Beitragvon Der Siedler » 22. Mai 2017, 10:17
Da sind die Nominierten:
SdJ: Kingdomino, Magic Maze, Wettlauf nach Eldorado
KdJ: Exit - Das Spiel, Räuber der Nordsee, Terraforming Mars
Meine Favoriten: Magic Maze und Exit
Als Edit noch ein paar Worte als Kommentar zu den Listen:
Mit Kingdomino und Magic Maze auf der roten Nominierungsliste habe ich ziemlich fest gerechnet. Beide Spiele kann man wirklich jedem erklären und sie fangen sofort an, Spaß zu machen. Kingdomino ganz klassisch mit kleinen, aber feinen Mechanismen und Entscheidungen, die nicht trivial sind, aber trotzdem für jeden machbar. Magic Maze kommt mit einem lustigen und innovativem Twist daher, der eine lächerlich einfache Aufgabe richtig spannend macht: Figürchen durch ein Labyrinth zu schieben wäre normalerweise ein Witz. Da aber jede nur in bestimmte Richtungen gehen darf und jede Absprache verboten ist, wird diese Fingerübung zum Gruppenerlebnis. Magic Maze hat mich von Anfang an gecatcht. Wettlauf nach El Dorado finde ich da etwas enttäuschend. Für mich ist das Spiel nichts Besonderes, der geniale, aber mittlerweile nicht mehr topaktuelle Deckbaumechanismus wird für die Familie auf ein Rennspiel runtergebrochen. Hat mich im Ersteindruck nicht überzeugt. Als dritte Position hätte ich hier lieber Word Slam oder die Exit-Reihe gesehen.
Womit wir bei der grauen Liste wären: Hier sind die ersten drei Spiele der Exit-Reihe nominiert. Felber schreibt in seinem Kommentar, dass man für diese Spiele einiges an Erfahrung braucht und sie deshalb dort landen mussten. Das kann ich sehr schwer einschätzen. Wie kommt eine Familie mit diesen Rätseln zurecht? Intuitiv hätte ich Exit wie gesagt als potentielles Spiel des Jahres gesehen. Vielleicht will die Jury diesen wichtigsten Preis aber auch einfach nicht an ein Einmalspiel verleihen. Oder die Eindrücke der Jury gehen offenbar dahin, dass unerfahrene Gruppen von den Rätseln zu sehr gefrustet werden oder nicht ins Spielsystem finden. Was mich aufgrund der wenigen Regeln und des guten Hilfekartensystems doch sehr wundern würde.
Räuber der Nordsee ist zwar mechanisch sehr schön, hat für mich aber eine klare Schwäche im Endgame: Es kann sich gewissermaße aufhängen, wenn die Spieler etwas unbedacht zu Werke gehen. Dann zieht sich das Spiel noch über eine halbe Stunde oder länger ohne jeden Spannungsbogen dahin. Ob dieses Phänomen auftritt ist sehr stark von der Verteilung der Rohstoffe zu Beginn abhängig, s. dazu auch die Einschätzung eines anderen Users weiter oben im Thread. Für mich wäre das jedenfalls ein K.O.-Kriterium gewesen.
Und Terraforming Mars auf die Liste zu setzen halte ich für einen schlechten Scherz. Ich mag das Spiel, das steht außer Frage. Aber ich kann nicht in manchen Jahren Istanbul oder Broom Service prämieren und tags drauf solch ein Schwergewicht wie Terraforming Mars. Leider scheitern Familien, die mal etwas mehr wollen (exakt die Zielgruppe des KdJ) teilweise schon am Erlernen und Umsetzen der erstgenannten Spiele. Terraforming Mars würde in solchen Runden einen riesigen Frust auslösen; es ist aus meiner Sicht viel zu nerdig, spielerisch (anfangs) unklar und dauert auch schlicht zu lange für Spielerinnen und Spieler, die schon etwas erfahrener im Erlernen und taktisch versierter in der Anwendung von Spielregeln sind (Felber in seinem aktuellen Kommentar). Es werden 90 Minuten von der Jury angegeben. Selbst der Verlag sagt zwei Stunden, und auch das muss man erstmal schaffen. Mir scheint, die Jury verschiebt damit den oberen Rahmen des Kennerspiels ein gutes Stück nach oben. Das sollte man dann aber klarer kommunizieren.
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