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Tabuthemen in Spielen

Allgemeine Spiele-Themen
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peer

Tabuthemen in Spielen

Beitragvon peer » 27. Juni 2008, 11:47

Hi,
nur mal Interessehalber:
Gibt es eurer Meinung nach Themen, die ihr bei einem Brettspiel geschmacklos finden würdet?
Oder sind letztlich alle Themen OK, solange das Spiel Spaß macht - "Is ja nur ein Spiel"?

Ausgenommen jetzt mal klar rassistische Spiele oder Propagandakram wie "Juden raus".

Beispiele für potentiell kontroverse Spiele wären z.B. Guillotine, WW2-Games, War on Terror, AIDS - The Boardgame, Suicide Bomber, Ghettopoly oder "Capital punishment" (so ne Art modernes Guillotine - Spieler versuchen möglichst viele Häftlinge hinzurichten.)
(Ich schreibe nicht, dass ich diese Spiele ablehnen würde, behalte meine Meinung für mich.).


ciao
peer

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Joker13
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Joker13 » 27. Juni 2008, 11:56

Ich habe einen tiefschwarzen Humor und würde zum Beispiel auch ein Kreuzigungsspiel amüsant finden.

Für mich wird die Grenze überschritten, wenn das Thema Gewalt gegen Kinder beinhaltet.

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Leberegel
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Leberegel » 27. Juni 2008, 12:08

Was hat denn das mit tiefschwarzem Humor zu tun???

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Michael Weber

Re: Tabuthemen

Beitragvon Michael Weber » 27. Juni 2008, 12:11

Es hängt sehr stark vom Mechanismus und vom Thema ab. Deshalb kann ich Guillotine gut finden, aber eine Kriegsspielsimulation, bei der Wohnhäuser zerstört oder Soldaten abgeknallt werden, überschreitet eine klare Grenze.

Ich denke, böse Themen gehen immer dann, wenn sie noch deutlich einen spielerischen, evtl. "lustigen" Charakter haben. Wenn "böse Themen" zu sehr echt wirken, also eher Simulationen sind, sehe ich eine Grenzüberschreitung.

Welche Themen das sein können, ist aber schwer zu sagen. Sicher gehören "Sex & Crime" der brutaleren Sorte dazu. Fiese wirtschaftliche Themen gehen bei mir dagegen meist als "spielerisch" durch.

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Grzegorz Kobiela

Re: Tabuthemen

Beitragvon Grzegorz Kobiela » 27. Juni 2008, 12:46

Genauso wie man über alles einen Film drehen kann und darf, genauso darf man meines Erachtens über alles ein Brettspiel machen. Tabuthemen gibt es da für mich gar keine. Ob es Spaß macht oder appetitlich ist, ist eine andere Sache...

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laboheme
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Re: Tabuthemen

Beitragvon laboheme » 27. Juni 2008, 13:02

naja, ich denke es gibt schon Grenzen.

Beispiel Aids mit dem Ziel möglichst viele Mitspieler mit Aids anzustecken wäre für mich schon über diese Grenze.

Es kommt immer auf das Spielziel, die Mechanismen und die Darstellung an.

Ausgenommen hier natürlich Themen wie Kinderpronographie und solche Themen.

Gruß labo

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Tabuthemen

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 27. Juni 2008, 13:35

Leberegel schrieb:
>
> Was hat denn das mit tiefschwarzem Humor zu tun?

Ist doch klar.
Bei einem Kreuzigungsspiel sehen machen Leute [b]schwarz[/b] während es andere mit [b]Humor[/b] nehmen.

Gruß Carsten (der Vergewaltigungs-Spiele bestimmt nicht mögen würde)

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JörgH
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Re: Tabuthemen

Beitragvon JörgH » 27. Juni 2008, 13:50

Hi,
ich finde es pervers ein Spiel wie "Duel in the Dark" auf den Markt zu bringen. Wie kann es Spaß bringen im Spiel deutsche Städte zu bombardieren, wo man heute überall noch die Auswirkungen der realen Bombardierung sehen kann.
Muss man eigentlich immer erst einen Krieg miterleben, um so etwas schrecklich zu finden?
Woran liegt es, dass den Verlagen (insbesondere den amerikanischen) häufig die Ideen ausgehen, wenn es um Spielthemen für strategische Spiele geht, oder will der Verbraucher den totalen Krieg auf dem Spielbrett?
Friedvolle Grüße aus Hamburg

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Joker13
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Joker13 » 27. Juni 2008, 13:52

Freu Dich auf die Fortsetzung.

Die heisst dann "Duett in New York" :))

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

Re: Tabuthemen

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 27. Juni 2008, 13:53

JörgH schrieb:
>
> Woran liegt es, dass den Verlagen (insbesondere den
> amerikanischen) häufig die Ideen ausgehen, wenn es um
> Spielthemen für strategische Spiele geht, oder will der
> Verbraucher den totalen Krieg auf dem Spielbrett?

Ist es da so viel besser, wenn die Menschen verhungern, wie sie es in [b]Stone Age[/b] so häufig tun? Sollte so ein Spiel SdJ werden können?


> Friedvolle Grüße aus Hamburg

Verregnete Grüße auch aus Süd-Hamburg, Carsten (der heute 2 Regenschirme dabei hat)

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Joker13
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Joker13 » 27. Juni 2008, 13:56

Carsten Wesel | FAIRspielt.de schrieb:

>
> Ist es da so viel besser, wenn die Menschen verhungern, wie
> sie es in [b]Stone Age[/b] so häufig tun? Sollte so ein Spiel
> SdJ werden können?

das tun sie aber nicht, weil das vom Spielautor so geplant wurde, sondern weil die Spieler hier einfach sehr skrupellos zu Werke gehen. ;)

Mir ist bei Stone Age noch keiner verhungert, aber darum gewinne ich wohl auch eher selten. ;)

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toolate
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Re: Tabuthemen

Beitragvon toolate » 27. Juni 2008, 14:03

Eine wirklich spannende Frage und obwohl ich mich schon häufig mit derlei Fragestellungen befasst habe, gelingt es mir nicht, eine eindeutige Antwort zu formulieren.

> Gibt es eurer Meinung nach Themen, die ihr bei einem Brettspiel geschmacklos finden würdet?
Ja, die gibt es wohl. War on Terror (es ist mir auch völlig unverständlich, warum dieses Spiel aus Essen verbannt wurde) und Guillontine finde ich vom Thema her noch voll in Ordnung, ich liebe schwarzen Humor, aber ein Spiel mit dem Thema Kindesmissbrauch würde mir wohl kaum Spaß machen, egal wie gut es von der Mechanik her ist.
Andererseits finde ich diese Haltung auch wieder ziemlich unkonsequent von mir selbst, denn ich halte menschliche Moralvorstellungen für einen ziemlich schlechten Maßstab dafür, was erlaubt sein sollte und was nicht. Moral ist doch eine höchst subjektive und wandelbare Angelegenheit, im Endeffekt kann man damit alles und nichts begründen, wie soll soetwas der Maßstab sein? Wahrscheinlich gibt es auf der Welt kein einziges Spiel, das nicht in irgendeiner Weise von irgendwem moralisch angreifbar wäre, also am besten gar nicht mehr spielen? Wenn ich richtig informiert bin, dann gab es in der Vergangenheit mind. fünf Päpste, die Inzest praktizierten, soviel zum Thema Moral. Und nein, ich will hier nicht wieder gegen die Kirche wettern, es dient mir nur als Beispiel dafür, dass es diese moralisch saubere Welt, die sich viele Leute immer wieder ausmalen eben einfach nicht existiert. Durch ein Spiel mit egal welchem Thema wird unsere Welt wohl nicht besser oder schlechter, aber vielleicht sie ja daurch etwas ehrlicher. Ich habe das Gefühl, dass sich da bei vielen Leuten immernoch ein Gedanke aus früher Kindheit hält "Wenn ich es nicht sehe, sieht es mich auch nicht." Nur weil man ein Spiel mit dem Thema Zwangsheirat (mir egal oder das jetzt jemand auf Suleika beziehen möchte oder nicht) kollektiv für geschmacklos hält verschwindet das eigentliche Problem nicht aus der Welt, umgekehrt wird Zwangsheirat durch so ein Spiel auch niemals hoffähig werden. Es ist völlig in Ordnung, wenn ein einzelner ein solches Spiel nicht spielen mag, aus welchen Gründen auch immer, aber in dem Moment in dem man sagt, dass ein bestimmtes Spiel nichts auf der "Spiel des Jahres"-Liste zu suchen hat (Beppo der Bock), zwingt man die eigenen Werte unnötigerweise anderen auf.

> Oder sind letztlich alle Themen OK, solange das Spiel Spaß macht - "Is ja nur ein Spiel"?
Darum ja, solange es Spaß macht, ist es für mich als Spiel in Ordnung, davon unabhängig, dass ich es vielleicht auf Grund des Themas trotzdem nicht spielen werde.

mfg,
toolate

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toolate
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Re: Tabuthemen

Beitragvon toolate » 27. Juni 2008, 14:10

Sorry für die vielen Fehler, bin gerade etwas unkonzentriert, da schon halb im Wochenende und noch mit einigen Vorbereitungen dafür beschäftigt, ich hoffe, der Sinn wird trotzdem halbwegs klar, falls nicht poste ich auch gerne nochmal eine korrigierte Version. :)

mfg,
toolate

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stmountain
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Re: Tabuthemen

Beitragvon stmountain » 27. Juni 2008, 14:21

Wenn ich mich richtig erinnere ist der Autor von "Duell in the Dark" ein Deutscher.

Ich finde Verbote und Boykotts, wie es z.B. bei War on Terror gegeben hat einfach nur hirnlos und eher populistisch angeheizt. Der Markt reguliert sich in diesen Sachen eh von selbst, wer mit einem solchen Thema nichts zu tun haben will kauft das Spiel einfach nicht. (Oh Gott, jetzt klinge ich auch noch wie ein Vertreter der FDP.) Ich glaube kaum, dass ein Spiel über Vergewaltigung einen reißenden Absatz finden würde, geschweige denn überhaupt einen Verlag bzw. Händler der dieses Spiel vertreibt.

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peer

Re: Tabuthemen

Beitragvon peer » 27. Juni 2008, 15:55

Hi,
stmountain schrieb:
>Ich glaube kaum, dass
> ein Spiel über Vergewaltigung einen reißenden Absatz finden
> würde, geschweige denn überhaupt einen Verlag bzw. Händler
> der dieses Spiel vertreibt.

Schau dir auf Boardgamegeek mal das Spiel "Prison bitch" an - da geht es darum möglichst viele Gefangene zu vergewaltigen. Geht das noch als "schwarzer Humor" durch?

ciao
peer

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Olav Müller
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Olav Müller » 27. Juni 2008, 16:05

stmountain schrieb:
> Ich finde Verbote und Boykotts, wie es z.B. bei War on Terror
> gegeben hat einfach nur hirnlos und eher populistisch
> angeheizt.

Sicherlich richtig. Aber das ist doch genau das, was Du weiter unten unter "Selbstregulierung" entweder prophezeist oder vorschlägst. Hier hat halt der Veranstalter der Spiel gesagt: "Nein, wir möchten dieses Thema nicht auf unserer Messe haben." Wo ist der Unterschied zu einem Verleger, der ein Spiel ablehnt oder einem Händler der es nicht ins Programm nimmt?

Wo ist da für Dich der Unterschied/die Grenze?

Aber zum Thema: Ich glaube, dass es für mich persönlich Themen gibt, die ich niemals spielen würde. Ich mag im Moment keines aufzählen, aber die Klassiker sind sicherlich dabei. Das ist es dann aber auch. ICH würde diese Themen nicht spielen. Ich kann mir vorstellen, dass andere Menschen da an einigen Dingen großen Spaß haben würden. Dann halt ohne mich. Aber wie toolate weiter unten schon sagte, ist es schwierig bis unmöglich sowas in Worte, Gesetze oder allgemeingültige Moralvorstellungen zu giessen. Man kann halt nicht definieren, was gerade eben noch erlaubt und was so gerade eben "böse" ist. Dazu sind wir zu sehr Spieler, um dann nicht eben doch noch das kleine Stückchen mehr aus der Regel herauszuholen.

Daher ist für mich die beste Entscheidung diesbezüglich die ad-hoc Entscheidung, von mir aus auch aus dem Bauch heraus.

Jedes Mal, wenn sich jemand mit einer solchen Situation konfrontiert sieht, soll er nach eigenem Ermessen FÜR SICH entscheiden, ob das Thema für ihn jetzt in Ordnung ist oder nicht. Aber: Nicht die eigene Meinung missionarisch auf andere übertragen wollen!

Die wirklich schwierige Aufgabe hierbei sehe ich aber viel mehr bei "den anderen". Also denjenigen, deren Entscheidung zu einem speziellen Spiel anders ausfällt. Hier genug Selbstbewusstsein zu haben und zu akzeptieren, dass der eine oder andere das Spiel nicht spielen will, sich vor allem nicht über dessen Beweggründe lustig zu machen (Ich kenne Christen, die kein Ursuppe spielen wollen. Wegen der Evolution.) ist eine Aufgabe, die jeder selber lösen muss.

Und da schließt sich der Kreis wieder zum "War on Terror" und der Spielemesse. Klar, kann man drüber lachen, kann man sich drüber aufregen, kann man sich über die Presse für das Spiel freuen und so weiter und so weiter. Muss man aber nicht.

CU,
Olav

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stmountain
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Re: Tabuthemen

Beitragvon stmountain » 27. Juni 2008, 16:08

peer schrieb:
>
> Hi,
> stmountain schrieb:
> >Ich glaube kaum, dass
> > ein Spiel über Vergewaltigung einen reißenden Absatz finden
> > würde, geschweige denn überhaupt einen Verlag bzw. Händler
> > der dieses Spiel vertreibt.
>
> Schau dir auf Boardgamegeek mal das Spiel "Prison bitch" an -
> da geht es darum möglichst viele Gefangene zu vergewaltigen.
> Geht das noch als "schwarzer Humor" durch?
>
> ciao
> peer

Klar ist dieses Spiel geschmacklos. Aber das es nur 4 Ratings bekommen hat bestätigt meine These der "freien Marktregulierung" nur.
Von schwarzem Humor kann hier auch nicht die Rede sein, das habe ICH ja auch nicht behauptet. Derart Schrott kann man nur im Eigenvertrieb rausbringen, hohen Absatz werden die Macher wohl damit nicht erreichen.

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stmountain
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Re: Tabuthemen

Beitragvon stmountain » 27. Juni 2008, 16:21

Olav Müller schrieb:
>
> stmountain schrieb:
> > Ich finde Verbote und Boykotts, wie es z.B. bei War on Terror
> > gegeben hat einfach nur hirnlos und eher populistisch
> > angeheizt.
>
> Sicherlich richtig. Aber das ist doch genau das, was Du
> weiter unten unter "Selbstregulierung" entweder prophezeist
> oder vorschlägst. Hier hat halt der Veranstalter der Spiel
> gesagt: "Nein, wir möchten dieses Thema nicht auf unserer
> Messe haben." Wo ist der Unterschied zu einem Verleger, der
> ein Spiel ablehnt oder einem Händler der es nicht ins
> Programm nimmt?

Gut, War on Terror ist für mich persönlich nicht anstößig, weil ich weiß das dieses Spiel auch als Satire entwickelt wurde und als Solche sollte man das Spiel auch auffassen. Die Entscheidung der Messeleitung war politisch erzwungen und fällt für mich somit nicht wirklich unter "Selbstregulierung". Ich will mich hier nicht streiten, denn du schreibst auch:

> Jedes Mal, wenn sich jemand mit einer solchen Situation
> konfrontiert sieht, soll er nach eigenem Ermessen FÜR SICH
> entscheiden, ob das Thema für ihn jetzt in Ordnung ist oder
> nicht. Aber: Nicht die eigene Meinung missionarisch auf
> andere übertragen wollen!

Besser als ich es ausdrücken konnte ;) Genau das ist auch meine Meinung.

Gruß,
Christian

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Culexss
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Culexss » 27. Juni 2008, 16:22

Hier geht es dann wieder um Realität und Spiel...

Ich persönlich mag "Wargames" (Spiel), bin aber äußerst pazifistisch und möchte keinesfalls einen Krieg miterleben müssen (Realität).

Ist Schach eigentlich auch ein moralisch problematisches Spiel? Schwarz gegen Weiß, Bauern opfern, Läufer schlagen... ;)

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peer

Re: Tabuthemen

Beitragvon peer » 27. Juni 2008, 16:39

Hi,
Culexss schrieb:
>
> Hier geht es dann wieder um Realität und Spiel...
>
> Ich persönlich mag "Wargames" (Spiel), bin aber äußerst
> pazifistisch und möchte keinesfalls einen Krieg miterleben
> müssen (Realität).
>
> Ist Schach eigentlich auch ein moralisch problematisches
> Spiel? Schwarz gegen Weiß, Bauern opfern, Läufer schlagen... ;)

Ich denke bei letzteres düfte es einfach an der Abstraktheit liegen - je abstrakter ein Spiel, desto bedeutungsloser das Thema und desto weniger wird darüber nachgedacht (selbst wenn die Hintergrundgeschichte dort Frauenfeindlich wäre, wäre es vermutlich niemandem aufgefallen, denn das Spiel hat damit nix zu tun).

Bei Wargames denke ich aber dass nicht zuletzt die Formel gilt Witz = Katastrophe * Zeit
WW2 - Kriege dürften problematischer sein als die punischen Kriege, wohingegen wohl auch viele Wargamer Bauchgrummen bei einem Spiel "2008 - Einsatz im Irak" (oder Afghanistan. Oder Pakistan) hätten, oder sehe ich das falsch?

ciao
peer (hat Probleme mit Memoir ´44, aber komischerweise nicht bei Hour of Glory - so komisch ists mit der Moral)

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Marcus
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Beiträge: 69

Re: Tabuthemen

Beitragvon Marcus » 27. Juni 2008, 17:12

Hallo,

Ich sehe das mit den Spielthemen ehrlich gesagt ziemlich unproblematisch. Ich besitze auch das hier oft genannte Spiel "War on Terror" und finde es ziemlich bescheiden, was allerdings nicht unbedingt an der Spielthematik liegt. Außerdem besitze ich auch Spiele wie "Last night on Earth" welches ich jetzt nicht so schlecht finde. Natürlich gibt es auch einige Themen bei denen ich mir das Spiel auf keinen Fall kaufen oder spielen würde, aber bis jetzt ist bei mir noch kein Spiel aufgrund der Thematik durchgefallen, obwohl ich es von dem Spielmechanismus her ganz toll finde. Allerdings fand ich bei "Axis & Allies" die "Author's Dedication" mehr als daneben, aber vielleicht habe ich den Text auch nur falsch verstanden. Da ist für meinen Geschmack zu viel Vermischung zwischen Realität und Spiel, und Lobeshymnen auf das amerikanische Volk. Ich denke, dass die meisten Spieler sowohl was das Gewinnen und Verlieren, als auch was die Thematik angeht, zwischen Spiel und Realität unterscheiden können. Ich sehe da in den Bereichen TV, Musik und Computerspiele ein viel größerer Handlungsbedarf.

Gruß

Marcus

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Niccolo
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Re: Tabuthemen

Beitragvon Niccolo » 27. Juni 2008, 17:34

peer schrieb:

> nur mal Interessehalber:
> Gibt es eurer Meinung nach Themen, die ihr bei einem
> Brettspiel geschmacklos finden würdet?
> Oder sind letztlich alle Themen OK, solange das Spiel
> Spaß macht - "Is ja nur ein Spiel"?

Prinzipiell ja.

Wie ich vor ein paar Tagen ja schon hier anmerkte (Thema - nichts für mich -> http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=195693&t=195681& ) aber mir hört ja nie wer zu!!! ;)


Aber trotzalledem - natürlich.

Natürlich haben wir alle Reizthemen, wo uns die Lust am Spiel vergeht.

Da gibt es politische, religiöse, moralische Barrieren... die halt in unterschiedlichster Ausprägung.

Dann div. persönliche Traumen, die man vergraben lassen will.


Ja, ich bin mir absolut sicher, dass jeder so sein(e) Thema/en hat, wo es würgt, wenn dazu auch noch ein Spiel auf den Tisch landet.


Nervig finden wir halt aufgedrängte Tabuthemen, die uns gerade nicht jucken.
Und hier wird es dann auch langsam kompliziert =>

* Wie sehr MUSS der Rest der Umwelt auf MEINE Reizthemen Rücksicht nehmen?

Beispiel:
Nordlicht Ute stößt sich an verkrusteten Rollenbildern die irgendwie in einem Spiel verwurstet werden.
Ziemlich kollektiv war die Reaktion sich einig, dass die spielfreudige Emanzentruppe sich mal entkrampfen sollte.


* Wie groß muss EINE GRUPPE sein, dass der Rest der Umwelt auf deren Reizthemen Rücksicht nehmen MUSS?

Beispiel:
Wer hat Lust ein Spiel mit/über Mohamed und seine geil-perversen Phantasien zu entwickeln und damit an die Öffentlichkeit zu gehen?
Oder was ist nun wirklich so schlecht am "Juden raus" Spiel?

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Grzegorz Kobiela

Re: Tabuthemen

Beitragvon Grzegorz Kobiela » 27. Juni 2008, 19:10

Themen sind meist eh aufgesetzt. Ich könnte sehr wohl mit einem Thema wie AIDS-Ansteckung leben. Es ist ein Spiel. Und Spiel ist ungleich Realität. Genauso wie ich in GRAND THEFT AUTO Leute abballer, Verbrechen begehe und dergleichen, kann ich doch in einem Spiel möglichst viele Leute mit AIDS infizieren. Beides kein Problem. Ich übertrage diese Handlungen ja nicht in die Realität. Oder ist jeder GTA-Spieler ein Amokläufer? Das hätten die Politiker gerne...

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Nero
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2. Weltkrieg

Beitragvon Nero » 27. Juni 2008, 19:15

...habe so meine Probleme mit Spielen, die den 2. Weltkrieg als thema haben...Bin gerade hin und hergerissen, das neue AXIS and ALLIES zu kaufen...aber schon das Bild auf der Box stößt mich ab...Der Krieg ist vielleicht einfach noch zu "nah" und nicht abstrakt wie z.B. die Kriege der Antike...Spiele über andere Kriege der Moderne möchte ich auch nicht spielen...

Gruß
Nero

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Dirk Piesker
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Beiträge: 950

Re: Tabuthemen

Beitragvon Dirk Piesker » 27. Juni 2008, 20:27

Hallo peer,


es geht bei einem Tabu gar nicht so sehr um das Thema selbst, sondern um dem Umgang mit demselben.

Das hat nichts mit Spielspass zu tun. Ein witziges kleines Spielchen, dass mit Spielerischer Leichtigkeit den Bomberkrieg im 2. WK thematisiert, und vielleicht noch die Anzahl der zerbombten Städte als Siegbedingung formuliert wäre völlig deplatziert.

Mit einer gewissen ernsthaftigkeit kann man sich fast jedem
Thema nähern.

Ich denke schon, dass man Spiele über AIDS machen kann, sogar witzige. Aber leichter sind Ritter Im Mittelalter allemal.

Ein Streitpunkt ist sicher Satire und schwarzer Humor.
Ja, zulässig, aber hochgradig subjektiv.


Viele Grüße,
Dirk


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