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Was macht ein Spiel thematisch?

Allgemeine Spiele-Themen
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Tamidor
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Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Tamidor » 25. Februar 2015, 10:00

Bei vielen Reviews wird oft davon gesprochen, dass einem Spiel ein Thema nur aufgedrückt wurde, das Spiel das Thema aber nicht wiedergibt und das Thema austauschbar wäre. Zwei Beispiele, die mir gerade einfallen sind Kindgombuilder oder Splendor.
Aber was macht ein Spiel thematisch? Ich denke Miniaturen und gute Grafiken sind nur ein Rahmen. Das Thema muss zum Spielmechanismus passen. Aber vielleicht eignen sich manche Spielmechanismen auch gar nicht für ein Thema.


Daher wollte ich euch mal darum bitten, aus eurer Sicht Beispiele für gute und schlechte Verbindungen von Spielmechanismus und Thema zu geben. Am besten mit einer Begrüdnung warum das Thema gut oder schlecht funktioniert. Wichtig: Das heißt nicht, daß das Spiel schlecht ist.

Bitte auch immer den Spielmechanismus dazu angeben!

Ich kann leider nur ein Beispiel geben, daß ich aus Reviews kenne, da ich die Spiele selbst noch nicht gespielt habe. Ich kann also falsch liegen.

Deckbuilding:

Dominion:
Hier scheint das Thema nicht wirklich überzuspringen. Warum, kann ich nicht sagen, auch hierzu würde mich eine Meinung interessieren.

Magic the Gathering
Sobald Magie ins Spiel kommt, kann man so ziemlich alle verrückten Spielmechanismen erklären, solange die Spieler sich daruf einlassen. Ich glaube, dass das Fantasthema daher auch so beliebt ist.

Naja, mal sehen, was euch so einfällt.
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Sascha 36

RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Sascha 36 » 25. Februar 2015, 10:24

Ein Thematisches Spiel wo der Mechanismus mit dem Spiel übereinstimmt ist für mich
AGRICOLA, Workerplacement aufgrund der zu verrichtenden Arbeiten die es brauchte früher um Landwirtschaft und Hof in Gang zu halten. Die Familie wird größer, man bekommt mehr Worker, alles was man in diesem Spiel tut dreht sich ums Überleben , vergrößern und Lebensstandard zu erhalten.
Für mich ist Agricola deshalb ein sehr thematisches Spiel.

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Ronny
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Ronny » 25. Februar 2015, 10:30

Ich hab einen Freund, der ist da total pingelig. Für Ihn sind so gut wie alle Spiele Abstrakt. :D

Ich persönlich finde alle Spiele Thematisch, die halbwegs mit dem Thema zu tun haben. Ich spiele Händler, die Waren kaufen und verkaufen? Finde ich Thematisch (Beispiel Istanbul). Abstrakt finde ich nur so Spiele wie Einfach Genial z.B.

Bin da nicht so anspruchsvoll. hehe.

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Tamidor
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Tamidor » 25. Februar 2015, 10:38

Ich hab einen Freund, der ist da total pingelig. Für Ihn sind so gut wie alle Spiele Abstrakt.


Jetzt bin ich aber neugierig, du sagst dein Freund findet "so gut wie alle" Spiele abstrakt, also nicht alle.

Welche sind denn seiner Meinung nach nicht abstrakt. Da bin ich gespannt :shy:
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Florian-SpieLama
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Florian-SpieLama » 25. Februar 2015, 10:52

Ich glaube das Spielgefühl spielt da eine wichtige Rolle. Im Beispiel von Ronny denke ich, dass sein Freund Probleme hat, sich auf ein Spiel einzulassen. Für mich ist auch sehr viel thematisch! Das Spiel muss einen in das Thema reinziehen.
Als Beispiel Robinson Crusoe: Vom Spielgefühl und von den Gedanken her ist es bei mir sehr thematisch, weil ich eben nicht denke: Oh wir brauchen noch gelbe Klötzchen, lass uns dafür eine Gelbe-Klötzchen-Beschaffungs-Aktion machen. Nein ich denke: Mist, wir brauchen noch was zu beißen, sonst müssen wir in der Nacht hungern. Lass uns jagen gehen.
Versteht ihr wie ich das meine?
Bei Dominion ist das anders. Da denke ich nicht: Ich brauch ein Dorf, um mein Königreich zu erweitern. Da denke ich eher: Ich brauch einen Aktionenmultiplikator, der macht aber zu Anfang kaufen keinen Sinn, weil ich noch nicht so viele Aktionen habe. Also kauf ich mir was, womit ich mehr Karten ziehen kann, um mehr Geld auf die Hand zu generieren.
Da liegt der Unterschied für mich. Das eine erzählt eine tolle Story oder zumindest fühle und denke ich mich in die vorgegebene Welt ein. Bei dem anderen denke ich vorwiegend im Mechanismus. Natürlich spielt Aufmachung und sowas wie Flavour-Texte eine wichtige Rolle.
Sascha's Beispiel ist mMn ähnlich.

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Ricki
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Ricki » 25. Februar 2015, 11:32

Bei manchen Spielen springt der Funke gleich über, da ist es mir dann auch egal wie viel oder wenig abstrakt ein Spiel ist (und bei manchen ist abstrakter ja auch besser) aber bei anderen wiederum stört mich das schon sehr.
Bestes Beispiel für mich ist das "Im Wandel der Zeiten". Ich finde das Spiel wirklich gut und ich mag Zivilisationsspiele wirklich sehr gerne, aber irgendwie sehe ich da mein Volk nicht wachsen. Ich sehe Würfel auf einer Tafel. Ich kann den Fortschritt nicht spüren, mir eine Reise in meine Kolonien wünschen. All das fehlt mir hier total. Wir spielen das Spiel deshalb auch immer seltener.
Genau anders herum war es bei uns bei Maus und Mystik. Ich kann mich super in die Mäuse hineinversetzen, ich werde mit ihnen geschrumpft. Ich jage Käsestückchen hinterher und rette mich vor der gigantischen Katze. Obwohl uns das Spiel selbst gar nicht so gefallen hat (sind wir doch mal ehrlich, es ist doch irgendwie immer wieder das selbe, Runde für Runde), spielen wir das Spiel oft. Wir lassen uns von der Geschichte mitreisen, fühlen mit den Mäuschen mit. Toll!

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Noir
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Noir » 25. Februar 2015, 11:47

Es gibt einfach Spiele, bei denen ist das "offizielle Thema" eigentlich völlig egal. Mir würde da zum Beispiel "Sheriff of Nottingham" einfallen. Das Spiel selbst ist eigentlich ziemlich witzig und macht Spaß. Aber mal ehrlich: Das könnte auch "Kai-Uwe, der korrupte Bulle aus Köln-Kalk" heißen und würde nichts vom eigentlichen Spiel verlieren.

Und dann gibts Spiele, die funktionieren ohne ihr Thema nicht so richtig. "Shadows of Brimstone" zum Beispiel lebt für mich von der Synthese "Western" und "Horror" und da dann nochmal aufgesplittet in "Sci-Fi" und "Sümpfe". Das würde nicht mehr so gut funktionieren, wenn man das Ganze in ein Fantasy-Setting verlegen würde. Oder in die Neuzeit. Das würde das Spielgefühl völlig verändern.

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Dornenreich
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Dornenreich » 25. Februar 2015, 13:07

Ich finde auch bei einem thematischen Spiel muss einfach das Spielgefühl passen, das Beispiel von Robinson Crusoe finde ich sehr passend, man fühlt sich wirklich wie auf einer Insel und käpft ums überleben, auch wenn man ja "nur" Marker einsetzt um irgendwelche Marker zu bekommen etc.

Ich komme ja ursprünglich aus der Tabletopszene und fande es da immer sehr thematisch wenn man 3D Spielbretter hat, bemalte Figuren, gut ausgearbeitete Fraktionshintergründe und und und, trotzdem hat mich das spielen gestört, weil da der "Fluff" also das Thema nicht richtig durchkam, oft wegen schlechtem Regelwerk und zuviel Glückslastigkeit.

Deshalb bin ich zu Brett,- Kartenspielen übergegangen, es wird zwar mehr abstahiert (2D, Marker etc) trotzdem macht es mir insgesamt mehr Spaß wenn ich klare Regeln habe und das Gefühl habe das Spiel zu gewinnen weil ich es gut spiele und nicht weil ich nur Glück habe (gibt natürlich auch glückslastige Brett und Kartenspiele).

Sehr thematisch finde ich:

Robinson Crusoe - Was hat das für Mechanismen? Workerplacement? Ich achte mehr auf das Gesamtgefühl als auf irgendwelche Mechanismen....
Android Netrunner - Fühlt sich einfach richtig an.
HdR LCG - Keine Ahnung wieso, aber ich bin dann immer in Mittelerde, wir tragen aber auch atmosphärisch sehr dazu bei.
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen.
- Georg Christoph Lichtenberg

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Zharadorn
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Zharadorn » 25. Februar 2015, 13:08

Ich denke, dass das eher abstrakte Plazieren eines Arbeiters/Rohstoff/Einheit zumeist etwas Abstrakt daher kommt. Klar haben Puerto Rico, Die Siedler oder Dominion ein Thema, das haben alle Spiele. Jedoch geht es meiner Meinung nach darum, wie das Thema im Spiel umgesetzt und tatsächlich durch das Speil zu einer Geschichte ausgebaut wird.

Nimmt man z.B. Puerto Rico, ist das Thema eher oberflächlich. Jeder hat die Insel, bebaut sie mit Rohstoffen und am Schluss entscheiden die Siegpunkte.

Terra mystica hat da eine schöne Balance aus dem klassischen Eurogames Pool und trotzdem einer kleinen Story mit den Rassen und dem - wie schon erwähnt - Thematisch leichteren Fantasy Setting.
Pandemie ist auch ein Kandidat, bei dem man ins Spiel gezogen wird und der Kampf gegen die Seuche in den Bann zieht.

Ich bin da kein Hardliner, aber mir gefallen schon auch die Spiele besser, bei denen ein wenig mehr hinter der Story steckt.
Der Vergleich mit Dominion von Florian ist recht treffend.
Genauso geht es mir bei 7Wonders.

Es gibt auch Spiele, wie Euphoria, bei denen mir das Thema so gut gefallen hat, das ich beim Kauf nicht darauf geachtet habe, ob mir der Spielmechanidmus auch gefällt (was er tut ;-) )

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Ronny
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Ronny » 25. Februar 2015, 13:11

Tamidor hat geschrieben:
Ich hab einen Freund, der ist da total pingelig. Für Ihn sind so gut wie alle Spiele Abstrakt.


Jetzt bin ich aber neugierig, du sagst dein Freund findet "so gut wie alle" Spiele abstrakt, also nicht alle.

Welche sind denn seiner Meinung nach nicht abstrakt. Da bin ich gespannt :shy:


Das ist echt schwer zu sagen, weil er manchmal Ausnahmen macht, die ich nicht verstehe. hehe. Aber z.B. mag er "Wir sind das Volk!" oder auch "Agricola" und "Patchistory".
Alles Spiele, die ich auch gut finde, aber z.B. ist der Mechanismus von Patchistory doch sehr abstrakt finde ich. ^^

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Morti
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Morti » 25. Februar 2015, 15:34

Saschas Beispiel "Agricola" trifft den Punkt für ein Spiel, das alle Elemente (Regeln, Graphik, Ablauf usw.) thematisch sehr dicht miteinander verzahnt. Sicherlich könnte man auch ein anderes Thema für dieses Spiel nehmen, aber das wäre dann ebenso dicht. Das Gefühl, bei einem solchen Spiel atmosphärisch stark in das genannte Thema eintauchen zu können, macht für mich ein "thematisches Spiel" aus.
Sicherlich ist das stets eine subjektive Beurteilung, doch ich kenne auch Spiele, bei denen ich unabhänigig von deren Qualität nicht dieses Gefühl hatte. Als Beispiel möchte ich Castle Panic nennen, das ich zwar sehr gut finde, dem man aber als Thema jedes beliebige "Tower Defense"-Szenario überstülpen könnte; Orks, Burg und Bogenschützen sind mir in diesem Spiel lediglich Platzhalter.

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Mixo

RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Mixo » 25. Februar 2015, 16:08

Die Frage nach dem Thema ist sehr interessant und höchst subjektiv. Viele finden beispielsweise Lords of Waterdeep unglaublich thematisch. Für mich ist es ein Eurogame auf das ein Fantasy-Thema aufgeklatscht wurde. Damit ein Spiel für mich thematisch wird,...

  • darf es keine logischen Brüche in der Story/im Plot haben - Istanbul wäre da für mich ein Negativ-Beispiel - Wenn ich einen Arbeiter auf ein bestimmtes Feld setze, wird mein Wagen immer voll geladen, egal wieviel Platz in ihm ist
  • sollten die Spielkomponenten das "Spielgefühl" unterstützen (gut: Die Zauberbücher in Mage Wars, Schlecht: "Cubes" in Lords of Waterdeep)
  • sollte die grafische Aufmachung dem Thema entsprechen (gut: Legendary Eincounters: Aliens)
  • sollten die Spielmechanismen das Spielgefühl widerspiegeln (gut: Battlestar Galactica mit den "Schicksalskarten", die jeder Abstimmung hinzugefügt werden)
  • sollten das Thema nicht beliebig sein - (schlecht: Dominion: Was genau ist hier das Thema? Mittelalterlicher Städtebau? Das Cover der Originalversion spiegelt etwas völlig anderes vor)
  • sollte das Spiel die Gelegenheit bieten sich mit seiner "Rolle" im Spiel zu identifizieren (gut: Sentinels of the Multiverse - ich BIN der Superheld, schlecht: RA - was genau stellt ein Spieler jetzt dar?)
  • sollten das individuelle Interesse des Spielers geweckt werden (für mich persönlich ist Dominant Species unter anderem deshalb NULL thematisch, weil mich das Thema nicht interessiert)
  • sollte ein Spiel es nicht erlauben, dass die Spieler es durch irgendwelche "unthematischen" Spielertricks aushebeln und gewisse Strategien nur verfolgen, weil sie siebversprechend sind, aber nicht im Sinne des Spielthemas (schlecht: Path of Glory und die Strategie der Aschenmächte die Franzosen nur aufzuhalten in einem bestimmten Feld)
  • an manchen Stellen Symbole nicht zu sehr verkürzen (schlecht: Wenn wir Shadowrun Crossfire spielen, sprechen wir meistens von "Mir fehlen zwei blau" und nicht von "Ah, zum Besiegen dieses Orks benötige ich noch magische Energie!"
  • sollte das Spiel "eine Geschichte erzählen" (gut: Robinson Crusoe)


Die Liste ist sicher nicht vollständig und natürlich auch sehr subjektiv...

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Florian-SpieLama
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Florian-SpieLama » 25. Februar 2015, 17:11

Interessante Liste Mixo und eine, die ich auch so unterschreiben würde, bis auf die Beispiele. Das liegt aber daran, dass ich nicht jedes Spiel von den Beispielen kenne oder gespielt.
Aber durch die vielen Beispiele drängt sich mir eine Frage auf: Sind das so viele Beispiele, weil zu keinem davon alle Punkte passen und es somit kein perfektes thematisches Spiel gibt oder ist für jeden Punkt ein Beispiel gewählt, welches diesen Punkt mit am besten macht und es reicht wenn ein Spiel einen oder ein paar Punkte erfüllt um thematisch gut zu sein?

In dieser Frage steckt keine Kritik sondern echtes Interesse und Gedanken die ich mir gemacht hab.

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Mixo

RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Mixo » 25. Februar 2015, 18:03

Florian hat geschrieben:Aber durch die vielen Beispiele drängt sich mir eine Frage auf: Sind das so viele Beispiele, weil zu keinem davon alle Punkte passen und es somit kein perfektes thematisches Spiel gibt oder ist für jeden Punkt ein Beispiel gewählt, welches diesen Punkt mit am besten macht und es reicht wenn ein Spiel einen oder ein paar Punkte erfüllt um thematisch gut zu sein?


Die Beispiele sind eher zufällig, entweder, weil ich sie derletzt gespielt habe, sehr gelungen finde oder sie mir bei meinem Blick ins Spieleregal aufgefallen sind.

Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ein Spiel auf alle Punkte passt. Im Nachhinein denke ich aber, dass bspw. Legendary Encounters perfekt auf alle Punkte passt - ich halte es auch für ein extrem thematisches Spiel, dito für Robinson Crusoe.

Aber wie schon gesagt, die Frage ist sehr subjektiv - Ronny hat bspw in einem früheren Beitrag Istanbul als thematisch angesehen, weil für ihn alle nicht-abstrakten Spiele thematisch sind. Ich halte es für kaum thematisch, weil es die meisten der von mir genannten Punkte nicht (oder in zu geringem Maße) berücksichtigt - das muss es auch nicht. Ich halte Istanbul für ein gutes Spiel, aber eben nicht für thematisch.

Ein sehr viel schöneres Beispiel ist aber das schon genannte "Lords of Waterdeep" an dem sich die Geister wirklich scheiden und reiben (siehe diverse Diskussionen auf BGG). Für mich macht ein schickes Setting und eine tiefe Implementierung in eine Fantasy-Welt mit Rollenspiel-Hintergrund eben noch KEIN thematisches Spiel aus, für andere reicht es, die Cubes gegen Helden-Meeples zu ersetzen und für viele ist es ein unglaublich thematisches Spiel.

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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Lorion42 » 25. Februar 2015, 18:20

Ich halte ein Spiel für thematisch, wenn man es einfach intuitiv spielen kann, wenn man sich auf das Thema einlässt. Wenn du in dem Szenario genauso verhalten würdest, wie im Spiel, dann ist das Spiel thematisch.

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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Fang » 25. Februar 2015, 18:51

Mixo hat geschrieben:Ein sehr viel schöneres Beispiel ist aber das schon genannte "Lords of Waterdeep" an dem sich die Geister wirklich scheiden und reiben (siehe diverse Diskussionen auf BGG). Für mich macht eine schickes Setting und eine tiefe Implementierung in eine Fantasy-Welt mit Rollenspiel-Hintergrund eben noch KEIN thematisches Spiel aus, für andere reicht es, die Cubes gegen Helden-Meeples zu ersetzen und für viele ist es ein unglaublich thematisches Spiel.


Es liegt aber auch in der Hand der Spieler. Wenn man (wie es viele tun) einfach orange, weiße, schwarze und lila Ressourcen statt Krieger, Priester, Diebe und Magier sagt, ist klar dass es einem nicht besonders thematisch vorkommt. Oder Arbeiter (das Wort kann ich nicht mehr hören) statt Agenten.

Denke aber auch wenn es Miniaturen wären würden die Spieler sie nicht Ressourcen nennen.

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Florian-SpieLama
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Florian-SpieLama » 25. Februar 2015, 19:32

Danke für die Antwort Mixo.

Ja Fang, das ist das was ich meinte mit "sich drauf einlassen können". Und wie du sagst, denke ich auch, dass da die Aufmachung eines Spiels (wie Miniaturen) es den Leuten einfacher machen kann thematisch einzutauchen. Manche Spiele laden eher dazu ein als andere. Allerdings geht es auch ohne. Bisher finden ja viele Leute hier Robinson Crusoe echt gut, was zumindest das Thema angeht. Da sind das alles aber auch Holzwürfel oder Scheiben. Auch ziemlich abstrakt und es funktioniert trotzdem. Das und die Antwort von Mixo lassen mich zum persönlichen Entschluss kommen, dass zumindest für mich ein Spiel auf "vielen Wegen" thematisch sein/werden kann. Wie schon gesagt: Wenn das Gefühl stimmt und ich im Thema statt im Mechanismus denke, dann finde ich das Spiel thematisch.

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Tamidor
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Tamidor » 25. Februar 2015, 19:32

Also Mixos Liste fand ich absolut schlüssig, Nur das Argument bei Dominant Species fand ich etwas hart. Ich kenne das Spiel zwar nicht, aber nur weil mich ein Thema nicht interessiert, es aber alle anderen Argumente erfüllt, denke ich, dass man es als thematisch gelten lassen muss. Aber halt mit einem Thema das mir bzw. in diesem Fall Mixo nicht gefällt, was ja absolut in Ordnung ist.

Aber, so herum ist es nicht schlimm. Ich sehe ein Spiele, stelle fest das Thema gefällt mir nicht und fertig.

Anders herum, ich sehe ein Spiel finde das Thema toll und stelle fest, dass das Spiel sich gar nicht darum schert, dass Siedlungen nicht hüpfen können (Sorry Kingdom Builder), das ärgert mich schon eher. Zumindest, wenn eine tolle Verpackung etwas anderes suggeriert.

Auf jeden Fall vielen Dank an Mixo für schlüssige Auflistung!!!!

Noch ein weiterer Aspekt.
Es wurde ja angesprochen, dass die Spielergruppe es auch viel selbst in der Hand hat, wie sehr man sich auf ein Thema einlässt. Dazu fällt mir noch ein, dass mein Kinder ein Thema vieeeeeeeeeeel leichter annehmen als ich. Sie haben auch keine Probleme damit sich Würfel als Raumschiffe vorzustellen, ärgern sich aber schon über unlogische Regeln. Unlogisch bezogen auf das aufgestülpte Thema. Warum fällt mir hier immer nur Kingdom Builder ein???
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Greifwin
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Greifwin » 25. Februar 2015, 19:40

Hm gute Frage... thematisch ist es für mich, wenn es das Setting wirklich gut transportiert und es nicht irgendein 08/15 austauschbarer Aufsatz ist. Zwar ist das Spiel dann nicht schlecht, aber man hat im schlechtesten Fall eben "nur" tolle/interessante/... Mechaniken die irgendwo reingepresst worden sind. Siehe z.B. Aquasphere. Für mich ein großartiges Spiel, aber von dem Thema Unterwasserstation kommt bei mir nicht wirklich viel an. Leider.
Grundsätzlich ist das aber auch eine vollkommen subjektive Sache, wie einige Vorredner schon richtig bemerkt haben. Beim einen zündet dieses Setting, beim anderen eben jenes. Mich persönlich bekommt man am ehesten und einfachsten mit Fantasy... da bin ich halt mit groß geworden und habe die meiste Muße mich hineinzuversetzen. Wobei mein aktueller Favourit hinsichtlich Thematik definitiv Marvel Legendary ist. Ich werde da jedes mal aufs neue reingezogen und fühl mich wie ein X-Men oder was auch immer für einer. ;)

Fang hat geschrieben:Es liegt aber auch in der Hand der Spieler. Wenn man (wie es viele tun) einfach orange, weiße, schwarze und lila Ressourcen statt Krieger, Priester, Diebe und Magier sagt, ist klar dass es einem nicht besonders thematisch vorkommt. Oder Arbeiter (das Wort kann ich nicht mehr hören) statt Agenten.

Denke aber auch wenn es Miniaturen wären würden die Spieler sie nicht Ressourcen nennen.


Kommt imo immer etwas drauf an. Man kann viele Titel schließlich auch gut (und günstig) aufwerten, wenn man möchte ohne großartig etwas zu ändern. Waterdeep ist da ein super Beispiel, siehe hier. Habe mir die Meeples ganz zu Anfang besorgt und war für mich nochmal ein enormer Zugewinn von Atmosphäre und Thema. :)

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Zharadorn
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Zharadorn » 25. Februar 2015, 21:58

Hatte gerade Tamidors Beitrag zu Lignum, welches neu in der Spieleschmiede ist, gesehen und musste sehr schmunzeln.
Er hat schon recht, dass ein Spiel ums Holzhacken jetzt nicht besonders Thematisch rüber kommt ;-)
Mixos Liste ist echt schlüssig und gut geworden.
Was mir zu seinem Beitrag zu dem individuellen Interesse des Spielers noch eingefallen ist, ist Kingdom Builder. Damit kann ich auch nicht viel anfangen.

Zu der Thematik mit den Symbolen gibt es häufig Beispiele, finde ich. Auch Spiele, die als besonders thematisch bezeichnet werden haben hier oft Probleme, bzw. empfinde ich es subjektiv so.
Ein sehr positives Beispiel dazu finde ich die lila Machtchips in Terra Mystika. Da sagt wirklich jeder den ich kenne Macht zu und keiner: "ich schieb mal vier lila Kreise von Schale 1 in Schale 2"

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Bossi
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RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Bossi » 26. Februar 2015, 01:47

Ich schließe mich voll der Liste von Mixo an.

Denke, oft ist das Problem die Umsetzung einer Idee. Im Wandel der Zeiten war sicher mal als Alternative zu den 4X-Spielen mit Spielplan gedacht - thematisch ist die Dichte aber nicht so hoch wie beim Vergleich zum (neuen) Civ.
Ein Spielplan zum Aufbauen hilft immer ungemein für eine gute Atmosphäre (sehr gut bei Dungeon Lords - eigentlich Workerplacement, aber das Helden-Bashen ist doch irgendwie der Hauptgrund es zu spielen).

Kurz gesagt: Das Thema muss auch vor einem Liegen: Beim Handel will ich Klötzchen schieben, beim Aufbauen soll irgendwas plastisch entstehen, beim Mehrheiten-Spielen soll die Mehrheit irgendeine nachvollziehbare Logik haben, bei einem Einflussspiel brauche ich nicht unbedingt ein Spielbrett, sondern vielleicht nur ausliegende Karten usw.

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Kermeur

RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Kermeur » 26. Februar 2015, 09:16

Für mich ist ein Spiel "thematisch", wenn der Autor zuerst sich ein Thema überlegt, welches er spielerisch umsetzten will und sich dann dazu passende Mechanismen überlegt.

Passendes Beispiel: Snowdonia von Tony Boydell. Thema ist die Errichtung einer (tatsächlich existenten) Eisenbahnstrecke von Llanberis (oder so) auf den Mount Snowdon in Wales. Die Mechanik dazu ist WP und teileweise semikooperative Elemente.

Gegenteiliges Beispiel: AquaSphere von Stefan Feld. Da waren zuerst alle Mechanismen vorhanden und dann suchte man im Verlag ein Thema dazu. Zur Auswahl standen Unterwasserstation und irgendwas mit Bauernhof im Mittelalter (oder so in der Drehe).

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Sascha 36

RE: Was macht ein Spiel thematisch?

Beitragvon Sascha 36 » 26. Februar 2015, 09:41

Snowdonia ist ein tolles Beispiel, da fühlt sich alles was man macht sehr thematisch an. Das freiräumen der Gleise, das Arbeiten mit dem Zusammenspiel des Wetters und vor allem die Arbeiter aus dem Pub holen :)

Ich möchte ihn ja nicht immer in den Himmel loben, aber U Rosenberg auch wenn er als Wiederkäuer gern bezeichnet wird, macht für mich tolle thematische Spiele.
Ora et labora ist für mich ein schönes thematisches Spiel, das Umwandeln der Stoffe ist toll gemacht, ich habe bei dem Spiel nicht das Gefühl ich könnte sonstwer sein und es ist egal in welcher Jahreszeit es spielt.
Ansonsten würde ich noch Troyes von Pearl Games anmerken, hier finde ich das Grafik, dazugehörige Zeit und Spielgefühl sehr gut zusammen passen.


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