Seite 1 von 1

Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 15:25
von Helmut
Hallo,
habe diesen Ausdruck gestern zum ersten Mal in einer "Inis"-Rezension gelesen. Kann mir bitte jemand verständlich erkären, was man darunter versteht? Danke!
SG
Helmut

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 15:45
von LieMenTo
Hi,

bei Blood Rage gibt es zb. das Draften. Dort erhält jeder 8 Karten und wählt von denen eine aus die er behält. Die anderen gibt er (dort im Uhrzeigersinn) weiter. Er selber erhält dann von seinem rechten Nachbarn wieder Karten. Von denen wählt er wieder eine Karte aus die er behält und gibt sie wieder weiter.
Bei holde Isolde hat man auch das kartendraften. Dort wechselt man allerdings auch immer mal die Reihenfolge beim Draften (also mal gibt man die Karten im Uhrzeigersinn weiter, mal entgegen).

Ich hoffe es war einigermaßen verständlich :)

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 16:29
von Dee
Und dafür gibt es ja die Erklärreihe von Hunter&Cron: https://hunterundcron.de/Archive/7270 :)

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 16:36
von Helmut
Danke, liemento und Dee, die "holde Isolde" habe ich schon gespielt und nun verstehe ich, was unter "Draften" verstanden wird. Kann mich nicht erinnern, dass dieser Ausdruck in der "Isolde"-Spielregel nachzulesen war. Woher stammt er?

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 16:37
von HDScurox
Ben und ich haben dazu eine Podcast-Folge aufgenommen: http://gameinn.de/gameinn-03-draft-mechanismus/

Viel Spaß!

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 20:00
von Golbin
Hallo

Und ich bin vermutlich der Autor der Rezension über Inis, die hier erwähnt wird.

Wolfgang

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 21:39
von SpieLama
Draften ist meins Erachtens mehr als nur das klassische "Kartenkarussel" aus 7 Wonders. Wir bezeichnen Spiele mit Draft-Mechanismus in unserer Datenbank deshalb als Auf-die-Hand-Spiele und erklären diesen Begriff wie folgt:

Bei einem Auf-die-Hand-Spiel müsst ihr euch entscheiden, welche Karten ihr aufnehmen wollt. Dabei habt ihr immer die Wahl zwischen mehren offen ausliegenden Karten, Steinen oder Plättchen. Eine Sonderform der Auf-die-Hand-Spiele sind Karussellspiele wie 7 Wonders. Dabei liegen die Karten nicht offen auf dem Tisch, sondern ihr bekommt alle Karten auf die Hand, wählt eine aus und gebt den Rest weiter. Typische Auf-die-Hand-Spiele sind Zug um Zug oder Der Palast von Alhambra.

Eine ähnliche Definition verwendet auch BGG, siehe https://boardgamegeek.com/boardgamemech ... d-drafting
BGG hat geschrieben:Card drafting games are games where players pick cards from a limited subset, such as a common pool, to gain some advantage (immediate or longterm) or to assemble hands of cards that are used to meet objectives within the game. Ticket to Ride is a well-known card drafting game.

Games where cards are simply drawn from a pile are not card drafting games - drafting implies that players have some sort of choice. In Ticket to Ride, players can choose to draw random cards. If they could only draw random cards however, it wouldn't be drafting.

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 7. Mai 2017, 21:44
von Dee
Mit einem Arbeitereinsetzspiel kann ich ja noch ganz gut leben. Aber „Auf-die-Hand-Spiel“? Klingt eher wie ein belegtes Brötchen beim Bäcker zum Mitnehmen. Oder „Karussellspiele“? Das bürgert sich hoffentlich nicht ein. „Drafting“ beschreibt aber in der Tat beides, wobei sehr oft Drafting mit dem Weiterreichen und Auswählen von Karten gemeint wird.

Re: Was ist "Draften" oder "Draft-Mechnanismus"?

Verfasst: 8. Mai 2017, 01:09
von Michael Weber
Ein Drafting-Thread, ohne Magic The Gathering zu nennen? Ernsthaft?

Bei der Gelegenheit: Die anderen Begriffe sind schon ziemlich weltfremd. Aber dem hier ...

Dee hat geschrieben:Oder „Karussellspiele“? Das bürgert sich hoffentlich nicht ein.


... muss ich zustimmen.

Nichts gegen Eindeutschen, aber das hier, das hat mehr noch als die anderen äußerst unglücklichen Versuche schon eine ganz andere Stoßrichtung. Das ist eine ganz fiese Verschlimmbesserung durch fast schon lächerlich klingende Fantasiebegrifflichkeiten, die wahrscheinlich in der Breite und für die Breite unzumutbaren Humbug darstellen. Abgesehen davon, dass sie deutlich schlechter als längst eingeführte Fachbegriffe bzw. international genutzte Bezeichnugen sind.

Um zum Thema zurückzukehren: Drafting hieß ursprünglich nur, etwas für sich zu wählen. Im Prinzip fing der Mechanismus bei moderneren Spielen in den Grundzügen mit der - zum Beispiel randolphschen - Tortenaufteilungsproblematik an. Bekannt ist der Mechanismus durch Magic, als bei Turnieren Booster so unter die Spieler verteilt wurden, dass jeder eine gewisse Anzahl wählt und die anderen an die Mitspieler weitergeben mussten, worauf mit den verbliebenen Karten eine neue "Ziehrunde" folgte. Gute Erklärung oben.

Da von Auf-die-Hand-Spiele zu sprechen, ist weder passend, noch wird es dem Mechanismus wirklich gerecht. Auch die genannten Spiele wie Zug um Zug passen zwar sehr (!) grob zum Drafting, haben aber eigentlich völlig andere Grundmechanismen, weswegen ich sie nicht so direkt mit Drafting in Verbindung bringen würde. Bei Sammelkartenspielen und anderen Deckbauspielen ist das Prinzip jedoch zentraler, da es je nach Spiel/Spielweise den Deckbauanteil maßgeblich mitbestimmt.