) !0 Personen sind schon einmal eine gute Startmasse, damit haben wir auch begonnen. Wir haben damals einen öffentlichen Spieletag mit Spielen aus unserem Besitz organisiert, das ganze in der Zeitung beworben und zur Gründung eines Vereins eingeladen. Tatsächlich kamen auch vier oder fünf weitere Personen dazu, die neiman dvon uns kannte, die dem Verein aber bis heute die Treue gehalten haben und teilweise auch im Vorstand waren.
Dann vielleicht zu der Frage nach der Vereinsstruktur. Wenn ihr einen Verein gründen wollt, dann solltet ihr auf jeden Fall einen e.V. wählen, denn der haftet im Falle eines Falles nur mit dem Vereinsvermögen, nicht mit dem Privatvermögen der Vorstandsmitglieder.
Generell ist es für einen Verein einfacher, einen Raum über die Stadt/Gemeinde, Kirche oder ähnliches zu bekommen. Wir haben damals zuerst einen Verein gegründet und hatten dann nach ca. 1 Jahr mit wechselnden Treffpunkten endlich einen festen Raum bei der Stadt bekommen, den wir auch heute noch 14 Jahre später nutzen. Ob der Raum kostenfrei sein wird, kann natürlcih niemand im Voraus sagen. Wir haben zwischenzeitlich mehrere Treffpunkte, alle kostenfrei, drei davon aber mit eigener Gastronomie bzw. einer Getränkekasse zum kleinen Geld. Das stört aber nicht.
Eine zeitlang hatten wir auch eine Kooperation mit einer Kirchengemeinde: wir bekamen den Raum kostenfrei, haben dafür zweimla im Jahr eine Spieleaktion angeboten bwz. beim Satdtfest mit GRoßspielen eine Aktiona angeboten.
Ob ihr Versicherungen abschließt, müsst ihr selbst entscheiden. Wir haben uns dazu entschlossen, eine Vereinshaftpflichtversicherung abzuschließen. Ebenso haben wir eine Versicherung gegen Diebstal, Feuer etc, da wir zwischenzeitlich über 1000 Spiele im Bestand haben udn die in einem Raum der Stadt lagern.
Die überwiegende Mehrzahl unserer Spiele ist aus dem Vereinsvermögen gekauft, es kommen aber immer auch einige Spiele von Verlagen als Rezensionsmuster oder für Turniere dazu. Zu Beginn hatten wir auch einige Verlage angesprochen, insbesondere die kleineren Verlage haben uns damals Spiele gespendet (heute verschenken wir schon einmal Spiele an Kindergärten oder Schulen, weil wir nicht mehr genügend Lagerplatz haben ;-)).
Zu Beginn haben auch einige Leute Spiele aus dem eigenen Bestand mitgebracht, was auch heute immer noch der Fall ist, z.B. wenn jemand mal wieder ein bestimmtes Spiel oder ein absolut neues Spiel spielen möchte.
Der Tag ist Geschmackssache und richtet sich immer nach der Verfügbarkeit der Räumlichkeiten und der derjenigen, die für die Organisation/den Schlüssel verantwortlich sind. Wir spielen an zwei Orten jeweils freitags, an zwei anderen dienstags und an einem weiteren mittwochs, meist alle zwei Wochen, teilweise auch wöchentlich. Das Ganze immer abends ab 19h, so dass die Teilnehmer in der Regel Erwachsene sind. Freitags schauen alelrdings auch immer mal wieder Familien mit Kindern vorbei.
Ein monatlicher samstagsnachmittags Treff hat sich noch nicht richtig etabliert - irgendwie scheint es für Familien mit Kinder scbhwerer, einen regelmäßigen gemeinsamen Termin zu finden und zu koordinieren. AUch sonntags haben wir das schon versucht, unsere Bemühungen waren aber nie von dauerhaftem Erfolg gekrönt.
Viel besser laufen wechselnde Spieletage am Sonntagnachmittag in verschiedenen Gemeinden mit Unterstützung durch Jugendpfleger o.ä.. Darüber kommen auch immer wieder neue Mitglieder an/in den Verein - zwar langsam, aber immerhin, so dass wir zwischenzeitlich auf über 100 Mitglieder kommen.
Und ja, es verschwindet immer mal einer der Treffen in der Versenkung - sei es, weil der primär verantwortliche zeitlich nicht mehr zur Verfügung steht oder die Raäumlichkeiten nicht mehr zur Verfügung stehen oder schlicht nicht genügend Teilnehmer kommen.
Ob die Lage des Ortes wichtig ist hängt davon ab, wie eure potentiellen Teilnehmer denn zum Treff kommen werden. Haben alle ein Auto und trinken beim Spielen keinen Alkohol, ist die Lage egal. Erwartet ihr aber Kinder oder Publikum ohne Auto, die auf ÖPNV angewiesen sind, dann sollte es eine entsprechende Verbindung geben. Bei uns kommt die Mehrzahl selbst mit dem Auto, wobei ein Spieletreff allerdings auch mitten in der Fußgängerzone liegt und man vom Parkplatz etwas laufen muss. Das ist natürlich ein bisschen umständlich, wenn man Kisten mit Spielen schleppen muss.
Welche Fehler kann man machen? Ein Fehler wäre es wohl, zu erwarten, dass auf Anhieb viele Leute kommen. Es it harte Arbeit, an weitere Interessierte heran zu kommen. Es wird zwar viel gespielt, aber nicht jeder spielt gerne öffentlich oder im Verein.
Wenn dann jemand Neues dazu kommt, dann sollte sich gleich jemand um ihn kümmern und ihn einbeziehen.
Wichtig ist dann natürlich, was der Neue erwartet. Hat er schon leidlich Erfahrung mit Spielen und ist ein Freak? Oder ist es eher Ottonormalspieler, der das Spiele des Jahres kennt? Dann solltet ihr besonders vorsichtig mit den Spielen sein, die ihr demjenigen zumutet! Ist jemand gleich beim ersten Spiel überfordert, wird er nicht mehr auftauchen.
Gute Erfahrung haben wir hier mit schnellen Spielen mit überschaubaren Regeln gemacht, z.B. Heckmeck, Ubongo, Kai Piranja, Einfach genial, Wizard. Mit solchen Spielen kann man nicht allzuviel falsch machen.
Wenn ein Neuer da anbeißt, dann kommt später der Wunsch nach "härterer Kost" von ganz alleine - natürlich nicht bei allen. Es gibt immer eine gewisse Klientel, die Spiele nach der ARbeit nur zur Entspannung spielen. Mehr als zwei Regelseiten und 30min pro Partie sind nicht drin. Wenn ihr diese Personen binden wollt, dann müsst ihr entsprechende Spiele und Spielpartner haben.
Ich denke, wichtig ist eine große Offenheit und Flexibilität: nicht einfach bestimmte Spiele Vorverurteilen ("Monopoly ist ja von gestern"), sndern zum Beispiel zum MÄDN noch die "So ein Ärger"-Erweiterung aufbauen - dann merken Neue sehr schnell, dass es da "noch mehr gibt" und wollen das auch kennenlernen.
Und dann immer daran denken: Spaß haben! Gewinnen ist schön, aber der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen. Wenn du im Fußball oder beim Tanzen keinen Spaß mehr hast, gehst du ja auch nicht mehr hin. Den Ernst haben wir beim Arbeiten ja in der Regel oft genug...
Ich hoffe, dass ich Dir ein bisschen weiterhelfen konnte. Wenn Du möchtest, schau doch mal auf www.spielelagune-saar.de.
LUdo ergo sum
Udo
Spielelagune Saar e.V.