Beitragvon ode » 14. Februar 2014, 10:33
Hallo,
ich kann jeden einzelnen Punkt der Kritik nachvollziehen. Allerdings bewerte ich sie anders.
Ich mag Spielmechaniken und ich mag es, wenn es mal komplexer wird. Zwar mag ich unnötige Sachen auch nicht, aber ich finde hier eigentlich wenig, wo man hätte ansetzen können, ohne dem Spiel was zu nehmen. Es ist immer leicht zu sagen: "Ja, da hätte man ansetzen können!" Klar muss ein Kritiker das machen. Ich weiß aber nicht, wie er zu dem Urteil kommt. Selbst, wenn er es ausführlichst begründen würde (was Udo bei den Geboten, die die Aktionen begleiten ja auch getan hat) steht man irgendwie als Schlauberger und Besserwisser da. Ich kenn das. Ich bin auch so einer... :-) In dem Fall würde ich einfach sagen, dass man da die Aussage des Rezensenten so bewerten muss, wie man ihn selber im Vergleich zum eigenen Spielegeschmack einschätzt.
Als ich Brüssel zum ersten Mal spielte dachte ich auch: "Ach. ich such mir also das Aktionsfeld nach dem aus, was ich machen will (die eigentliche Aktion), was ich am Ende haben will (die Bonuskarte) und dann muss ich noch Mehrheiten um die Wappen bilden? Geht's noch?" Ich finde das mittlerweile aber sehr schön verwoben, weil ich weiß, wie ich das steuern kann. Oder es zumindest versuche... Das empfinde ich als sehr reizvoll.
Ich muss aber sagen, dass ich Spiele gern mag, wo es mal etwas mehr verwoben ist. Deutlich lieber, als wenn ich ein elegantes, reduziertes Werk spiele - dann wird es nämlich oft auch etwas einfacher. Das kann dann ja jeder so halten, wie er will. Udo hat auf jeden Fall Recht mit der Aussage. Ob es überfrachtet ist, muss man dann mal selber bewerten.
Thematisch kann ich den Aussagen der Rezension auch bepflichten. Aber auch hier gilt für mich: Wie ist da der Standpunkt? Was ist mir selbst wichtig, was das Thema erfüllen soll? Für mich soll es die Spielmechaniken in einen logischen Zusammenhang bringen und die Regeln des Spiels bestmöglich erklären. Dafür reicht mir das Thema von Brüssel genauso sehr, wie die eher übergestülpten Themen in anderen Spielen. Ob das Gebäude, dass ich grad baue in Venedig, dem alten Rom oder dem Brüssel des 19. Jhd... Ja... Mir ist's recht.
Natürlich freue ich mich über superstimmig umgesetzte Themen in Spielen!
Bei Brüssel kommt nun hinzu, dass ich die Art der Illustrationen grandios finde und mich die Gestaltung sehr anspricht. Daher gibt's da eh noch mal einen Bonuspunkt gegenüber der heute üblichen "realistisches Wimmelbild"-Art ein Spiel zu gestalten. Das zieht sich ja seit Beginn des Verlages mit Troyes durch deren Spiele. Find ich toll!
So, ich hoffe, dass ich dazu beitragen konnte, dass du die Sache selbst bewerten kannst. Brüssel ist auf jeden Fall ein Spiel, in das man sich mal reinarbeiten muss. Auch so was find ich gut, schreckt aber andere auch mal ab...
ode.