Seb hat geschrieben:@ Mixo: Wenn du Legendary Encounters gespielt hast, musst du unbegdingt mal schreiben, inwiefern es das Alien Thema einfängt.
...gerne:
Tja, wie immersiv ist Legendary Encounters? Vorweg: Ich habe auch Marvel Legendary, bin aber kein "Superhero-Fanboy", im Gegenteil. Im Gegensatz zu Sentinels kommt in Marvel Legendary eher weniger Superheldengefühl auf, trotzdem spiele ich Marvel Legendary sehr gerne, insbesondere Solitaire, weil es doch irgendwie so ein "BÄMM" Gefühl gibt, wenn man mal wieder den Superschurken verkloppt hat. Dazu kommt die Idee mit den Scheme Twists und dem "Evil plan" des Oberschurken...
Das vorweg geschickt, schafft es Legendary Encounters (LE), ein intensiveres Spielgefühl zu hinterlassen als Marvel Legendary (ML). Beiden liegt dieselbe "Engine" zugrunde, was macht LE also besser?
1. Spielplan: Der Spielplan ist aus "Mousepad-Stoff". Das "Look'n'Feel" des Spielbretts ist der Hammer und trägt IMO wesentlich zum Spielgefühl bei.
2. Die "Story": In dem Spiel sind im Grunde vier Alien Filme "verwurstet" jeder Story liegt ein Set von drei Objectives zugrunde, die es zu erfüllen gilt. Die Objektives sind an den jeweiligen Filmen orientiert. Das fühlt sich alles wesentlich konkreter an, als in ME.
3. Das "Hive Deck": Das Hive Deck wird in Abhängigkeit zu den Objektives gebaut. So sind bspw. im ersten Deck (dem ersten Aliens Film) etliche "Eggs" zu finden, die wenn sie nicht zerstört werden, durch events (vergleichbar mit den Master Strike-Karten in ME) gesteuert zu Facehuggern werden und sich auf die Gesichter der Spieler setzen. Werden die dann nicht in zwei Spielzügen zerstört, pflanzt der Facehugger ein Ei in den Körper des Spielers und der Spieler bekommt einen "Chestburst" in seinen Ablagestapel. Wenn er den dann irgendwann einmal zieht, wird sein Charakter getötet - das ist schon ziemlich thematisch!
4. Der "gefühlte Druck": in ME entschwinden die Schurken aus der Stadt, wenn die Karten aus dem Spiel geschoben werden - das kann kritisch sein, abhängig von dem gegenwärtigen Scheme oder völlig egal. In Aliens ist es nie egal - nicht gestoppte Aliens verschwinden nicht, sondern gehen in eine Combat Zone.
Jedes Alien in der Combat Zone, das am Ende eines Spielerzugs noch in dieser verbleibt, verursacht dem Spieler einen Schaden - er muss eine Strike Karte ziehen. Diese Strike Karten gehen NICHT (wie bei den ME Wounds) in das Spielerdeck, sondern werden neben den Spieler "Avatar" gelegt (Jeder Spieler bekommt ähnlich wie bei dem Lord of the Rings Deckbuilding Game (nicht dem LCG) eine Avatar Karte, die er vor sich legt und eine Spielerkarte, die er in sein Deck mischt). Wenn die Summe der Strikes (Wert 0 -5 plus einige Extra Gimmicks wie Karten abschmeißen etc.) den Hitpoints des Spielers (um die 10) entspricht, ist der Spieler getötet. Der gefühlte Druck in diesem Spiel ist also erheblich höher als in ME, auch weil es nicht nur um den Gruppensieg geht sondern auch noch um "das eigene Leben"
5. Die Charakterkarten sind Comiczeichnungen, die ich nicht immer gelungen finde (Geschmackssache halt). Es sind aber (wahrscheinlich, ich bin nicht der Aliens Experte) alles Filmausschnitte - beispielsweise nennt sich eine der Bishop-Karten "Knife Games" und zeigt den Androiden, wie er gerade mit seinem Messer zwischen die Finger eines GIs in rasender Geschwindigkeit sticht - da fühlt man sich schon deutlich an den Film erinnert.
Nebenbei zu jedem "Film-Objektive Deck" gibt es auch immer vier passende Filmcharaktere, wobei einer immer Ripley ist. Sowohl die Filmobjektives als auch die Filmcharaktere kann aber auch mischen wie man will, so dass man mit vier Ripleys gegen die Aliens kämpfen kann.
Alles in allem (oder Aliens in Aliem) macht mir das Spiel echt Spaß und ich finde es sehr immersiv. Das ist aber wie so oft ein Sache der eigenen Wahrnehmung. Wer Kartenspiele generell nicht oder nur wenig immersiv empfindet, wird hier sicher auch nicht "erfolgreich" sein.
Zum Wiederspielwert kann ich noch nicht so viel sagen, wenn man die Missionen alle kennt, geht sicherlich ein bisschen der Überraschungseffekt verloren, aber ich habe schon Lust, die erste Mission gleich noch einmal zu spielen...
Übrigens: Das Spiel erfordert echte Spielerkooperation. Durch die Karten mit "Cooperate" Effekt kann ich Spieler in Ihrem Zug mit MEINEN Karten unterstützen indem ich ihnen Geld oder Kampf "zuschieben" - da muss man schon gemeinsam entscheiden, wer wen wann unterstützt und spielt nicht nur so vor sich hin.