Beitragvon Ernst-Jürgen Ridder » 28. April 2011, 21:27
Hallo,
ich denke, Pantheon ist für einen eingeengten strategischen Grundansatz weniger geeignet.
Man kann nicht gut auf Säulen spielen wollen, wenn man sich kaum bewegen oder Bewegung kaufen kann. Das Spiel auf Halbgötter wird nur funktionieren können, wenn es zum einen diese in ausreichender Zahl gibt, so dass man auch an die höherwertigen gelangen kann, die man dann ja auch noch bekommen muss. Auf Götter kann man nur spielen, wenn man dafür genügend Opferkarten zieht und Opferplättchen erwirbt und aufwertet.
Mir liegt das Spiel, weil man wegen der Abhängigkeit davon, wann man welche Karten bekommt, wohl eher keine reine Strategie auf Säulen, Halbgötter oder Götter spielen kann, sondern man das Optimum aus dem herauszuholen versuchen muss, was die erhaltenen Karten einem erlauben. Super ungünstige Verteilungen kommen sicher vor, ich habe mich in einem Spiel mal damit abfinden müssen, viermal Kartenziehen ausführen zu müssen, bevor ich überhaupt die erste Bewegungskarte bekommne habe, gewonnen habe ich dann trotzdem noch.
Mir liegen aber auch Spiele wie Jenseits von Theben, thematisch sehr dicht, strategisch steuerbar nur sehr bedingt (ich habe schon mal bei zehn Chips nur Schutt gezogen, kommt halt vor, Spaß macht es trotzdem). Auch bei dem viel geliebten, auch von mir geschätzten Catan gibt es Partien, da läuft einfach nichts, weil die Würfel sich um die statistische Wahrscheinlichkeit nicht scheren und die lieben Mitspieler nicht handeln wollen. Solche Dinge, passieren sie mal, machen Spiele nicht schlecht. Auch bei Wikinger -die vergessenen Eroberer- von PL spielen Karten eine erhebliche Rolle. Da geht eben schon mal auf langer Expedition bei einem Sturm ein "Mann" über Bord und die verbleibenenden sind für den geplanten "Überfall" zu schwach; Pech, aber thematisch schlicht super; das hat das Flair des Abenteuers, dagegen ist das viel strategischere Wikinger von HiG, auch ein gutes Spiel, geradezu dröge.
Wir diskutieren hier häufig auf der Ebene, ob ein Spiel einen möglichst geringen, am besten gar keinen Glücksfaktor hat, ob es viele verschiedene strategische Möglichkeiten zum Sieg bietet, ohne eine Killerstrategie zu erlauben, ob es nicht Situationen geben kann, in denen ein Spiel sich aufhängt, usw. Dabei hat man manchmal den Eindruck, wir betrachten uns als so eine Art Testspieler für bereits erschienene Spiele. Ich habe noch nie versucht, bei einem Spiel auch die letzten strategischen Möglichkeiten auszutesten. Was habe ich von einem Spiel, das ich bis in seine letzten Feinheiten kenne, das dann aber keiner mehr mit mir spielen will!? Ist es nicht eigentlich so, das Spielen Spaß machen sollte? Macht es wirklich Spaß, ein Spiel wie eine Mathematik-Aufgabe zu betrachten? Solche Aufgaben stellt der Beruf zur Genüge, beim Spielen muss ich das nicht haben. Andere werden das naturgemäß anders sehen, es sei ihnen gerne gegönnt.
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen
Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen