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Tzolkin oder Snowdonia: Welches Spiel findet ihr besser?

Verfasst: 27. November 2012, 12:58
von Christian Weiss
Möchte einem spielbegeisterten Freund 1 Spiel schenken. Welches der oben genannten ist eurer Meinung nach "besser"/interessanter/abwechslungsreicher/strategischer?

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 13:11
von David Rosenberg
Hallo Christian,

die Frage nach "besser/interessanter/abwechslungsreicher/strategischer" ist natürlich immer sehr subjektiv - aber Du hast ja auch nach Meinungen gefragt. :-)

Mir persönlich gefällt Tzolk'in besser. Beide Spiele nutzen den Worker Placement-Mechanismus, aber Tzolk'in bringt auf recht innovative Art und Weise ein neues zeitliches Element mit ins Spiel:

Wann ist mein Arbeiter in der Position, in der ich ihn nutzen möchte? Passt das auch zu den anderen Arbeitern, die unterwegs sind? Habe ich daran gedacht, mir einen Arbeiter aufzuheben, um ihn einsetzen zu können, damit die anderen Arbeiter noch auf ihren Rädern verweilen können?

Das sind Fragen, die ich mir vorher in keinem anderen Spiel gestellt habe und die mir ein völlig neues, interessantes und sehr strategisches Gefühl vermitteln. Ganz davon abgesehen, dass Tzolk'in auch aus haptischer Sicht viel zu bieten hat.

Snowdonia erschien mir eher ein recht klassischer Vertreter der Gattung "Worker Placement" zu sein, bei meiner ersten Partie wollte da der Funke nicht so richtig überspringen.

Ich hoffe mal, meine Eindrücke helfen Dir weiter. Vielleicht gesellen sich ja auch noch einige weitere dazu, so dass Du unterschiedliche Ansichten zu Vergleich bekommst.

Viele Grüße
David

RE: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 13:17
von Micha A.
"Christian Weiss" hat am 27.11.2012 geschrieben:
> Möchte einem spielbegeisterten Freund 1 Spiel schenken.
> Welches der oben genannten ist eurer Meinung nach
> "besser"/interessanter/abwechslungsreicher/strategischer?

Tzolkin finde ich innovativer, bei Snowdonia tut sich mehr. Vom Spaßfaktor her würde ich persönlich letzteres wählen.

RE: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 13:41
von Dumon
Während ich Tzolkin ein wenig die Innovativität abspreche, deren Darstellung sich mMn nur in der Form der Zahnräder und deren Nutzen darstellt (obwohl auch Zahnräder schon verwendet wurden), ist Snowdonia allerdings auch kein Quell von neuen Ideen.
Allerdings kenn ich ersteres nicht gut genug, um etwas über das Spielgefühl zu sagen - oder wie sich die Designelemente zum Spielspaß-Transport zusammenfügen...

Snowdonia hat das Element des "mitspielenden Spieles", das aktiv (naja, quasi) in das Geschehen eingreift, und die Situation für die Spieler verändert. Dadurch ist nicht immer alles auf dem Brett vollständig planbar, und manche Entwicklung auf dem Brett kommt doch recht "überraschend" daher. Überraschend deswegen, weil man nicht genau weiß, OB passiert, was passieren kann (Zufallsfaktor).
Dadurch kann dieses Spiel den Eindruck vermitteln, dass man nicht allzu viel Kontrolle über das Spielgeschehen hat. De facto muss man sich als Spieler durch die ständig veränderte Situation bewegen, und das beste draus (und möglichst keine Fehler) machen...

Ich persönlich finde Snowdonia total klasse, aber man muss diese ständig variable Situation eben mögen.

Außerdem würde ich sagen, dass Tzolkin ein strategisches Spiel ist, während Snowdonia eher ein taktisches ebensolches ist...

Grütze,
Dumon

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 13:46
von PzVIE-spielbox
Ich habe beide gespielt und ziehe Snowdonia auf jeden Fall vor. Allerdings habe ich auch eine Schwäche für Eisenbahnen und kenne weitaus mehr Briten mehr als Mayas :-)

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 14:01
von Daniel R.
Für mich liegt Tzolkin knapp vor Snowdonia.
Dies als gemischter Eindruck von Spielmechanik, Interaktion, Thema und daraus resultierendem Spielspass.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 14:23
von Ralf Arnemann
Zu Tzolkin kann ich nichts sagen. Und Snowdonia habe ich nur einmal gespielt. Aber das hat gereicht, daß ich es nicht noch einmal spielen werde.

Wobei die Spielmechanismen ganz ordentlich sind, auch der Verlauf der Zufallselemente erträglich.
Aber wie krass diese Zufallselemente das Spielende steuern - das hat mir schon ziemlich mißfallen. Letztlich hängen Sieg oder Niederlage fast alleine davon ab, ob man seine Ziele gerade noch erfüllen kann oder ob ein weißes Klötzchen einen Moment zu früh gezogen wird.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 15:27
von LemuelG
Beides tolle Spiele.

Tzolkin scheint mir in der Tat strategischer, innovatives Element ist das Zeitmanagement, da ich in meinem Zug immer etwas tun muss ... entweder mindestens 1 Pöppel einsetzen oder mindestens 1 Pöppel entfernen (und damit die Aktion auslösen). Da mit fortschreitender Standdauer die jeweilige Pöppelaktion besser wird, erfordert dies gute Planung. Ein Glücksfaktor steckt allerdings auch drin, da auf jedem Rad stets von vorn aufgefüllt werden muss und man damit davon abhängig ist, welche Pöppel die Mitspieler eben vom Plan genommen haben. Da man immer seinen kompletten Zug am Stück macht, ist Tzolkin ggf. sehr grübellastig, da man nur sehr bedingt vorausplanen kann (bzw. die Mitspieler die komplette Planung mit einer unerwarteten Aktion über den Haufen werfen können und das auch oft tun).

Snowdonia kann in der Erstpartie in der Tat dadurch überraschen, wie sehr das Spiel durch das Nachziehen weißer Klötzchen unter bestimmten Umständen das Spielende vorantreibt. Die Wahrscheinlichkeit hierfür kann man aber steuern, indem man schaut, ob man Ressourcen hortet (= hohe Wahrscheinlichkeit weiße Klötzchen zu ziehen) oder nicht (= niedrige Wahrscheinlichkeit). Dies kann in der Tat am Spielende zu knappem Schaffen oder Nichtschaffen von Zielkarten führen. Aber zugleich bieten sich eine Vielzahl von Strategien an, und man entscheidet natürlich selbst mit, wie viele Zielkarten man parallel zu schaffen versucht. Ich habe bisher 4 Partien gespielt und finde Snowdonia mit jeder Partie besser.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 15:28
von Thygra
Ich habe bisher eine Partie Snowdonia gespielt, fand das Zufallselement aber nicht entscheidend. Man weiß ja, dass man keine Gewissheit über genaue zeitliche Abläufe hat, und kann seine Strategie entsprechend darauf ausrichten, nicht zu sehr von einem bestimmten Zeitpunkt abhängig zu sein.

Schwierig könnte es werden, sofern man gerade in der Reihenfolge hinten sitzt, wenn die Loks gekauft werden können. Denn bestimmte Loks sind für bestimmte Strategien durchaus wichtig, glaube ich. Bis zu diesem Zeitpunkt sollte man sich also noch nicht auf eine Strategie festgelegt haben - oder sich den Startspieler rechtzeitig vor dem ersten Lokkauf sichern.

Soweit mein erster Eindruck. Ich würde es noch mal mitspielen, wenn es auf den Tisch kommt, weil es meines Erachtens noch einiges zu entdecken gibt.

Tzolkin habe ich leider noch nicht gespielt.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 15:30
von LemuelG
Mit manchen Strategien kann man übrigens auch ganz ohne Lok gewinnen.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 15:52
von Dumon
Das Hintensitzen kann bei Snowdonia ziemlich zum Problem werden. Besonders ab dem Zeitpunkt, wenn ein Spieler mehr als nur drei Ressourcen vom Markt nehmen darf. Oder wenn die Event-Steinchen gezogen werden. Denn dann ist das vierte Feld des Marktes nicht allzu viel wert. Und alleine ein "Verzicht" auf eine Aktion, nur um erster zu sein, kann auch schon entscheidend sein...

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 21:55
von Thygra
Dumon schrieb:
> Das Hintensitzen kann bei Snowdonia ziemlich zum Problem
> werden. Besonders ab dem Zeitpunkt, wenn ein Spieler mehr als
> nur drei Ressourcen vom Markt nehmen darf.

Hm, jetzt wird es interessant. Was führt denn dazu, dass man mehr als 3 Ressourcen vom Markt nehmen darf? Hat da unser Erklärbär in der Anleitung etwas übersehen?

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 27. November 2012, 22:17
von Dumon
Einer der Züge erlaubt das.
Und ich glaube, dass auch ein paar der Karten das (einmalig) erlauben...
;)

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 00:29
von Marion Menrath
Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass man ab dem zweiten Spiel ein Auge für das plötzlich drohende Spielende hat und lieber Sachen verbaut, als am Ende auf Rohstoffen sitzenzubleiben. ;-)

Ich frage mich allerdings, ob jemals wirklich an der letzten Station gebaut wird und ob der Vermesser eine wirkliche Option ist oder nur vergeudete Aktionsmöglichkeiten bedeutet, von denen es ja nicht allzu viele gibt in dem Spiel.

Marion

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 00:46
von l8xx
Für mich keine Frage, Tzolkin!
Snwodonia ist für mich ok, würde es sofort wieder mitspielen.

Tzolkin dagegen ist wirklich Klasse, für mich ein Highlight dieser Messe. Ansonsten wurde ja zu beiden Spielen bereits genug geschrieben um dir ein Bild zu machen.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 07:03
von Dumon
Interessanterweise finde ich den Vermesser eine phantastische Sache, mit der sich ordentlich Punkte holen lassen - insbesondere dann, wenn man "glaubt", sonst nichts Sinnvolles mehr tun zu können.
...oder mit einer entsprechenden Bonus-Wertungskarte...
;)

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 08:15
von LemuelG
Ja, ich habe schon häufig die 2x Stahl für 14 Siegpunkte-Baustelle der letzten Station genutzt.

Ja, der Vermesser hat absolut seine Daseinsberechtigung, da hat der entsprechende Regelhinweis vollkommen recht ... insbesondere in Partien, in denen mal länger schlechtes Wetter herrscht bzw. wo man schon früh mindestens eine Bonuskarte mit Bezug zum Vermesser erhält, kann es sich durchaus lohnen, auch mal beide Aktionen eines Zuges in Vermesserschritte zu investieren. Ich habe die Partie, in der ich das versucht habe, jedenfalls deutlich gewonnen, und zwar ganz ohne Lokomotiven.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 08:16
von LemuelG
Nachtrag: Denkt daran, dass an einer Station schon dann gebaut werden kann, wenn alles Geröll VOR der Station (aber nicht notwendigerweise AUF der Station) entfernt worden ist.

Re: Tzolkin oder Snowdonia?

Verfasst: 28. November 2012, 08:47
von Dancer
Hallo!

UND denkt daran, dass es eine "Profivariante" gibt, bei der der Vermesser notweniges Instrument wird überhaupt etwas zu bauen.
Der Test dieser Variante steht bei uns leider noch aus.

Gruß - Dancer

Re: Tzolkin Rad auffüllen?

Verfasst: 29. November 2012, 00:35
von Ina-spielbox
LemuelG schrieb:
>
> Beides tolle Spiele.
>
> Tzolkin Ein
> Glücksfaktor steckt allerdings auch drin, da auf jedem Rad
> stets von vorn aufgefüllt werden muss und man damit davon
> abhängig ist,

Hallo LemuelG,
habe ich etwas übersehen? Wo steht das denn, dass man das Rad von vorn auffüllen muss???
Gruß
Ina

Re: Tzolkin Rad auffüllen?

Verfasst: 29. November 2012, 07:30
von David Rosenberg
Hallo Ina,

die Regel findest Du auf Seite 6 der Anleitung unter "Arbeiter einsetzen":

[i]Um einen Arbeiter einzusetzen, wählt der Spieler ein Rad ... und setzt den Arbeiter auf das unbesetzte Feld [b]mit der niedrigsten Nummer (0 ist die niedrigste Nummer)[/b][/i]

Hoffe das hilft - viel Spaß weiterhin. :-)

Viele Grüße
David

RE: Tzolkin Rad auffüllen?

Verfasst: 29. November 2012, 09:40
von Micha A.
"David Rosenberg" hat am 29.11.2012 geschrieben:
> Hallo Ina,
>
> die Regel findest Du auf Seite 6 der Anleitung unter
> "Arbeiter einsetzen":
>
> [i]Um einen Arbeiter einzusetzen, wählt der Spieler ein Rad
> ... und setzt den Arbeiter auf das unbesetzte Feld [b]mit
> der niedrigsten Nummer (0 ist die niedrigste Nummer)[/b][/i]
>
> Hoffe das hilft - viel Spaß weiterhin. :-)
>
> Viele Grüße
> David

Aber ist es nicht so, dass ich auch auf höheren Stufen einsetzen darf? Wofür man allerdings bezahlen muss..

Gruß
Micha

RE: Tzolkin Rad auffüllen?

Verfasst: 29. November 2012, 10:08
von David Rosenberg
Hallo Micha,

also nach meinem Verständnis lässt die Regel da wenig Interpretationsspielraum beim Einsetzen eines Arbeiters. Man setzt einen neuen Arbeiter immer auf die niedrigste freie Nummer des gewählten Rades. Demnach darf man nicht freiwillig mehr bezahlen, um auf höherer Stufe einzusetzen.

Im Beispiel auf Seite 6 heißt es auch:

[i]Wenn Rot zwei Arbeiter auf das Palenque-Rad setzt, [b]muss[/b] sie die Felder 3 und 4 besetzen.[/i]
(Auf dem Bild zu diesem Beispiel sind die Felder 0, 1 und 2 bereits besetzt.)

Das alles erscheint mir recht eindeutig.

Viele Grüße
David

RE: Tzolkin Rad auffüllen?

Verfasst: 29. November 2012, 10:30
von gimli043
Ja, ich sehe das auch so. Man muss auf die niedrigste freie Stufe einsetzen. Sprich immer auf die 0 außer diese ist besetzt, sonst auf 1. Falls diese besetzt ist auf 2 ...
Sonst ist das Spiel ja viel zu einfach :), nein im Ernst, wenn ich auf Stufe 2 der Agrarentwicklung bin könnte ich mich ja dann immer direkt hinten bei der Nahrung einsetzen und 9 Nahrung abgreifen, das würde das ganze zu leicht machen.

Snowdonia Blaenau Ffestiniog Variante

Verfasst: 29. November 2012, 11:30
von Ernst-Jürgen Ridder
Hallo,

diese (Profi-)Variante hat es in sich. Wir haben sie aber erst einmal zu zweit gespielt. Man kann an verschiedenen Enden der Strecke beginnen -haben wir auch, um es auszuprobieren-. Man muss den Vermesser - von dem Ende aus, an dem man begonnen hat - bewegen, weil man sonst nur auf der jeweiligen Startstation bauen dürfte; man darf nämlich nur an einer Station bauen, die der eigene Vermesser bereits mindestens erreicht hat. Die Gleiskarten bis zur Station müssen in dieser Variante noch nicht von Geröll befreit sein. Es spielt ein fremder Vermesser mit, der auf einer der Startstationen steht und nach jedem Ereignis auf die andere Startstation versetzt wird. Ereignisse finden immer von dem Ende der Strecke aus statt, an dem der fremde Vermesser gerade steht. Das und noch einige andere Änderungen machen das Spiel viel strategischer, aus meiner Sicht gegenüber dem "normalen" Spiel nahezu ein Quantensprung.

Sehr schönes, lohnendes Spiel. Zu Tzolkin kann ich leider noch nichts sagen.

Spielerische Grüße
Ernst-Jürgen