Am Samstag kam ich endlich mal wieder dazu, zwei Spiele auszuprobieren, die ich noch gar nicht kannte. Die Frauen in der Runde entschieden sich schnell für ...
Takenoko... und ich war überrascht, wie spaßig das Ganze war. Klar, durch seine Aufmachung und dem niedlichen, dicken Panda spricht es vor allem eher die jüngeren Leute und scheinbar Frauen an (zur Sicherheit möchte ich hier noch einmal deutlich anmerken, dass diese Aussage NICHT sexistisch gemeint ist, sondern auf meinen Beobachtungen fußt, denn es waren die Frauen, die mit leuchtenden Augen auf den dicken Panda zeigten und riefen: TAKENOKO!).
Jedenfalls bietet das Spiel mehr als nur niedliche Figuren und Bildchen. Eine gewisse taktische Tiefe ist dem Ganze nicht abzusprechen und so hatte ich viel Spaß mit dem Spiel, zumal es nicht zu kompliziert ist. Man hat seine Ziele und arbeitet darauf hin. Sind die Regeln einmal verinnerlicht, ist so eine Runde Takenoko mit 4 Spielern sicher in 30 Minuten zu schaffen. Ein tolles Spiel, das vor allem als "Absacker" gut funktionieren sollte. Ist jedenfalls heute direkt in meinem Einkaufswagen gelandet. Damn you, Onlinehandel, der du den Inhalt meines Geldbeutels minimierst!
Danach spielten wir eine Runde ...
Seasons... und hier hatte ich hohe Erwartungen, da es mir als "Duell unter Magiern" beschrieben wurde. Ich habe mir kurz die Karten angesehen und was ich sah, weckte in mir durchaus interesse. Ich sah magische Schilde, Krieger, Vertraute, Artefakte ... in meinem Kopf bildete sich die Vorstellung einer epischen Magierschlacht. Das Regelsystem - zwar komplex - war es doch relativ schnell verinnerlicht. Zauber über Elemente ... ein Duell über 3 Jahre ... die Ausbeute der magischen Energien ist je nach Jahreszeit unterschiedlich (Ah ... deshalb also Seasons!) ... klang toll!
Das Spielerlebnis selbst war dann leider ziemlich ernüchternd. Keine große Schlacht erwartete mich, sondern simples "Showzaubern". Gesprochene Zauber und Beschwörungen bringen lediglich Siegpunkte ein und haben maximal einen ärgerlichen Effekt für die anderen Spieler (wie z.B. die Karte, die dafür sorgt, dass jeder Zauber einen Siegpunkt kostet, die dann der Zauberer bekommt, der diesen Spruch gesprochen hat - und zwar durchgehend während des ganzen Spiels). Vor mir stapelten sich magische Schilde, Krieger, Laternen, Spiegel ... jede Menge echt spannendes Zeug ... aber all das sorgte nur dafür das ich hier mal 3 Siegpunkte bekam, da mal 3 Siegpunkte, hier mal ein Element, da mal ein freier Umtausch von Elementen zu Siegpunkten und so weiter. Ich spielte Zauber also nur aus ... um ... naja ... um des Zauberausspielens Willen. Was blieb war Buchhaltung. Sonst nichts. "Oh ... Es ist ja Ende der Runde! Ich bekomme 3 Siegpunkte." "Wirklich? Ja, stimmt ja! Das bedeutet, ich bekomme ein Element meiner Wahl und spreche Zauber XYZ!" "Ja, Moment, das kostet dich aber einen Siegpunkt mehr, der mir dann gutgeschrieben wird!"
Puh ... eine echte, riesige Enttäuschung. Das hätte echt was werden können ... aber so? Absolut nichts für mich. Wenn jemand auf reine Taktikspiele steht und es mag, Karteneffekte zu kombinieren und solche Schritte zu planen, für den könnte es etwas sein. Wer aber irgendwie mit anderen zusammenspielen möchte, sollte die Finger davon lassen. Großartige Interaktion zwischen den Spielern konnte ich nicht erkennen. Klar, hie und da gab es mal ein böses grinsen mit einem "Haha! Du verlierst jetzt all deine Elemente!" dazu ... aber auch nur ganz selten mal. Gestern haben da jedenfalls 4 Leute am Tisch gesessen und die haben zu locker 90% einfach nebeneinander hergespielt.
Hinterher sagte man mir noch, dass ich etwas falsches erwartet habe, nachdem ich meine Bedenken angesprochen habe. Möchte ich gar nicht verneinen. Ich glaube aber, dass so ein Spiel mit einer sehr viel stärkeren kompetetiven Komponente (ich meine, Hallo?! Wozu kreiere ich magische Schilde und Monster? Damit ich damit ein Museum füllen kann?
) ungleich spannender sein könnte.