Brettspiel-Forum

Hat schon jemand Erfahrungen mit diesem Spiel?
Nach meiner ersten Partie war ich recht begeistert. :-) Mit der Strategie ganz auf Industire zu setzen habe ich mit ca 100 Punkten Vorsprung gewonnen. Für mich ein tolles Spiel mit einem ewig jungen Thema in erstklassiger Umsetzung.

Heute wurde am Nachbartisch erneut RR gespielt und ein Teilnehmer, der zuvor mit mir gespielt hatte, hat genauso auf die Industrie gespielt und mit ca. 100 punkten Vorsprung gewonnen. Gesamtpunkte so ca 450+- ein paar. Da kommt natürlich gleich die Diskussion auf, ob das jetzt unausgewogen sei oder nicht richtig getestet.

Ich persönlich glaube ja, das gerade bei HiG solch ein Spiel schon ausreichend getestet wird und auch entsprechend ausbalanciert ist. Aber die Frage steht halt im Raum: Ist die Industrie zu stark oder wie können die anderen dagegen spielen ohne ihre eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren??

In beiden Partien hatte der Gewinner beide Wertungssteine für die Industrieleiste, mehrere Ingenieure (Summe aller Zahlenwerte 33 bzw 28) und 2 Fabriken Stufe 1 (Siegpunkte in Höhe der Summe der Zahlen auf den Ingenieuren). Zumindest eine dieser Fabriken wurde mit beiden Wertungssteinen erreicht.

Nach der Partie habe ich noch einmal die Spielregel gelesen, um zu schauen, ob denn alles so gespielt wurde, wie es vorgesehen ist. Ich konnte dabei keinen Fehler feststellen.

Daher die Frage:
Haben wir etwas falsch gemacht? Oder sehen wir die Möglichkeiten der anderen Eisenbahnen nicht?
Der zweitplatzierte ist die Transsib mit dem schwarzen Gleis bis zum Ende gefahren und mit weiß ich glaube auf Feld 6 gelandet. Mit Verdoppler und Aufwertung sind das auch schon weit über 120 Punkte in der letzten Runde. Aber gereicht hat es halt auch nicht.

Bin gespannt auf eure Erfahrungen.

Horgan

Hallo Horgan,

zwei Spiele, im ersten gewinnt jemand mit Strategie X. Im zweiten Spiel kopiert ein Spieler die Strategie und hat eventuell ausschließlich gegen Neulinge gespielt.

Eine Strategie muss im ersten Spiel gewinnen. Diese dann zu kopieren ist naheliegend, aber bzgl. des Gleichgewichts ist das nicht aussagefähig.

Und da möchte ich einmal ganz allgemein sagen: Nach zwei (!) Spielen ist bei keinem Spiel eine Aussage zur Ausgewogenheit möglich. Dies dient höchstens dazu, Interessenten von dem Spiel abzuschrecken. DAs wäre nicht nur hier schade, sondern generell, einfach weil es mehr Bedarf um Unausgewogenheit zu diskutieren.

Wolfgang, der weiß dass weder die Goldstrategie bei Dominion noch die Zunfthalle bei San Juan zu stark sind, sehr wohl diesen Aussagen immer wieder begegnet.

Aus meinen bescheidenen Testspieler-Erfahrungen kann ich Dir vielleicht gegen Profis eine 15%-Sieg-Chance als Industrie-Spieler angeben. Es gibt bei den Bahnen recht spassige Stratgien,die man sich erarbeiten muss. Die Industrie ist am leichtesten zu ueberschauen und wird wahrscheinlich deswegen am liebsten von Neueinsteigern gespielt. Und getestet wurde dieses Spiel sehr oft, wie es auch sonst bei HiG ueblich ist. Also einfach mal was anderes ausprobieren um das volle Potetential des Spiels auszuloten

Hallo,
wir haben es gestern auch zum ersten Mal gespielt. Einen eindeutig siegreiche Strategie gab es hierbei nicht.

Was mir bei Deinem Erläuterungen aufgefallen ist, sind die Ingenieure. Wie kommt Ihr da auf 33 bzw. 28 Punkte. Selbst wenn alle Ingenieure mit Siegpunkten im Spiel sind und die einer alleine hätte, wären pro Industriewertung max. 22 Punkte möglich. Habt Ihr hier vielleicht nicht die Siegpunkte sondern die Zahlenwerte auf den Ingenieurkarten gezählt. Diese Zahlen haben nur bei Gleichstand in der Endwertung eine Bedeutung, meine ich.

Gruß

Andreas

Bei dem Spiel gibt es viele Wege zum Sieg. Ich glaub nicht, dass die am einfachsten zu spielende Strategie sich langfristig als die beste erweisen wird.

Und wenn doch: Dann spielen sie halt alle Mitspieler und spätestens dann wird der gewinnen, der es anders macht.

Was ich dagegen nach meinen (3) Partien schade fand ist, dass man so alleine vor sich hin spielt und eher wenig mit den anderen zu tun hat. Ok, man konkurriert etwas um die Plätze auf dem zentralen Brett, aber was man da auswählen sollte ist doch viel stärker von den eigenen Bedürfnissen getrieben (und die Auswahl ist gering), als davon was die anderen so tun oder tun wollen.
Fandet ihr das bei Euren Spielen auch so?

Aber ansonsten: Solides Spiel - kommt wieder auf den Tisch

Hallo,

ich interessiere mich auch für das Spiel.
Wie lange dauert es denn zu dritt ?
Wie komplex sind die Regeln ? (so Tera Mystica - Niveau ?)

Über den Bericht dieser Erfahrungen würde ich mich freuen.

Spielehansel

Spielehansel schrieb:
> Hallo,
> ich interessiere mich auch für das Spiel.
> Wie lange dauert es denn zu dritt ?
> Wie komplex sind die Regeln ? (so Tera Mystica - Niveau ?)
> Über den Bericht dieser Erfahrungen würde ich mich freuen.

Mit 4 Neulingsspielern haben wir immer ca. 120 Minuten gebraucht. Ohne Erklärung. Das geht aber sicher flotter...

Die Regeln sind 120 Seiten lang (gefühlt;-)).

Aber mit guter Erklärung läuft das Spiel sofort und man muss nur für ganz wenige Sonderfälle die Regel bemühen.

Insofern: viel einfacher von den Regeln als TM.

Hallo Andreas,

kandaloop schrieb:
>
> Was mir bei Deinem Erläuterungen aufgefallen ist, sind die
> Ingenieure. Wie kommt Ihr da auf 33 bzw. 28 Punkte. Selbst
> wenn alle Ingenieure mit Siegpunkten im Spiel sind und die
> einer alleine hätte, wären pro Industriewertung max. 22
> Punkte möglich. Habt Ihr hier vielleicht nicht die Siegpunkte
> sondern die Zahlenwerte auf den Ingenieurkarten gezählt.
> Diese Zahlen haben nur bei Gleichstand in der Endwertung eine
> Bedeutung, meine ich.
>

Auf der Rückseite der Spielregel bei der Erklärung der Fabriken: "Der Spieler erhält sofort so viele Punkte, wie die Summe der Zahlen auf seinen Ingenieuren bertägt" Und da ist ja die kleine Zahl rot eingekreit und nicht die Siegpunkte.
Da reichen dann 3 oder 4 Ingenieure, um auf diese Summe zu kommen. Und am Ende gibt es auch noch 20 oder 40 Punkte bei der Schlußwertung der Ingenieure.


> Gruß
>
> Andreas


Ich freue mich schon auf die nächste Partie, bei der ich dann bestimmt gabz massiv auf eine andere Strategie bauen werde :-)


Gruß, Dirk

Hi,
hab RR jetzt 4x zu viert gespielt (unser Essen-Highlight mit großen Abstand ... wenn man das nach 3 Tagen und 3 Nächten Essen sagen darf). Super Spiel, wir kommen zu viert jetzt auf ca 75-90 min. Das Regelheft ist dick, aber sowas von gut geschrieben, und ehrlich gesagt, mit etwas Erfahrung erklärt sich das Spiel fast von selbst.
Gewonnen hat jedesmal eine andere Strategie, aber gefühlt kratzen wir erst an der Oberfläche des Spiels. Da steckt richtig viel drin, glauben wir.
Unbedingt ausprobieren, ist kein Schwergewicht wie Terra Mystica, eher wie Tzolkin, nur übersichtlicher (Material - und das ist sehr gut).
Mellie
PS. Essen war wieder mal geil! Grüße an die Würfelcowboys und die Spielmäuse ;-)

Habt ihr beruecksichtigt, dass der zweite Industriemarker auf der Industrieleiste keine Fragezeichen mehr sammeln kann ? Das ueberliest man gerne...

Du hast recht. Danke!

Der Einsiedler schrieb:

> Was ich dagegen nach meinen (3) Partien schade fand ist, dass
> man so alleine vor sich hin spielt und eher wenig mit den
> anderen zu tun hat. Ok, man konkurriert etwas um die Plätze
> auf dem zentralen Brett, aber was man da auswählen sollte ist
> doch viel stärker von den eigenen Bedürfnissen getrieben (und
> die Auswahl ist gering), als davon was die anderen so tun
> oder tun wollen.
> Fandet ihr das bei Euren Spielen auch so?

Ja, ich empfand es auch so beim ersten Spiel. Erst gegen Ende konnte man ein wenig schauen, welche Gleise die anderen wohl bewegen o. ä. und die Reihenfolge seiner Züge etwas danach ausrichten. Konkurrenz gab es aber von Anfang an vor allem beim Geld und den Loks sowie einigen anderen Feldern.

Ich denke, das ist aber ein Phänomen, das sich mit späteren Partien legen kann. Am Anfang ist man einfach erschlagen von den Möglichkeiten und hat genug zu tun, sein eigenes Tableu zu planen. Mit mehr Erfahrung kann wohl auch die indirekte Interaktion (Was bietet mehr Erfolgsaussicht in Abhängigkeit von den Aktionen der anderen und der Ingenieursauslage?) zunehmen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.

3 oder 4 Ingenieure für einen Spieler ist schon ziemlich großzügig von den Mitspielern...

Hab das fertig produzierte Russian Railroads nie gespielt, allerdings war der letzte Prototyptest schon so gut wie fertig, sind maximal noch Kleinigkeiten geändert worden.
Und ich kann dir sagen, in dem Test hab ich gewonnen, eigentlich komplett ohne Industrie, gegen den Industriespieler, und die beiden Mischstrategiespieler.
Die anderen Testspieler waren alle mindestens so erfahren mit dem Spiel wie ich. Zumindest der Verlagschef wird das Spiel dutzendfachst gespielt haben.

Worauf ich hingegen nicht verzichten mag, sind die Ingenieure. Und mit denen muss man halt auch Glück haben, ob und wann wer kommt, und natürlich entsprechend planen.

Horgan schrieb:
> Da reichen dann 3 oder 4 Ingenieure, um auf diese Summe zu
> kommen. Und am Ende gibt es auch noch 20 oder 40 Punkte bei
> der Schlußwertung der Ingenieure.

Wenn man dem Gegner alles was fett Punkte macht kampflos überläßt, dann wird er gewinnen. Ist das nicht bei den meisten Spielen so?

Konsequenz?
Klar: Vielleicht sollte niemand alle Ingenieure bekommen?

Horgan schrieb:
>
> Daher die Frage:
> Haben wir etwas falsch gemacht?

Ja: dem Sieger die ganzen Ingenieure überlassen ;-)

Ich habe RR am Freitag gespielt (zu viert, mit 2 Polen und
einem Österreicher(?)), und die Partie lief völlig
anders als die von Dir (und anderen) beschrieben.

Bei uns hat in den ersten 6 Runden immer der Startspieler
als allererste Aktion den Ingenieur genommen. Nur in der
letzten Runde, als die anderen beiden noch weiterbauen
wollten, blieb der Ing. für den dritten liegen (ich war
in der Runde leider vierter).
Dafür wurden relativ wenige Loks gebaut, die besten
verfügbaren am Spielende waren 6er.
Bevor wir als allerletztes der Schlusswertung die
Bonuspunkte für die Ingenieure verteilt haben, lagen alle
4 Spieler dicht beieinander irgendwo zwischen 230 und 250
Punkten, der mit 3 Ingenieuren hatte dann letztendlich
knapp über 280.

Gruß, Volker