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Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Allgemeine Spiele-Themen
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BGBandit
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Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 5. Oktober 2016, 18:48

Wie von @Thygra gefordert: ein eigener thread zum Thema

"Brauchen wir weitere Adaptionen zu bereits bekannten Spielen?"

Sprich das Kartenspiel zum Würfelspiel und das Würfelspiel zum Brettspiel?

Aktuelle Beispiele sind Broom Service, La Granja, Skull King, Burgen von Burgund oder auch Bohnanza

Kauft ihr solche Spiele, wie ist eure generelle Meinung dazu?

Meiner Meinung nach hat die Qualität als solches nicht unbedingt was damit zu tun. Mir kommt es mittlerweile vor wie die Fortsetzung eines guten Kinofilms. Zu 90% sind die Fortsetzungen schlechter als das Original. Warum also das Original nicht einfach in seiner Herrlichkeit so stehen lassen?

Ausnahmen bestätigen die Regel: das Bohnanza-Würfelspiel sehe ich beispielsweise in seinen Mechanismen als eigen genug an, dass es seine Daseinsberechtigung hat. Es ist spielerisch doch anders. Ebenso gut finde ich Adaptionen bekannter Spiele für 2 Personen. Wenn ich x nimmt auch zu zweit spielen kann, hat das für mich einen spielerischen Mehrwert.

Keinen Mehrwert hat es allerdings für mich, wenn Würfel einfach nur durch Karten ersetzt werden, ohne dass sich der Mechanismus ändert. Oder die Adaption generell ein Abklatsch ist, die nicht an das Original rankommt.

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AndreasB78
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen

Beitragvon AndreasB78 » 5. Oktober 2016, 19:34

BGBandit hat geschrieben:Kauft ihr solche Spiele, wie ist eure generelle Meinung dazu?


Sagen wir so: Ich hätte lieber etwas gänzlich neues und kaufe solche Adaptionen normalerweise nicht. Mir persönlich gefällt dieser Trend (ist das schon einer?) nicht besonders gut und finde es persönlich etwas einfallslos. Andererseits schadet er mir aber auch nicht - es gibt schließlich mehr Neuheiten im Jahr, als ich im Leben spielen kann. Bei mir haben solche Spiele eigentlich keine Chance, weil es so viel Neues in der Spielewelt gibt, was es zu entdecken gibt, dass mich das Ähnliche eher wenig anlockt. Eine Ausnahme würde ich machen, wenn mir jemand sagen würde, "Würfel-/Kartenspieladaption von XY ist einfach der Hammer" oder wenn sich das Würfel-/Kartenspiel wirklich deutlich vom Original abhebt und ein tolles Spielgefühl hat.

Viele Grüße,
Andreas.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen

Beitragvon Thygra » 5. Oktober 2016, 20:49

Ich glaube, dass bei diesem Thema sehr unterschiedliche Denkweisen aufeinandertreffen:

- Ist der Mechanismus einer Adaption sehr ähnlich zum Original, kommt die Frage auf, wozu man die Adaption überhaupt braucht.

- Ist der Mechanismus der Adaption dagegen völlig anders, kommt der Vorwurf auf, die Adaption hätte mit dem Original nichts zu tun und das Thema wäre aufgesetzt.

Alleine schon aus diesem Widerspruch heraus wird jede Adaption immer jede Menge Kritiker hervorbringen. Zumindest in Foren, wo sich Menschen tummeln, die das Spielen zum Hobby auserkoren haben.

Aber Forumsuser sind nur selten die Zielgruppe einer Adaption. Nicht wenige Gelegenheitsspieler, die sich nicht in Foren tummeln, kaufen im Zweifel lieber ein Spiel mit einem bekannten Namen als ein Spiel mit einem unbekannten Namen.

Nehmen wir zum Beispiel Camel Up: Durch die Prämierung zum Spiel des Jahres wurden große Stückzahlen davon verkauft. Und viele dieser Exemplare gingen vermutlich an Menschen, die nur 1-3 Spiele im Jahr kaufen. Wer nun Camel Up kennt und mag, und heute in einem Laden nach einem Kartenspiel sucht, wird im Zweifel eher ein Camel Up Cards näher anschauen als einen ihm völlig unbekannten Titel. Nach dem Motto: Mir hat Camel Up gefallen, also könnte mir wahrscheinlich auch Camel Up Cards gefallen.

Ob man Camel Up Cards nun mag, ist wie immer Geschmackssache. Die einen werden toll finden, dass man nun mit dem Ausspielen von Karten etwas mehr Einfluss nehmen kann als durch die Würfel des Originalspiels. Die anderen werden bemängeln, dass mit den Würfeln ausgerechnet das Element fehlt, das die Würze des Originals ausmacht. Beide Meinungen sind für mich nachvollziehbar.

Dasselbe gilt für die meisten anderen Adaptionen. Ich persönlich mag zum Beispiel das Skull King Würfelspiel viel lieber als das Kartenspiel. Ich verstehe aber sehr gut, dass nicht wenige Liebhaber des Kartenspiels das Würfelspiel nicht leiden können.

Hat eine Adaption nun eine Daseinsberechtigung? Aus meiner Sicht ein klares Ja. Auch wenn das Spiel für einige überflüssig ist, gibt es dafür andere, die es lieben werden. Und damit hat es seine Berechtigung.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
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BGBandit
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 5. Oktober 2016, 22:41

Ist allerdings doch ein zweischneidiges Schwert:

Wenn man eine Adaption nur deswegen rausbringt, weil man aus Verlagsicht auf den Mehrverkauf durch den großen Bruder baut, bringt man sich ja selbst darum, die Wenigspieler-Kunden auf andere Titel aufmerksam zu machen und (Achtung Phrase) "das Kulturgut Spiel" weiter zu fördern, indem man das Hobby wieder bekannt macht.

Wenn jemand sowieso nur 2 Spiele in 2 Jahren kauft, warum dann einmal das Brettspiel und einmal das Kartenspiel? Da könnte man doch eher mal auf etwas Werbung und Marketing bauen, um generell eine breitere Masse anzusprechen.

Könnt ihr euch noch an diese MB-Werbung früher erinnern? Konnte man laufend im TV sehen. Heutzutage sieht man kaum noch Werbung für Brettspiele. Ebensowenig in Zeitschriften etc. Das sind dann wirklich schon eher gezielte Fachmagazine oder Werbeflyer von Spielwarenketten

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Edvard
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Edvard » 5. Oktober 2016, 22:49

@ Thygra:
Dein Camel Up - Argument kann ich nachvollziehen.
Aber leider erklärt es (für mich) dein Skull King - Beispiel nicht ausreichend. (Oder war Skull King so erfolgreich?)

Allgemein finde ich solche Adaptionen eher komisch, so dass ich sie mir selten hole (oder auch nur anschaue, daher mag meine Meinung unqualifiziert sein...). Ausnahmen bestätigen die Regel (z.B. Im Wandel der Zeiten), aber in diesen Fällen wurde mir die Adaption von anderer Stelle empfohlen.
Ist Unmögliches denkbar? Und wenn ja, warum Pfefferminztee?

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Dee » 6. Oktober 2016, 07:32

In kurz: Alle Adaptionen, die in Essen rauskommen, habe ich grundsätzlich von meiner Liste gestrichen. Ich weiß, dass es darunter auch sehr gute Spiele gibt. Aber normalerweise bin ich lieber an neuen Themen interessiert und nicht an bekannten, die „nur“ neu aufgearbeitet wurden.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon widow_s_cruse » 6. Oktober 2016, 08:20

Hallo Ines,
BGBandit hat geschrieben:Könnt ihr euch noch an diese MB-Werbung früher erinnern? Konnte man laufend im TV sehen. Heutzutage sieht man kaum noch Werbung für Brettspiele.

Und? Gibt es MB heute noch? :cool:
Aber es gibt noch Hasbro, Mattel und (Ravensburger), die noch ein ähnliches Marketing betreiben. Nur zeigt sich hier wieder, dass DU der Zielgruppe entwachsen bist.
Geh mal auf eine größere Spieleveranstaltung und stelle dich an die Ausgabe der Kinderspiele. Dir wird auffallen, dass die Kinder gezielt zu (Plastik-) Spielen greifen - begleitet vom Ausruf "Das habe ich im Fernsehen gesehen". Offensichtlich läuft die Werbung gezielt im Rahmen von Kindersendungen.
Und auch sonst ist das Marketing der Verlage nicht inaktiv. Bei den Printmedien (Zielgruppe Erwachsene) müssen die Maßnahmen wohl preiswerter sein. Und da fühle ich mich von den Verlagen gut beschäftigt. Siehe Spieleempfehlungen der Aiblinger Zockerbande. Dann bin ich der Meinung, dass die Positionierung z.B. im Karstadt-Werbeblatt für die Verlage nicht kostenlos ist. Gemäß Aussage eines GF ist die optimale Positionierung (Augenhöhe) im Verkaufsregel ebenfalls zu erkaufen (zu gewährende Nachlässe). Wie du siehst, es wird allerhand gemacht - auch wenn du es nicht registrierst.

BGBandit hat geschrieben:Da könnte man doch eher mal auf etwas Werbung und Marketing bauen, um generell eine breitere Masse anzusprechen.

Als breitere Masse kann ich mich nur körperlich angesprochen fühlen. ;)
Wir hier im Forum sind eine absolute Randgruppe. Nur weil wir als Multiplikatoren wertvoll sind, sind wir für das Marketing der Verlage überhaupt existent.
Die breite Masse wird bedient. Vielleicht lässt du außer Acht, dass Gesellschaftsspiele oft Geschenke sind und das nicht nur an Weihnachten. Wenn sich ein zu Beschenkender als Carcassonne-Fan outet - was meinst du worauf sich der Verschenkende stürzen wird, um ein "gutes" Präsent zu haben - Jahr für Jahr macht er das. So funktionieren Monopoly, Aktivity, Risiko, Catan und nun auch Las Vegas. Und - DU bist - schlicht weg - einfach nicht Zielgruppe. Aber die Verlage wissen, was sie tun. Denn die schauen nur in ihre Bücher mit den Umsatzzahlen ...

BGBandit hat geschrieben:"das Kulturgut Spiel"

Dafür halte ich nicht die Verlage verantwortlich. Was Kulturgut Spiel ist, ist unter anderem das, was hier im Forum zum Besten gegeben wird. Die Peripherie um das Gesellschaftsspiel herum macht die Kultur aus. Die Verlage reagieren höchstens darauf. Ich glaube allerdings nicht an "unseren" großen Einfluss auf die Verlage. Die Ohren der Verlage sind der Vertrieb, die geben die Erfahrungen der Händler wieder und der Vertrieb stellt seine Forderungen an Produkte an die Redakteure. Und so entsteht ein Las Vegas - Das Kartenspiel

Dieses Produkt will gar kein Angriff auf deinen persönlichen Geschmack sein.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 6. Oktober 2016, 08:35, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Nils
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Rei

Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Rei » 6. Oktober 2016, 08:34

Adaptionen sind für mich die Fortsetzungen im Brettspielebereich. Vielleicht könnte man auch Spinoff das ganze nennen. Gab es ja schon immer, nur in letzter Zeit wird vielleicht ein wenig übertrieben.

Die gleiche Fragestellung könnte man aber an Zombicide stellen. Braucht es nach dem ersten Teil wirklich 3 weitere Nachfolger, die sich nur im Detail unterscheiden? Praktisch wohl eher nicht, der Erfolg gibt aber den Machern (bisher) recht.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon grevel » 6. Oktober 2016, 09:04

Ich würde eine Adaption nur dann kaufen, wenn diese es schafft das Kernelement des "großen Bruders" verschlankt umzusetzen. Darunter sollte der Spielspaß jedoch nicht leiden.
Von den Adaptionen die nun auf dem Markt sind/kommen hätten mich lediglich die Umsetzungen von Camel Up und Burgen von Burgund interessiert. Da ich aber beide Spiele im Orginal besitze geht dieser Kelch an mir vorbei.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 6. Oktober 2016, 09:19

widow_s_cruse hat geschrieben:Hallo Ines,
Nur zeigt sich hier wieder, dass DU der Zielgruppe entwachsen bist.
Geh mal auf eine größere Spieleveranstaltung und stelle dich an die Ausgabe der Kinderspiele.
BGBandit hat geschrieben:Da könnte man doch eher mal auf etwas Werbung und Marketing bauen, um generell eine breitere Masse anzusprechen.

Als breitere Masse kann ich mich nur körperlich angesprochen fühlen. ;)
Wir hier im Forum sind eine absolute Randgruppe. Nur weil wir als Multiplikatoren wertvoll sind, sind wir für das Marketing der Verlage überhaupt existent.

Dieses Produkt will gar kein Angriff auf deinen persönlichen Geschmack sein.


Genau das sehe ich übrigens auch als Problem an. Dass z.B. ICH gar nicht die Zielgruppe bin. Warum nicht? Mir wird jeden Tag Klopapier und Raumerfrischer, Katzenfutter und der neueste Streichkäse angeboten. Warum bietet man mir kein Gesellschaftsspiel an? Ich verlange gar nicht, dass man mir ein Descent oder Arkham Horror anbietet, aber wieso nichtmal Stone Age oder irgendein anderes, gerade aktuelles Familienspiel?

Klar, Werbung im TV ist teuer und die Auflagen sind gering. Aber die Auflagen werden ohne Werbung nicht größer. Es gibt so einen Spruch in der Werbebranche, den ich nur noch sinngemäß auf die Reihe kriege:

Werbung verkauft nicht was du brauchst, sondern Werbung sagt dir, was du kaufen sollst ohne es zu brauchen.


Also Werbung erzeugt Sehnsüchte. Wieso in der Brettspielbranche nur für Kinder? Dass wir organsierten Nerds hier in den Foren nicht die Zielgruppe sind - ok. Aber die Erwachsenen werden ja generell nicht als breite Masse erkannt oder bedient.

Und um dann wieder auf das Ursprungsthema zurückzukommen:

Bedienen die Verlage wirklich nur die ganz, ganz breite Masse mit völlig ideenlosen, wieder neu-durchgekauten Abklatschen von erfolgreichen Spielen, weil sie die Kosten für Werbung scheuen? Wer macht denn überhaupt ein Spiel erst zu einem erfolreichen Spiel für Unkundige? Der SdJ-Stempel. Dem wird wirklich das gesamte Marketing überlassen. Der Rest erfolgt solange über Adaptionen, bis es ein neues SdJ-Spiel gibt.

Früher gehörten Brettspiele zum Alltag und ich persönlich glaube (nicht wissen), dass neben PS und X-Box etc. pp. die Verlage auch zu einem guten Teil selbst dran schuld sind, dass die Brettspiele verschwunden sind. Banjo ist auch einfach von der Bildfläche verschwunden und 90% haben es nichtmal bemerkt. Schalte heute mal eine Banjo-Werbung, ich schätze die würden denen die Bude einrennen. Aber wenn etwas still und heimlich verschwindet, fällt es lange Zeit nicht auf, bis es in Vergessenheit gerät.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon widow_s_cruse » 6. Oktober 2016, 09:46

Das Problem ist doch das zur Verfügung stehende Budget. In Deutschland sind es ca. 400 Mio €. Davon werden wie üblich vielleicht 3-5% für das Marketing ausgeben. Das verteile jetzt mal auf die ansässigen Verlage und deren Produktpalette.
Es fehlt also schlicht weg am Umsatz, um deine Wünsche zu erfüllen. Der Umsatz ist nun mal abhängig von den Bedürfnissen und die lassen sich nicht ins Unendliche steigern. Bei recht vielen Menschen sind die schon mit ein oder zwei neuen Titel im Jahr gestillt - noch viel mehr brauchen gar keine neuen Spiele - Schach, Skat, Rommé - es soll sogar welche geben, die ganz ohne Spiele auskommen - kaum zu glauben, aber solche Gerüchte gibt es :cool:
Liebe Grüße
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon fjelfras » 6. Oktober 2016, 10:13

(Achtung Phrase) "das Kulturgut Spiel" weiter zu fördern, indem man das Hobby wieder bekannt macht


Wie schon selbst von die darauf aufmerksam gemacht, ist dies eine Phrase. Das Kulturgut Spiel zu fördern ist sicherlich nicht die Hauptaufgabe eines Spieleverlages. Dabei liegt die Betonung auf "Haupt". In erster Linie muss es darum gehen, Geld einzunehmen, um seine Angestellten zu bezahlen!

Natürlich sind die Wege dahin vielfältig. Nur ein Spiel herauszuhauen, um damit Geld zu verdienen ist sicherlich sehr kurzsichtig gedacht, wenn sich das Kunde dann von dem Verlag aus Enttäuschung abwendet. Deswegen wird von den Verlagen sicherlich sehr genau überlegt, ob das Produkt (=Adaption) angebracht ist. In den meisten Fällen tut eine Adaption nicht weh. Sie überzeugt vielleicht nicht so sehr, wie das Original, aber ist auch nicht unspielbar. Im schlimmsten Fall wird es ausprobiert und danach vergessen - für den Verlag gibt es da schlimmeres, da das Spiel ja mittlerweile verkauft ist.

Meiner Meinung nach sollte sich jeder mal ein paar Stunden an einem Vorweihnachtssamstag in die Spielwarenabteilung eines Warenhauses begeben. Dann erkennt man nämlich recht gut das Einkaufsverhalten von "Otto Normalverbraucher". Und dann wird man feststellen, wie wirtschaftlich interessant solche Adaptionen für Verlage sein können. Außerdem ein kleiner Selbststest: du stehst vor einer Schachtel, auf der steht "Las Vegas - das Kartenspiel" und daneben liegt eine Schachtel mit "Casino - das Kartenspiel". Welche nimmst du zuerst in die Hand, um das Produkt näher zu betrachten? Und ja, hierbei geht es nur um den ersten Anreiz - denn der ist für viele Menschen entscheidend!

Zu guter letzt noch ein Ausblick auf aktuelle Adaptionen: von Camel Up und Glück auf! habe ich nun beide Kartenspieladaptionen schon spielen können. Beide haben in meinen Augen eine Daseinsberechtigung, denn beiden gelingt der schmale Grat, das Ursprungsspiel wieder erkennen zu lassen, dem ganzen aber ein anderes Spielgefühl zu vermitteln. Die Alea-Kartenspiele haben mich dahingegen noch nicht so ganz überzeugt. Bei BuBu spiele ich gleich das große Spiel, bei Broom Service habe ich noch Wie verhext! im Schrank stehen. Und ja, auch bei Vegas bin ich sehr skeptisch. Über das Skull King Würfelspiel sollten wir gar nicht reden, denn das steht bei mir auf dem Index. Allerdings muss ich zugestehen, dass ich schon ein paar Leute erleben durfte, die mit diesem Spiel ihren Spaß gehabt haben - ich bin dafür also nicht der Typ!

Und schlussendlich noch ein Gedankengang: lass doch die Verlage Adaptionen machen. Man muss sie sich ja nicht kaufen. Aber verkauft der Verlag genug davon, bleibt Geld übrig, damit auch andere Spiele auf den Markt kommen können. Dies gilt es z.B. bei der Bewertung der x-ten Carcassonne-Variante zu berücksichtigen.
Zuletzt geändert von fjelfras am 6. Oktober 2016, 10:35, insgesamt 2-mal geändert.
"Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden, sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen!" Oliver Wendell Holmes

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 6. Oktober 2016, 10:23

widow_s_cruse hat geschrieben: es soll sogar welche geben, die ganz ohne Spiele auskommen - kaum zu glauben, aber solche Gerüchte gibt es :cool:


Nein :huh: ^^

Naja aber das ist ja eben das, was ich meinte: ohne Werbung wird man den Umsatz nicht steigern. Wenn man eine komplette Bevölkerungsschicht aus der Werbung ausgrenzt, kann man also auch nicht erwarten, dass ausgerechnet die, die das Geld hätten und eigentlich die Zielgruppe sind, dann kaufen.

Beispiel Hundefutter: kein Mensch (nein Hund) braucht vegetarisches Hundefutter. Der Hund ist ein (omnivorer) Carnivor, also Fleischfresser. Durch gezieltes Marketing wird aber genau das suggeriert und das Zeug findet Absatz.
http://www.green-petfood.de/heimtier/vegetarisches-hundefutter.html?gclid=CLaE2pHfxc8CFc-ZGwodiP4Hng

Der Mensch ist bereit, für Hundli das Geld auszugeben, wenn die Argumente stimmen. Für seinen Nachwuchs gibt er das Geld ebenfalls aus. Oder für Fußball, in der Kneipe etc. pp. Warum also nicht die Sehnsucht im Menschen für Brettspiele wecken? Warum wird nur auf das Weihnachtsgeschäft gebaut?

Dann könnte man sich Adaptionen sparen. Es gibt kaum Meinungen, dass Adaptionen sinnvoll für den Spielemarkt sind, weil sie einfach gute Spiele sind. Die Argumentation läuft fast immer darauf hinaus, dem unkundigen Wenigspieler etwas zu verkaufen was er schon kennt, damit er überhaupt was kauft.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon fjelfras » 6. Oktober 2016, 10:31

Der Mensch ist bereit, für Hundli das Geld auszugeben, wenn die Argumente stimmen.


Falsch, ich gebe überhaupt kein Geld für Hundefutter aus. Da können noch so viele Hunde in den Werbeblöcken auf meinen Bildschirm erscheinen. Bei Katzen ist es genauso! Warum? Ich habe gar keinen Hund. Und in die Kneipe X gehe ich nicht, weil es dort Bier Y gibt, sondern weil die anderen Sachen stimmen.

Sprich: ich nehme Werbung nur dann auf, wenn dafür ein Grundinteresse da ist. Was bringt mir Werbung von Spielen, wenn ich selbst nie in die Spielwarenabteilung gehe?

Für mich sind da wirklich andere Ansätze sinnvoller. Beispielswiese ist die Samstagsabendshow von Kerner - bei allen Unzulänglichkeiten, die damit verbunden sind - sicherlich für Verlage interessanter als ein sauteurer Werbeblock während der Sportschau (Ausnahme: ich würde ein Fußballspiel präsentieren). Ist das Spiel gut und fühle mich schon beim Zusehen unterhalten, dann kaufe ich das vielleicht auch.
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon widow_s_cruse » 6. Oktober 2016, 10:45

War es Henry Fords Zitat?
Für 80 Prozent Erfolg bedarf es nur 20 Prozent Aufwand. Für die restlichen 20 Prozent Erfolg bedarf es der restlichen 80 Prozent Aufwand

Irgendwann wird das 100 prozentige Ziel zu verfolgen, wirtschaftlich uninteressant. Das Bedürfnis stillen, ist relevant. Bedürfnisse künstlich zu erzeugen, ist idealistisch veranlagt - und damit eigentlich betriebswirtschaftlich kaum zu rechtfertigen. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen - z.B. Apple - aber es bleibt ein recht riskantes Geschäft z.B. Nokia.
Zuletzt geändert von widow_s_cruse am 6. Oktober 2016, 14:43, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 6. Oktober 2016, 11:08

Wenn gar kein Interesse besteht Spiele zu spielen - klar. Und dass niemand Hundefutter kauft, wenn man gar keinen Hund hat - ebenso klar.

Aber viele Leute würden durchaus Spiele spielen, nur das Thema ist mittlerweile so weit aus dem Alltag weggerückt, dass viele einfach nicht dran denken zu spielen. Zumindest ist das mein Eindruck von Spieletreffs, wo viele Gar-nicht-Spieler sind und bei denen durch unsere Treffs das Interesse geweckt wird. Die kaufen dann durchaus mal das ein oder andere Spiel. Und genau diese Gruppe müsste man durch Werbung ansprechen. Einfach die Neugierde wecken

Bedürfnisse künstlich zu erzeugen, ist idealistisch veranlagt - und damit eigentlich betriebswirtschaftlich kaum zu rechtfertigen.


Aber genau SO funktioniert Werbung. Sonst würde niemand auf die Idee kommen sich Apple zu kaufen. Oder das teure Markenprodukt, wenn im günstigeren Konkurrenzprodukt dasselbe drin ist.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon peer » 6. Oktober 2016, 14:12

Ähm:
1.) Das "Früher" in dem Brettspiele mehr gekauft wurden und es Werbung im Fernsehen gab, würde ichb gerne näher spezifiziert sehen. Außer ein paar MB-Spots in den 80er Jahren habe ich nie Fernsehwerbung gesehen. Tatsächlich werden heute mehr Brettspiele verkauft als "früher".
2.) Werbung produziert keine Kunden aus dem Nichts. Wer Spiele als "Kinderkram" abtut und keine Freunde hat, mit denen er Spielen würde, kauft sich kein Brettspiel, ebensowenig wie ich mir kein Ferned Branca kaufe, obwohl der magische Kräfte hat. Apple schaltet ja auch keine Fernsehwerbung - der Erfolg hat andere Gründe.
3.) Um mal zu zeigen wie unwichtig die Brettspielszene ist: Mein "Stadt Land Fluss Extreme" hat sich dank Marke in den ersten 3 Monaten mehr verkauft als fast alle meine anderen Spielen (nur Discover India und King is dead haben mehr Stücke verkauft, aber beide über einen größeren Zeitraum). Es hat sich auch in der kurzen Zeit mehr verkauft als so manches Spiel von Alea (basierend auf den von Stefan Brück mal genannten Stückzahlen). Und ich glaube nicht, dass in der "Szene" allzu viele Leute das Spiel überhaupt kennen würde, geschweige denn dass es groß im Gespräch gewesen wäre.
Das zeigt, dass Spiele durchaus gekauft werden - nur nicht unbedingt die Spiele, an denen wir denken.

Die meisten Leute wollen gar keine neuen Spiele, weil sie dann neue Regeln lernen wollen. Eine Kartenspielversion reicht da locker. Oder eben Hundert Erweiterungen, wie bei Carcassonne. Das ist OK, ich kann damit leben, dass Verlage sich nicht explizit nach meinem Geschmack richten ;-)

Insofern: Mich interessieren Adaptionen nur, wenn sie entweder etwas neues bieten (wie bei Roll for the galaxy) oder denselben Spielspaß bieten wie das Urspiel, aber schlanker sind und das Urspiel ersetzen (wie beim Morgenland Kartenspiel oder Caylus Magna Carta).

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon widow_s_cruse » 6. Oktober 2016, 14:26

Hallo Peer,
peer hat geschrieben:Apple schaltet ja auch keine Fernsehwerbung - der Erfolg hat andere Gründe.

Productplacement dürfte wohl eine Variante davon sein. ;)

Man kann aber wirklich keine Kunden aus dem Nichts schaffen. Wenn die gesamte Kaufkraft das Budget ist, indem uns nur 400 Mio € zur Verfügung stehen - und du, Ines, - diese nun auch nur verdoppeln möchtest. Wo sollen die Mio. € herkommen? Sollen die Leute dann für das Spielen kleinere Wohnungen mieten, das Thermostat am Heizkörper herunterdrehen, die Butter an der Stulle sparen, mehr Überstunden dafür leisten? Die Manager sind schon froh, wenn es ihnen gelingt, einige Prozente zu gewinnen. Aber die Schraube, die es einfach zu drehen gilt, gibt es vermutlich nicht. Wahrscheinlich hätte sie bereits jemand vor uns entdeckt. :)
Liebe Grüße
Nils
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon widow_s_cruse » 6. Oktober 2016, 16:02

BGBandit hat geschrieben:Bedienen die Verlage wirklich nur die ganz, ganz breite Masse mit völlig ideenlosen, wieder neu-durchgekauten Abklatschen von erfolgreichen Spielen, weil sie die Kosten für Werbung scheuen?

Eigentlich wird andersherum ein Schuh daraus. Kauf dir die Lizenz eines erfolgreichen Titels. Das Spiel muss nur einfach genug sein. Nimm für das Marketing noch mal so viel Geld in die Hand - und melke die Kuh richtig. Dann kann man auch eine Erfolgsmarke wie Mattel werden. Siehe UNO, SKIBBO, BLOKUS und aktuell PHASE 10. Klopfe - bis zum geht nicht mehr - jedes Jahr eine Variante von diesem Titel raus und - man staune - der Rubel rollt tatsächlich und immer mehr Leute spielen.

Wieso habe ich jetzt das Gefühl, dass Ines auch dieses Konzept nicht passen wird. :cool:

Der Witz ist die Bedingung, dass das erfolgreiche Spiel halt wirklich einfach sein muss, um eine breite Masse zu überzeugen. Vielleicht weint Ravensburger (Ex-Lizenz Phase 10) ja morgen um Las Vegas, weil der Bandit Mattel auch da mit spielen möchte.
Liebe Grüße
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Ricki » 6. Oktober 2016, 16:39

Ich kaufe Adaptionen nur, wenn mir die Geschichte des Spiels gefällt und ich auch anderweitig da weiterspielen möchte. Ist es der selbe oder ein ähnlicher Mechanismus, so sehe ich eigentlich nicht ein, weshalb ich das Spiel noch einmal kaufen sollte. Höchstens, es bietet mir einen anderweitigen Mehrwert (z.B. ich kann es auf Reisen spielen).

Wir selbst haben dennoch ein paar Adaptionen zu Hause:
Die Legenden von Andor sowieso das Kartenspiel dazu. Komplett anderer Mechanismus, aber eben die selbe Geschichte. Da Andor ein erzählendes Spiel mit einer riesigen Hintergrundgeschichte ist, finde ich das sehr gelungen (obwohl mir der Mechanismus des Kartenspiels nicht so sehr zusagt). Habe hier aber wirklich zwei unterschiedliche Spiele, die auf unterschiedliche Art eine Geschichte weitererzählen (und zwar nicht die selbe Geschichte zweimal, sondern jeweils unterschiedliche Teile/Abschnitte einer alles umfassenden Geschichte).

Diverse Catan-Varianten:
Das Kartenspiel haben wir uns eigentlich gekauft, da es auch für zwei Spieler gut spielbar ist. Das geht zwar mit Hausregeln schon immer und inzwischen auch mit richtigen Regeln für das Brettspiel, aber so ganz das wahre ist es nie gewesen. Man hat dennoch ein "Catan-Gefühl" und kann dennoch gut zu zweit spielen. Auch die Würfelvariante finde ich, hat eine Daseinsberechtigung. Ja, es ist einfach nur eine Art Kniffel in neuem Gewandt, aber es ist wunderbar auf Catan umgemünzt. Mit den zusätzlichen Blöcken (teilweise auch von Usern) hat es wirklich was vom Brettspiel. Und das auf einem kleinen Tischlein im Zug. Genial!

Aber es gibt auch Adaptionen, die ich total Banane finde:
Wir haben Beispielsweise das Würfelspiel von Phase10. Und was im Kartenspiel super spannend war, ist im Würfelspiel einfach gähnend langweilig. Anders als beim Catan-Würfelspiel ist es hier eigentlich wirklich nur Kniffel (nur dass die einzelnen Einträge anders sind). Und nur weil der Würfel so lustig bunt ist, macht es dennoch irgendwie keinen Spaß. Und gemeinsam spielt man auch nicht.
Meine Oma findet es großartig, spielt es immer alleine. Sie kann die Würfel auch ohne Brille gut erkennen. Immerhin einer, der das Spiel tatsächlich regelmäßig noch aus dem Schrank holt…

Thygra
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Thygra » 6. Oktober 2016, 16:59

BGBandit hat geschrieben:Da könnte man doch eher mal auf etwas Werbung und Marketing bauen, um generell eine breitere Masse anzusprechen.

Ganz so einfach funktioniert das aber heutzutage nicht mehr. Man kann nicht einfach mal etwas Werbung machen und glauben, dann verkauft man automatisch mehr.

Könnt ihr euch noch an diese MB-Werbung früher erinnern? Konnte man laufend im TV sehen. Heutzutage sieht man kaum noch Werbung für Brettspiele. Ebensowenig in Zeitschriften etc. Das sind dann wirklich schon eher gezielte Fachmagazine oder Werbeflyer von Spielwarenketten

Eben. Weil Werbung im TV und in Printmedien so teuer ist, dass es sich für Brettspiele nur selten lohnt.

widow_s_cruse hat geschrieben:Und? Gibt es MB heute noch? :cool:
Aber es gibt noch Hasbro, Mattel und (Ravensburger), die noch ein ähnliches Marketing betreiben.

Das klingt so, als wüsstest du nicht, dass Hasbro die Fortführung der Marke MB ist!?

Was Kulturgut Spiel ist, ist unter anderem das, was hier im Forum zum Besten gegeben wird.

Den Satz muss ich erst mal sacken lassen. Vermutlich werde ich aufgrund der Messevorbereitungen nicht darauf eingehen, obwohl es mir in den Fingern juckt.

BGBandit hat geschrieben:Genau das sehe ich übrigens auch als Problem an. Dass z.B. ICH gar nicht die Zielgruppe bin. Warum nicht? Mir wird jeden Tag Klopapier und Raumerfrischer, Katzenfutter und der neueste Streichkäse angeboten. Warum bietet man mir kein Gesellschaftsspiel an? Ich verlange gar nicht, dass man mir ein Descent oder Arkham Horror anbietet, aber wieso nichtmal Stone Age oder irgendein anderes, gerade aktuelles Familienspiel?

Weil es sich finanziell nicht lohnt. Sonst würden die Verlage es ja machen.

Also Werbung erzeugt Sehnsüchte.

Falsch. Werbung versucht, Sehnsüchte zu erzeugen. Aber das gelingt eben nur bedingt.

Wieso in der Brettspielbranche nur für Kinder?

Weil Werbung bei Kindern funktioniert. Kinder verstehen noch nicht, dass ein Spiel nicht automatisch toll sein muss, nur weil es in der TV-Werbung zu sehen ist.ma zurückzukommen:

Bedienen die Verlage wirklich nur die ganz, ganz breite Masse mit völlig ideenlosen, wieder neu-durchgekauten Abklatschen von erfolgreichen Spielen, weil sie die Kosten für Werbung scheuen?

Schade, bisher war die Diskussion noch sachlich. Und nun kommt so eine Vorverurteilung wie "völlig ideenlos" und "neu durchgekauter Abklatsch". So viele Spiele gibt es meines Erachtens nicht, die man als "völlig ideenlos" abtun sollte.

Wer macht denn überhaupt ein Spiel erst zu einem erfolreichen Spiel für Unkundige? Der SdJ-Stempel. Dem wird wirklich das gesamte Marketing überlassen.

Äh, nein. Der letzte Satz geht völlig an der Realität vorbei.

fjelfras hat geschrieben:Und schlussendlich noch ein Gedankengang: lass doch die Verlage Adaptionen machen. Man muss sie sich ja nicht kaufen. Aber verkauft der Verlag genug davon, bleibt Geld übrig, damit auch andere Spiele auf den Markt kommen können. Dies gilt es z.B. bei der Bewertung der x-ten Carcassonne-Variante zu berücksichtigen.

Sehr guter Punkt, danke! Ohne Carcassonne wäre HiG vielleicht nicht in der Lage, ihre Spiele so zu machen, wie sie sie machen. Mit Carcassonne wird das Geld verdient, das die Investition in andere Spiele ermöglicht.

BGBandit hat geschrieben:Aber genau SO funktioniert Werbung. Sonst würde niemand auf die Idee kommen sich Apple zu kaufen.

Du glaubst, dass Menschen Apple nur kaufen, weil sie auf Werbung "reingefallen" sind? Oder wie meinst du das? Da irrst du dich. Viele Apple-Kunden kaufen Apple, weil sie das beste Produkt haben möchten. Und das bekommen sie mit Apple auch. Aber das ist eine andere Diskussion, die wir nicht hier führen sollten.
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon BGBandit » 6. Oktober 2016, 18:03

@Peer: ich hab nicht gesagt, dass früher mehr Spiele verkauft wurden. Aber fast jeder Haushalt hatte ein Hotel oder Monopoly zu Hause. Die tatsächlichen Zahlen kenne ich natürlich nicht. Ich hatte nur gesagt, dass früher Brettspiele viel eher zum Alltag gehörten als heute.

@Thygra: zu SdJ-Stempel

Ist das nicht immer genau das Argument? Dass der SdJ-Stempel als Orientierung für Wenigspieler gilt? Und wird nicht auch immer gesagt, dass das verkaufstechnisch auch funktioniert? Also fungiert doch inzwischen der Pöppel auf der Packung wie eine Art Werbung. "Bei diesem Spiel kann man bedenkenlos zugreifen"

Was wird denn ansonsten noch an Marketing gemacht? Du schreibst ja selber, dass die Kosten in Printmedien und TV zu hoch sind. Was kommt also noch (abseits der Szene) bei Otto Normalverbraucher an?

zu Apple:

Ich glaube, dass viele Kunden (nicht alle, "niemand" war also schon wieder übertrieben) Apple reinweg aus Imagegründen kaufen. In vielen Vergleichen waren Apple und die Konkurrenz gleichauf. Jeder hatte Vor- und Nachteile. Nur dass der Preis eines Apple keineswegs mit den Kosten des Produktes im Verhältnis steht. Die Kunden legen das Geld trotzdem auf den Tisch. Einen gleichwertigen MS-Rechner kriegt man für die Hälfte. Apple hat seit jeher auf Design, Image und Werbung gesetzt.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Rei » 6. Oktober 2016, 18:16

Und ein Linux Rechnet ist noch günstiger. AMD ist auch meistens der P/L Sieger gegenüber nvidia plus zukunftssicherer.

Besser wäre es aber, die Technikdiskussion hier nicht weiter zu führen.

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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon Thygra » 6. Oktober 2016, 18:42

BGBandit hat geschrieben:Was wird denn ansonsten noch an Marketing gemacht?

Gerade wenn ein Spiel den SdJ-Titel gewinnt, beginnt eine zusätzliche Marketing-Maschine. Es ist nämlich ein Unterschied, ob man 200.000 oder 300.000 oder 400.000 Spiele verkaufen kann. Das überlässt man nicht dem Zufall.

Einen gleichwertigen MS-Rechner kriegt man für die Hälfte.

Nur man oberflächlich zum Beispiel technische Daten vergleicht. Apple punktet aber in ganz anderen Kategorien, zum Beispiel Nutzerfreundlichkeit. Und damit kann ein MS-Rechner in meinen Augen niemals gleichwertig zu einem Apple-Rechner sein.

Ich habe ca. 15 Jahre mit Windows-Rechnern gearbeitet und bin dann vor 8 Jahren auf Apple umgestiegen. Danach habe ich mich gefragt, weshalb ich mich 15 Jahre mit einem so Nutzer-unfreundlichen System wie Windows rumgeschlagen habe, wenn ich es so viel einfacher hätte haben können.

Mag sein, dass Windows hier inzwischen aufgeholt hat. Microsoft hatte ja lange genug Zeit, sich von Apple abzuschauen, wie man es besser machen kann. ;) Aber eins weiß ich sicher: Seit ich Apple nutze, arbeite ich deutlich produktiver.

Ich verstehe gut, dass jemand aus Kostengründen keinen Apple kaufen möchte. Absolut nachvollziehbar. Aber man erhält eben NICHT ein gleichwertiges Produkt, sondern ein weniger gutes. Das ist immer noch in Ordnung, weil es ja nicht schlecht ist. Nur ist Apple eben noch viel besser. Ob es so viel besser ist, wie es mehr kostet, darüber kann man streiten. Mir ist es den höheren Preis jedenfalls wert. Und das hat nichts mit Werbung oder Image zu tun, sondern mit meinen eigenen Erfahrungswerten.

Sorry, es wird wirklich off-topic ...
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Re: Brauchen wir Spieler weitere Adaptionen?

Beitragvon rekath16 » 6. Oktober 2016, 18:53

Ich kaufe solche Adaptionen nicht. Wer es braucht, soll es halt kaufen...


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