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Aktion fairplay: Eure Fragen und Antworten

Allgemeine Spiele-Themen
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Günter Cornett

Aktion fairplay: Eure Fragen und Antworten

Beitragvon Günter Cornett » 7. Januar 2003, 00:57

Hallo,

zur von MISEREOR u.a. organisierten Aktion 'fair spielt. Für faire Spielregeln in der Spielzeugproduktion' gab es hier vor eingen Wochen eine kleine Diskussion (http://www.spielbox.de/phorum4/read.php ... 58&t=57458 ).
Im Beitrag http://www.spielbox.de/phorum4/read.php ... 38&t=58238 hatte ich mich bereit erklärt, eure Fragen dazu zu sammeln und an Dr. Klaus Piepel, Ansprechpartner bei MISEREOR, zur Beantwortung weiterzuleiten.

Hier nun die Fragen und Antworten:

1. Welche Möglichkeiten hat ein Verlag, wenn er nach Lieferanten für Spielmaterial sucht?

Antwort Klaus Piepel: Er sollte sich danach erkundigen
a) woher das Spielmaterial stammt
b) ob dem Lieferanten bekannt ist, unter welchen Arbeitsbedingungen dieses hergestellt wurde
c) wie der Lieferant entsprechende Kenntnisse gewinnt (ein flüchtiger Besuch und
Firmenrundgang eines deutschen Importeurs genügt nicht)
d) nach welchen Standards (d.h. z. B. nach welchem Verhaltenskodex) die
Arbeitsbedingungen von wem geprüft werden und was
e) geschieht, wenn deutliche Abweichungen von den Mindestarbeitsstandards zu
verzeichnen sind.

Der Dachverband der Internationalen Verbände der Spielwarenindustrie hat einen
detaillierten Verhaltenskodex verabschiedet, der Mindeststandards für die Branche
formuliert (siehe: http://www.toy-icti.org unter: mission). Die Standards dieses
Verhaltenskodexes sollte jeder Spielwarenproduzent weltweit einhalten.

2.Gibt es ein typisches Spielmaterial, mit dem man in besonders hohem Maße Gefahr läuft, solch' ausbeuterische Betriebe zu unterstützen?

Klaus Piepel: Eine hohe Wahrscheinlichkeit für ausbeuterische Arbeitsbedingungen haben sehr scharf kalkulierte Klein-/ Billigartikel aus Kunststoff oder Plüsch bzw. arbeitsintensive Kleinteile. Schlechte Arbeitsbedingungen sind aber auch aus den Fabriken der Zulieferer bekannter internationaler Markenartikler bekannt.


3.Gibt es sauber kontrollierte und dokumentiere Betriebe, die man im Zweifelsfalle bevorzugen sollte? Der wirtschaftliche Erfolg eines "Guten" wäre doch eine gute Motivation für die "Bösen", ihre Produktionsmethoden umzustellen.

Klaus Piepel: Eine solche Dokumentation bzw. Zertifikation von "geprüften" Zulieferbetrieben strebt der Internationale Dachverband der Spielwarenindustrien an. Bis jetzt ist aber noch keine einzige Firma zertifiziert. Deutsche Spielwarenhersteller haben sich gegenüber entsprechenden Prüfungen ihrer Lieferanten bisher überwiegend sehr ablehnend gezeigt.

4.Mich würde es speziell interessieren, welche Verlage
/konkret/ von diesen Mißständen profitieren (und inwieweit
überhaupt), so dass ich als Verbraucher mir ein Bild machen
kann und ggf. mein (Konsum-)Verhalten anpassen kann.


Klaus Piepel: Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. Uns sind nur einige wenige Spiel-Verlage bekannt, die überhaupt einen Teil ihrer Produktion aus Südostasien beziehen (z. B. Schmidt Spiele Berlin). Der Bezug von Komponenten von dort bedeutet jedoch nicht automatisch, dass auch die Arbeitsbedingungen bei den Lieferanten schlecht sind - dies müßte im Einzelfall geprüft werden. Leider verweigern sich die meisten Spielwarenhersteller bis jetzt jeglichen unabhängigen Kontrollen ihrer Lieferanten.

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Jost Schwider

RE: Aktion fairplay: Eure Fragen und Antworten

Beitragvon Jost Schwider » 9. Januar 2003, 15:28

"Günter Cornett" hat am 07.01.2003 geschrieben:

> Hier nun die Fragen und Antworten:

Vielen Dank für deine Mühe! :-))

Schade, dass es von Klaus Piepel nur ein wenig konkretes Feedback zurückgab. :-/

Viele Grüße
Jost aus Soest (sprich: "joost aus soost")


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