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Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Allgemeine Spiele-Themen
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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 13:29

Sorry Mixo, hatte nochmal editiert, als du gleichzeitg gepostet hast.

Sehe das, was du gepostet hast, auch so. Ich kam drauf, weil Guido es geschrieben hatte. Der ist als Online-Magazin eher auf Kenner ausgerichtet, schreibt aber trotzdem, dass er eher andere Spieler ins Boot holen möchte und deshalb beispielsweise eher nur über gute Spiele berichtet

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 28. Oktober 2015, 15:07

1) @BGBandit: Mir ging es vor allem um die Note. Wenn du einem Spiel 3 von 10 Punkten gibst, obwohl deine Mitspieler überwiegend viel Spaß mit dem Spiel hatten, dann finde ich das irreführend. Ich würde dann zumindest erwarten, dass du zusätzlich noch so etwas wie "durchnittliche Note meiner Mitspieler: 7,3" oder so ähnlich angibst. NUR DANN finde ich in deinem Blog nämlich den Info-Gehalt, den ich mir als Leser wünsche.

2) Wenn es dir in deinem Blog nur darum geht, deine Meinung zu schreiben, dann existiert dein Blog aus meiner Sicht primär, weil du mitteilungsbedürftig bist, vielleicht sogar geltungssüchtig. Dann kannst du natürlich auf die Meinungen deiner Mitspieler verzichten. Wenn aber dein Blog primär existiert, weil du die Leser über vermeintlich gute oder schlechte Spiele informieren möchtest, dann solltest du meines Erachtens kein Fazit mit einer persönlichen Note abschließen, die in einem Gegensatz zur Bewertung deiner Mitspieler steht. Denn dann erhalte ich als Leser nicht die Infos, die ich gerne hätte.

(@BGBandit: Bitte betrachte meine Beiträge als allgemein, nicht speziell gegen dich gerichtet. Ich beziehe mich zwar auf deine Aussagen weiter oben, aber meine Meinung gilt allgemein für alle Blogs und soll kein Angriff gegen dich sein. Ich hoffe, ich komme sachlich genug rüber, auch wenn ich bewusst durchaus polarisierend formuliere.)
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 28. Oktober 2015, 16:36

@ boardgamebandit
Zwischen Fair und Rezi beschönigen gibt es für mich einen ganz großen Unterschied, finde es auch eher verallgemeinernd was du da verfasst.
Ich habe nicht geschrieben das man ab sofort alle Spiele fair behandeln soll, weiß nicht wo das genauso steht, aber du wirst mich wahrscheinlich eh wieder zitieren.
Ich halte einfach nichts mehr von Kraftausdrücken in Rezensionen, wiemegalangweilig, Gurke, öde etc, denke man kann das anders schreiben ohne sich selber zu belügen.
Ich finde es aber auch unglaublich anstrengend mit dir zu diskutieren, daher hör ich damit jetzt auch einfach auf.

Meine eigentliche Frage wurde ja schon beantwortet und ich denke das der Meinungsaustausch einer der größten Gründe ist warum ich über ein Spiel kurz schreibe. Trotzdem werde ich mich nachdem ich ein in mein Augen schlechtes Spiel gespielt habe, nicht mehr am gleichen Abend hinsetzen und etwas schreiben, sondern erst am nächsten Tag wenn man sich noch mal überlegt hat was einen wirklich gestört hat.
Ansonsten ist es wahrscheinlich einfach der Fan in mir, der anderen von einem neuen Spiel erzählen möchte und sich für den Designer bzw Verlag freut und das so ein gutes Spiel auch den ein oder anderen Käufer findet.

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 28. Oktober 2015, 23:16

@ Thygra: ganz im Gegenteil, ich bin sogar 100%ig deiner Meinung. Nur leider zeigt dein letzter Beitrag (genau wie dein vorletzter Beitrag auch), wie oberflächlich du dir deine Meinung bildest.

Wenn du schreibst, dass du meinen Blog nicht lesen möchtest, weil ich die Meinung meiner Mitspieler nicht in meine Rezensionen mit einfließen lasse und du das deswegen nicht ernstnehmen kannst, ist das halt auch etwas seltsam.

Boardgame Bandit war/ist nämlich zu 80% eine Seite für SOLITÄRSPIELER!
Das ist der einzige Grund, warum ich die Seite vor einem Jahr ins Leben gerufen habe.

Und bei Solitärspielen ist das mit den Meinungen der Mitspieler so eine Sache ;-)

Trotzdem habe ich mir, da die Mehrspieler-Spiele jetzt doch mehr werden (2 neue Teammitglieder), auch Gedanken zu diesem Thema gemacht und in der letzten Mehrspielerrezension haben wir genau das umgesetzt, was du oben forderst. Nur dass wir zufällig einer Meinung waren und ich deswegen nicht nochmal extra meine Note druntergeschrieben habe. Bei unterschiedlichen Meinungen wird die Note, wie auch in der Spielbox, mit drinstehen. Wie Noten allgemein zu verstehen sind, steht unter dem Reiter "Bewertungskriterien", sehe ich nämlich ebenfalls als Alleinmerkmal kritisch.

Du siehst also: so verschieden sind unsere Ansichten gar nicht. Als ich schrieb "ich finde The Game langweilig, ich weiß aber, dass andere Spieler das Spiel toll finden", meinte ich nicht MEINE Mitspieler (weil ich The Game nur solo getestet habe), sondern die vielen Spieler, die das Spiel so gehyped haben, dass es bis auf die Nominierungsliste gekommen ist. War wohl etwas missverständlich von mir ausgedrückt.


Ich für meinen Teil ziehe dennoch eine positive Bilanz aus diesem thread, so polarisierend er auch sein mag:

- weil ich nochmal reflektieren konnte, wer meine (Haupt-)Zielgruppe ist und was ich möchte (informieren und nicht missionieren)
- welche Ansätze es gibt so einen Blog zu betreiben und was andere Betreiber evtl. für Ziele haben (siehe Guido)
- wie ich meine Fazits gestalten möchte (ehrlich und nicht beschönigend)

@ Sascha:

ich fasse mich kurz: da wir beide irgendwie nie auf einen grünen Zweig kommen, mache ich das, was ich bereits bei unserer letzten Endlos-Diskussion machen wollte. Ich gehe weiteren Konfrontationen aus dem Weg. Du stehst ab sofort auf meiner Igno-Liste, dann sind wir bei auf der sicheren Seite. Trotzdem Danke für die interessanten Themen.

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 29. Oktober 2015, 01:12

@ Bandit
Das ist doch gut, so sind wir dann am Ende doch einer Meinung. Viel Glück und Erfolg mit dem Blog.


Am Anfang hatte ich die Frage gestellt welche Blogs ihr empfehlen könnt, die ohne Bewertung auskommen und trotzdem informativ, detailliert ein Spiel beschreiben ?
Anders gesagt, welche Blogs sind für euch relevant ?
Es geht hier nicht drum Blogs zu bewerten, eher find ich es interessant immer mehr kennenzulernen.

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Mixo

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Mixo » 29. Oktober 2015, 08:52

Sascha 36 hat geschrieben:Am Anfang hatte ich die Frage gestellt welche Blogs ihr empfehlen könnt, die ohne Bewertung auskommen und trotzdem informativ, detailliert ein Spiel beschreiben ?
Anders gesagt, welche Blogs sind für euch relevant ?
Es geht hier nicht drum Blogs zu bewerten, eher find ich es interessant immer mehr kennenzulernen.


Wenn ich Blogs besuchen möchte ich vor allem unterhalten werden - hier ist Shut up and Sit down für mich DER Blog. Informationen holen ich mir fast ausschließlich von BGG, Podcasts oder aus Videos zu spielen

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Morti
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Morti » 29. Oktober 2015, 09:29

Sind Blogempfehlungen nicht ein anderes Thema?

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 29. Oktober 2015, 09:47

Stimmt Morti, sollte man vielleicht in einem anderen Thread schreiben, kam nur drauf weil es gerade um Blogs ging.

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 29. Oktober 2015, 09:52

BGBandit hat geschrieben:@ Thygra: ganz im Gegenteil, ich bin sogar 100%ig deiner Meinung. Nur leider zeigt dein letzter Beitrag (genau wie dein vorletzter Beitrag auch), wie oberflächlich du dir deine Meinung bildest.

Wenn du schreibst, dass du meinen Blog nicht lesen möchtest, weil ich die Meinung meiner Mitspieler nicht in meine Rezensionen mit einfließen lasse und du das deswegen nicht ernstnehmen kannst, ist das halt auch etwas seltsam.

Boardgame Bandit war/ist nämlich zu 80% eine Seite für SOLITÄRSPIELER!
Das ist der einzige Grund, warum ich die Seite vor einem Jahr ins Leben gerufen habe.

Und bei Solitärspielen ist das mit den Meinungen der Mitspieler so eine Sache ;-)

Oh nein, den Schuh ziehe ich mir nicht an! Dass deine Seite primär für Solitärspieler ist, hast du nämlich erst geschrieben, NACHDEM ich geschrieben hatte, dass ich deinen Blog nicht lesen werde! Das wusste ich also zu dem Zeitpunkt noch gar nicht!

Und in der Tat hatte ich deinen Kommentar zu den anderen Meinungen über The Game so verstanden, als hättest du von deinen Mitspielern gesprochen!

Mir daraus den Vorwurf der Oberflächlichkeit zu drehen, ist ziemlich oberflächlich von dir! :P
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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 29. Oktober 2015, 10:13

Einspruch stattgegeben! Ich nehme meine Anschuldigung zurück und entschuldige mich untertänigst.

Man sollte nicht von sich auf andere schließen ... Ich erkläre einen Blog erst für uninteressant, wenn ich ihn mir zumindest mal angeschaut habe :P

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 29. Oktober 2015, 15:11

Ich normalerweise auch, aber wenn ich schon vorher weiß, dass er meinen Ansprüchen nicht genügen würde, weshalb soll ich ihn dann noch mal anschauen? (Das noch unter der Prämisse von einer Seite weiter vorne, bevor ich wusste, dass es um Solitärspiele geht.)
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Peterlerock » 29. Oktober 2015, 23:41

Ich möchte auch eine Lanze für die Polemik brechen.

Ich sehe jede Rezension als rein subjektive Meinung, was soll sie auch sonst sein, und halte konstruierte Objektivität, insbesondere Sätze wie "natürlich gibt es auch Spieler, denen das Spiel sehr gut gefällt ..." nicht für einen nötigen, weil "fairen" Zusatz, sondern für reine Zeitverschwendung.

Ich stelle mir bei allen Medien, die mich interessieren, die Kritiker sorgfältig zusammen, als Menschen, deren Meinung ich vertrauen und einschätzen kann, damit ich halbwegs sicher sagen kann: "Das hat ihm (nicht) gefallen, das gefällt mir wahrscheinlich auch (nicht), das sollte ich mir (nicht) näher anschauen."
Rezensionen, die zu drei Vierteln aus Inhaltsangaben (Spielregeln) bestehen und/oder alles immer schönfärben, kann ich mir auch einfach sparen.
Gutes Spiel... ja/nein? Fertig.

Man kann in Kritiken ruhig Tacheles reden.

Wenn ich zum Beispiel ein Spiel wie "Junta" verreiße, weil ich es persönlich auf den Tod nicht leiden kann, es für überholt und vor allem unfassbare Zeitverschwendung halte, dann schreibe ich das auch genau so hin.
Dass das für viele andere Leute ein gar wundervoller Zeitvertreib ist, bestreite ich damit ja gar nicht, und ich gönne ihnen ihren Spaß von ganzem Herzen. Ich klammere diese Tatsache nur aus, weil sie mich nicht interessiert.

Und ganz nebenbei macht es durchaus auch Spaß, Verrisse zu lesen (oder zu schreiben).
Einige der schönsten Kritiken, die ich gelesen habe, waren überwiegend negativ.

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Winston
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Winston » 30. Oktober 2015, 16:47

Peterlerock hat geschrieben:Ich möchte auch eine Lanze für die Polemik brechen.

Ich sehe jede Rezension als rein subjektive Meinung, was soll sie auch sonst sein, und halte konstruierte Objektivität, insbesondere Sätze wie "natürlich gibt es auch Spieler, denen das Spiel sehr gut gefällt ..." nicht für einen nötigen, weil "fairen" Zusatz, sondern für reine Zeitverschwendung.
...
Man kann in Kritiken ruhig Tacheles reden.

Wenn ich zum Beispiel ein Spiel wie "Junta" verreiße, weil ich es persönlich auf den Tod nicht leiden kann, es für überholt und vor allem unfassbare Zeitverschwendung halte, dann schreibe ich das auch genau so hin.
Dass das für viele andere Leute ein gar wundervoller Zeitvertreib ist, bestreite ich damit ja gar nicht, und ich gönne ihnen ihren Spaß von ganzem Herzen. Ich klammere diese Tatsache nur aus, weil sie mich nicht interessiert.

Und ganz nebenbei macht es durchaus auch Spaß, Verrisse zu lesen (oder zu schreiben).
Einige der schönsten Kritiken, die ich gelesen habe, waren überwiegend negativ.


Objektiv sind Rezensionen nie. Deswegen schauderts mich immer ein wenig bei Begriffen wie "Spieletest" oder "Fazit". Das sind für mich Begriffe die mit etwas Objektivem verbunden sind.
Aber ich finde es überhaupt nicht verkehrt, wenn ich sowas lese wie: Mich hat das und das und das gestört. Bei den MItspielern die sonst nur wenig Spieleerfahrung haben, kam es aber durch die Bank gut an.... Von mir bekommt es einen Daumen nach unten, aber wenn ihr selten Spiele spielt und THEMAXY mögt, kann man vielleicht einen Blick riskieren...
Das hat, meiner Meinung nach, nichts mit Beschönigen zu tun. Man teilt nur die Erfahrung die man in den Partien gemacht hat.

Back to Topic. Machmal müssen Spielerlebnisse einfach mitgeteilt werden. Das trifft vor allem bei den positiven und negativen Extrema zu.
Über "Pirates of the spanish main" könnte ich stundenlange Schimpftiraden halten. Dieser Hass der sich bei mir angestaut hat, muss ja wieder raus :D

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Thomas Reh
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thomas Reh » 30. Oktober 2015, 21:46

Kathargo muss zerstört werden. :-)

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Peterlerock
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Peterlerock » 30. Oktober 2015, 23:09

Winston hat geschrieben:Objektiv sind Rezensionen nie. Deswegen schauderts mich immer ein wenig bei Begriffen wie "Spieletest" oder "Fazit". Das sind für mich Begriffe die mit etwas Objektivem verbunden sind.

Ich nenne meine Rezensionen immer "Angespielt - xyz", damit es völlig klar wird, dass das bestimmt nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Und weil ich glaube, dass gerade der Ersteindruck eine Menge aussagt, manchmal sogar mehr als das tatsächliche "Testen bis zum Sankt Nimmerleins Tag". Wenns ums Kaufen geht, spiele ich einmal, und wenn es mir nicht passt, kaufe ichs auch nicht.

"Spieletest" klingt nach "ausgiebigem Testen", das Wort würde ich prinzipiell vermeiden, wenn ich ein Spiel nicht vor der Rezension kaputtgespielt habe, aber Wörter wie "Fazit"... Meine Güte, schreib halt Fazit, vergib irgendwelche Punkte auf irgendwelchen Skalas... ist doch völlig egal.

---

War "pirates of the spanish main" nicht dieses Spiel mit den süßen Kartonschiffen, wo jede Sekunde, die man außerhalb des reinen Erfüllens seiner Mission verbringt, den Sieg kosten kann? Bloß keine Gefechte oder Manöver, rein und wieder raus. ;)

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Michael Weber
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Michael Weber » 5. November 2015, 11:59

Warum sich jemand zum Schreiben und zum Rezensieren berufen fühlt, ist hoffentlich keine ernsthafte Frage. Da könnte man ja auch fragen, warum sich jemand an Forendiskussionen beteiligt. Eben, weil er oder sie Bock drauf hat.

Aber mal ein paar allegmeine Punkte dazu.

Medium:
Blogs sind keine Foren und beides kein Magazin. Ursprünglich steht Blog für ein persönliches, subjektives Tagebuch. Das erkennt man auch als Leser von Blogs und Magazinen. Beide sind extrem unterschiedlich, ohne dabei jetzt Qualität zu beleuchten. Es ist ja kein Zufall, dass die großen Seiten (jedenfalls fats alle) durchweg Magazine sind (Spielkult, Hall, wir von Reich der Spiele und mit einem anderen Ansatz Cliquenabend). Also von der Konzeption her. Was Inhalte angeht muss man dann wieder auf die jeweiligen Schreiber schauen. Aber grundsätzlich haben Magazine den Vorteil, dass es dort einen Redaktionsfluss gibt, der grobe Schnitzer ausbeulen kann. Jedenfalls grundsätzlich. Wenn daran Interesse besteht, kann ich mal einen Redaktionsablauf in unserem Blog (Hah! Wir haben einen innerhalb unseres Magazins: http://www.reich-der-spiele.de/blog ) darstellen. Da würden sich manche Freizeit-ich-bin-ja-nur-Spieler-der-ab-und-zu-mal-was-scheiben-will-Blogger aber umsehen).

Noten:
Eine Rezension ohne Kritik ist keine Rezension. Aber dennoch gibt es weiterhin Rezensionen ohne Note. Und das ist gut so. Denn eine Note heuchelt Objektivität vor, macht das Lesen der Kritik obsolet und ist äußerst schwierig im direkten Spielevergleich. Denn Rezensnte A gibt eine 3 für Spiel A, während Rezensent B eine 2 für Spiel B gibt. Ist jetzt Spiel B besser als Spiel A? Was ist, wenn Rezensent A Spiel C und Spiel D im Absatnd von 3 Jahren jeweils eine 3 gibt. Sind dann beide gleich gut? Es gibt viele gute Gründe, auf Noten zu verzichten. Diese sind eltztlichnur dazu da, dass ein Leser das trügerische Gefühl hat, er könnte eine Qualität als Zahl aufsaugen und hätte damit eine objektive Meinung. Das ist NICHT so! Übrigens sind 10er-Skalen psychologisch fehleranfällig. Fünferskalen sind deutlich besser. Denn hier ist die Einstufung "obejtkiver". Bei 10er-Skalen ist die Abstufung zu fein, dass die Menschen diese nutzen können. Das habe ich mir übrigens jetzt nicht ausgedacht.

Hintergrund für Bewertungen
Natürlich müssen Rezensionen fundiert sein. Nicht immer fundiert dargestellt, das ist gar nicht zwingend. Aber fundiert gestestet. Da bin ich bei Thygra. Mehrere Partien in unterschiedlicher Zusammensetzung (ayuch von Speielrtypen und Alter her). Das ist ein teilweise hoher Anspruch, aber jeder Rezensent sollte dies zumindest versuchen.
Für andere Eindrucke gibt es andere Ausdrucksformen wie unser Spielgefühl, wo wir echte Ersteindrücke festhalten: http://www.reich-der-spiele.de/spielgefuehl

Schlechte Spiele:
Wer seine Berufung als Rezensent ernsthaft verfolgt, berichtet selbstverständlich über schlechte Spiele. Und zwar genau darum, weil Leute danach suchen. Wenn die nur positive Meinungen oder nichts finden würden, fehlt ein Gegengewicht zuggf. fragwürdigen Empfehlungen. Wobei ich davon ausgehe, dass ein Verriss sehr berechtigt ist oder zumindest dem Gesamtgefüge der Rezensionen eine neue Faccette hinzufügt. Ich finde, es gibt hier eine große Diskrepanz zwischen Magazin und Blog sowie zwischen reinen "Spieler-Blogs" und Rezensenten mit halbwegs professionellem Anspruch. Dass ausgerechnet Guido da ausschert, wundert mich leider etwas. Aber es gibt ja auch andere Schönschwätzer, die negative Rezensionen vermeiden. Zum Teil aus dem "Gudo-Grund", dass die Zeit zu schade dafür ist, zum teil, weil sie es nicht können, ggf. zum Teil sogar, weil Sie eine "unlautere" Absicht verfolgen .
Aber: Wer keine harte, negativbe Kritik verfassen kann/will, der sollte keine Rezensionen schreiben. Rücksicht auf Autoren und Verlage ist da fehl am Platz. Rezensenten haben da per Definition nur ein Ziel: Die Information der Leser. Genau deshalb gehören Verrisse zwingend zu einer guten Spieleseite dazu! Information, Ordung und Orientierung muss auch schlechte Spiele beinhalten.

Zielgruppe:
Oh, ja! Natürlich sind Publikationen jeder Art auf eine Zielgruppe ausgerichtet. Daher klingen Rezensionen für Millionen und Hall auch anders als Spielkult und Reich der Spiele und noch einmal anders die Videokanäle. Aber! Alle müssen letztlich aber auch dem Spiel als solchem gerecht werden. Ich kann doch ein Familienspiel nicht dafür verreißen, weil es zu wenig Anspruch für hat Freaks hat. Genau das passiert auf einigen Blogs (auch von "Ikonen") leider viel zu häufig. Bei der Bewertung (die meint nicht Benotung!) muss also immer auch die Zielgruppe einfließen.

Zur Ausgangsfrage: Sascha, weil jemand Bock drauf hat und sich berufen genug fühlt. Das Leben kann abseits der spannenden Nebenfragen so einfach sein ...

:-)

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HDScurox
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon HDScurox » 5. November 2015, 15:10

Jetzt äussere ich mich doch Mal dazu. Wir bei BGJ sind sicher noch jn der Entwicklung und Findung, aber das was Michael schreibt halte ich für höchst richtig.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 5. November 2015, 15:38

Hach wenn ich dich nicht hätte Michael... hast mir wiedermal den Tag gerettet. ;-)

Was die Noten angeht: prinzipiell finde ich Noten manchmal auch schwierig. Aber Noten helfen auch eine (schnelle) Orientierung zu finden.

Um mal mein 10er System als Beispiel zu nehmen: mit 10 benote ich (für mich) absolut herausragende Spiele. Das ist genauso objektiv wie meine schriftliche Meinung, nämlich null. Die anderen Tester können IHRE Meinung meinetwegen drunterschreiben, so wie es auch in der Spielbox gemacht wird. Noten sind immer nur eine Tendenz. Und ich habe auf meiner Seite auch lang und breit erklärt, wie man meine Noten zu verstehen hat. Mir helfen Noten, wenn es jemandem nicht hilft, soll er halt drüber hinwegsehen

Wir haben auch schon ein 6er-System probiert. Uns war das persönlich zu wenig Feinabstimmung. Das kann man mit Sicherheit anders sehen. Generell gilt aber: wer sich eine Rezi anschaut, nur auf die BIlder guckt und dann auf die Note, ohne den Rest gelesen zu haben... sorry den kann ich nicht bemitleiden. Entweder will er meine Informationen, oder nicht. Wenn er sie dann nicht nachvollziehen kann, ist das nicht mein Problem. Dann hat er den Sinn und Zweck einer Rezension nicht verstanden.

Zielgruppe:

Auch hier wieder: prinzipiell gebe ich dir recht. ABER: Du bist nunmal Kennerspieler und wenn dir als solcher ein Familienspiel keinen Spaß macht, dann ist das eben so. Da beisst die Maus keinen Faden ab. Alles was ich also wieder tun kann, ist meine eigene Zielgruppe im Auge zu haben und denen zu erklären, wie man so ein Fazit liest. Deswegen schreibe ich dann beispielsweise explizit daneben: Ich bin Solitär-Vielspieler..bla..bla.. aus dieser Sicht heraus bewerte ich die Spiele. Wenn ihr auch Solitär-Vielspieler seid, könnte das Spiel euch langweilen, weil wegen zu seicht, aber wenn ihr eher ein lockeres Spiel für den Familiennachmittag sucht, könnt ihr ruhig mal einen Blick drauf werfen.


Das was ihr macht (soll jetzt kein Vorwurf sein) ist folgendes: Ihr testet mit x Leuten und zieht einen Querschnitt. Und genau an diesem Punkt sind wir eigentlich genau dort, was du selbst schreibst: ihr seid ein Magazin mit Redaktion, so wie die anderen großen Seiten auch und schreibt für die Allgemeinheit. Und müsst deswegen auch die (Allgemein-)Zielgruppen im Auge haben

Andere Seiten (z.B. ich) sind Blogger, schreiben ihre persönliche Meinung und haben wahrscheinlich (hoffe ich) eine bestimmte Zielgruppe im Auge. Meine Zielgruppe sind Solitärspieler und Kennerspieler. Ich bin selbst einer und ich schreibe für solche. Weil das Ziel, was ich persönlich mir gesetzt habe ist, eine Lücke zu füllen. Und zwar die Lücke, die ihr großen Magaziner selbst hinterlassen habt. (Wieder kein Vorwurf, nur ne Feststellung)

Früher gab es auf Cliquenabend viele, viele Rezensionen. Mittlerweile fast nur noch irgendwelche Familienspiele-Tests und Magazinartikel. Spielama, die früher sehr viele Spiele für Kenner rezensiert haben, machen dasselbe. Kaum noch was für die Nerds.

Wenn ihr Magazine machen wollt, macht das, gar kein Problem. Jeder soll machen, was er will. Aber ihr könnt doch niemanden vorwerfen, wenn jemand als Nerd für Nerds schreibt. Der genau SEINE Zielgruppe mit Infos versorgen will. Jemandem, der Mage Knight und Magic spielt, wird Mau Mau nunmal mit aller Wahrscheinlichkeit nicht gefallen, auch wenn es Millionen Menschen spielen. Wieso darf er das nicht schreiben? Nur weil es irgendwem gefallen könnte? Da sind wir doch schon wieder im Kreis gelaufen. Jedes Spiel wird irgendwem gefallen, im letzten Falle zumindest dem Autor. Dann kan man doch nie negativ schreiben.

Fakt ist: jeder muss seine Zielgruppe im Auge haben und sie auch klar definieren. Und man sollte das auch ersichtlich machen.
Zuletzt geändert von BGBandit am 5. November 2015, 16:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Guido Heinecke » 5. November 2015, 15:51

Guido schert da nicht aus, keine Angst, Michael. Der Meinungsbeitrag, der da von Sebastian freundlicherweise zitiert wurde, ist inzwischen drei Jahre alt - und meine Ansichten haben sich gewandelt.
Es gibt nichts schwereres, als einen guten Verriss zu schreiben. Loben können viele, Regel paraphrasieren können noch mehr, aber ein schlechtes Spiel als solches zu entlarven, das verlangt konstruktive Argumente, Humor und, ja, auch Mut. Könnte ja sein, dass ein Verlag beleidigt weitere Muster verweigert oder gar der Redakteur anruft. 2012 fühlte ich mich nicht als Rezensent, eher als News-Honcho. Das war Nebensache und ein Spiel bekam dann eine Rezi spendiert, wenn es mir gut gefiel. Quasi als Empfehlung.

Jetzt, Ende 2015, ist das anders. Ich sehe Rezensionen inzwischen auch als Quell für Geschichten. Ich schreibe sie dann, wenn ich persönlich das Gefühl habe, dazu eine unterhaltsame und runde Geschichte erzählen zu können, die man gerne liest - egal ob das Spiel gut oder schlecht ist. Bei trockenen Produkt-Tests tu ich mir halt eher schwer.

Aber bittebitte nagelt mich jetzt nicht enttäuscht auf einem Standpunkt fest, den ich mal vor vielen Jahren formulierte. Ja, das Internet vergisst nichts, aber Menschen ändern auch mal ihre Meinung.

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 5. November 2015, 17:01

BGBandit hat geschrieben:ABER: Du bist nunmal Kennerspieler und wenn dir als solcher ein Familienspiel keinen Spaß macht, dann ist das eben so.

Ich finde die Schublade "Du bist Kennerspieler" ziemlich unpassend. Als ob es nur wenige Kennerspieler gäbe, die auch mit Familienspielen viel Spaß haben ...

Jemandem, der Mage Knight und Magic spielt, wird Mau Mau nunmal mit aller Wahrscheinlichkeit nicht gefallen, auch wenn es Millionen Menschen spielen.

Auch hier: Wie kommst du auf diese Einschätzung?

Ja, es gibt Spieler, die Mage Knight toll finden und Mau Mau nicht mögen. Aber das heißt noch lange nicht, dass man daraus eine hohe Wahrscheinlichkeit ableiten kann. Ich kenne eine Menge Spieler, die komplexe Spiele mögen, aber auch mit Mau Mau Spaß haben. Trotzdem würde ich mir nicht zutrauen, davon irgendeine Wahrscheinlichkeit abzuleiten.

Ich habe den Eindruck, dass du die Zielgruppe, die du anzusprechen glaubst, zu sehr durch einen Tunnelblick betrachtest.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 5. November 2015, 17:11

Ach Thygra,

über Kennerspieler, Vielspieler und dergleichen Begrifflichkeiten haben wir doch jetzt wirklich genug diskutiert. Ja Schubladendenken, sicher. Auch ich spiele Love Letter und finds super und spiele trotzdem Mage Knight. Und ja, ein Vielspieler kann auch viele seichte Spiele spielen und ist trotzdem ein Vielspieler.

Das waren doch nur Beispiele. Es geht hier um Tendenzen. Es gibt die Spieler, die im allgemeinen eher seichtere Spiele bevorzugen und welche, die gerne auch komplexer spielen. Ist das besser formuliert? Das muss ja nicht "im Tunnel" enden.

Es gibt aber definitv seichte Spiele, die man auch als Kennerspieler?! spielt und seichte Spiele, die man total langweilig findet. Darauf wollte ich hinaus.

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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 5. November 2015, 17:33

@ Thygra:

diese "um den heißen Brei Herumgerede" macht mich ganz wuselig, mit diesen ganzen Beispielen, wo niemand weiß was gemeint ist. Da du ja nunmal zufällig Pegasus-Mitarbeiter bist, hilf mir doch mal bei einem ganz konkreten Beispiel. Du müsstest nur ganz ausnahmsweise mal eine Rezi von mir lesen. Kannst auch gerne bis zum Fazit scrollen. Spendiere dir auch n Kaffee, falls wir uns mal live begegnen ;-)

Munchkin Panic

http://boardgamebandit.de/all-review-list/munchkin-panic-solo-test/

So, da musste ich genau das machen, wovon wir hier die ganze Zeit reden. Mir als Solitärspieler hat das Spiel mehr so mittelmäßig gefallen. Das habe ich exakt so geschrieben. Nach deiner Auffassung hätte ich das Spiel in hundertdrölfzig Runden mit x Mitspielern noch testen müssen. Ist aber ja n Solotest. Trotzdem darf ich zumindest noch anmerken, dass andere Spieler das Spiel genauso mittelmäßig fanden, und zwar auch als Mehrspielerspiel. Tun wir also mal so, als wäre das eine Mehrspielerrezension.

Das Spiel richtet sich an Familien nehme ich an. Was ist jetzt deiner Meinung nach zu tun? Darf nur ein Magazin das Spiel rezensieren, welches das Spiel ausschließlich mit Kindern getestet hat? Und wo fängt sowas denn an, weil es gibt auch Erwachsene, die Halli Galli toll finden? Darf man als erwachsener Kennerspieler? so ein Spiel nicht mehr rezensieren und seine Meinung dazu abgeben? Und andersrum dürfte man dann ja auch keine positiven Rezensionen abgeben? Klar von Verlagsseite ist nur das Positive gewollt, kann ich ja verstehen. Und wenn einige es gut finden und andere nicht, wie benote ich und was schreibe ich im Fazit? Doch immer dasselbe: hat einigen gefallen und anderen ncht. Funktioniert nämlich ein Mechanismus nicht, sind das schon wieder Fakten und keine subjektiven Meinungen.

Und in meinem Fall: darf ich als Rezensent mit Fokus auf Solospiele ein Spiel, das solitär spielbar ist, nicht rezensieren, weil "Familie" draufsteht? Es steht auch "solo" drauf und ich gebe meinen Lesern (die ich tatsächlich für Vielspieler? und Solo-Freunde halte) eine Meinung von mir, was ich denke, ob sie Spaß damit haben. Ja! Dann habe ich halt einen Tunnelblick, nämlich auf meine von mir vermutete Leserschaft.

Und nun lieber Thygra hilf! Du darfst mich gerne zerpflücken, wenn es konstruktiv ist. Ich bin durchaus kritikfähig

Thygra
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Thygra » 5. November 2015, 19:22

BGBandit hat geschrieben:Nach deiner Auffassung hätte ich das Spiel in hundertdrölfzig Runden mit x Mitspielern noch testen müssen.

Nicht, wenn du explizit in deinem Blog hervorhebst, dass du ausschließlich die Solo-Variante bewertest. Dann musst du es natürlich nicht mit Mitspielern testen.

Ich finde allerdings, dass auf deiner Seite zu wenig hervorgehoben wird, dass es eine Seite primär für Solospieler ist. Du schreibst auf der Startseite "auch für Solospieler", aber dort sollte dann eher stehen "primär für Solospieler".

Trotzdem darf ich zumindest noch anmerken, dass andere Spieler das Spiel genauso mittelmäßig fanden, und zwar auch als Mehrspielerspiel.

Weshalb hast du das dann nicht als weitere Erfahrung dazugeschrieben?

Tun wir also mal so, als wäre das eine Mehrspielerrezension.

Äh, nein, das ist ja Unsinn. Ich kann eine Soli-Rezension doch nicht behandeln wie eine Mehrspielerrezension.

Das Spiel richtet sich an Familien nehme ich an.

Darüber kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein. Sogar unter Pegasus-Mitarbeitern. ;)

Darf nur ein Magazin das Spiel rezensieren, welches das Spiel ausschließlich mit Kindern getestet hat?

1) Grundsätzlich DARF jeder das Spiel rezensieren. Die Frage ist halt nur, wie ernst ich eine Rezension nehme, wenn ich den Eindruck habe, dass das Spiel nur wenig getestet wurde.

2) Du hättest statt "ausschließlich" lieber "auch" schreiben sollen. Ich denke, man sollte ein solches Spiel AUCH mit Kindern getestet haben für eine fundierte Rezension.

Und wenn einige es gut finden und andere nicht, wie benote ich und was schreibe ich im Fazit?

Da bin ich bei dem Beitrag weiter oben: Einfach keine Noten vergeben.

By the way: Ich finde deine Benotung unverständlich. Da ist einfach eine 5 untendrunter. Jetzt muss ich erst mal deine Seite durchsuchen, was diese 5 überhaupt bedeutet. Ist das eine Schulnote? Ist das eine Note auf einer 10er-Skala? Das sollte direkt dort auf einen Blick ersichtlich sein.

Es steht auch "solo" drauf und ich gebe meinen Lesern (die ich tatsächlich für Vielspieler? und Solo-Freunde halte) eine Meinung von mir, was ich denke, ob sie Spaß damit haben.

Aber wie machst du das? Woher glaubst du einschätzen zu können, womit deine Leser Spaß haben? Woher kennst du deine Leser? Die meisten Leser sind doch bestimmt "stille" Leser, die dir kein Feedback schicken.

- Deine eigenen Erfahrungen schreiben: Ja, natürlich! Genau das soll ein Blog doch tun!
- Einschätzen, was deinen Lesern Spaß machen würde: Hochgradig grenzwertig! Ich bin überzeugt, du liegst viel zu oft daneben.

Ja! Dann habe ich halt einen Tunnelblick, nämlich auf meine von mir vermutete Leserschaft.

Und genau da sehe ich das Problem. Du "vermutest" deine Leserschaft, und das heißt für mich, du kennst sie gar nicht. Dann überlass doch lieber dem Leser die Einschätzung, was ihm gefallen könnte, und konzentriere dich auf deine Erlebnisse. Der mündige Leser weiß nach einiger Zeit selbst, wie oft seine Spielempfindungen mit deinen übereinstimmen und wie oft nicht.

Wirkliche Probleme habe ich übrigens mit dem folgenden Satz aus deinem Blog:
Munchkin Panic versorgt jetzt die Hardcore-Fans mit noch mehr munchkinmäßigem Spielvergnügen (wahrscheinlich, weil die Designer auch irgendwann keine Ideen mehr für neue Karten hatten und Castle Panic in der Masse untergegangen ist).

Zu behaupten, Castle Panic wäre in der Masse untergegangen, ist einfach schlecht recherchiert. Castle Panic ist in den USA ein unglaublicher Erfolg, es wurden und werden riesige Stückzahlen davon verkauft. Nur deshalb gibt es überhaupt ein Munchkin Panic! Munchkin geht seit einiger Zeit den Weg, erfolgreiche Spiele mit Munchkin-Thema zu verknüpfen. Andere Beispiele sind Munchkin Loot Letter oder Smash Up Munchkin. So wie Star Wars ein Lizenzthema ist, das man jetzt auch mit Carcassonne-Mechanik findet, so ist Munchkin inzwischen ein Lizenzthema, das man jetzt auch mit anderen Mechanismen findet. Das hat nichts mit den Hardcore-Fans zu tun, genauso wenig wie ein Star Wars Carcassonne nur für Hardcore-Fans entwickelt wurde.

Jetzt kann man natürlich sagen: Als Blogger musst du nicht so sauber recherchieren wie als Journalist für ein Magazin. Mag sein, ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass ich persönlich einen Blogs nicht weiter lesen werde, wenn ich glaube, dass etwas schlecht recherchiert ist.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Sascha 36

Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon Sascha 36 » 6. November 2015, 00:21

@ Michael

ich versteh schon das man die Frage so beantworten kann, aber mir hat die Diskussion in vielen Fällen jedenfalls die Augen geöffnet und ich weiss für mich das mir ein Thread wie "Mein letztes Spiel" vollkommen ausreicht. Ich werde das was ich dort schreibe nie als Rezension bezeichnen, noch werde ich Spiele in den Boden schreiben nur weil sie mir nicht gefallen.
Allgemein werde ich mich mal weniger beteiligen, da ich für mich einfach sehr viel lieber Spiele spiele als darüber zu schreiben. Auch hab ich einfach gemerkt wie mich manche Auseinandersetzungen einfach müde machen, bevor ich darüber den Spass an den Spielen verlier, lasse ich es lieber meine unwichtige und ehrlich gesagt wenig fundierte Meinung ins Internet zu pusten.

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BGBandit
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Re: Warum kritisieren wir so gerne Spiele ?

Beitragvon BGBandit » 6. November 2015, 08:02

@ Thygra:

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

Ich werde die (Start-) Seite in den nächsten Tagen mal überarbeiten, damit wirklich ersichtlich ist, für wen die Seite ist.

Was die 5 bedeutet, hat sogar einen eigenen Reiter (Bewertungssystem) in der Hauptmenüleiste. Da habe ich explizit reingeschrieben, was ich mit meinen Noten ausdrücken will.

Zu Recherche: grundsätzlich hast du Recht. Ich meinte damit auch, dass Castle Panic in Deutschland eher unbekannt ist. Ob jetzt irgendwelche Verlagsmitarbeiter, Szenemitglieder oder langjährige Spieler das Spiel kennen, mag natürlich sein. Die kennen auch die ausländischen Spiele. Trotzdem werde ich in Zukunft versuchen, da sehr genau zu formulieren.

Zu Tunnelblick und vermutete Leserschaft: naja ich schreibe viele Solo-Rezensionen. Deswegen vermute ich meine Leserschaft da. Ich werde aber ab sofort so formulieren, wie ich das Spiel erlebt habe. Dann kann ich mir also auch deiner Meinung nach solche Sätze wie "ich finde das Spiel langweilig, aber da es ein Familienspiel ist, könnte es einer Familie gefallen" sparen. Das ist sogar hervorragend und käme mir entgegen.

Das Angebot mit dem Kaffee steht Thygra, Danke nochmal


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