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Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 15:17
von Dacaldha
Hey alle zusammen,
ich wurde gebeten für meinen Spieletreff in ein einem Jugendtreff eine Kurze Begründung zu verfassen, warum spielen einen pädagoischen Mehrwert haben kann. Das hier habe ich bisher aufs Papier gebracht. Lest es euch doch mal durch und gebt mir ein kurzes Feedback :) Falls ihr noch etwas hinzuzufügen habt lasst mit gerne euren Senf hier ;)


Spielen verbindet! Nicht nur für den Moment, sondern auch über die Dauer der Spielerunde hinaus. Dieser Verbindung sind zudem fast keine Grenzen gesetzt. Je nach Spiel ist es egal, wie groß der Altersunterschied zwischen den Spielerinnen und Spielern ist. Jung und Alt sitzen gemeinsam an einem Tisch und beteiligen sich gleichermaßen am Spiel. Auch kulturelle oder soziale Unterschiede werden beim Spielen unwichtig, was den Verbindungscharakter von Spielen noch weiter bestärkt. Für die meisten sind Spiele, in welcher Form auch immer, reiner Zeitvertreib und selbst das allein wäre schon Grund genug es zu tun. Doch unter der Oberfläche können Spiele (jeder Art) noch so viel mehr bewirken.
Neben zahlreichen Lernspielen, die speziell darauf abzielen einen gewissen Lernstoff didaktisch, spielerisch darzubieten gibt es um so mehr Spiele, bei denen es nicht primär ums Lernen geht, aber dennoch ein Lernprozess stattfindet. Einer der häufigsten Lerneffekte von Spielen ist es zu lernen mit Niederlagen umzugehen. Schon während des Spielens lernt man, sich an Regeln zu halten und bei strittigen Situationen zu diskutieren und seinen Standpunkt zu verteidigen. Dies beginnt bereits im Kindesalter mit einfachsten Spielen und setzt sich weiter fort bis hin zu komplexen Strategiespielen. Hierbei kommen neben den schon genannten Punkten noch die Fähigkeiten des logischen, taktischen und strategischen Denkens hinzu.
Ein weiterer Punkt für die Ausbildung von sozialer Kompetenz ist der Aspekt des gegen- und miteinander Spielens. Beim gegeneinander spielen muss die Spielerin oder der Spieler neben der eigenen Planung auch immer die Gegner im Auge behalten. Dabei sind eine gute Auffassungsgabe, Antizipationsfähigkeit sowie ein gewisses Einfühlungsvermögen gefordert. Um am Ende des Spiels als Sieger hervorzugehen, muss man sich gegen die Anderen behaupten und versuchen den besten Weg dafür zu finden. Beim miteinander spielen wiederum ist es besonders wichtig gut im Team zu funktionieren. In kooperativen Spielen müssen die Spielerinnen und Spieler zusammen versuchen verschiedene Aufgaben zu meistern. Dabei können sie nur gemeinsam als Team gewinnen oder eben auch verlieren. Aspekte wie Rollenverhalten, Durchsetzungsvermögen und Aussagekräftigkeit spielen hierbei eine zentrale Rolle.
Es lässt sich also festhalten, dass das Spielen neben dem reinen Zeitvertreib auf verschiedenen Ebenen noch viele weitere „Vorteile“ haben kann, die die Spielerinnen und Spieler auch auf sozialer und gesellschaftlicher Ebene weiterbringen. Gerade bei Jugendlichen können diese Effekte sehr positiv ausfallen und das ohne, dass diesen eigentlich bewusst ist, dass sie gerade „lernen“…

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 15:57
von widow_s_cruse
Hallo,

auf facebook bin ich angefangen, ein Fotoalbum mit einer Sammlung guter Gründe, die für das Gesellschaftsspiel sprechen, zu pflegen. Immer, wenn jemand zum Thema was zum Besten gab, habe ich es dort verlinkt. Inzwischen sind es ca. 25 Beiträge.

Wenn du Interesse und Zugang hast: https://www.facebook.com/media/set/?set ... c980612c71

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 16:01
von Florian-SpieLama
Sehr schöner Text! Nur zum Schluss klingt sozial und gesellschaftlich irgendwie doppelt gemoppelt. Ich würde noch reinbringen, dass man Ökonomie-Spielen Märkte und Handel besser versteht und so Sachen wie Einkommen und Ausgaben. Ausserdem würde ich erwähnen, dass Probleme lesen zu können und einfachste ökonomische Prinzipien usw. auch gute "Soft-Skills" fürs berufliche Leben sind. Vorallem Eltern überzeugst du mit Karriere-fördernden Argumenten noch besser, würde ich schätzen.

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 17:32
von Sascha 36
Spielen ist eine Gegenwartserfahrung , ich bin im Jetzt, konzentriert und habe aktiven Kontakt zu Menschen.
Alles Dinge die die Welt von Jugendlichen und Erwachsenen oft vermissen lässt, Brettspiele bieten das und können dabei auch ungemein fesselnd sein.
Eine Insel fern von Internet Foren, Facebook Likes, Browser Games etc.

Dein Text gefällt, leider ist er viel zu lang, denke man kann das alles noch reduzieren und trotzdem den Kern der Aussage treffen.
Meine Erfahrung ist das solche Texte wenn sie zu lang sind von Eltern eh nicht komplett gelesen werden, daher gestalte ich sowas auf der Arbeit immer sehr kurz.

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 17:51
von HDScurox
Hallo. Ungefähr darüber hab ich meine Bachelorarbeit geschrieben. "Kompetenzförderung durch Gesellschaftsspiele in der Ganztagsschule". Leider liegt die Bewertung noch nicht vor, insofern kann ich sie noch nicht veröffentlichen =(

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 22:01
von Dacaldha
HDScurox hat geschrieben:Hallo. Ungefähr darüber hab ich meine Bachelorarbeit geschrieben. "Kompetenzförderung durch Gesellschaftsspiele in der Ganztagsschule". Leider liegt die Bewertung noch nicht vor, insofern kann ich sie noch nicht veröffentlichen =(


Wow sehr cooles Thema :) an der Arbeit hätte ich auf jeden Fall Interesse; auch so ganz persönlich.

Und auch schonmal Danke an alle, für die Rückmeldungen :)

Re: Gedanken zur pädagogischen Rechtfertigung von Spielen

Verfasst: 12. November 2015, 22:22
von Sascha 36
@ HD scurox

Die Arbei würde mich auch interessieren, bin ja auch so ein Ganztag Vogel.