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Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Allgemeine Spiele-Themen
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bertmat
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon bertmat » 26. Oktober 2015, 18:26

@Sascha


Deine Beispiele finde ich irgendwie als Begründung nicht aussagekräftig. Sie beziehen sich doch auf Nichts.

Es ist ja schon eher die Sprache, die auch bei Verissen sachlich sein sollte. Ob ich etwas als "Gurke" bezeichne oder tatsächlich die von mir beim Spielen empfundenen Schwächen artikuliere, ist halt der Unterschied. Dies möglichst nach mehreren Spielen. Es gibt ja auch viele Begleitumstände, die ein Spiel beeinflussen. Zum Beispiel die Gruppe mit der man spielt oder die eigene Stimmung.

Bei deinem zweiten Beispiel ist nicht einmal zu erkennen, dass Du das von Dir beschriebene Spiel nicht gut findest. Und beziehen sich Deine Sätze auf dasselbe Spiel? Wenn Du etwas wirklich mies findest, solltest Du es auch schreiben dürfen. Die Begründung ist dann der wesentliche Faktor, der zählt. Ohne die hat es keine Substanz. "Gurke" schreiben kann jeder, die Kunst liegt, wie gesagt, in der fundierten Begründung.

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 26. Oktober 2015, 19:02

das mit den Beispielen mag nicht sofort zu verstehen sein, es bezog sich eher auf die Art und Weise wie man sich äußern könnte um Fair zu bleiben.

Beispiel : Ich rezensiere ein Spiel welches mit wenig Interaktion auskommt und schreibe dann :

Beispiel 1: Das Spiel ist eine Gurke und megalangweilig und bietet kaum Interaktion.

Beispiel 2: für Spieler die gerne solitär spielen und Interaktion in einem Spiel nicht voraussetzen, ist dieses Spiel mit Sicherheit zu empfehlen.

Für mich klingt da das zweite Beispiel einfach viel fairer und wird dem Spiel auch gerechter.

@ Bandit
Solltest du mich meinen mit den Rezensionen, so sage ich gerne nochmal das ich keine Rezensionen schreibe, man kann es als Eindruck bezeichnen aber nie als Rezension. Ich hab dafür keine Rezensionsexemplare enthalten, noch wollte ich dafür welche haben.

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HDScurox
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 26. Oktober 2015, 22:22

@Sascha: Eine Rezension geht auch ohne Rezensionsexemplar. Was eine Rezension ist und was nicht, ist eine ewige, nie endende Debatte. Grundsätzlich ist eine Rezension eine differenzierte Meinungsäußerung, die gibst du Sascha ja durchaus auch ab.

Bezüglich deiner Beispiele: Es ist einfach die Frage was der Rezensent bewertet. Sicherlich, Beispiel 2 wirkt fairer. Wenn es dem Rezensenten aber darum geht, darzustellen ob ihm das Spiel Spaß macht, dann ist Beispiel 1 auch in Ordnung.

Eigenes Beispiel: Tides of Time, gefällt vielen sehr sehr gut und ist mechanisch auch toll. Nur leider langweilen wir uns total beim Spielen. Es kommt fast kein Spielspaß auf. Was schreib ich nun dazu? Gutes Spiel obwohl ich keinen Spaß hatte? Nein, ich bewerte ob ich bzw. meine Gruppe Spaß hatte. Natürlich wird in der Rezension stehen dass Tides of Time mechanisch alles richtig macht, aber eben nicht über diese mechanische Ebene hinaus geht und uns das eben nicht reicht, um Spielspaß aufkommen zu lassen. Aber wie ein Rezensent das im Endeffekt macht, ist ja jedem Selbst überlassen.

Für mich ist der Ansatz Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Wenn ich schreibe mir machte Spiel XY keinen Spaß. muss aus dem Text hervor gehen warum das so ist. Wiederum finde ich es weniger gut, wenn jemand schreibt "Spiel XY gefällt mir zwar nicht, aber für Person Z könnte es ein ganz tolles Spiel sein, deswegen Bewertung "Sehr gut". Denn diese Person Z kann man sich einfach herbei schreiben oder denken. Doch auch dies ist wiederum nur persönlicher Geschmack.

Disclaimer: Meine Meinungssuche über Tides of Time ist noch nicht abgeschlossen.

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 26. Oktober 2015, 22:27

Mixo hat geschrieben:Worin begründest du die Erwartung? Darf ein Blogger keine Spiel rezensieren, das er nicht in unterschiedlichen Gruppen gespielt hat?

Klar darf er das, aber dann lese ich den Blog halt nicht - oder nehme ihn halt entsprechend für mich wenig ernst. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Deshalb lese ich vermutlich auch nur wenige Blogs ... ;)
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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 26. Oktober 2015, 22:43

@ HD scurox

Für mich ist eine Rezension was du zu Arler Erde auf Boardgamejunkies verfasst hast, da finde ich kann sich jeder Schreiber gut dran orientieren.
Was der Brettspielreport zB seit Jahren an Rezensionen verfasst halte ich für vorbildlich.
Hier wird gespiegelt, keine Meinung aufgedrückt und sehr fair geurteilt. Ich verfasse höchstens 5 Zeiler und werde nie diese als Rezensionen bezeichnen. Der Thread wo ich kurze Eindrücke verfasse, heißt mein letztes Spiel und dafür finde ich diese Eindrücke auch passend.
Tides of Time strahlt meiner Meinung nach erst wenn man wirklich jede Karte kennt, je öfter ich das Spiel spiele wird es aufschlussreicher und spannender die besten Kombinationen zu finden. Beim ersten Mal fühlt es sich etwas egal bzw etwas wahllos und wenig steuerbar an, mittlerweile ist dem nicht mehr so.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon El Grande » 27. Oktober 2015, 07:22

Im Grunde finde ich eine pauschale Aussage oder eine Note von einem Spiel ohne Begründung grundsätzlich vermessen. Wenn der Rezensent in einer Rezension schreibt/sagt...

a) Das Spiel ist schlecht / uninteressant / langweilig kann ich das nicht ernst nehmen. Im Affekt oder im Gespräch tut dasa jeder und es ist ok. Aber in einer öffentlichen Rezension finde ich es wie gesagt sehr vermessen, wmm nieil er es als Fakt darstellt und sich als Maß der Dinge heranzieht.

b) ich finde das Spiel schlecht / uninteressant / langweilig, kann ich das zumindest akzeptieren annehmen, da ich die Subjektivität heraushöre und er gezielt seine Meinung kundtut ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
Dennoch finde ich es wenig hilfreich, wenn danach keinerlei Begründung erfolgt. Denn was für den Rezensenten langweilig ist, finde ich persönlich vieleicht spannend. Was für ihn KO Kriterium ist ist für mich das vielleicht genau das Element, das mir Spaß macht.
Hab mich z.B. über die Rezi von Martin Klein zu Trambahn "geärgert", weil er vorweg LeHavre Binnenhafen mit "fand ich stinklangweilig" ohne Begründung zur Seite schob. Ich kann es akzeptieren, aber ein Hinweis auf seine Rezi oder eine kurze Begründung wäre angebracht gewesen. In persönlich finde Binnenhafen nämlich ziemlich gut und in keinem Fall langweilig.

PS: Ich sage nicht, dass ich mich nicht selbst der undifferenzierten Meinungswiedergabe schuldig geworden bin. :D Versuche es aber zu vermeiden.

PPS: Es gibt aber Menschen die genau solche Pauschalaussagen oder Benotungen suchen. Werde ich nie verstehen und gut finden, aber es gibt sie .

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HDScurox
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 27. Oktober 2015, 08:13

Richtig Basti, es kommt auf die Begründung an und natürlich sollte herausgestellt werden, dass es eine subjektive Meinung auf Basis XY ist.

Kurz zu Martin Kleins Rezi: In der Rezi ging es aber doch um Trambahn und da hat er doch begründet, wieso er es langweilig findet. Möchte ich nun wissen warum er Binnenhafen langweilig findet, sollte ich eine entsprechende Rezi dazu suchen (weiß nicht Mal ob er dazu eine gemacht hat). Aber ich finde, anhand seiner Rezension kann man durchaus einschätzen ob Trambahn was für einen ist. Wobei grade bei Trambahn gibt es ja auch sehr positive Rezis.

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Morti
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Morti » 27. Oktober 2015, 08:36

Ich habe schon unzählige Produkte auch aus den Bereichen Brettspiel und Rollenspiel rezensiert und bemüh(t)e mich stets um gut begründete Aussagen und eine Wertung nach subjektiven und objektiven Kriterien. Erstere überwiegen gegenstandsgemäß, letztere sind aber auch immer vorhanden.

Dabei machte ich meistens die wenig erfreuliche Erfahrung, daß ein großer Lober seine Kritik vor der Leserschar deutlich weniger fundiert begründen muß als ein großer Nörgler. Wenn man jubelt, kann man sich auch viel Unwissenheit leisten (solange sie nicht zu sehr auffällt), wenn man abwertet, muß man jeden Satz dutzendfach umdrehen und prüfen - und wird oft trotzdem noch von den Fans diffamiert. Das habe ich auch bei vielen anderen Rezis beobachtet, es scheint mir also eine typisch menschliche und mir wenig angenehme Reaktion auf Kritik(en) zu sein. Auch bei einem Lober möchte ich erkennen können, daß er weiß, wovon er spricht, und ich erfahre u.a. bei Amazon oder BGG häufig mehr wichtige Details und Produktschwächen in den wenigen schlechten Kritiken als in den unzähligen Lobeshymnen.

Insofern stehe ich dieser Diskussion und der Hauptfrage immer noch ein wenig verständnislos gegenüber, denn wenn auch viele Leute gern mehr oder weniger kenntnisreich meckern, so betreiben noch mehr Leute stumpfe und kenntnisarme Lobhudelei - ob in Blogs oder anderswo.

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 27. Oktober 2015, 09:40

@ Morti

Deinen Beitrag fand ich aber für die Diskussion sehr interessant, das mit dem Loben sehe ich genauso übrigens.
Ein Spiel fair zu kritisieren bedeutet in meinen Augen es auch nicht in den siebten Himmel zu loben, sondern auch seine Schwachstellen herauszustellen in einer Kritik.

@ Basti

Du würdest also auch einen Unterschied ziehen zwischen Blog und Forum ?
Bei den Video Rezensionen von Spielama würde ich sogar sagen das ich dir da echt dankbar für bin, wie fair du in deinen Rezensionen warst und auch andere Meinunngen berücksichtigt hast. Trotzdem wusste man am Ende der Rezension ob das Spiel was für einen ist oder nicht. Gutes Beispiel war da für mich die Aquasphere Rezension.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon El Grande » 27. Oktober 2015, 16:10

Ich denke, dass man in einem Forum vielleicht weniger Verantwortung hat, was man schreibt, da man nur einer unter vielen ist und schnell auch Widerspruch kommt. Ein Bloqschreiber hat da mehr Verantwortung, da er die Stimme des Blogs ist und ich denke eher seltener ein Dialog zustande kommt oder Widerspruch angebracht wird.

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 27. Oktober 2015, 22:40

Also wenn ich in einem Forum unterwegs bin kann ich sagen was ich will, ohne Verantwortung dafür tragen zu müssen, weil ja andere widersprechen könnten???

Ist das dein Ernst? Das hieße im Umkehrschluss, dass man keinen Pfifferling auf das geben kann, was ihr sagt/schreibt, weil ihr nicht dahinter steht!

Also ich persönlich stehe zu dem was ich sage, egal ob im Blog, im Forum oder im real life. Natürlich ändere ich auch mal meine Meinung, aber dann stehe ich auch dazu.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 27. Oktober 2015, 22:48

@ Bandit

Sorry wenn ich es so sage, aber ich glaube du hast es sehr wohl verstanden wie es von Basti gemeint war und deine Interpretation ist einfach nur übertrieben.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon El Grande » 28. Oktober 2015, 06:43

BGBandit hat geschrieben:Also wenn ich in einem Forum unterwegs bin kann ich sagen was ich will, ohne Verantwortung dafür tragen zu müssen, weil ja andere widersprechen könnten???.

Nein, aber dein Wort hat hier für die meistens Leute (besonders die, die dich nicht kennen) weniger Gewicht, als auf deinem Blog, wo man dich kennt.

Ist das dein Ernst? Das hieße im Umkehrschluss, dass man keinen Pfifferling auf das geben kann, was ihr sagt/schreibt, weil ihr nicht dahinter steht!

Ich persönlich schreibe hier genauso "vorsichtig" und "verantwortungsvoll", wie ich es in einem SpieLama Video sagen würde.
Ich habe in dem Beitrag auch nicht von mir gesprochen sondern meine Einschätzung abgegeben wie es andere vielleicht machen.

Also ich persönlich stehe zu dem was ich sage, egal ob im Blog, im Forum oder im real life. Natürlich ändere ich auch mal meine Meinung, aber dann stehe ich auch dazu

Du bist ja auch ein Blogschreiber und hast hier eine Doppelrolle inne. Ich stehe auch zu dem was ich sage oder schreibe, außer meine Meinung ändert sich irgendwann mal und ich muss mich revidieren. Wenn ich mit dir aber als Gegenüber spreche verwende ich vielleicht eine andere "krassere" Wortwahl, als hier wo es schriftlich und öffentlich im Raum steht und ich nicht weiß wie es ankommt.
Ist doch ganz natürlich, dass man in vertrautem Rahmen anders spricht, als öffentlich. Bei meinen Gegenüber kann ich an Verhalten, Mimik und Gestik sowie Nachfragen halbwegs erkennen, ob es so ankam wie es sollte. Wenn ich etwas hier schreibe geht das nicht. Also drückt ich mich gewählter und differenzierter aus.

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Mixo

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Mixo » 28. Oktober 2015, 07:42

BGBandit hat geschrieben:Also wenn ich in einem Forum unterwegs bin kann ich sagen was ich will, ohne Verantwortung dafür tragen zu müssen, weil ja andere widersprechen könnten???

Ist das dein Ernst? Das hieße im Umkehrschluss, dass man keinen Pfifferling auf das geben kann, was ihr sagt/schreibt, weil ihr nicht dahinter steht!

Also ich persönlich stehe zu dem was ich sage, egal ob im Blog, im Forum oder im real life. Natürlich ändere ich auch mal meine Meinung, aber dann stehe ich auch dazu.


Ich glaube, das missverstehst du hier. Natürlich dürfte ein Blogger seine Texte im Blog mit mehr Bedacht schreiben als dies in einem Forum geschieht. Ich vermute einmal, dass auch du deine Blogbeiträge kritischer korrekturlesen wirst als einen Forumsbeitrag. Das sagt aber noch lange nicht aus, dass du im Forum eine von deinem Blog abweichende Meinung wiedergibst oder gar Fähnchen im Wind spielst.

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 09:08

Korrekturlesen ja, das ist aber mehr "Suchen nach Rechtschreibfehlern". Das hat ja mit dem Inhalt nichts zu tun (ob es immer erfolgreich ist, sei mal dahingestellt ;-) )

weniger Verantwortung hat... da man nur einer unter vielen ist und schnell auch Widerspruch kommt


Also so wie du das geschrieben hast Basti, konnte ich da nicht viel interpretieren.
Wenn du verallgemeinerst, schliesst du dich und mich automatisch mit ein. Die Frage von Sascha war ja explizit, ob du einen Unterschied zwischen Forum und Blog machst. "Dass du eine Einschätzung abgibst, wie andere es vielleicht machen" war jetzt für mich da weniger ersichtlich, weil du nach deiner Meinung gefragt wurdest.

Zumal ich IMMER Verantwortung für das habe, was ich von mir gebe. Wie schon geschrieben: wenn ich meine Meinung ändere, dann stehe ich auch dazu. Aber die Verantwortung für das von mit Geschriebene kann ich doch nicht einfach wegdrücken mit der Begründung "war doch nur eine Meinung unter vielen, hätte ja jemand Widerspruch einlegen können". Wenn ich einen Zeitungsartikel lese, muss ich das ja auch nicht als letzte Wahrheit abnehmen. Hirn einschalten darf man dann schon noch.

Und wir befinden uns übrigens auch in einem Forum ja nicht in einem "vertrauten Rahmen", sondern bewegen uns immer noch in einem öffentlichen Raum. Wir stehen uns also NICHT persönlich gegenüber. Das scheinen leider nur immer sehr viele Menschen zu vergessen.

Für mich hat das aber auch nichts mit der Sache an sich zu tun. Eine Meinung habe ich und die ändere ich auch nicht einfach so. Natürlich versuche ich mich in einem Blog irgendwie etwas anders auszudrücken (schon aus stilistischen Gründen), ohne Frage. INHALTLICH besteht aber meine Meinung und darum ging es ja hier anfangs. Wenn ich also ein Spiel langweilig finde, kann ich doch nicht im Forum schreiben "das Spiel ist doof" und auf der Website "das Spiel ist für 6-jährig bestimmt geeignet".

Es gibt ja einen Grund, warum man sich so ausdrückt, den Sascha auch selbst schon genannt hat: man will den Verlag/Autor schützen, das Spiel nicht verreissen. Wenn ich das so mache, vertusche ich aber ganz bewusst durch meine Wortwahl den Umstand, dass das Spiel langweilig ist. Darauf will ich hinaus.

Mal ein ganz einfaches Beispiel: The Game von Steffen Benndorf

Hat bei mir 3 lausige Punkte bekommen, weil ich es einfach mega langweilig finde. Wir brauchen jetzt gar nicht darüber zu diskutieren, wieviel Spaß 90% der Mitleser hier mit dem Spiel hatten, wie toll es ankam usw. , das weiß ich. Ich habe trotzdem geschrieben, dass ICH es langweilig finde und dem Spiel 3 Punkte gegeben. (Und fairerweise darauf hingewiesen, dass es viele Menschen gibt, die das anders sehen.) Nach eurer Logik hätte ich mir irgendwelche Punkte aus den Fingern saugen müssen mit der Bergründung "dass andere Menschen sehr viel Spaß mit dem Spiel haben" und dem Spiel irgendwas zwischen 7 und 8 Punkten geben müssen. Sorry das ist doch dann keine persönliche Kritik mehr. Das ist Werbung für das Spiel oder eine Mutmaßung "hätte, meinte, könnte, eventuell, vielleicht"

Das ist das, worauf ich die ganze Zeit hinaus will. Wenn das wirklich eure Meinung ist, brauche ich eure Beiträge nämlich nicht mehr lesen, weil ich dann damit überhaupt nichts mehr anfangen kann. Woher soll ich wissen ob ihr gerade eure echte Meinung sagt, oder ob ihr gerade irgendwas beschönigt, um den Verlag zu schützen?

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 28. Oktober 2015, 09:20

Du verstehst gerne nur das was du verstehen willst oder ?

Ich sprach hier von Fair, das hat nichts damit zu tun ein Verlag zu schützen wenn ein Spiel einem wirklich nicht gefällt.
The Game zB ist jetzt auch nicht mein Lieblingsspiel, das Prinzip des Spiels finde ich aber gut für die Matheförderung zB in der Schule.
Die Kinder fanden es dann übrigens super und hatten ihren Spaß. Was die Grafik angeht, so würde ich sagen ein Totenkopf bleibt ein Totenkopf, aber die Kinder haben den erst zum Ende des Spiels erkannt :)
Das kann ich doch auch ganz genau so schreiben, ohne das ich damit meine Meinung umkrempel. Ob das megalangweilig dann da stehen muss, würde ich mich eher fragen.
Ich kann auch nicht alle Fantasy Spiele verurteilen weil es nicht mein Thema ist, aber bei einem Fall wie zB Chada und Thorn kann ich schon sagen das mich der Mechanismus des Spiels und die 2er Umsetzung wirklich positiv überrascht hat.
Das ist halt genauso mit Menschen, wenn ich jemanden nur doof finde, werde ich nie die positiven Dinge sehen die er vielleicht macht. Offenheit ist da als Rezensent schon ein großer Faktor und letzten Endes tut man sich selber damit auch einen Gefallen.
Bei Udo Bartsch seinem Blog hab ich mal gesagt, das kann doch nicht sein das einer ein Spiel fast immer als solide bezeichnet, mittlerweile hab ich jedes Review in seinem Blog gelesen und versteh seine Wertung besser und bin zu dem Schluss gekommen das er schon sehr kritisch ist aufgrund seiner langjährigen Erfahrung aber am Ende immer auch fair.

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 28. Oktober 2015, 10:16

BGBandit hat geschrieben:Ich habe trotzdem geschrieben, dass ICH es langweilig finde und dem Spiel 3 Punkte gegeben. (Und fairerweise darauf hingewiesen, dass es viele Menschen gibt, die das anders sehen.) Nach eurer Logik hätte ich mir irgendwelche Punkte aus den Fingern saugen müssen mit der Bergründung "dass andere Menschen sehr viel Spaß mit dem Spiel haben" und dem Spiel irgendwas zwischen 7 und 8 Punkten geben müssen. Sorry das ist doch dann keine persönliche Kritik mehr. Das ist Werbung für das Spiel oder eine Mutmaßung "hätte, meinte, könnte, eventuell, vielleicht"

Wenn du selbst die Erfahrung gemacht hast, dass das Spiel anderen Spielern viel Spaß macht, dann ist es keine Mutmaßung, wenn du deren Erlebnisse in deinen Blog mit aufnimmst, sondern es sind Tatsachen.

Nun weiß ich zumindest, dass ich deinen Blog nicht lesen werde.
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Morti
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Morti » 28. Oktober 2015, 10:25

"Fair" ist definitionssache, es gibt dafür keine festgelegten Kriterien, obwohl eine Interessengemeinschaft dazu neigt, Gewohnheitsregeln zu entwickeln (z.B. für eine solide Rezi).
Ich verstehe Bandit sehr gut, aber dummerweise auch die anderen Positionen. Schwierig.
Ich möchte mich allerdings auch nicht in einem Schreibzwang wiederfinden, der aus fremddiktierter Rücksicht und Fairneß heraus erfordert, daß man harte Kritiken so wie Arbeitszeugnisse formulieren muß.
"Der Autor hat sich stets um die Anleitung bemüht und liefert ein geselliges Spiel mit viel Raum für Überraschungen. Ich wünsche ihm Erfolg." = Die Anleitung ist grottig, das Spiel wie von einem Besoffenen gemacht und voller Designfehler; möge es in den Händlerregalen verschimmeln. ;)
Gut, das war jetzt etwas überspitzt, aber ich beäuge einen Aufruf zu herstellerschonenden Kritiken stets mit Skepsis (s.o.).

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 10:36

@ Sascha: ich zitiere dich selbst von Seite 1

Jeder kann einen Blog schreiben, jeder hat ein Recht auf seine Meinung und kann auch diese äussern und tut das auch zahlreich, leider schützt nur keiner die Verlage oder die Designer hinter den Spielen.


Und dann ging es weiter damit, ein Spiel ab sofort "fair" zu bewerten. Fair im Sinne von "das Spiel trifft vielleicht nicht meinen Geschmack, aber könnte für Kinder oder andere Zielgruppen geeignet sein. Nicht im Originalwortlaut, aber so war ja der Tonus. Spiele nicht mehr zu verreissen. Und es ging weiter damit, den Wortlaut zu ändern. Beispielsweise von "ich finde das Spiel langweilig" zu "Das Spiel könnte für 6-jährige interessant sein".

Ich zitiere jetzt wie gesagt nicht nur dich, sondern fasse nur so zusammen, wie wir vom thread-Anfang bis hierhin gekommen sind.

Und jetzt zu deinem letzten Beitrag: du fandest "The Game" vom Prinzip her in Ordnung, gut für die Matheförderung in der Schule.... aber es ist nicht dein Lieblingsspiel.

edit: das ist genau das, was Mixo und Morti weiter unten schreiben: DU findest das Spiel nicht so toll, aber zur Matheförderung ist es geeignet! Also schreibst du Letzteres, weil es sich besser anhört?

Jetzt kommt Thygra ins Spiel:

Wenn du selbst die Erfahrung gemacht hast, dass das Spiel anderen Spielern viel Spaß macht, dann ist es keine Mutmaßung, wenn du deren Erlebnisse in deinen Blog mit aufnimmst, sondern es sind Tatsachen.


Und genau DA liegt der Hund begraben: ich schreibe MEINE Meinung zu einem Spiel, nicht die Meinung von anderen Menschen. Ich kann vielleicht noch mit aufnehmen, dass es anderen Spaß gemacht hat, aber letztendlich schreibe ich doch MEINE Meinung?

Wahrscheinlich macht das den Unterschied? Obwohl ... Bei mir eigentlich nicht. Terra Mystica hat von mir nicht die Bestnote bekommen und das ist ein Mehrspielerspiel... Nein, die Meinung meiner Mitspieler ändert leider auch nichts an MEINER Meinung. Daher mal ne Frage an die Blogger: macht ihr Gesamtnoten? 10 Spieler, 10 Meinungen und dann wird der Schnitt gezogen?

@ Thygra: ich habe The Game nur als Solospiel getestet, hätte ich vielleicht noch dazuschreiben sollen. Ich konnte gar keine anderen Meinungen mit aufnehmen, ich teste zu 90% Solitärspiele auf meiner Seite. Abgesehen davon bin ich aber auch nicht davon ausgegangen, dass du meinen Blog liest, sonst hättest du das ja gewusst ;-)


@ Morti: Danke, überspitzt geschrieben (wie ich das ja auch gerne mache), aber im kern trifft es genau die Sache
Zuletzt geändert von BGBandit am 28. Oktober 2015, 11:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Mixo » 28. Oktober 2015, 10:57

Thygra hat geschrieben:
BGBandit hat geschrieben:Ich habe trotzdem geschrieben, dass ICH es langweilig finde und dem Spiel 3 Punkte gegeben. (Und fairerweise darauf hingewiesen, dass es viele Menschen gibt, die das anders sehen.) Nach eurer Logik hätte ich mir irgendwelche Punkte aus den Fingern saugen müssen mit der Bergründung "dass andere Menschen sehr viel Spaß mit dem Spiel haben" und dem Spiel irgendwas zwischen 7 und 8 Punkten geben müssen. Sorry das ist doch dann keine persönliche Kritik mehr. Das ist Werbung für das Spiel oder eine Mutmaßung "hätte, meinte, könnte, eventuell, vielleicht"

Wenn du selbst die Erfahrung gemacht hast, dass das Spiel anderen Spielern viel Spaß macht, dann ist es keine Mutmaßung, wenn du deren Erlebnisse in deinen Blog mit aufnimmst, sondern es sind Tatsachen.

Nun weiß ich zumindest, dass ich deinen Blog nicht lesen werde.


Während ich BGBandits Meinung hier etwa polarisierend finde, scheinst du "am anderen Ende des Spektrums" zu sitzen.. Ein "zwanghaftes" genanntes "Dieses Spiel kann dir aber gefallen, wenn du... " finde ich anstrengend und auch fragwürdig, weil du das für JEDES Spiel fordern/konstruieren kannst. Beispiel: "Tic Tac Toe kann dir gefallen, wenn du Schüler bist und dich oft im Unterricht langweilst - hier bietet es mit deinem Sitznachbarn relativ unauffällig Ablenkung". Solche Aussagen verkommen für mich letztlich zu wertlosen Phrasen. Ich möchte jedenfalls nicht, dass Blogger ihre eigenen Kritiken immer wieder schön reden müssen. In meinem Dafürhalten sind die meisten Rezensionen ohnehin zu positiv.

Ich denke, die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte, ein Blogger sollte schon deutlich sagen, ob und vor allem WARUM ihm ein Spiel gefällt oder nicht gefällt. Dabei darf er aber deutlich machen, dass ihm ein Spiel möglicherweise nur deshalb nicht gefällt, weil es bspw. ein Workerplacement Spiel ist und er diesen Spielmechanismus nicht so gerne mag.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 11:00

@ all: vielleicht muss man auch nochmal differenzieren zwischen Fazit und Note

Ein Fazit wird immer wesentlich aussagekräftiger sein, als eine Note (bei der man womöglich noch einen Schnitt gezogen hat aus 10 Mitspielern). Beschönigen, in welcher Form auch immer, geht in meinen Augen gar nicht. Weil man eben wirklich zu JEDEM Spiel bestimmt was Gutes schreiben kann. Siehe Beispiel Morti und Mixo

edit: es gibt übrigens durchaus einen Grund, warum ich hier so "polarisierend" auf der Thematik rumhacke. Blogs und Spiele im allgemeinen nehmen einen großen Teil meiner Freizeit ein. Erstens schreibe ich natürlich selbst und zweitens lese ich noch viel mehr andere Blogs Wenn jetzt Basti (Teil einer der grössten Seiten in D) und Sascha (einer der vielschreibensten User in diesem Forum) mir die Info zukommen lassen, dass sie (aus welchen Gründen auch immer) Rezis "beschönigen", weil sie "fair" beurteilen wollen, dann ist das eine wichtige Information für mich. Weil ich dann weiß, wie ich ihre Beiträge zu deuten habe.

Da ich eher ein Freund von klaren Aussagen bin und ungerne um den heißen Brei herumrede, kann ich dann dasselbe machen, was Thygra macht: ich kann für mich persönlich aufgrund dieser Information die Konsequenz ziehen: der Beitrag/User/Blog ist nichts für mich, weil ich nicht einschätzen kann, was sie eigentlich meinen.

Das ist nichts, warum man beleidigt sein muss. Ganz im Gegenteil. Ich bin dankbar, dass diese User/Blogger das so offen sagen und mir damit nicht meine Freizeit rauben. Wie jeder Blogger/User seine Beiträge formuliert, ist im Endeffekt jedem selbst überlassen. Gut zu wissen ist einfach immer nur, woran man ist. Und so ein thread ermöglicht es einem selbst ja auch nochmal zu hinterfragen: sind meine Rezis zu streng, sollte ich was anders machen, bleibe ich bei meinem Stil?

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schlumpf
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon schlumpf » 28. Oktober 2015, 11:37

Um mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, wobei ich davon ausgehe, dass in erster Linie mal negative Kritik gemeint ist.

Ich versuche es kurz zu machen: "bad news are good news" und "good news are bad news". Eine negative Kritik an einem Spiel "verkauft" sich besser (man bekommt in einem Forum beispielsweise eher Rückmeldungen), da Mitkritiker begeistert mitkritisieren, während die Verfechter des Spiels dagegen halten.
Dazu mal zitier kurz Georg Kreisler (falls den hier jemand kennt):
Der Musikkritiker
Heute findet jede Zeitung
Größere Verbreitung durch Musikkritiker,
Und so hab auch ich die Ehre
Und mach jetzt Karriere als Musikkritiker.
Ich hab zwar ka Ahnung, was Musik ist,
Denn ich bin beruflich Pharmazeut,
Aber ich weiß sehr gut, was Kritik ist:
Je schlechter, um so mehr freun sich die Leut.


(Ich will damit keineswegs irgendwen der Spiele kritisiert als ahnungslos hinstellen!!! Mir geht es um den letzten Satz.)

Zu der ganzen Sache mit Forum, Blogg oder Videorezension finde ich, dass jeder das Recht auf seine Meinung hat und diese auch mitteilen darf. Es hat aber auch jeder das Recht die Meinung eines anderen zu ignorieren (weil ihm Form, Niveau oder sonstwas an der Meinung des anderen nicht passt).
Jede Person die vorab Infos zu einem Spiel haben möchte, sollte vielleicht mehr als einen Blog gelsen, mehr als eine Rezension gesehen, mehr als einen Post in einem Forum gelesen haben. Aber auch dann wird diese Person dadurch aber nicht von der Pflicht befreit, selbst nachzudenken und sich vor allem darüber bewusst zu sein, dass es zwar möglicherweise eine objektive Meinung zu dem Spiel gibt, es aber auf dieser leider nicht draufsteht...

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Beitragvon SpieLama » 28. Oktober 2015, 11:46

Siehe zu dem Thema auch folgende zwei Artikel von Guido Heinecke:

Guido Heinecke hat geschrieben:Von wegen Handlanger! […] Wenn wir etwas über Spiele schreiben, dann haben diese bereits das erste Ausschlusskriterium bestanden: Sie taugen was. Über schlechte Spiele schreibe ich nicht. Das bringt keinem etwas, kostet nur zu Zeit und wird obendrein eh nicht gelesen. Gute Verrisse sind eine ganz hohe Kunst, die mir auch nicht immer gelingen will, ich gebe es zu. In der heutigen Flut an Neuheiten, denke ich, ist ein schlechtes oder mittelmäßiges Spiel alleine durch Nichtbeachtung abgestraft. […]

Mehr unter http://de.trictrac.net/news/von-wegen-handlanger

Guido Heinecke hat geschrieben:New Boardgame Journalism - nötig? […] Bernward Thole hat in seinem "Umrisse einer Spielekritik" (Homo Ludens, Band2, Seiten 15-42) Mitte der Neunziger Jahre definiert: "Spielekritik ist die öffentliche Kommunikation über Spiele, die die Darstellung und Bewertung der Produktionen in diesem Bereich der Unterhaltungskultur zu ihrer Sache macht." Auch wenn vieles aus diesem Aufsatz in meinen Augen heute obsolet ist und völlig überzogene Forderungen stellt, so gebe ich ihm im Grundsatz Recht, wenn er Reich-Ranicki zitiert: "Der Kritiker soll sichten und ordnen, klären und werten, polemisieren und postulieren. (...) Zwei Ziele schweben ihm vor: Bessere Bücher und bessere Leser." In unserem Fall eben Spiele und Spieler. […]

Mehr unter http://de.trictrac.net/news/new-boardga ... lism-notig.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 12:27

Danke Sebastian, wirklich interessant zu lesen

Dazu kommen gleich zwei weitere Fragen bei mir auf:

Sind wir Rezensenten dazu da, den Leser zu informieren (im Sinne von Kaufempfehlung, Meinung, gut/schlecht)

oder sind wir Rezensenten dazu da, den Nichtspieler ins Boot zu holen, Spaß zu vermitteln, das Hobby zu fördern?

Das sind in meinen Augen nämlich zwei völlig verschiedene Dinge

edit: wenn man es mal aus diesem Blickwinkel betrachtet, wird übrigens auch ein Schuh draus. Guido schreibt, dass er nur gute Spiele überhaupt rezensiert. Seine Intention ist es, andere vom Hobby "Spielen" zu überzeugen; den Spaß zu vermitteln.

Als ich jetzt meine Seite beispielsweise ins Leben gerufen habe, wollte ich meine (Solo)-Erfahrungen mit anderen Spielern austauschen, weil es bisher keine Seite dazu gab/gibt. Ich verfolge also eher einen rein informatoven Zweck und will niemanden missionieren. Wer sich auf meiner Seite rumtreibt, braucht nicht mehr missioniert zu werden, der ist es bereits. Das Andere ist einfach nur der eher lockere SchreibSTIL. Trotzdem versuche ich natürlich Spaß zu vermitteln, wo auch Spaß ist. Wenn ich keinen Spaß habe, kann ich keinen vermitteln, bzw. möchte es für mein Format auch nicht.

Ist das Ganze also doch wohl eher eine Frage der Zielgruppe?
Zuletzt geändert von BGBandit am 28. Oktober 2015, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Mixo

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Mixo » 28. Oktober 2015, 13:23

BGBandit hat geschrieben:Danke Sebastian, wirklich interessant zu lesen

Dazu kommen gleich zwei weitere Fragen bei mir auf:

Sind wir Rezensenten dazu da, den Leser zu informieren (im Sinne von Kaufempfehlung, Meinung, gut/schlecht)

oder sind wir Rezensenten dazu da, den Nichtspieler ins Boot zu holen, Spaß zu vermitteln, das Hobby zu fördern?

Das sind in meinen Augen nämlich zwei völlig verschiedene Dinge


Wofür du dich berufen fühlst kann (und will) ich hier nicht beurteilen. Für mich sind Rezensenten von Spielen ganz klar dazu da, den Leser zu informieren. Die hochspezialisierten Rezensionen, über die wir hier sprechen dürften wohl außerhalb unserer "Peer-Group" nicht wirklich von Interesse sein. Natürlich fördern diese Rezis damit unser Hobby und können SEHR spaßig sein (siehe bspw. Shut up and Sit Down) - ich sehe darin keinen Widerspruch (den deine Alternativfrage suggeriert)

Nichtspieler holt man am ehesten ins Boot, wenn man wie die Albinger Zockerbande KURZrezensionen in ALLGEMEINEN (Print-)Medien (also nicht-spielbezogenen) veröffentlicht. Ich denke aber nicht, dass sich die Diskussion in diesem Thread hier auf diese KURZrezensionen bezieht (ohne diese damit abqualifizieren zu wollen - ich finde es gut, dass es sie gibt). Aber selbst diese Kurzrezis sind eine Art, das Hobby zu fördern! Insofern sehe ich die beiden völlig verschiedenen Dinge, die du hier siehst nicht so ganz.


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