zuspieler hat geschrieben:Ich finde die Diskussion sehr spannend. und habe mir weiterhin Gedanken dazu gemacht. Hier kommen zehn goldene Vorschläge (und absichtlich keine Regeln) zum Gendern von Spielanleitungen als Diskussionsgrundlage. Was haltet ihr davon? Wo kann/sollte man noch nachbessern?
- Locker bleiben
Es ist super, dass Du Dir Gedanken zum Thema geschlechtergerechte Sprache in Spielanleitungen machst. Das zeigt, dass Dir die deutsche Sprache nicht egal ist. Alleine das verdient schon Applaus. Wenn Du weiterhin nur von Spieler sprechen möchtest, ist das in Ordnung, denn die Macht der Duden ist mit Dir. Du kannst jetzt aufhören zu lesen. Wenn Du alle Geschlechter explizit ansprechen möchtest, ist das in Ordnung, denn der Duden die Macht ist mit Dir.
Ob Duden oder Macht ist relativ egal. Der Duden Macht äh macht nicht die Rechtschreibregeln, sondern gibt lediglich die Gepflogenheiten wieder. Ist also alles locker, zumindest außerhalb von Schulen und Behörden. Nur die können Gendersterne oder Christuskreuze verordnen, wenn sie denn dürfen. Künstler, Autoren, Spieler, ... jeglichen Geschlechts sind da prinzipiell weder Duden noch Macht unterworfen. Künstlerische Freiheit braucht nicht die Bestätigung von Duden und Mächten jeglichen Geschlechts. Wer schreibt, möge dabei an sein Publikum denken, darf es aber auch ignorieren.
zuspieler hat geschrieben:
Gegen den Strich
Verzichte auf das Gendersternchen und auf den Genderunterstrich. Sprich nie und unter keinen Umständen von Spieler_innen oder Spieler*innen. Verzichte auch auf die vom Duden vorgeschlagene Form Spieler/-innen. Es handelt sich bei den Begriffen nicht um Wörter, sondern um Konstrukte, die es Menschen unnötig schwer machen, Deine Anleitung zu verstehen.
Richtig ist m.E., dass Gendersternchen und Genderunterstrich das Lesen von Spielanleitungen etwas erschweren, was gerade bei komplizierten Sachverhalten notwendige Aufmerksamkeit stehlen kann.
Dennoch sollte die Aufforderung zum Verzicht auch Gegenargumente berücksichtigen.
Kunstvoll verzahnte Spielmechanismen erfordern u.U. auch Spielanleitungen, die schwerer verständlich sind als die von TicTacToe. Dennoch ist das noch kein Grund, auf kunstvoll verzahnte Spielmechanismen zu verzichten. Ergo: Dein Ansinnen ist für mich nicht ausreichend begründet.
zuspieler hat geschrieben:
Keine Innenpolitik
Vermeide das Wort Spielerinnen. Erstens ist es eine Silbe länger als Spieler. Zweitens schließt es Männer nicht mit ein und ist damit nicht genderneutral.
Warum hast du das Wort denn hier genannt, anstatt es zu vermeiden? (sorry, dummer Witz, unpassend)
Warum darf es kein generisches Feminum geben, wenn es ein generisches Maskulinum gibt?
Die Frage, die sich dem aufmerksamen Leser (jeglichen Geschlechts) doch etwas eher stellt als dem
unkritischen Journalisten (möglicherweise überwiegend männlichen Geschlechts):
Warum ist die weibliche Form in der deutschen Sprache länger und seltener als die männliche?
Warum ist Sprache so wie sie ist?
Lässt sie sich ändern?
Wie?
zuspieler hat geschrieben:
Aus Prinzip keine Partizipien
Menschen, die gerade spielen, sind Spielende. Das Wort ist zwar geschlechterneutral und in diesem Zusammenhang grammatikalisch korrekt, trotzdem ist es lang und sperrig. Du solltest es vermeiden.
Ich finde Spielende auch sehr sperrig und vermeide es daher, obwohl es - anders als bei Trinkende für Trinker - nicht falsch ist.
Aber es ist eine Möglichkeit, geschlechtsneutral zu schreiben, so dem Autor j.G. das wichtig ist.
Es geht schließlich nicht nur darum, was dudududu für richtig hältst (oh, ich greife vor).
zuspieler hat geschrieben:
Dudududu
Mach es so wie dieser Text. Verwende wann immer möglich die direkte Anrede. Schreibe nicht „Der Spieler bewegt seine Figur Richtung Ziel“, sondern „Du bewegst deine Figur Richtung Ziel“. Du ist nicht nur eine geschlechterneutrale Andrede, sondern auch kürzer und verständlicher als der Spieler.
Das funktioniert ganz gut bei Solitärspielen. Sicherlich auch noch bei anderen einfachen Spielen. Bei Verhandlungsspielen, kann es mit dem Du jedoch etwas komplizierter werden, als wenn man ein kleines Gendersternchen verwendete:
Wenn du am Zug bist, kannst du dir ein Kauf- bzw. Verkaufangebot machen. Du musst dein Angebot nicht annehmen, wenn es dir nicht zusagt, darfst dir aber ein Gegenangebot machen. Du darfst dir allerdings kein Angebot machen, wenn weder du noch du am Zug bist, sondern lediglich du. Dududududu ... ist eine Krücke, die vor allem bei einfachen Regeln funktioniert, bei denen auch ein Gendersternchen nicht sehr stören würde.zuspieler hat geschrieben:
Pro Person
Es gibt auf der Erde Geschöpfe, Gestalten, Menschen, Lebewesen und Persönlichkeiten. Verwende in Anleitungen deshalb, falls möglich, nicht das Wort Spieler, sondern ein geschlechterneutrales Synonym. Schreibe zum Beispiel nicht „ein Spiel für 2 bis 4 Spieler“, sondern „ein Spiel für 2 bis 4 Personen“ oder „ein Spiel für 2 bis 4 Kinder“.
Person ist verdammt unpersönlich. Spielanleitungen sollte man möglichst konkret formulieren.
zuspieler hat geschrieben:
Weniger ist mehr
Nutze, falls möglich, unpersönliche Pronomen. Schreibe nicht „Alle Spieler ziehen eine Karte“, sondern „Alle ziehen eine Karte“.
Kann gefährlich werden, wenn man inner Kneipe spielt, mit vielen Kiebitzen drumrum ...
Im Übrigen sehe ich hier die alle-jeder-Problematik:
Wenn jede/r eine Karte zieht, ist das inhaltlich etwas anderes, als wenn alle eine Karte ziehen.
In letzterem Fall sollten alle aufpasssen, dass die Karte nicht zerreißt.
Spielanleitungen haben eben so ihre sprachlichen Tücken, die durch das Gendern zu ernsthaften Problemen führen können (aber nicht zwangsläufig müssen).
zuspieler hat geschrieben:
Mut der Verzweiflung
Manchmal ist es kompliziert, geschlechterneutrale Formulierungen zu finden. Wenn Dir die bisherigen Tipps nicht helfen, verwende Spieler, mache aber im Folgesatz deutlich, dass Männer und Frauen damit gemeint sind. Schreibe nicht „Der Startspieler beginnt das Spiel. Er legt ein Plättchen auf den Tisch“, sondern „Der Startspieler beginnt das Spiel. Er oder sie legt ein Plättchen auf den Tisch“.
Ja, das ist eine Möglichkeit, wobei "bzw." besser wäre als "oder".
zuspieler hat geschrieben:
Gutes Beispiel
Wenn Du in Beispielen Namen nennst, verwende sowohl männliche als auch weibliche Namen. Schreibe nicht „Peter, Sebastian, Frank und Matthias“, sondern „Petra, Sebastian, Franka und Matthias“.
Locker bleiben
Kann man so machen, ist keine schlechte Möglichkeit.
Man kann auch ausschließlich männliche Namen und die weibliche Form verwenden oder ausschließlich weibliche Namen mit der männlichen Form.
Man kann kreativ sein, auf dass sich daraus etwas entwickle ...