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Spielmechanismus Positionsspiele

Welche Spiele sollte ich spielen, kaufen oder verschenken?
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Lorion42
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Spielmechanismus Positionsspiele

Beitragvon Lorion42 » 8. November 2010, 12:55

Einleitung
Wer kennt das Problem nicht: Das Spielregal ist voll mit Spielen, die man ein/zweimal gespielt hat, für gut befunden hat und danach nie wieder angerührt hat, da es einfach zu viele neue gute Spiele zu entdecken gibt. Ich möchte hier nun eine Aktion starten, bei der ich langsam mein Spieleregal etwas übersichtlicher bekomme. Ich hab nun vor ein paar Spiele mit ähnlichen Mechanismen und einem ähnlichen Spielgefühl vorzustellen und dann eine Diskussion zu starten, welches davon Alleinstellungsmerkmale hat und weiterhin behalten werden sollte. Ich benutze hier selbst erfundene Genrebezeichnungen, da die üblich verwendeten Namen relativ wenig über das Spiel an sich veraten.

besprochene Spiele
- Mühle
- Forum Romanum
- El Grande
- Carolus Magnus
- Tikal

Was sind Positionsspiele?
Hier soll es nun um Positionsspiele gehen. Doch was soll das denn überhaupt sein? Bei Positionsspielen geht es darum eine Gruppe von Figuren taktisch geschickt zu platzieren, um bei Wertungen möglichst viele Punkte machen zu können. Ein Wert wird bei diesen Spielen vor allem auf Einsetz- und/oder Zugmöglichkeiten gelegt. So bleibt eine Figur selten an dem Ort, andem sie ursprünglich eingesetzt wurde. Als Pate der Positionsspiele bezeichne ich hiermit Wolfgang Kramer, da die meisten seiner Spiele mit dem Positionsmechanismus spielen und viele seiner Spiele das Genre geprägt haben.

Viele Positionsspiele haben einen Mehrheitenmechanismus bei den Wertungen. Fälschlicherweise hat sich deshalb auch die Bezeichung Mehrheitenspiel etabliert, die dann auf Spiele wie Alhambra oder Euphrat & Tigris übertragen wurde, die doch ein ziemlich anderes Spielgefühl besitzen.

Das Spielgefühl eines Positionsspiels zeichnet vor allem das taktische Kalkühl aus. Setze ich meinen Spielstein hierhin, um schnell zu Punkten zu kommen oder verhindere ich lieber, dass der Gegner an anderer Stelle viele Punkte machen kann. Baue ich meine Mehrheit in einer Region weiter aus oder versuche ich an möglichst vielen Regionen punkten zu können. Die meisten Positionsspiele kann man sowohl defensiv als auch offensiv spielen. Eine Kombination aus beiden Varianten führt am ehesten zum Sieg, was den Reiz von diesen Spielen ausmacht.

Nicht behandelt werden, sollen hier Positionsspiele mit Eroberungsmöglichkeiten. Diese würde ich als Kriegsspiele bezeichnen, die zwar sehr viel Ähnlichkeit mit Positionsspielen haben, aber auf Grund der kriegerischen Auseinandersetzung das Spielgefühl stark verschieben. Ebenfalls nicht behandelt werden, sollen typische Zugspiele, wie "Mensch ärgere dich nicht" bei denen es meistens darauf ankommt, eine Figur ins Ziel zu bringen oder während eines Rennens besonders viele Punkte zu machen.

Klassiker

Das vermutlich klassischte Positionsspiel, das mir einfällt ist Mühle. Der hier genutzte Mechanismus kann als Ursprungsspiel gesehen werden. 2 Spieler setzen abwechselnd eine Figur auf eine Karte und sobald eine bestimmte Anordnung von Figuren erreicht wird, gibt es eine Wertung, die daraus besteht, eine Gegnerische Figur vom Feld zu nehmen. Die Figuren werden zunächst abwechselnd eingesetzt und sobald alle Figuren auf dem Feld sind, können sie anhand der eingezeichneten Pfade bewegt werden. Im heutzutage gespielten Mühle gibt es zusätzlich noch die Regel, dass ein Spieler, der fast schon verloren hat, seine Figuren beliebig versetzen kann. Diese Regel kommt vermutlich daher, dass sonst ein unterlegender Spieler nur noch schwierig aufholen kann und der Spannungsbogen so schon zur Mitte hin abflacht.

Das älteste moderne Positionsspiel, das ich kenne, ist Forum Romanum von Wolfgang Kramer. Dieses Spiel hat das Prinzip Mehrheiten als Wertung eingeführt, hat aber trotzdem noch sehr viel Ähnlichkeit mit dem klassischen Mühle. Beim Spiel geht es darum auf einem rechteckigen Gitternetz seine Spielfiguren zu platzlieren. Jedes Feld gehört hierbei gleichzeitig zu 3 unterschiedlichen Regionen: die Zeile, die Spalte und die umrandete Region. Sobald eine Region vollständig befüllt ist, gibt es eine Wertung. Der Spieler, der die Mehrheit besitzt bekommt Punkte, der oder die Spieler, die am wenigsten besitzen, verlieren Punkte. Gibt es noch keinen Sieger in der Region, wird die Wertung vertagt. Jede Region wird nur einmal gewertet. Sobald alle Figuren auf dem Spielfeld sind, muss man seine Figuren bewegen. Das Spiel ist wirklich genial einfach und gehört auf jeden Fall in meine Spielsammlung, da es einen schnellen Einstieg bietet und flott gespielt ist, aber trotzdem das taktische Spielgefühl besitzt, das spätere Vertreter des Genres auszeichnet.

Nun folgen einige Jahre, in denen ich als kleiner Junge, noch keine Übersicht über den Brettspielmarkt hatte und nicht weiß, was im Laufe dieser Zeit passiert sein mag, doch das Spiel, das den Startschuss für zukünftige Positionsspiele geschossen hat, war in jedem Fall das Spiel des Jahres 1996: El Grande. El Grande nahm sich deutliche Anleihen von Kriegsspielen und verlegte das sehr abstrakte Spiel auf eine Landkarte (die von Spanien).

Wie bei Forum Romanum gab es hier immer noch Regionen, doch es war nicht mehr begrenzt, wieviele Figuren man dort platzieren darf. Auch ist nun jede Spielfigur nur noch in einer einzelnen Region und kann dort Punkte durch Mehrheiten sammeln. Desweiteren wurde die Anzahl der Personen in einer Region unscharf, da jeder Spieler auch Figuren in eine BlackBox (das Castillo) werfen darf, deren Inhalt erst vor einer Wertung in eine verdeckt bestimmte Region gestellt wird. Dadurch wird die Spannungskurve vor einer Wertung stark angehoben. Die Königsfigur beschränkt die Regionen, in denen man Figuren einsetzen darf. Die Anzahl der eingesetzten Figuren kann sich von Runde zu Runde unterscheiden und ist von einer gemeinsamen Aktionskartenauswahl am Spielfeldrand abhängig. Jede Aktionskarte ermöglicht andere zusätzliche Optionen (wie nachträgliches Versetzen einzelner Steine oder eine Sonderwertung eine bestimmten Region). Hier kommt auch zusätzliche Komplexität ins Spiel, die das Spiel zwar taktischer macht, aber dafür Einsteiger abschreckt. [Bei Einsteigern, kann man die Karten auch auf der Rückseite lassen und den König zur 1er Karte stellen.] Eine weitere Besonderheit ist, dass man nur Figuren auf's Spielfeld bringen kann, wenn sich diese bereits im "Hof" befinden. Alle Figuren, die sich nicht im Hof oder dem Spielfeld befinden, sind in der "Provinz". Jede Runde kann man sich Figuren von der Provinz an den Hof holen. Je mehr Figuren man sich holt, desto später darf man sich aber eine Aktionskarte aussuchen (und somit eventuell weniger Leute aufs Spielfeld setzen). Man spielt eine feste Rundenanzahl in der 3 Wertungen vorgesehen sind, bei der alle Regionen gewertet werden.

El Grande baut tyische Autorenspielmechanismen um das eigentliche Spiel, wie eine interessante gemeinsame Auswahl der Aktionen. Der eigentliche Mechanismus: setze Figuren auf Regionen und versuche bei Wertungen gut dazustehen bleibt aber fast gleich. Die wichtigsten Veränderungen hier sind das Castillo und die Unterscheidung zwischen Hof und Provinz. Das dieses Spiel natürlich von Wolfgang Kramer miterfunden wurde, ist nicht weiter überraschend.

Spätere Entwicklung

Nach dem Erfolg von "El Grande" gab es eine wahre Flut von Positionsspielen auf dem Markt. Da ich hier längst nicht alle gespielt habe, möchte ich hier nur eine kleine Übersicht geben.

Carolus Magnus erinnert viele Spieler zunächst an El Grande. Auch hier gibt es einen König (der hier nun der Kaiser Karl der Große ist), verschiedene Regionen, die irgendwie zusammenhängen, etwas das als Hof bezeichnet wird, vor jedem Zug eine Machtkarte die ausgespielt wird und unterschiedliche Steine, die für Mehrheiten stehen. Was bringt das Spiel nun neues? Das Spiel lebt von einer neuen Idee, nämlich dass die Spielfiguren nicht mehr einem bestimmten Spieler gehören, sondern demjenigen Spieler zufallen, der an seinem Hof die Mehrheit in dieser Farbe besitzt. Man hat in seinem Zug somit 2 Möglichkeiten: entweder man baut an seinem Hof die Mehrheit in einer Farbe aus oder man setzt Figuren von eigenen Farben in beliebige Regionen. Dadurch wird diese Farbe aber interessanter für die anderen Spieler und man muss riskieren, sie zu verlieren. Desweiteren gibt es nach jedem Spielzug eine Wertung, nämlich in der Region, in die der aktive Spieler den Kaiser setzt. Der Sieger der Mehrheit in der Region baut dort eine Burg oder übernehmt alle gegnerischen Burgen, sofern sich dort solche befinden. Gehören nach einer Wertung benachbarte Regionen dem selben Spieler, wachsen sie zu einer größeren Region zusammen, in der dann natürlich mehr Burgen stehen. Sieger ist, wer am Ende am meisten Burgen besitzt.

Tikal ist das Spiel des Jahres 1999. Es kombiniert als eines der Ersten (verbessert mich, wenn ich falsch liege) die Mechanismen eines Legespiels mit denen eines Positionsspiels. Vor jedem Zug wird ein neues Plättchen aufgedeckt und an den bisherigen Spielplan angelegt. Diese Felder sind meistens neue Regionen die auf 2 mögliche Arten gewertet werden können: Schätze bekommt der erste, der sich auf dem Feld befindet und eine bestimmte Aktion ausführt. Tempel werden mehrfach gewertet und geben Punkte an den Spieler, der dort die Mehrheit besitzt. Bei den Tempeln kommen aber auch noch 2 neue Ideen zum Einsatz. Erstens kann man die Anzahl der Punkte einer Region erhöhen (indem man ihn weiter ausbuddelt). Zweitens kann der Spieler, der in seinem Zug dort die Mehrheit besitzt, den Tempel in Besitz nehmen. Dadurch darf er nicht mehr weiter ausgebuddelt werden, aber der Spieler kann sich der bisherigen Punkte sicher sein. Sonst kommt hier wieder die Unterscheidung zwischen Vorat und "Camp" zum tragen, wobei hier das Camp auf dem Spielfeld liegt und auch zusätzliche Camps errichtet werden dürfen. Die Auswahl der Aktionen erfolgt hier über Aktionspunkte. Jede Aktion kostet eine unterschiedliche Anzahl. Die meisten werden aber für die Bewegung der Figuren benötigt. Wertungen kommen zufällig, beim Aufdecken eines bestimmten Plättchens (Vulkan).

Das Spiel zieht seine Spannung vor allem aus dem zocken um die Tempel: Erhöhe ich die Anzahl der Punkte für einen Tempel, indem ich ihn weiter ausbuddele oder nehme ich ihn lieber in Besitz, so dass der Gegenspieler ihn mir nicht mehr wegnehmen kann. Die Kombination von Legespiel und Positionsspiel wurde später, mit Spielen wie Carcassonne, Torres, Java und Mexica erweitert oder heruntergebrochen und dadurch entstand ein interessantes anderes Spielgefühl. Das Spiel leidet aber auf Grund der hohen Anzahl an Aktionspunkten an einer relativ hohen Downtime, wodurch es oft auch als anspruchsvoller eingeschätzt wird, als es eigentlich ist.

Noch erwähnen möchte ich die Spiele Raja, Hansa Teutonica und Yspahan, die ebenfalls zu diesem Genre gehören. Die meisten fallen hier vor allem durch eine enorme Mächtigkeit an möglichen Aktionen auf oder aber durch eine interessante Auswahl dieser Aktionen. Am eigentlichen Positionsmechanismus wird wenig geändert. Vermutlich gibt es noch einige weitere schöne Genrevertreter, die ich bisher noch nicht kenne. Hier würde ich mich über eine Umfangreiche Diskussion freuen.

Abschluss
Ich hoffe ich konnte einen interessanten Blick in das Genre Positionsspiel bieten und würde mich freuen, wenn ihr mir nun folgende Frage beantwortet:
Auf welches Positionsspiel könntet ihr am ehesten verzichten und warum?
- El Grande
- Carolus Magnus
- Tikal
- Torres
- Java
- Mexica
- Raja
- Hansa Teutonica
- Yspahan

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H8Man
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon H8Man » 8. November 2010, 13:37

Uff, da hat sich jemand ne Menge Arbeit gemacht und ich muß eingestehen, das ich Teile übersprungen habe. *hiding*

Also erstmal nehme ich die Spiele ganz anders auf als du es tust, so halte ich zB. El Grande und Carolus Magnus für 2 "völlig" unterschiedliche Spiele, auch wenn du zurecht sagst, das sie sich ähneln. Entscheidend für mich ist nicht der ähnliche Mechanismus, sondern das Spielgefühl und das ist zB. bei den beiden Spielen unterschiedlich, schon allein weil das eine schnell und einfach (CM) und das andere eher komplexer (Grande) ist.

Ebenso sehe ich keine ähnlichkeiten zwischen Tikal und El Grande und auch Mexica ist ziemlich eigen und mit den anderen genannten nicht zu vergleichen. usw. usf.

Von den genannten Spielen (HT noch nicht gespielt/gelesen) könnte ich am ehesten auf Java, Torres und ggf. Raja verzichten. Ich nenne hier nur deswegen 3 Spiele, weil ich Torres nie gespielt richtig gespielt habe und Raja zu lange her ist und ich es somit nicht einschätzen kann. Wobei ich Carolus Magnus auch nur einmal angespielt habe, aber noch weiß wie es abläuft. Ansich auch ein eher schwacher Titel, aber irgendwie war er mir eigen genug um ihn zu kaufen, was aber auch ganz klar am Preis von 10€ oder weniger gelegen hat. ;)

Der Grund für Java wäre einfach der, das die Downtime zu hoch ist. Sicherlich kommt es auch auf die Mitspieler an, aber da ich eigentlich nur mit Vielspielern und denkern zocke, dauern die Züge viel zu lange. (Da für mich/uns der Reiz bei komplexen Spielen darin liegt, möglichst gute Züge inkl. Vorausplanung zu machen, ist das auch völlig ok)
Zuletzt geändert von H8Man am 8. November 2010, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Ricki
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Ricki » 8. November 2010, 14:23

Von den von dir genannten Spielen habe ich nur Tikal und Mexica schon wirklich sehr oft gespielt. Natürlich gibt es zwischen den beiden große Ähnlichkeiten, sie gehören ja auch beide zur Maskenreihe, muss aber sagen, dass ich sie trotzdem ziemlich unterschiedlich finde. Jedes auf seine Art eben. Klar bei beiden gibts Aktionspunkte, man hat ein ähnliches Spielprinzip und und und, aber ich wüsste nicht welches der beiden jetzt sozusagen schlechter ist und man sich deshalb davon trennen sollte.

Ansonsten bei IKEA gibts doch tolle Regale ;) . Ivar kann man ja beispielsweise immer wieder wunderbar erweitern und zwar auch die Uraltdinger. Unser Ivar daheim wurde schon so oft verlängert das die Holzteile unterschiedliche Farbtöne haben, vom Alter eben.

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Lorion42
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Lorion42 » 8. November 2010, 14:39

Ich muss auch zugeben, dass ich mehr geschrieben hab, als ich eigentlich vor hatte. Ich geh nicht davon aus, dass das jemand alles liest ;-)

Zum Thema ähnliches Spielgefühl kann man unterschiedlicher Meinung sein, ich halte eine Einteilung in "schnell und einfach" und "komplex" nicht für sonderlich eindeutig. Komplexität lässt sich einfach dazunehmen oder wegnehmen. Die Gebäude in Yspahan sind ein gutes Beispiel dafür. Man bietet zusätzliche Optionen mit denen sich einzelne Aktionen verändern und für die man sich einen vernünftigen Preis überlegen muss. So einen Zusatz kann man fast jedem modernen Autorenspiel hinzufügen. Das Spielgefühl bleibt dabei gleich, nur die Anzahl der notwendigen Gedanken wird erhöht. Packt man zu viele solcher Optionen hinzu wird die Downtime ins unerträgliche erhöht. Entfernt man überflüssige Komplexität (wie z.B. die Aktionskarten bei El Grande, die Ausbauten bei Agricola oder die Gunst des Königs bei Caylus) hat man einen schnelleren Einstieg, aber der Wiederspielreiz lässt nach durch weniger umfangreiche Strategien. Meine These ist, dass das Spielgefühl von diesen Faktoren viel weniger abhängt als vom Grundprinzip.

Die Anzahl der Grundprinzipien ist aber mMn nicht sonderlich groß. Die Ähnlichkeit zwischen den hiergenannten Spielen ist das Taktieren mit Figuren und ihren Positionen, sowie dem Problem ihrer Begrenzung (am liebsten hätte man seine Figuren immer überall). Die Positionen sind dabei vor allem bei Wertungen wichtig. Die Grenzen zu z.B. Legespielen, bei denen man eine Welt aufbaut, die mit der bisherigen zusammenhängt, ist fließend. Ein wichtiger Unterschied ist, dass die Plättchen bei Legespielen keine Zugmöglichkeiten besitzen, an jeder Stelle nur eine davon gebaut werden kann und somit statischer sind. Thematisch sind diese Plättchen meistens Gebäude oder Landschaften, während die Figuren in Positionsspielen in der Regel Lebewesen darstellen.

Unterschiede in diesen Grundprinzipien betreffen hauptsächlich die Interaktion und die Auswirkungen des eigenen Zugs auf die Züge der Mitspieler. Eine These von mir ist, dass zu viele Spiele aus dem selben Genre hintereinander gespielt, die Spieler ermüden. Ein Agricola nach einem El Grande macht also mehr Spaß als ein Torres. Einfach weil die Gedanken, die man sich bei dem Spiel macht, grundsätzlich vom anderen Spiel unterscheidet.

Zum Thema Mexica: Ich bin mir mangels Spielerfahrung auch nicht ganz sicher, ob es nicht doch eher Richtung Legespielen wie Euphrat & Tigris oder Löwenherz, da das Gründen von Bezirken mehr dem Spielgefühl entspricht als das Verteilen der Gebäude auf bestimmte Regionen. Eventuell wäre es besser das Spiel aus der Diskussion rauszunehmen.
Zuletzt geändert von Lorion42 am 8. November 2010, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.

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H8Man
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon H8Man » 8. November 2010, 15:01

Ich verstehe zwar deinen Ansatz, aber deinem ersten Abschnitt muß ich ganz klar widersprechen. Als angehender Spieleerfinder habe ich so einige Anregungen und Kritiken anderer gehört und diese wirken oftmals Wunder.
So kann man eben nicht einfach alles beliebig wegnehmen oder hinzu packen. Es gibt ein bestimmtes Level, auf dem ein Spiel gut funktioniert, wenn man aber von dort ausgehend wegnimmt oder hinzu packt, wird ein Spiel entweder uninteressant und belanglos, oder es wird unnötig kompliziert. Es dreht sich eben darum dieses Level zu finden und unnötige Dinge die das Spiel nicht verbessern rauszunehmen.

Daher gibt es durchaus gute kurze, sowie gut lange Spiele, von der Dauer her betrachtet. Dominion zB. wäre niemals so eingeschlagen, wenn es 1+ Std. pro Runde dauern würde. Ebenso funktioniert das ganze andersrum.

Während El Grande mehr Planung braucht und länger dauert, so kann man Carolus Magnus relativ schnell und locker spielen. Grund dafür sind hauptsächlich die verdeckten/offenen Informationen die es gibt. Das eine Spiel schließt das andere aber gewiss nicht aus.

Was deinen 3. Abschnitt angeht, so stimme ich dir zwar zu, das man nicht unbedingt Spiele mit ähnlichem Mechanismus nacheinander spielen muss, aber ebenso mag man vielleicht auch nicht 3 verschiedene Eisenbahn Spiele nacheinander spielen, selbst wenn sie völlig verschieden sind. Das ganze ist also sehr subjektiv und von Spieler zu Spieler anders.
Zuletzt geändert von H8Man am 8. November 2010, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Lorion42 » 8. November 2010, 22:22

H8Man hat geschrieben:So kann man eben nicht einfach alles beliebig wegnehmen oder hinzu packen. Es gibt ein bestimmtes Level, auf dem ein Spiel gut funktioniert, wenn man aber von dort ausgehend wegnimmt oder hinzu packt, wird ein Spiel entweder uninteressant und belanglos, oder es wird unnötig kompliziert. Es dreht sich eben darum dieses Level zu finden und unnötige Dinge die das Spiel nicht verbessern rauszunehmen.

Hier möchte ich aber einwenden, dass viele gute Spiele einige unnötige Mechanismen haben, die das Spiel gleichzeitig verbessern und verschlechtern (wie z.B. die Ausbildungen bei Agricola). Mir gefällt die Familienversion wesentlich besser, da es schlanker ist und weniger glücksabhängig.

Also ich denke auch, dass El Grande und Carolus Magnus beide ihre Berechtigung haben, eben weil das Eine einen großen Spannungsbogen hat und das Andere flott gespielt werden kann. Das Spielgefühl ist mMn aber trotzdem ähnlich auch wenn viele Mechanismen ganz anders sind.

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Joachim-SpieLama » 8. November 2010, 23:29

Unser El Grande hat einen großen Spannungsbogen? :D :angel: :angel:
JEFSS für Schnäppchenjäger.
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon H8Man » 9. November 2010, 00:41

Glaub mir, von seinem Bogen, vorallem wenn er gespannt ist, möchtest du nichts weiter wissen. ;)
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Bossi » 9. November 2010, 10:38

Ich muss sagen, außer Tikal und El Grande habe ich noch keines von den gelisteten gespielt (Yspahan liegt noch unbespielt im Schrank).
Um auf deine eigentliche Frage zukommen: Von den beiden möchte ich keines missen. Sie sind zwar recht ähnlich (wobei ich El Grande - ohne Erweiterung! - bevorzuge aufgrund der 5 "Legekarten", die den eigentlichen Reiz des Spiels ausmachen).

Deine These mit den gleichen Prinzipien stimme ich aber auch zu! Und zwar nicht nur an einen Abend... (bei uns z.B. im Moment der Fall mit Stoneage - kleine Erholungspause).
Momentan hab ich allerdings auch so ein Gefühl, dass ein wenig die Luft ausgeht bei den Autoren, was neue Spielprinzipen angeht. Es wird altbekanntes gemischt, neue Prinzipien untergemischt, aber dennoch kommt in der Regel ein Gefühl auf, dass man das schon irgendwie kennt...
(ok, es gibt halt schon eine MENGE Spiele - und man kann das Rad nicht neu erfinden - und ich würd im Moment auch nicht wirklich neues einfallen...)

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Tamidor » 5. März 2015, 17:57

Ui ist das lange her.

@lorion: Ich hoffe du erinnerst dich noch an die Beiträge.

Wie ging das denn damals aus?

Ich habe den Beitrag ausgegraben, weil ich nach einem 2 vs 2 Spiel suche und dabei auf Carolus Magnus gestoßen bin.

Beim Vergleich mit El Grande seid ihr aber auf diese Möglichkeit gar nicht eingegangen.
Konntest du das testen. Wie hat es sich gespielt?

Bin gespannt auf die Antwort.

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Lorion42 » 5. März 2015, 22:59

Carolus Magnus hab ich gerade vertauscht, da es einfach nicht mehr auf den Tisch kam. El Grande übrigens aber auch nicht. Ich müsste mir den Thread nochmal genauer durchlesen, da ich nicht mehr ganz weiß was ich damals alles beachtet habe :D
Ich tu mich auf jeden Fall immer noch schwer Spiele auszusortieren und das perfekte Spiel aus dem Genre hab ich noch nicht gefunden.

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Sascha 36 » 5. März 2015, 23:02

Tamidor hat geschrieben:Ui ist das lange her.

@lorion: Ich hoffe du erinnerst dich noch an die Beiträge.

Wie ging das denn damals aus?

Ich habe den Beitrag ausgegraben, weil ich nach einem 2 vs 2 Spiel suche und dabei auf Carolus Magnus gestoßen bin.

Beim Vergleich mit El Grande seid ihr aber auf diese Möglichkeit gar nicht eingegangen.
Konntest du das testen. Wie hat es sich gespielt?

Bin gespannt auf die Antwort.

Tamidor


Spiel 1775 von Academy Games gibt kein besseres 2 vs 2 Spiel

http://www.cardboardrepublic.com/cr_rev ... -rebellion

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Bossi » 6. März 2015, 01:13

El Grande ist übrigens immer noch mein Lieblingsspiel! Ganz alleine! :)

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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Tamidor » 6. März 2015, 06:22

Ich suche eigentlich kein Wargame.

Bei Carolus Magnus geht es ja nur Mehrheiten. Mich hätte von Lorion interessiert wie der Teammodus funktioniert und ob das nicht ein Alleinstellungsmerkmal des Spiels ist, der das Behalten rechtfertigt.

Aber anscheinend nicht :huh:

LG
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Sascha 36

RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Sascha 36 » 6. März 2015, 09:17

1775 sieht vielleicht aus wie ein Wargame, ich selber mag keine Wargames, aber 1775 hat mich da sehr überrascht. Einfach zu spielen, sehr strategisch , ich denke mir wenn Risiko nur halb so gut gewesen wäre wie dieses Spiel dann wären einige Abende weniger frustrierend gewesen.

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Lorion42
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RE: Die besten Positionsspiele

Beitragvon Lorion42 » 6. März 2015, 09:40

Ich fand die Teamvariante auf jeden Fall sehr interessant. Dass ich es nicht behalten habe lag vor allem daran, dass Spiele mit maximal Spieleranzahl von 4 es bei mir ohnehin schwer haben, da wir beim Spieleabend selten weniger als 5 sind...
Einfach Genial gefällt mir als 2 vs 2 Spiel aber noch ein wenig besser.


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