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Montagabend in der Bude

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Harry2017
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Harry2017 » 22. April 2015, 19:17

Wie ist denn Nosferatu? Kurzes Statement dazu fehlt - oder ich bin blind :)

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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 22. April 2015, 23:24

Der Siedler hat geschrieben:Trotzdem ist das Spiel wirklich äußerst interessant und für alle Freunde von Gruppenspielen eine echte Empfehlung!

Ein ganz kurzes Statement ist zwar schon im Bericht drin, aber ich schreibe natürlich gern noch ein bisschen mehr dazu:

Zunächst zur Rolle des Vampirs: Der Vampir muss, wie bei solchen Spielen üblich, in der Lage sein, sich unter die Jäger zu mischen. D.h., er muss am Besten aktiv an der Diskussion der Jäger teilnehmen und evtl. Fakten, die gegen ihn sprechen, iwie entkräften. Das geht natürlich nicht immer zu 100%, aber er sollte es schaffen, dass keine Stimmung gegen ihn aufkommt. Denn dann wird er schneller gepflockt, als er gucken kann. Das können aber nicht alle Spieler gleich gut: Mattes fühlte sich in der Vampirrolle sichtbar unwohl und auch ich mag nicht gerne in diese typischen Verräter-Rollen schlüpfen (s. auch Der Widerstand oder Werwölfe etc.). Es gibt aber Spieler, die darin total aufgehen, und dann gewinnen solche Spiele immer an Reiz, das ist bei Nosferatu nicht anders als bei anderen verwandten Spielen aus dem Genre. Da die Verräter-Rolle aber notgedrungen zufällig verteilt werden muss, ist nicht gewährleistet, dass ein geschickter Verräter-Spieler auch wirklich Verräter wird.
Dann zur Rolle Renfields: Er trifft zwar Entscheidungen, aber nicht häufig. Und allzu spielentscheidend sind sie dann auch nicht. Es ist aber auch nicht möglich, ihn zu ersetzen, da er ja den Stapel auswerten muss und nur die Karten daraus den anderen zeigt, die auch wirklich einen Effekt haben. Das sind nur selten alle Karten, sodass er häufig Zusatzwissen gewinnt. Ergo kann kein Spieler seine Rolle übernehmen. Ich hatte zwar kein Problem damit, aber auf Dauer könnte Renfield zur Buh-Rolle werden, da er nicht wirklich mitspielt und schon gar nicht mitdiskutiert. Schließlich wissen alle, dass er weiß, wer der Vampir ist. Die Diskussion macht das Spiel aber zu einem Großteil aus, deshalb sollte Renfield schon große Freude an der reinen Beobachtung haben.
Dann noch zur Spieldauer, was eng mit der Rolle Renfields zusammenhängt: Sollte das Spiel nämlich tatsächlich eg nur 20min dauern, ist die Verwalter-Rolle von Renfield ja kein Problem. Unsere Partie dauerte aber weit über eine Stunde, und dann ist es ärgerlich, wenn man nicht wirklich mitspielen kann. Da müssen wir mal schauen, wie sich das einpendelt.
Insgesamt sind die Regeln aber überschaubar und relativ schnell vermittelt. Sie bieten aber genug Möglichkeiten, um die Diskussionen lebendig zu halten. Die Spielzüge sind sehr kompakt, Renfield muss aber aufpassen: Er muss nach jedem Zug überprüfen, ob die Sonne aufgeht. Was übrigens ein reiner Verwaltungsakt ist. Ersteindruck zusammengefasst: Schöner Vertreter des Verräter-Genres, leider mit Verwalter-Rolle. Spielreiz auf Dauer hängt von der wirklichen Spieldauer ab. Spiel gewinnt an Reiz, wenn der richtige Spieler der Vampir ist, d.h. ein guter Schauspieler, Blender, Labertasche etc.

Habe es selbst für 3€ auf einem Spiele-Flohmarkt bekommen, für den Preis musste ich es mitnehmen. Wenn ihr eine Gruppe von fünf bis zehn Mann seid und das Genre mögt, würde ich es auf jeden Fall anschaffen; kostet ja auch neu nur rund zehn Euro. Hoffe, geholfen zu haben und mache mich jetzt mal an den heutigen Bericht!
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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 23. April 2015, 02:06

Mittwoch, 22.4.2015 | Spieleabend #42

Zwei Spieleabend-Berichte innerhalb eines Abends hat es noch nie und wird es wohl auf absehbare Zeit auch nicht mehr geben. Doch heute ist dieser seltsame Tag, an dem an einem Abend über zwei Abende berichtet wird. Wie kann das sein, wo ich doch immer direkt im Anschluss an den Spieleabend hier meinen Senf dazu abgebe?, fragte sich das große weise Lama und kratzte sich am Kopf. Da merkte es, dass es sich gar nicht am Kopf kratzen kann; Lama-Anatomie und so. Tja, und genausowenig wie selbst das große weise Lama sich am Lama-Schädel kratzen kann, kann ich tatsächlich jedes Mal ganz pünktlich den Bericht hier abliefern. Und letzte Woche war es dann so weit und ich habe mit meiner eisernen Regel gebrochen. Und wer kennt es nicht: Wenn man einmal etwas einreißen lässt, bekommt man es nicht mehr in den Griff. Auch unter den Lamas gibt es immer wieder solche Erfahrungen: Als man bemerkte, dass man sich als Lama eben gerade nicht selbst am Kopf kratzen kann, kam der Trend der Kratz-Sticks auf. Quasi wie ein Selfie-Stick, nur zum Kratzen und nicht zum Selbstportäts-Schießen. Aber BTT: Damit die Kratz-Sticks nicht überall im Stall herumlagen, beschaffte da große weise Lama einen Kratz-Stick-Ständer, in dem die Kratz-Sticks bei Nichtbenutzung aufzubewahren waren. Ach so, falls Verwirrung aufkommen sollte: Ja, das ist im Moment das Topic. Zum eigentlichen Bericht komme ich dann auch ganz bald zurück. Aber wenn ich schon mitten in der Nacht hier schreibe, will ich wenigstens noch diesen einen Vergleich zu Ende führen. Dauert auch nicht mehr lange. Nun kam eines Abends das große weise Lama totmüde von einem Spieleabend zurück, grübelte noch etwas und benötigte dazu selbstredend seinen Kratz-Stick, schließlich musste es sich das ein oder andere Mal verwirrt am Kopf kratzen. Über die ganze nachdenkliche Grübelei schlief es dann friedlich ein und der Kratz-Stick lag mir nichts, dir nichts auf dem Stallboden. Als das am nächsten Morgen die jungen Lamas sahen, war es mit der Disziplin vorbei und von da an lagen die Sticks ständig und überall im Weg herum. Nun sucht das große weise Lama nach einer Lösung für das Problem. Wenigstens muss es jetzt zwecks dieser Überlegungen nicht mehr lange nach einem Kratz-Stick suchen, denn die liegen ja jetzt überall herum. Ihr habt hoffentlich verstanden, was ich meine. Und damit es mir nicht wie den Lamas ergeht, schreibe ich diesen heutigen Bericht wieder direkt nach dem Spieleabend, der heute nur halb so stark besetzt war wie letzte Woche, nämlich zu dritt: Mattes, David und meine Wenigkeit. Zuvor hatte ich eine Rundmail geschrieben mit dem Hinweis, das ich einen alten Bekannten wieder aus der Heimat mitgebracht habe. Das stieß bei Mattes auf große Freude und so starteten wir gleich mit einer Partie...

Splendor in den Spieleabend. Dieses Mal kamen am Anfang in der unteren Reihe fast gar keine roten Karten, und das, obwohl drei von vier Adeligen rote Karten forderten. Das sorgte im ersten Drittel des Spiels für einen Anhäufungs-Stau von Chips: Zu diesem Zeitpunkt hatte noch keiner das Limit von zehn Chips erreicht, konnte aber auch nichts kaufen, was sich sehr seltsam anfühlte. Aber diese Situation löste sich über das Reservieren von Karten schnell auf. Ich spielte dieses Mal eine ziemlich breit gestreute Strategie mit allen Farben ohne den Blick nach allzu weit oben. Lediglich eine rote Karte aus der dritten Reihe gönnte ich mir; und die bescherte mir dann auch den Sieg mit ihren fünf Eigenpunkten und den drei Punkten des damit erfüllten Adeligen. Wer Splendor kennt, wird nachvollziehen können, dass ich zu dem Spiel keine großen Worte verliere: Dafür ist es einfach zu mechanisch. Aber Spaß macht es immer wieder und es wird jetzt wo es wieder hier lagert wohl eine kleine Renaissance erleben. Wenn es nicht durch einen der neuen Nominierten verdrängt wird, die ja bekanntlich Mitte Mai bekanntgegeben werden. Mit meiner naiven Strategie, Geschenke immer mitzunehmen, musste ich zum Schluss nur noch sehr selten Edelsteine nehmen. Und die wenigen, die ich nahm, waren für die ganz großen Projekte gedacht. Trotzdem bin ich nicht davon überzeugt, dass es Sinn hat, in jeder Farbe drei Karten zu kaufen. Aber das Schöne an Splendor ist ja gerade, dass ich beim nächsten Mal wieder ganz anders spielen kann und man trotzdem in einer halben Stunde fertig ist. 13:14:16 ist übrigens nur deshalb kein Remis, weil Mattes nicht anständig hingeschaut hat: Durch eine Karte der oberen Reihe hätte er noch mit David gleichziehen können. Und geteilter Zweiter hört sich doch wohl besser an als Dritter!

Da wir vor zwei Wochen nur zu zweit waren, als wir Die Glasstraße neu dabei hatten, spielten wir es heute einfach nochmal zu dritt. David verstand schnell, suchte aber bereits während der Erklärung seine ersten fünf Karten raus. Ob das so eine gute Idee war, weiß ich beim besten Willen nicht. Gut gespielt hat er trotzdem. In unserer Partie lagen von Anfang an die Siegpunktgebäude aus, die ein großes zusammenhängendes Gebiet von Mulden/Teichen belohnen. Das ließ eine gewisse strategische Ausrichtung zu. David und ich gingen beide leicht Richtung Mulden-Monopol. Als ich ihn aber akut als Gefahr witterte, war ich Gottlob zuerst dran und konnte ihm das Gebäude vor der Nase wegschnappen. Er versuchte es danach dann mit den Teichen, was aber auch nicht klappte, da er zu früh zum Spielen seines Baumeisters gezwungen wurde: Zu dem Zeitpunkt hatte er leider die nötigen Ressourcen noch nicht. Aber ich denke ohnehin nicht, dass Glasstraße ein solches Spiel ist, bei dem man am Anfang eine Entscheidung zu Gunsten von Gehölzen, Teichen oder Mulden trifft. Man kann ja auch ebensogut ohne die drei Fachkräfte spielen, die dafür einen Bonus versprechen. Was mir allerdings gut ins Konzept passte, war das Gebäude, das Siegpunkte für Lehm gab. Und mit meinen zahlreichen Mulden und dem Muldenarbeiter konnte ich auch ganz schön effizient Lehm ausbuddeln und somit die vollen sieben Siegpunkte abschöpfen. David machte recht viele Punkte mit seinen Glas und Ziegeln, die am Ende über waren; außerdem hatte er viele Pauschal-Punkte von Umwandlungsgebäuden und ein Punktegebäude für Holz. Oder so. Mattes war auch nicht weit ab vom Schuss, aber er hatte kein wirklich starkes Punktegebäude, somit blieb er knapp hinter uns zurück: 16.5:21.5:22.5 - Einfach ein lustiger Spielstand. Iwie mag ich diese halben Punkte wirklich. Da könnte man bestimmt spielmechanisch was draus machen. Sollte ich mal im Hinterkopf behalten.

Zum Schluss spielten wir dann noch Land Unter. Ist übrigens immer noch erhältlich und sehr zu empfehlen. Ich bin jetzt gerade echt zu müde, um den Spielmechanismus zu erklären, deshalb übernimmt das mein fleißiges Ich aus der Vergangenheit für mich. Und ich finde die Spielidee echt klasse und kann nicht verstehen, wieso wir das Spiel den ganzen Stapel an Kartenspiel von oben bis ganz nach unten haben durchwandern lassen. Zu besseren Visualisierung der Spielabfolge werden die gespielten Spiele nämlich immer oben auf die Stapel gelegt. Was im Umkehrschluss heißt, dass die Spiele ganz unten schon ziemlich lange nicht mehr auf den Tisch gekommen sind. In diesem Fall seit Spieleabend #24, sprich August letzten Jahres, damals zusammen mit Concordia und, siehe da, Splendor! So ein Zufall aber auch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Land Unter nicht nochmal ganz unten im Stapel der Kartenspiele anlangen wird; aber das hätte ich letztes Mal wohl auch nicht gedacht. 2:2:5 ist wieder mal ein angenehm kompakter Punktestand, den man auch während des Spiels leicht im Auge behalten kann.

Ihr werdet bemerkt haben, dass wir in der Tat kein neues Spiel gespielt haben. Mhh, wie kann das sein? Kratz-Stick rausholen und grübeln! Die Antwort: Es war mit Absicht. Ich hatte zwar noch Friesematenten hier, aber ich war nicht überzeugt, dass uns das Neuerlernen dieses Spiels zum jetzigen Zeitpunkt weiter gebracht hätte. Und mit dem Neue Spiele spielen um des Spielens neuer Spiele willen ist jetzt Schluss! Genau wie mit diesem Bericht. Mir fallen nämlich gleich die Lama-Augen zu und dann zzZ... Herrje, jetzt ist mir doch glatt mein Kratz-Stick runtergefallen! Aber ich stelle ihn natürlich noch in den Stick-Ständer, keine Frage. Schließlich poste ich die Bericht jetzt auch immer wieder ohne Verzögerung. Und ihr wisst ja, beides sind Ausdrücke höchster Disziplin unter Lamas. Und haltet mich bitte nicht für verrückt. Es ist einfach nur Schlafentzug. Hand aufs Erz,

Der Siedler
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Harry2017
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Harry2017 » 23. April 2015, 23:59

Hey danke zum Nosferatu Überblick - Länger als erwartet, soviel Arbeit war garnicht nötig :) Also ganz ok, hat man aber Resistance und Werwölfe, muss man das nicht haben (zumindest ich :) ) Danke, kann ich ein Partyspiel erstmal streichen :)

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Sascha 36

RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Sascha 36 » 24. April 2015, 00:27

Land unter - NSV
Grossartiges Kartenspiel , kann ich allen nur wärmstens empfehlen

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Der Siedler
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 30. April 2015, 01:08

Mittwoch, 29.4.2015 | Spieleabend #43

Heute waren wir zu viert; ihr seht, die Besetzung schwankt stark. Macht aber nix, schließlich haben wir inzwischen für alle Spielerzahlen genügend Material vor Ort. Ob Arne uns allerdings nochmal die Ehre erweist, oder ob er den Spieleabend endgültig satt ist, ist eine andere Frage. Aber ich denke schon, dass seine Sehnsucht nach uns von Woche zu Woche größer wird, sodass er auf lange Sicht gar nicht fern bleiben kann. David und Mattes waren jedenfalls pünktlich und ich wie immer nicht. Deshalb war ich für den relativ späten Beginn des ersten Spiels selbst verantwortlich. Aber mit leerem Magen kann ich einfach nicht spielen. Außerdem hatte ich vorher extra noch gestaubsaugt, und dann muss man als Gast auch schonmal eine Verspätung in Kauf nehmen.

Das erste Spiel war Beasty Bar, das wir irgendwann zum Ende des letzten Semesters zum ersten Mal auf dem Tisch hatten; damals ohne David. Auch heute fand ich das tierische Chaos wieder ganz lustig. Aber ein richtiger Knaller ist das Spiel definitv nicht. Ich hoffe schwer, dass weitere Erfahrung mit den einzelnen Tierkarten und ihren Wirkungen das Spiel etwas spannender macht, denn so finden viel zu häufig ziemlich langweilige Wertungen statt, bei denen sich die Tiere mehr oder weniger brav hintereinanderreihen. Die meisten Tiere hatte am Ende übrigens ich in die Beasty Bar bugsiert. Bei einem solchen Spiel ist eine klare Platzierungs-Abfolge ja alles andere als klar, aber wie es der Zufall wollte, hatte David drei Tieren Zugang verschafft, Mattes nur einem, Erik zweien und ich ganzen vier! Wir werden es bestimmt nochmal spielen, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist es ein typisches "ganz nett".

Als Hauptspiel und gleichzeitig als Neuheit kam ein altbekannter Klassiker auf den Tisch. Wie das geht? Ganz einfach: Die Siedler von Catan: Der Schokoladenmarkt macht's möglich. Kosmos und Ritter Sport haben nämlich ihre große Gemeinsamkeit entdeckt: Quadratisch. Praktisch. Gut. Und was lag da näher als eine "Ritter Sport"-Erweiterung für Catan? Zugegebenermaßen so einiges, aber realisiert wurde trotzdem eine waschechte Schokoladenerweiterng für die Siedler. Dabei wird im Wesentlichen alles gemacht wie früher, nur gibt es jetzt sog. Produktionsstätten, mit denen man aus den Landschaften nicht nur die guten, alten Rohstoffe herauspresst, sondern auch noch Zutaten für Schokolade: Kakao, Zucker, Milch, Haselnuss und Trauben. Auf einem Tableau werden dann für fünf verschiedene Sorten die Baukosten angegeben, nebst aktuellem Marktwert. Der sinkt bei Befriedigung der Nachfrage, steigt aber auch wieder nach dem Zufallsprinzip. Tendenziell pendeln sich für die höherwertigen Sorten natürlich auch höhere Belohnungen ein, die von einer Rohstoffkarte bis hin zu zwei Siegpunkten reichen. Gespielt wird auf 13 Siegpunkte. Insgesamt bringen die Zutaten und der Schokoladenmarkt eine interessante neue Ebene mit ins Spiel. Leider passen sich die Kakao-Felder optisch überhaupt nicht in die alte Holz-Version der Siedler ein, die noch viele Spieler besitzen dürften. Außerdem dauerte unsere Partie mit zwei Stunden für meinen Geschmack deutlich zu lange. Trotzdem würde ich wahrscheinlich lieber nochmal mit Schokolade siedeln als ohne. Und das ganz ohne Fettflecken auf den Karten - Ist das nicht toll? Meine Strategie war übrigens, über eine starke Getreide-Position mitsamt Hafen gut weiterzukommen. Hat aber nicht geklappt, da meine Holz-Vier im ganzen Spiel nur zwei Mal kam und ich es bis zum Ende überhaupt nicht zum Korn-Hafen schaffte. Und mit der Schokolade lief es auch nicht so schokoladig. Da kann ich von Glück reden, dass ich am Ende doch noch so viele Siegpunkte hatte wie David und Mattes: 9:9:13:9 war nämlich der Endpunktestand. Erik dagegen preschte mit Rückeroberung der Längsten Handelsstraße und Produktion einer Doppel-Siegpunkt-Schokolade in seinem letzten Zug bequem auf die 13 Siegpunkte. Ich hätte zu diesem Zeitpunkt wirklich nicht gedacht, dass ich mit David, dessen Erträge um ein Vielfaches höher als die meinigen waren, zusammen auf dem geteilten Zweiten landen würde. Beim nächsten Mal sollten wir dann aber besser mit dem freundlichen Räuber spielen, denn der gewöhnliche Räuber ohne jede Skrupel behinderte die Anfangsphase des Spiels ganz enorm; während der freundliche Vertreter die Spieler ja erst dann bestiehlt, wenn sie es aus eigener Kraft heraus schon zu einem Siegpunkt geschafft haben.

Zum Schluss war dann noch eine Runde Love Letter durchsetzbar. Hier sei nur das Ende beschrieben, das sehr denkwürdig war: Mattes und ich hatten beide zwei von drei Herzen, ich schied aus. Erik spielte dann kurz vor Ende die Zofe, woraufhin David an den Zug kam. Er zog als letzte Karte den König nach und musste seine Prinzessin mit Mattes tauschen - Erik war ja durch die Zofe geschützt - der daraufhin natürlich sein drittes Herz kassierte. Dass David auch einfach die Prinzessin hätte spielen können, um damit auszuscheiden und Erik zumindest noch eine Chance auf das Herz zu geben und somit allen eine weitere Runde zu ermöglichen, war ihm nicht klar; für ihn war die Prinzessin quasi überhaupt niemals spielbar. In dieser speziellen Situation leider ein grober Fehler. Trotzdem wieder eine wirklich erstaunliche Konstellation, wie es sie bei diesem Spiel ja immer wieder gibt. Für alle, die es immer noch nicht im Regal haben: Dringend anschaffen! :P 1:3:2:0 endete die Partie schließlich nach Davids an Mattes verschenktem Herz.

Zum Schluss erzählten wir bei einem Bier noch über Kürzel für Module in unseren Studiengängen, die Durchbrechung der vierten Wand im Tatort, die Vereinbarkeit von Studim und HiWi-Stelle und die Chance auf ein Wiedersehen mit Arne. Und jetzt fällt mir ganz zum Schluss natürlich ein toller Leitfaden ein, der ich durch den ganzen Bericht hätte weben können. Dafür ist es mir jetzt aber zu spät und ich will ja auch authentisch bleiben, also karte ich den roten Faden jetzt nach: Erik brachte einen Liter Milch mit, den er für morgen früh brauchte. Und wo er zwecks Knabbereiaushebung schonmal bei Netto war, nahm er die Milch gleich mit. Beim Schokoladen-Siedeln war Erik dann auch lange Zeit der einzige mit der Zutat Milch, die er partout nicht hergeben wollte. Auch meine Forderung nach einem virtuellen Milch-Tribut für die in meinem Kühlschrank gelagerte reale Milch verpuffte im Nichts. Nur recht so, dass er die Milch am Ende dann hier vergaß und eine Viertelstunde nach Ende des Spieleabends nochmal hier vor der Tür stand :D Ich glaube zwar auch nicht, dass wir an die Milch gedacht hätten, wenn er mit mir Milch gehandelt hätte, aber das braucht Erik ja nicht zu wissen. So wird er beim nächsten Mal vllt nicht ganz so störrisch auf seiner Milchquote sitzen. Und überhaupt, wurde die auf Catan nicht letztlich erst abgeschafft? Das weiß wohl allein Klaus Teuber... Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon l8xx » 30. April 2015, 11:15

Den Schokoladenmakrt habe ich auch, gab es sogar gratis. Irendwelche Gewinncodes mußte man dort eingeben. Fand ich auch nett.

Love Letter ist gut, aber wenn wir noch 20 Minuten über haben, würde ich immer ein Port Royal vorziehen. Geht auch sehr schnell wenn man mal die Karten kennt, aber mehr Spiel, mehr Strategie und mehr Aufbau.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Ben Ken » 30. April 2015, 19:18

Nette Geschichte. :)
Als relativ "neuer" Spieler und auch Student, vermisse ich auch viel zu oft die Spielabende mit den Jungs. Leider habe ich noch keine eigene Spielgruppe im Einzugsgebiet der Hochschule und wage nächste Woche Neuland zu erforschen.
Der Besuch bei den Mathe-Freaks (Spieleabend der Mathefachschaft) steht bevor. Omg und ich bekomme gerade mit Mühe den Satz des Phythagoras hin ;) .
Man wird sehn.

Grüße vom Gimli

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 4. Mai 2015, 15:44

@Lehni: Interessant, bei uns läuft Port Royal mitnichten in 20 Minuten. Werden es aber bald nochmal spielen, vllt fehlt schlicht die Übung.

@Gimli: Um Unklarheiten vorzubeugen: Ich verstehe meine Beiträge mehr als Bericht denn als Geschichte, aber du meintest das wahrscheinlich ohnehin eher floskelhaft :) Welche Studienstadt denn, wenn ich fragen darf?
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 7. Mai 2015, 12:08

Mittwoch, 6.5.2015 | Spieleabend #44

Ihr merkt es schon am Ausbleiben des Berichts in der Nacht: Gerald war wieder zu Besuch; diesmal sogar noch spontaner als letztes Mal. Ich hatte mir aber vorgenommen, das Niveau trotzdem nicht auf das des letzten Abend in Sechser-Besetzung absinken zu lassen. Zur Erinnerung: Da spielten wir Nosferatu, Noch mehr Labor Chaos und 6 nimmt! - Und für gestern war ursprünglich Concordia geplant. Von dieser Idee rückte ich schnell ab, da Erik die Regeln wahrscheinlich wieder vergessen und Gerald sie nie gekannt hat. Und dann hätten wir für dieses sehr schöne, aber eben auch anspruchsvollere Werk gut und gerne zweieinhalb Stunden einplanen müssen. Darauf hatte aber niemand Lust. Die Entscheidung, zu welchem Hauptspiel wir später greifen würden, wurde dann zum Glück etwas vertagt, weil Erik (mal wieder) eine leichte Verspätung von 20 Minuten ankündigte. Perfekt für eine Partie...

Gizeh, dachten wir uns und ich erklärte Gerald im Schnelldurchlauf die ohnehin einfachen Regeln. Dass diese Partie dann als kürzestes Spiel auf unserem Aachener Spieleabend überhaupt in die Historie eingehen würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. David wähnte sich allerdings nach drei Runden führend und baute auf Geralds Tableau noch eine Pyramide fertig, indem er auf einen noch leeren Bauplatz eine +1er-Spitze legte. Ich würde sowas ja nie machen, ohne wirklich sicher zu sein, das Spiel somit zu gewinnen. Und da ich selten so präzise mitzähle, sieht man solche Aktionen von mir de facto nie. Und auch Davids Berechnungen erwiesen sich als falsch: Gerald hatte noch irgendwo unten eine +5 liegen, die David als viel geringeren Wert abgespeichert hatte. Und so lautete der Punktestand nach etwa fünf Minuten: 12(Gerald):9(David):4(Mattes):8(ich). Erik war dann zwar immer noch nicht da, aber wir verständigten uns schonmal auf das nächste Spiel. Da das Gros meiner Aachener Sammlung nicht für fünf Spieler ausgelegt ist, erst recht nicht bei den etwas längeren Spielen, fiel die Wahl ziemlich schnell auf:

Istanbul. Das ist schnell erklärt (Gerald kannte keines der in Frage kommenden Spiele) und bietet dennoch eine gewisse Spieltiefe. Als Erik dann eintraf, bauten wir schnell auf und spielten drauf los. Wie bei Istanbul üblich, gab es beinahe alle Rubine in den letzten Zügen und vorher allerhöchstens mal welche durch einen vollen Handkarren. Ich kam auf keinen grünen Ast und sammelte drei meiner letztendlich vier Rubine in den letzten drei Zügen. Und wenn ich noch einen Schmuck mehr gehabt hätte, wäre mir unter Einsatz der Sultanspalast-Doppler-Karte auch noch ein Rubin mehr vergönnt gewesen. Aber nein, es kam weder der Schmuggler auf mein Feld, noch erbarmte sich ein Mitspieler, vor mir das Postamt aufzusuchen, um mir einen Schmuck freizuschalten, sodass ich am Ende als Letzter dastand. Ich sollte dazusagen, dass dieses Ergebnis nicht ganz unfair ist, da ich während des Spiels mehrere Male am Großen Markt nur zwei Waren veräußerte, um mit diesen sieben Geld dann wiederum meinen Handkarren zu erweitern. Viel zu oft fehlte mir auch das Geld, um fremde Kaufleute auszuzahlen, sodass mir stets nur eingeschränkte Zugmöglichkeiten zur Verfügung standen. Und die Moscheen-Plättchen holte ich auch erst alle ganz am Ende, sodass deren Vorteil hauptsächlich in den Moschee-Rubinen bestand. Und vernünftige Wege zum Abgehen und Rubine-Abstauben hatte ich auch keine im Kopf. Alles in allem also eine verdiente Niederlage. David spielte da schon deutlich effizienter in einer Ecke des Spielplans, der übrigens zufällig unter Beachtung der beiden Regeln für Brunnen und Gebäude 8/9 erstellt worden war. Durch die räumliche Nähe seiner bevorzugten Ziele musste er kein einziges Mal zum Brunnen, um seine Mannen zusammenzutrommeln. Und wer schonmal Istanbul gespielt hat, der weiß, dass der dadurch gewonnene Zug am Ende wie in Davids Fall den Sieg bedeuten kann: 4(8):4(23)(Erik):5(13):5(2):4(5) Rubine(Lira) sehen zwar knapp aus, waren es aber nicht.

Zum Schluss auf Vorschlag von Lehni (s. drei Beiträge weiter oben) spielten wir noch eine Partie Port Royal, die aber alles andere als nur
20 Minuten dauerte. Das lag vllt auch daran, dass ich mit vier Säbeln so ziemlich jedes Schiff abwehren konnte und das auch getan habe, wodurch meine Züge jeweils einige Minuten in Anspruch nahmen. Gerald nahm noch eine Expedition mit, David hatte Witzbold und Admiral, hatte also wenig Geldsorgen und zusätzlich noch einige Säbel. Dass das Spiel viele Möglichkeiten zum Aufbau einer Strategie bietet, sehe ich als ganz klaren Vorteil gegenüber bspw. Love Letter, allerdings spielen die beiden Spiele auch in einer völlig anderen Liga, was die Spieldauer angeht. 12:8:10:9:11 bedeutete den zweiten Sieg des Abends für den Glücksritter Gerald.

Kaum war das letzte Spiel beendet, strömten die drei Gäste, die nicht über Nacht bleiben würden, auch schon raus und wir mussten die obligatorische Tatort-Besprechung noch vor der Tür einschieben. So viel Zeit muss sein. Mit Gerald erläuterte ich dann bei einem Bier noch die Einordnung der gespielten Spiele in unsere alte Abendwertung. Und jetzt, wo ich so darüber nachdenke, wurde der Montagabend im Keller durch diese zusätzliche Wertung über alle Spiele des Abends hinweg noch einmal deutlich spannender. Ich werde nochmal nachfragen, ob nicht auch hier Interesse an sowas besteht. Um allerdings alle 40 Spiele aus dem Repertoire einzustufen, müsste man wahrscheinlich Kriterien für die einzelnen Wertigkeiten entwickeln. Ihr werdet sehen, ob wir da schon nächste Woche zu einem Ergebnis kommen oder doch erst nächstes Jahr. Ach ja, ein neues Spiel sucht man diese Woche auch wieder vergebens, aber auch diesmal war das wieder eine bewusste Entscheidung. Neue Spiele wird es jetzt wohl alle zwei Wochen geben, um auch Gelegenheit zu haben, nochmal ältere, aber trotzdem sehr gute Spiele auf den Tisch zu bringen. Bis dahin, Hand aufs Erz

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Vikingblood80 » 7. Mai 2015, 21:10

Hallo Siedler,

wieder mal ein schöner Report! :D

Port Royal würde ich sagen etwa 10 Minuten pro Spieler, zu fünft wie bei Euch damit ann eher so an die 50 Minuten.

Müsste der Titel nicht "Mittwochabend" sein? :)

Das mit der Einstufung aller Spiele habe ich irgendwie net kapiert was du damit meinst. Eine Gesamt-(jahres)-wertung?

VG Viking

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 7. Mai 2015, 21:36

Deine beiden Fragen lassen sich mit einer etwas längeren Erklärung zusammen beantworten: Früher gab es den Montagabend im Keller bei mir zu Hause, da haben wir uns über Jahre immer montags getroffen, wie auch hier anfangs in Aachen. Wegen der dynamischen Studienpläne wechseln wir aber von Semester zu Semester den Tag, an dem der Spieleabend stattfindet. Da aber der Montag im ersten Semester auch hier der Spieleabendtag war, habe ich den Thread so benannt. Damals im Keller hatten wir auch eine Wertung pro Abend, die die Spiele eines Spieleabends in eine Wertung einbezogen hat. Dabei wurde jedem Spiel eine Gewichtung zugeordnet und der Sieger bekam dann diese Punkte. Die anderen Plätze waren entsprechend runterskaliert. So ein System hat sich aber hier nie etabliert. Als Gerald gestern zu Besuch war, der früher im Keller immer mit von der Partie war, fehlte ihm die Abendwertung. Ich habe mich in den letzten beiden Jahren an ihr Fehlen gewöhnt, aber jetzt bin ich doch auch wieder stark dafür. Daher mein Absatz dazu im Bericht :)
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Ben Ken » 7. Mai 2015, 22:35

Leider habe ich den Anschluss verpennt. Entschuldigung.
Im Nachhinein finde ich auch, dass ein besserer Start meines Kommentares angemessener gewesen wäre. :)
Ich studiere in der schönen Stadt Ludwigsburg im Schwäbischen.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 21. Mai 2015, 00:51

Mittwoch, 20.5.2015 | Spieleabend #45

Wundert euch nicht, heute wird es ziemlich euphorisch! Denn wir haben nicht nur einen der Nominierten zum Spiel des Jahres zum ersten Mal gespielt, sondern auch das Hauptspiel des Abends lief für mich absolut grandios und hat so viel Spaß gemacht, dass ich es in diesem Bericht wahrscheinlich mehr als einmal erwähnen werde. Aber dazu später mehr. Arne war heute jedenfalls nicht dabei, schade eigentlich, denn unsere Neuheit hätte ihm sicher auch gut gefallen. Mattes und David waren trotz Baustelle auf meiner Straße und somit erzwungenem Umweg pünktlich. Aber auch ich war diese Woche ausnahmsweise schon fertig mit meinem Abendbrot, als ich David anfahren sah. Erik kam dann ein paar Minuten später mit dem Regenschirm an, denn das Wetter war heute wirklich unwirtlich. Bleibt zu hoffen, dass die Pfingstwoche eher zum Mai passt als diese grauen Tage mit steiler Schauerneigung. Die Sitzreihenfolge war Mattes, Erik, David, ich. Da ich eigens für die Neuanschaffung den örtlichen Spielehandel aufgesucht habe, bestand überhaupt kein Zweifel, dass...

Colt Express zuallererst auf den Tisch musste. Wer das Spielprinzip noch immer nicht kennt, scheint etwas hinterher zu sein, aber ich erläutere es trotzdem nochmal in groben Zügen. Womit wir auch schon mitten im Thema wären, denn wir überfallen als grobe Banditen einen Zug. Der ist dreidimensional und ein echter Hingucker. Wir können uns in jedem der vier Waggons mitsamt Lokomotive jeweils im Zug oder auf dem Zug befinden, und überall liegen Beutestücke rum. Unsere Aktionen programmieren wir mit Karten, die reihum offen und manchmal auch verdeckt abgeworfen werden. Erst, wenn alle ihre vier oder fünf Karten gespielt haben, werden die Aktionen auch wirklich ausgewertet. Der Effekt dieser Zweiteilung in Planungs- und Actionphase ist natürlich ziemliches Chaos und häufige Nebeneffekte, die so überhaupt nicht eingeplant waren. Darin liegt dann aber auch der Spßafaktor, denn eine perfekte Planung ist hier nunmal nicht möglich; sie soll es aber auch nicht sein. Jeder Spieler hat darüber hinaus eine Sonderfähigkeit, die ihm bestimmte Aktionen verstärkt. Die Aktionen sind im Groben: Durch den Zug bewegen, sowohl durch die Waggons als auch aufs Dach und wieder runter, Beute einsammeln, Schießen und Hauen und den Marshall versetzen. Der beschützt die Passagiere und verjagt Banditen aufs Dach. Zudem fügt er ihnen eine Schusswunde zu, die dann später die Kartenhand verstopft und somit die eigenen Aktionsmöglichkeiten behindert. Hört sich jetzt vllt viel an, ist es aber wirklich nicht. Im Kern schmeißen wir halt Karten auf den Tisch, von denen wir im Besten fall zumindest meinen, dass wir ihren Effekt voraussehen könnten. Zu Beginn einer Runde klappt es auch noch, am Ende (zumindest mit unserer beschränkten Erfahrung) eher nicht.
In unserer speziellen Partie konnte David ziemlich schnell nach vorne und dort den wertvollen Geldkoffer holen. So war er aus dem Gröbsten raus und überließ die Keilerei und Schießerei den anderen. Ich hatte nur sehr wenige Karten auf der Hand, die es mir erlaubt hätten, tatsächlich Beute zu machen, deshalb lief ich ein bisschen planlos durch den Zug und schoss relativ wild um mich. Erik war zumindest zu Beginn des Abends noch ziemlich müde und lief mehrere Male dem Marshall in die Arme. Und Mattes stand am Ende des Raubzugs ohne einen müden Cent da. 0:1750:3100:1000 lautete der Kontostand am Ende. Das Spiel ist sicherlich ein Hingucker und auch sehr spaßig. Die lauten Lacher und unerwarteten Situationen, die angeblich den Spielreiz von Camel Up ausmachen sollen, fand ich hier in vielfacher Ausführung. Trotzdem ist mein Ersteindruck, dass für meinen Geschmack zu viel Chaos drin ist und letztlich doch der Geldkoffer und der Revolverheld (der Spieler mit den meisten verteilten Schüssen) das Spiel entscheiden. Weitere Partien mit genauerer Einschätzung werden folgen.

Die Staufer wurde zum Hauptspiel des Abends auserkoren, und das, obwohl Erik nach eigener Aussage keine Lust auf etwas allzu denklastiges hatte. Da ich aber in der nächsten Woche mit der Zustellung von Orleans rechne, das dann den Slot des Hauptspiels erstmal besetzen wird, war ich ganz froh, dieses Spiel vorher nochmal zu spielen. Es fand ja leider beim Spiel des Jahres keinerlei Berücksichtigung, obwohl ich einen Preis auf der Empfehlungsliste des Kennerspiels durchaus berechtigt gefunden hätte. Dazu würde mich auch eure Meinung interessieren! Wir wählten das Privilegien-Set "Synergien", wo auch wieder einige für uns völlig neue Privilegien dabei waren. Diese machten das Spiel wiederum zu einem ganz anderen als in den Partien eins bis drei und außerdem wirklich spannend. Bis kurz vor Ende sah es punktemäßig für mich sehr mau aus. Ich hatte bis kurz vor Spielende noch nichtmal die 25er-Marke erreicht, was noch einmal die Bedeutung der Schlusswertung hervorhebt. Denn die war zusammen mit der letzten Rundenwertung wirklich ein wahrer Punkteregen für mich :cool: Aber vorher noch ein paar Worte zum Verlauf der Partie: Da wieder ziemlich häufig nur eine Region gewertet wurde und wir recht effizient spielten und häufig einsetzten - Ich habe höchstens drei Mal die Aktion Nachschub gewählt - waren gegen Ende des Spiels fast alle Amtssitze besetzt. Jeder hatte schon früh im Spiel seine Auftragskarten im Blick und bezog die ausliegenden Privilegien in seine Pläne mit ein. Da war z. Bsp. die Karte mit den verringerten Reisekosten, die ein Besetzen von Amtssitzen deutlich einfacher macht. Außerdem hatten Erik und David eine Karte, die beim Nachschub noch eine Extra-Truhe spendierte. Der absolute Hammer war aber mein Privileg, dass eine Doppelbesetzung von Amtssitzen erlaubte, so man denn Gesandte einsetzt und keine Adeligen. Für meinen Auftrag "Speiche", also drei Leute in jeweils nicht angrenzenden Gebieten, war das optimal. Außerdem konnte ich gleich zwei 4er-Amtssitze doppelt besetzen, was einem anderen Auftrag von mir zu Gute kam. Und dass meine Auftragsregion, Palermo, auch noch in der letzten Runde gewertet wurde, machte die Sache perfekt. Zwar lag ich zwischenzeitlich wirklich abgeschlagen hinten, aber das war nicht weiter schlimm, weil ich ja um meine Stärke in der Schlusswertung wusste und so auch Eriks zahlreiche Nachfragen, ob ich denn nun schon einmal um die Wertungsleiste rum wäre, mit aller Seelenruhe verneinen konnte. Denn am Ende obsiegte meine auf die Schlusswertung ausgerichtete Strategie mit 95:87:99:121 Punkten. Der Abstand zeigt, dass dieses Spiel wirklich mal mein Spiel war. Insgesamt hat mir diese Partie ganz enorm viel Spaß gemacht. Die vielen kleinen taktischen Entscheidungen sind alle für sich tragend, aber man kann durchaus noch abwägen, für welche man sich entscheidet. Durch Truhen und Privilegien kommen genug kleine Unwägbarkeiten ins Spiel, dass es sich jedes Mal anders spielt. Ich hoffe, dass wir Die Staufer in Abständen immer wieder auf den Tisch bringen werden. Die Länge, die ich bei diesem Spiel sonst manchmal empfunden habe, war dieses Mal überhaupt nicht gegeben, obwohl wir durchaus anderthalb Stunden dafür brauchten. Aber diese Zeit war wirklich mehr als gut investiert. So langsam verstehe ich, was Hunter und Cron damit meinten, dass dieses Spiel wirklich mit jeder Partie besser wird.

Zum Schluss bot sich dann noch eine Runde Love Letter an. Erik machte einmal den klassischen Fehler und spielte mit König und Wächterin auf der Hand den König. Tja, der Klassiker eben :D Außerdem hatte Mattes in einer Runde tatsächlich direkt von Anfang an die Prinzessin auf der Hand und war dann bis Rundenende von der Zofe geschützt. Nur in meinem allerersten Zug hätte ich ihm den Sieg mit meiner Wächterin überhaupt abnehmen könne, aber von da an war still und heimlich schon entschieden, dass er die Runde gewinnen würde - Wenn auch keine besonders befriedigende, so doch zumindest wieder eine sehr interessante Situation. Solche entdeckt man bei Love Letter nunmal immer wieder, was bei dem Spielmaterial von 16 Karten wirklich erstaunlich ist. Eigentlich wäre Love Letter ein würdiges Spiel des letzten Jahres gewesen. Aber das ist ja Schnee von gestern. Gewonnen habe jedenfalls ich mit 2:1:2:3 :heart: - Ziemlich nah an der maximalen Rundenanzahl zu viert.

Am Ende diskutierten wir noch eine geschlagenen Stunde, zuerst über den Tatort, diesmal vom neuen Ermittlerteam aus Frankurt. Dann kam das Thema Bahnstreik auf, dass uns als wöchentlich pendelnde Studenten durchaus auch betrifft. Außerdem erzählte Erik von seiner Exkursion in der anstehenden Exkursionswoche, während wir anderen diese Ferienwoche wohl etwas zweckentfremden werden, sei es mit einem Kurztrip nach Hamburg (Mattes), einem Kurzurlaub in Holland (David) oder der Arbeit am Proseminar (ich). Erik fand Colt Express nicht wirklich stark genug für ein Spiel des Jahres, die beiden anderen schon. Ich bin noch unschlüssig, glaube aber, dass es für die Zielgruppe wirklich gut geeignet ist. Das Spielmaterial ist sehr ansprechend, die Spielmechanik des Programmierens dürfte den meisten Wenigspielern noch unbekannt sein und das Chaos ist für diese Art von Spiel auch durchaus zuträglich. Nur die Anleitung habe ich persönlich als sehr seltsam empfunden. Die Platzierung der einzelnen Regeln entspricht jedenfalls nicht im Ansatz meiner Intuition. Da dürfte Mutti oder Vatti auch ein paar Probleme haben, bevor das Spiel am Feierabend zu seiner Entfaltung kommt. Dann hat man aber ein kurzweiliges und spannendes Spiel, das vor allem ungewohnte thematische Dichte besitzt. An der Tür kam dann noch kurz das Thema auf, wie es mit einem Spieleabend übernächste Woche aussieht. Da ist nämlich Fronleichnam, sodass wir uns evtl auf den Montag oder Dienstag vertagen müssen. Einen Ausfall des Abends in den nächsten beiden Wochen fände ich jedenfalls schade. Zumal ich ganz dringend Orleans spielen will :D Und davon werde ich dann auch ohne Verzögerung hier berichten. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 3. Juni 2015, 01:24

Dienstag, 2.6.2015 | Spieleabend #46

Um bei all den konfrontativen Elementen dieses Forums auch mal zumindest ein wenig Eintracht zu stiften, kommt nach der Pfingstpause wie gewohnt der Bericht aus Aachen. Nun ja, nicht ganz wie gewohnt. Schließlich war der Spieleabend heute nicht - wie sonst üblich - an einem Mittwoch, sondern einen Tag früher. Was ganz einfach daran liegt, dass Donnerstag Fronleichnam ist und sich viele ein langes Wochenende gönnen. Da es aber schon reichlich spät ist und ich gedenke, über das ein oder andere Spiel auch noch das ein oder andere Wort zu verlieren, beende ich meine künstliche Einleitung an dieser Stelle und komme gleich zum Aufwärmspiel, das David, Mattes und ich besonders deshalb aussuchten, weil wir schon ahnten, welche Ausmaße das spätere Hauptspiel annehmen würde:

Abluxxen gelang mir heute erstaunlich gut. War es doch sonst eher eines der sonst seltenen Spiel, deren Regeln mir zwar völlig klar sind, die mir aber überhaupt nicht von der Hand gehen wollen. Heute gingen mir die Karten fast ein bisschen zu schnell aus der Hand. In der ersten von drei Runden wurde kaum abgeluxxt; wir mussten uns wohl erstmal wieder daran erinnern, dass das durchaus Vorteile bringt. In der zweiten Runde bekriegten sich Mattes und David dann gegenseitig, was mir wiederum sehr gut in den Kram passte. Und in der dritten Runde machte ich, wie in den ersten beiden auch, als erster aus und sammelte auch die höchste Anzahl an Punkten. Wobei das ja bei Abluxxen nicht zwingend zusammenhängen muss. Der Punktestand nach einer angenehm kurzen Spieldauer betrug 8:35:47. Da ja jetzt für viele der Urlaub nicht mehr allzu lang hin ist, will ich noch eine Empfehlung aussprechen: Manch einer hat ja so ein klassisches Urlaubsspiel, das zu Hause verpönt und im Urlaub heiß geliebt ist. Da wird dann Wizard oder gar Skipbo, Phase 10 und Konsorten rauf und runter gespielt. Wer sich angesprochen fühlt, der möge auch einmal Abluxxen ausprobieren, denn die Regeln sind wirklich einfach und trotz des einfachen Spielmaterials (Im Groben ein Rommé-Blatt) ist es wirklich mal was anderes. Und hat ganz nebenbei auch das Zeug dazu, den ganzen Urlaub rauf und runter gespielt zu werden. Wie The Game. Aber da das kooperativ ist, werdet ihr nach einer tieferen Besprechung in diesem Thread vergeblich suchen. Ob es nicht etwas ignorant ist, sich grundsätzlich gegen kooperative Spiele zu sperren? Doch, bestimmt, aber wir brauchen einfach die Konfrontation. Genau wie mancher in diesem Forum.

Die Neuheit wurde im Voraus von David schon auf zweieinhalb Stunden geschätzt, was ich, zu diesem Zeitpunkt noch mit guter Hoffnung, als unrealistisch abtat. Wie man sich doch täuschen kann. Denn Orléans beschäftigte uns mindestens zweieinhalb Stunden. Im Nachhinein war das nicht schlimm, denn zumindest in dieser Besetzung gibt man sich einem Spiel auch mal gerne tiefer hin. Aber länger sollte es dann wirklich nicht sein, sonst sprengt es den Rahmen des Spieleabends. Doch zurück zum Spiel selbst: Es handelt sich dabei um einen lupenreinen Vertreter des noch jungen Genres der Bag-Building-Spiele. Oder Beutelbau. Oder Sackbau. Wobei die Gängigkeit dieser ärmlichen Übersetzungsversuche noch sehr zu wünschen übrig lässt. Sofern man sich denn wünscht, dass sie sich verbreiten. Ihr versteht schon. Jedenfalls haben wir zu Beginn nur ein sehr kleines Repertoire von Gefolgsleuten in unserem eigenen Beutel, mit denen wir einige Aktionen ausführen können. Die benötigen jeweils eine feste Kombination von Gefolgsleuten. Und wenn wir alle geforderten Leutchen unter der Aktion platziert haben , können wir sie in der Aktionsphase ausführen. Da gibt es natürlich vor allem solche Aktionen, die neue Plättchen in den eigenen Sack transportieren. Schließlich gibt es einige Berfufsstände, die zu Beginn noch gar nicht im Arbeiter-Repertoire vertreten sind, und das verhindert wiederum das Nutzen einiger wichtiger Aktionen. Also her mit neuem Gefolge! Es gibt aber jeweils nicht nur einen Chip, sondern auch noch einen kleinen Bonus. Der reicht von einer simplen Ware, die am Spielende je nach Warenart mehr oder weniger Punkte wert ist über Geld, das am Ende einen Punkt wert ist, bis hin zu Schritten auf der Entwicklungsleiste, wo wir unseren Multiplikator für Bürger und Kontore hochziehen. Die erkläre ich aber erst später. Zunächst sei noch gesagt, dass ich gerade nur die langweiligen Gefolge-Leisten erwähnt habe, da die anderen die Satzkonstruktion gesprengt hätten. Für die Leisten bzw. Vorteile der Handwerker und Ritter genehmige ich mir jeweils einen eigenständigen Satz, wenn ihr erlaubt: Fügt man seinem Beutel einen Handwerker hinzu, darf man auch ein Technik-Plättchen legen, dass über das gesamte Spiel hinweg eine Aktion günstiger macht, indem man einen benötigten Arbeiter abdeckt. Das wirkt stark und erlaubt die Fokussierung auf bestimmte Aktionen, die man womöglich immer wieder ausführen möchte. Rekrutiert man einen neuen Ritter, so darf man von da an jede Runde einen Arbeiter mehr aus dem eigenen Beutel ziehen, sodass aus den anfangs vier Leuten am Ende bis zu acht werden können. Und wer einen Händler anheuert, darf ein zusätzliches Gebäude errichten, das einer weiteren Aktionsmöglichkeit entspricht. Auch hiermit kann man seine eigene Spielweise ziemlich individuell gestalten, denn niemand sonst kann diese Aktion nutzen. Auf manchen Leisten liegen außerdem noch die besagten Bürger rum, die am Ende Punkte bringen.
Es gibt aber nicht nur das eigene Aktionstableau und die Leisten, sondern auch noch eine Landkarte, die zumindest alibi-mäßig den Namen des Spiels begründet: Ausgehend von Orléans können wir in andere Städte reisen und dort Gildenhäuser errichten. Diese bringen, wie die Bürger, am Ende Punkte entsprechend des erreichten Multiplikators. Auf dem Weg sammeln wir außerdem Waren ein. Und wir können als letzte Aktion unsere Leute loswerden, indem wir sie für Geld zu den segensreichen Werken schicken. Wer eines davon fertigstellt, erhält außerdem einen Bürger, und der ist soviel wert wie der... Kleines Rätsel. Tipp: Ihr kennt die Antwort schon. Man merkt schnell, dass es anfangs nötig ist, den eigenen Beutel mit Gefolge zu füllen. Viel anderes kann man ohnehin nicht tun, sind doch für die interessanteren Aktionen höhere Berufsstände nötig. Also arbeitet man sich von den anfänglichen Bauern, Händlern, Schiffern und Handwerkern zu Gelehrten und Rittern und letztlich zu Mönchen hoch. Letztere können alles, zumindest wird das allgemein angenommen, denn wir dürfen sie an Stelle von jeder anderen Berufgruppe einsetzen.
Alle Berufe sind interessant und deshalb sind am Ende des Spiels auch nicht mehr allzu viele Personenplättchen im Vorrat. Wir wollten alles mal ausprobieren, aber insbesondere die Handwerker waren dermaßen schnell weg, dass ich sicher war, iwo in der Schachtel einen ganzen Haufen vergessen zu haben. Ich habe nach Abreise der beiden Gäste nochmal nachgezählt: Das Spiel ist vollständig. Es ist ja auch nicht allzu verwunderlich, dass die Handwerker besonders beliebt waren. Schließlich wirkt die Technik als Dauervergünstigung attraktiver als ein paar Moneten beim Schiffer. Und auch Ritter standen bei uns hoch im Kurs, schließlich erlauben nur sie es, mehr Plättchen pro Zug zu nutzen. Die Sondergebäude waren aber letztlich spielentscheidend. David hatte das Badehaus, das von allen Seiten in Presse und Netz als zu stark eingestuft wurde, und wurde trotzdem Letzter. Die dadurch entstehende Verzögerung ging uns allerdings etwas auf die Nerven, weshalb wir am Ende des Spieleabends schonmal überlegt haben, es auszusortieren. Mit Sicherheit werden wir aber eine der vom Autor vorgeschlagenen Abschwächungen verwenden. Mattes hingegen hatte ein Gebäude, mit dem er manuell die höchste verfügbare Warensorte herstellen könnte, und dazu benötigte er nur zwei mittelgute Personen. Da er jede Runde fleißig schneiderte, war der Brokat-Vorrat am Ende leer und ungefähr alle edlen Gardinen in seinem Vorrat. Ich war auf der Entwicklungsleiste sehr weit fortgeschritten und hatte auch einige Kontore und Bürger gesammelt. Aber gegen Mattes Warendepot konnte all das nicht an. David hingegen hatte sich in einer für Deckbau-Spiele typischen Falle verfangen. Und da Beutelbau ganz nahe am Deckbau liegt, gibt es diese Falle auch hier. Man kann sich nämlich wunderbar auf die Veredlung seines Motors konzentrieren und Mönche noch und nöcher in den eigenen Beutel bugsieren; wenn man am Ende nicht beim Reisen massig Waren holt oder einen hohen Multiplikator mit vielen Kontoren und Bürgern kombiniert, nützt das alles nichts. David war zwar auf der Karte unterwegs, dank einem Sondergebäude sogar mehrmals pro Zug, aber er bekam nicht die wertvollsten Waren ab und verzichtete fast gänzlich aufs Bauen der Kontore. Deshalb war der Endstand 99:122:103 gerechtfertigt.
Noch ein Absatz?! Ja, ich will ja noch kurz meine Meinung loswerden, die interessiert euch doch sicher auch :P Orléans macht definitiv Spaß. Der Spielreiz ist hoch, weil der Beutelbau reizvoll ist und man viele Möglichkeiten hat, die eigene Strategie auszuarbeiten. Dabei kann man trotzdem nicht alles durchplanen, weil man davon abhängig ist, welche Plättchen man letztlich aus dem Beutel zieht. Die vielen Gebäude bieten sicherlich noch Neuland für viele weitere Partien; und eine Erweiterung ist ja auch schon angekündigt. Obwohl das Spiel für normale Maßstäbe ewig gedauert hat, hat es uns unterhalten. Wir werden Orléans auf jeden Fall noch das ein oder andere Mal spielen. Nur Kennerspiel des Jahres wird es nicht werden, da bin ich mir recht sicher. Denn der Einstieg ist nicht allzu leicht (was man ja schon an meiner kompakten Regelerläuterung sieht) und die Spieldauer ufert meines Erachtens nach aus. Kein Wunder, geht ein Spiel auch über 18(sic!) Runden. Aber Spaß macht es trotzdem. Ich würde am Liebsten gleich nochmal versuchen, mit einem hohen Entwicklungsstand zu gewinnen, aber natürlich würde ich an diesem und jenem Rad noch eiin bisschen schrauben - Wer kennt das Gefühl nicht?

Ich war überrascht, dass sich David und Mattes überhaupt noch auf ein Spiel eingelassen haben, nachdem Orléans unsere Hirne in Beutelbrei verwandelt hatte, aber wahrscheinlich auch nur, weil bei Einfach Genial - Wer zu viel riskiert, verliert! ebendieser Beutelbrei gefordert ist. Und wir spielen dieses Spiel auch nur, weil sich am Ende zu dritt spannende Rechnereien ergeben, wer wann wie in eine Situation kommt, von der aus er nicht mehr gewinnen kann. Das ist ziemlich mathematisch, man möchte sagen kniziaesk, aber durchaus interessant. Und diese krude Dimension dieses kleinen, harmlosen Mitbringspiels zeigt sich auch erst nach vielen, vielen Partien und auch nur zu dritt. Aber jetzt, wo wir an diesem seltsamen Punkt sind, für den das Spiel sicher nicht designt wurde, kann man es gut als Absacker spielen, der irgendwo zwischen dem, was der Titel verspricht und absurden Kalkulationen liegt. Genau das richtige nach stundenlangem Plättchen in einen Beutel schmeißen und wieder rausziehen: Plättchen in einen Beutel schmeißen und wieder rausziehen. Nur etwas kürzer. Und mit nur einem Sack für alle statt einem pro Spieler. 4:7:6 geben indes nicht wieder, dass ich nicht mehr hätte gewinnen können. Zweiter bin ich trotzdem geworden.

Erkläre Chimäre bekam von uns gemischte Gefühle. Wobei wir uns darauf geeinigt haben, dass es viel schlechtere Tatorte gibt und wir die Absurdität des Falls, die in Münster fast standardmäßig vorausgesetzt werden kann, einfach als gegeben hinnehmen. Das Drumherum stimmt dann doch einfach und bietet eine geschickt entwickelte Krimikomödie, die Fall und Privatleben auf immer wieder neue Arten und Weisen zusammenbringt und in wechselseitige Abhängigkeiten setzt. Nur eins bleibt: Vadderns Taxi. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Sascha 36 » 3. Juni 2015, 01:40

Frage mich was ihr gemacht habt in den Runden, einfach geschrieben ist es nicht mehr als das.
Ereignis anschauen, Leute ziehen , einsetzen, nacheinander Aktion ausführen, Ereignis ausführen, Startspieler weitergeben.
Das macht man man 18 mal, dann ist Ende.
Weiß nicht wie man da auf 2,5 Stunden kommt, trotzdem nette Zusammenfassung.
Hab es gestern noch mit einem Kumpel gespielt der sonst nur Dominion und Carcassonne spielt und wir konnten innerhalb von 15 Minuten anfangen.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon ErichZann » 3. Juni 2015, 09:24

Wie schafft man es für Orleans 2,5 Stunden zu brauchen? Mega AP Spieler dabei gewesen???
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Riche » 3. Juni 2015, 09:53

Schöner Bericht! Immer wieder toll zu lesen.
habt ihr 2,5 h gebraucht, weil ihr nebenbei noch den Tatort gesehen habt oder so? Obwohl, dass kommt doch Sonntags?
Ich selbst habe das Spiel noch nicht gespielt, hoffe das aber bald nachholen zu können.

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 3. Juni 2015, 10:18

Naja, ich neige bei der ersten Partie dazu, Regeln lieber nochmal nachzulesen, statt es - was ja häufig vorkommt - falsch zu spielen. Das zieht das Spiel schonmal etwas in die Länge. Außerdem war ja, wie geschrieben, das Badehaus dabei, was in der Aktionsphase jedes Mal gedauert hat. Und ein bisschen über-überlegen tun wir wohl alle auch. Aber beim nächsten Mal dauert es auch garantiert kürzer; ich werde berichten.
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 11. Juni 2015, 00:38

Mittwoch, 10.6.2015 | Spieleabend #47

Hallo liebe Lamas, heute war, wie ihr sicher schon in meiner Signatur gesehen habt, kein neues Spiel dabei. Wer es nicht mitbekommen hat: Etwa um Spieleabend #40 rum haben wir uns dazu entschlossen, die Regel "Ein neues Spiel pro Spieleabend" etwas aufzuweichen. Schließlich ist das mittlerweile wirklich nicht mehr nötig. Und einmal dran gewöhnt, stört es auch gar nicht mehr. Was nur schade ist: Arne und Erik, die ja leider nicht so häufig dabei sind, sind seitdem auch nicht häufiger dabeigewesen. Wahrscheinlich haben beide von der Entschärfung der Regel bisher nichtmal etwas gemerkt. So waren wir auch heute wieder zu dritt, und nachdem ich David und Mattes zur Überbrückung der Essenszeit meiner letzten Stulle meine Reisepläne erläuterte - dieses Jahr soll es nach Schottland in die Speyside gehen, und da gibt es natürlich einiges zu planen - fielen die beiden direkt mit der Tür ins Haus: Da wir ja wieder zu dritt wären, könnte man ja gut nochmal etwas komplexeres spielen. Und die beiden hatten da auch schon eine recht konkrete Vorstellung. Aber da wir die endgültige Hauptspiel-Entscheidung auch erst vor dem Hauptspiel getroffen haben, will ich nicht vorgreifen.

Denn begonnen haben wir turbulent mit Camel Up, dem letztjährigen Spiel des Jahres. Heute war es etwas lustiger als die vorherigen Male, wobei Camel Up auch schon wirklich lange nicht mehr auf dem Tisch war. Hinten raus blieb zwar die alte Berechenbarkeit bestehen, jedoch beim weißen Kamel so zielsicher, dass es schon wieder überraschend kam. Auf das dolle und olle Kamel wurde kaum gewettet, irgendwie ging in der letzten Etappe alles sehr schnell. Soll heißen: David legt sein Wüstenplättchen, ich meines, und Mattes würfelt das weiße Kamel mit einer drei ins Ziel. Da ich auf das weiße Kamel als Gesamtsieger getippt hatte, war der Sieg mein. Mattes hatte trotz ständigen Würfelns auch 25 Pfund zusammen, David trotz unterlassener Endwetten 22. Ich war also mit meinen 27 Pfund alles andere als klarer Sieger; David hatte einfach ziemlich häufig mit seinen Wüstenplättchen abgecasht und Mattes ziemlich oft gewürfelt - was in Summe dann auch zum zweiten Platz beitragen kann. Wenn Camel Up so bunt verläuft, kann es gerne nochmal auf den Tisch, auch zu dritt. Aber in meiner zweistelligen Partienanzahl war das leider viel zu selten der Fall.

Jetzt aber zum Vorschlag der beiden Gäste: Aqua Sphere. Ich hatte zwar eg Concordia im Sinn gehabt, aber darauf hatte David nicht sonderlich viel Lust. Schließlich sei das ja auch wieder Deckbuilding und das hätten wir im weitesten Sinne ja auch schon in der letzten Woche mit Orleans gehabt. Mich hätte das nicht gestört, aber ich wollte auch nicht das Hauptspiel so offensiv vordiktieren. Also kam der neueste Feld auf den Tisch - oder habe ich da schon wieder etwas verpasst? - und beglückte uns die nächsten Stunden. Wobei ich sagen muss, dass ich inzwischen gut verstehen kann, dass Aqua Sphere keinen sonderlich großen Widerhall in der Spielerschaft gefunden hat. Es ist einfach nicht so elegant wie manch anderes Meisterwerk desselben Autors und drängt den Spieler für meinen Geschmack in arg viele Zwänge. Allein das ständige Hantieren mit der Zeit verknotet mein Gehirn. Und dann sitzt da so ein David, der weiß Gott auch Fehler gemacht und in mancher Situation nachweislich nicht optimal gespielt hat, und holt einen klaren Sieg raus. Mal wieder mit einem völlig uninspirierten, voll ausgebauten Labor. Zur Erinnerung: Damit war er auch schon in unseren beiden ersten Partien sehr gut gefahren. Und dabei bemerkten wir erst heute, dass man ja noch einen Bot in die Station mit dem/den neuen Buchstaben stellen darf. (Erstaunlich, wie ich eine Regel nicht nur einmal lesen und dann doch über soetwas erst beim n-ten Nachlesen stolpere...) Ich wollte mich aufs Oktopoden-Jagen spezialisieren, und das hat auch geklappt. Nur gab es dann keine Oktopoden mehr zu jagen. Und Mattes baute sein Labor zumindest gut genug aus, um mich am Ende doch noch zu überholen, auch, wenn ich zwischendurch schon ein paar Punkte durch Mehrheiten und Tentakel-Triumphe machen konnte. Das Spiel endete 71:90:69 und hinterließ bei mir ein dumpfes Gefühl. Es war zwar ganz nett, aber mehr auch nicht. Und das Ende fühlte sich mehr als unorganisch an. Irgendwie sind hier zu viele kleine Abläufe miteinander verzahnt, die am Ende aber eben nicht laufen wie eine perfekte, gut geölte Maschinerie. Sondern eher wie das Stromausfall-System der RWTH, das bei einem Brand in der Chemie gleich in allen Hörsälen auf den Notstrom-Betrieb umstellt und zwecks Brandschutz mit Hochdruck die Luft aus den Räumen saugt. Das ist zufällig gerade heute passiert. Und wenn mir Mattes an einem Punkt die Kristalle klaut, die meine Runde ziemlich veredelt hätten, und ich dann alle folgenden Aktionen nicht mehr sinnvoll ausführen kann, dann fühlt sich das genauso an. Außerdem frustriert es mich, dass David mit so wenig Nachdenken seine Züge plant und dann auch noch gewinnt. Aber es frustriert mich auch nicht so sehr, dass ich meine persönliche Spielweise unbedingt verbessern möchte. Aqua Sphere ist der erste Feld, bei dem ich einen Verkauf in Erwägung ziehe. Aber seien wir ehrlich, am Ende bleibe ich dem Stefan doch wieder Treu. Hand auf...

die Kartoffel! Denn es fehlt ja noch der Absacker: Potato Man kam nach langer Zeit mal wieder auf den Tisch, wanderte also am Ende des Spieleabends wieder ganz oben auf den Kartenspiele-Stapel. Hier hatte ich ja sonst schonmal das Problem, keinen rechten Packan zu finden. Nicht so heute: Oft kam durch Glück ein Stich bei mir an, den ich mit Leichtigkeit noch mit Gelb holen konnte. Zur Erinnerung: Das bedeutet vier Kartoffelsackpunkte, kurz KSP, weil Gelb grundsätzlich niedrigere Werte hat als alle anderen Farben. Rot dagegen hat die höchsten, holt man mit rot einen Stich, gibt es deshalb nur einen KSP. Und bedienen muss man hier mit einer anderen Farbe als denen, die schon liegen. Am Ende war der Sieg in einer spannenden letzten Runde dann doch noch mein Freund, und ich musste feststellen, dass ich jetzt zwar keinen Zugang mehr zu Aqua Sphere, dafür aber zu Potato Man finde. Immerhin ein geringer Trost. Endstand: 14:25:26.

Alles in allem gingen also zwei von drei Spiele auf meine Kappe! Ich gebe zu, dass diese Darstellung das Bild etwas verfälscht. Aber falsch ist sie deshalb nicht. Oder soll ein KSP etwa weniger wert sein als ein Wissenspunkt in irgendeiner fiktiven Raumstation? Das lassen wir aber nicht die freundlichen Kartoffeln hören, die erst für die Kartoffelsackpunkte sorgen! Überhaupt lasse ich mir viel lieber von angezogenen Kartoffeln Punkte bescheren als von beschämend nackten Oktopoden welche klauen. Überhaupt, wie abgehoben sind denn Oktopoden? Kartoffeln a contrer sind bodenständig, und zwar sehr! Bevor ich hier noch weiter schlechte Reime produziere, werfe ich lieber noch einen Blick nach vorne: Eg wollte ich Mattes und David heute auf eine Lange Nacht der Spiele ansprechen und wie sie dazu stünden, aber das hat sich am Ende dann irgendwie doch nicht angeboten. Und ich konnte ihnen auch nicht das Versprechen abringen, nächste Woche Concordie zu spielen, auf das ich mich insgeheim schon gefreut hatte :( Aber vllt sind wir ja auch nächste Woche nicht bloß zu dritt und können die nicht mehr ganz so neue Mascarade-Erweiterung mal auf den Tisch bringen, das fände ich auch erfreulich. Und ja, Colt Express sollten wir auch nochmal testen, bevor es dann doch nicht Spiel des Jahres wird und wir dann erstmal Machi Koro spielen müssen. Ein Bier haben wir diese Woche wieder nicht getrunken. Zur Erörterung dieses Sachverhalts widmeten wir uns dann kurz der Magenschwere verschiedener Getränke, sprich wie schlafhindernd der Konsum kurz vor dem Einschlafen sein kann. Mir wurde erklärt, dass ein nahrhaftes Bier schon in geringer Menge schwer im Magen liegt und somit die an sich beruhigende Wirkung einer kleinen Dosis Alkohol, die das Einschlafen beschleunigen sollte, wieder aufhebt. Halte ich zwar persönlich für Schmarrn, aber gut. Ich werde das nächste Mal drauf achten, wenn ich ein Bier getrunken habe und dann ins Bett gehe. Dumm nur, dass nach dem Spieleabend immer dieser Bericht dazwischenkommt... Natürlich haben wir auch den Tatort besprochen, den wir alle solide fanden. Zwar sieht man in Wien sonst auchmal mehr Privatleben, was diesmal gänzlich außen vor blieb, aber das störte uns nicht. Es muss ja auch mal Fälle geben, wo es um die Verdächtigen geht und nicht um die Ermittler. Und bevor ich meinen knappen Bericht jetzt durch einen ausgedehnten letzten Absatz in die Länge ziehe, gehe ich jetzt einfach mal ins Bett und hoffe, dass mir die herbe Niederlage bei Aqua Sphere nicht so schwer im Magen liegt wie ein Fruchtnektar oder gar Bier. Wenn doch, würde ich allerdings - vor die Wahl zwischen einer verlorenen Partie Aqua Sphere und einem Glas Bier und meinetwegen auch einem Glas Fruchtnektar gestellt - eher das Bier bevorzugen. Kartoffelehrenwort. (Kartoffelschnaps als Spirituose, sagen wir zum Aperitif, wirkt bei David allerdings durchaus beruhigend und somit schlaffördernd. Wollte ich nur erwähnt haben.) Und weil dieser Bericht langsam selbst einschläfernd wirkt, gehe ich jetzt einfach ins Bett. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Seb » 11. Juni 2015, 23:43

Der Siedler hat geschrieben:Sondern eher wie das Stromausfall-System der RWTH, das bei einem Brand in der Chemie gleich in allen Hörsälen auf den Notstrom-Betrieb umstellt und zwecks Brandschutz mit Hochdruck die Luft aus den Räumen saugt.


Interessantes Notfallsystem. Gab es zu meiner Zeit bei der RWTH nicht. Vielleicht lag es daran, dass es bei der Informatik nicht notwendig war. Lediglich in der Elektrotechnik ist mal was durchgeschmort.
--
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 12. Juni 2015, 10:10

Ich bin da jetzt auch kein Experte, aber die Schlussfolgerung lag nahe, bei allem, was man so gehört hat. Gab wohl iwo in der Chemie einen Brand und dann sind plötzlich überall, also auch weitab vom eigentlichen Brandherd, die eigentlichen Lampen aus- und eine Notfallbeleuchtung angegangen.
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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 18. Juni 2015, 00:25

Mittwoch, 17.6.2015 | Spieleabend #48

Das war ja mal ein Paukenschlag zum Ende des Spieleabends, der mich da per SMS erreichte: Stefan Raab beendet seine TV-Karriere. Wer eine Diskussion über Stefan Raab führen möchte, kann dazu gerne den OT-Thread zu Schlag den Raab hier im Forum nutzen, der zuletzt nach jeder Show mit der großen Sinnfrage ausgefüllt wurde. Hier aber soll es weiterhin um den beschaulichen Spieleabend gehen, der in dieser Form noch lange nicht seine Karriere beendet. Nein, vielmehr wird er möglicherweise schon bald mit einem ganz neuen Format ans Licht kommen, aber dazu mehr, wenn es soweit ist. Bis dahin erstmal: In Aachen nichts Neues. Oder vielmehr doch, denn letzte Woche gab es ja schon kein neues Spiel, ergo waren wir diesmal nahezu verpflichtet, etwas Neues auf den Tisch zu bringen. Jaja, ihr wisst schon, Verpflichtung ist äußerst relativ. Aber wenn man betrachtet, dass wir die längste Zeit jede Woche ein neues Spiel gespielt haben, dann wären zwei Wochen Nachlässigkeit schon wieder ziemlich, nun ja, nachlässig. Eg wollte ich am Liebsten also etwas Neues und auch nochmal Orleans spielen. Da alle ungespielten Spiele in meiner Bude aber von der Kategorie mittellanges Familienspiel oder sogar komplexer Kracher waren, war mein Plan damit dahin. Wir entschieden uns für... Werdet ihr schon sehen. Erstmal spielten wir aber...

Colt Express. In der ersten Runde waren wir gleich mal zu doof, den Hieb richtig auszuführen, weshalb Mattes einmal glücklicherweise dem Marshall entgangen ist. Er hat aber trotzdem verloren, also alles halb so wild. Ich war diesmal Doc, hatte also immer 7 Karten zu Beginn der Runde. Und das fand ich auch ziemlich angenehm, musste ich es doch während des Spiels nicht in meine Überlegungen einbeziehen. Einen Vorteil bietet diese Fähigkeit trotzdem. Direkt ab Ende der ersten Runde waren auch beide Koffer mit im Spiel, die der Marshall aber doch ziemlich gut bewachte, sodass David und ich erst spät durch einen gezielten Vorstoß zu den Koffern gelangten. Mattes dagegen, der diesmal nicht Belle war, kam mit der neuen Herausforderung durch fremde Patronenkarten im eigenen Deck nicht so gut zurecht und dümpelte im hinteren Teil des Zuges rum. Einige coole Schusswechsel mit Doppelschüssen von beiden Seiten fühlten sich dieses Mal richtig an wie in einem Western; ansonsten bleibt das Spiel ein thematisch packendes Chaos-Programmierspiel. Mir macht es Spaß, auch, wenn fünf Runden vllt etwas lang sind. 1750:2750:3250 von Mattes, David und mir sind ziemlich viel Geld, aber wir hatten auch alle alle Patronen verschossen und es waren nunmal zwei Koffer im Spiel. Unter dem Aspekt war es dann wiederum recht wenig Geld durch Säcke und Diamanten, aber wen stört das schon? Ich hatte genug.

Als Hauptspiel und Neuheit kam Im Schutze der Burg auf den Tisch. Ja, ich wollte lieber Orleans oder Concordia spielen, aber dann hätten wir im Leben nichts Neues mehr geschafft. Dumm von mir, denn wenn ich heute noch Machi Koro im Laden erworben hätte, wäre ein SdJ-Abend mit Colt Express, Orleans und dem japanischen Häuslebauen drin gewesen. So kam ein eher unbekanntes Spiel auf den Tisch und Orleans blieb uns verwehrt. Kurz zu den Regeln: Im Schutze der Burg ist ein klassisches Mittelalter-Spiel: Mit Rohstoffen bauen wir Gebäude, die Punkte oder Geld bringen. Mit Geld setzen wir Leute ein, die nach verschiedenen Kriterien am Spielende Punkte bringen. Und mit verschiedenen Karten steuern wir den ganzen Spaß, indem wir Rohstoffe besorgen, bauen, Gehilfen einsetzen, Geld einnehmen oder alle ausgespielten Karten wieder auf die Hand nehmen. Da manche Karten in Wechselwirkung stehen, sind richtige Ideen, was die Gegner wohl vorhaben könnten, lohnenswert. Vor allem aber lohnt es sich, die richtigen Gebäude mit eigenen Mannen zu besetzen, nämlich die, deren Kriterien nachher zu Genüge erfüllt sind. Dazu muss man aber flüssig sein, und Geld erhält man fast nur im Verzicht auf Punkte. Die Regeln sind etwas komisch geschrieben, was aber nicht weiter schlimm ist, da sie im Grunde einfach sind. Allerdings ist das Spiel von Thema und Mechanismus her so stereotypisch, dass ich mich frage, wie es in meine Sammlung gelangt ist. Ob wir es nochmal spielen werden, sei dahingestellt, wir haben halt einen ganzen Batzen besserer Spiele im Repertoire. Aber wenn jemand - was ich bezweifle - mal ein richtig solides, nicht abgehobenes Mittelalter-Spiel sucht, was nicht völlig trivial ist, ist er mit diesm Spiel vom Ehepaar Brand gut bedient. 48:77:86 setzten meine Siegesserie fort.

Zum Schluss spielten wir dann noch eine Absacker-Runde Skull King, wobei es bei mir famos lief. Im allerersten Spiel vor geraumer Zeit hatte ich ja jede Runde mehr und mehr Miese gesammelt, aber das scheint wohl im Rückblick nur ein Ausreißer zu sein, denn die Partien zwei und drei konnte ich deutlich für mich gewinnen. Die gemeinsame gleichzeitige Ansage, die es ja bei Wizard schon als Variante gab, macht hier mit dem Piratenruf ("Yo-Ho-Ho!") wirklich Laune und auch das über die Farben geschaltete Dreieck aus Piraten, Skull King und der Mermaid macht Spaß und ist allemal einfallsreicher als die stupiden Zauberer. Aber auch Wizard haben wir am Wochenende nochmal gespielt und es hat auch Spaß gemacht; das will ich ja gar nicht leugnen. 190:50:310 lautete der Endstand. Ich bin ziemlich sicher, dass ich damals, als wir Skull King neu eingeführt haben, davon ausgegangen bin, dass es ein Renner wird. Aber nichts da: Wir spielten es doch tatsächlich erst zum dritten Mal. Schade eigentlich. Aber wie schon erwähnt: Wir haben mittlerweile so viele schöne Spiele, da können eben auch andere schöne Spiele mal untergehen.

Am Ende dann, wiederum ohne Bier, die allwöchentliche Tatort-Diskussion. Diese Woche solide Kost aus Bremen, die uns allen ganz gut gefallen hat. Wir haben dann von Bremen ausgehend mal herausklamüsert, in welchen Städten es Handlungsstränge gibt, die sich über mehrere Krimis ziehen bzw. bei welchen Ermittlern das Privatleben einen roten Faden bildet, der etwas mehr als nur reines Beiwerk ist. Darüber konnten David und ich erstaunlich lange erzählen; Mattes indes schien dieses Thema nicht sonderlich spannend zu finden. Und auch Arne und Erik hätten daran keine Freude gehabt, aber die waren ja auch beide nicht da. Erik hat sich für nächste Woche fest angesagt, was mich freut, bei Arne weiß man es nie. Bis zur Verkündung der Preisträger sind es ja noch zwei Spieleabende, und da möchte ich auf jeden Fall nochmal Orleans gespielt haben, und am Besten auch nochmal Colt Express, damit ich nicht nach nur vier Spielen urteilen muss. Bevor David dann sein Portemonnaie hier vergessen hat, haben wir in der Tür dann doch noch über eine Lange Nacht der Spiele gesprochen. Ich habe im Groben geschildert, wie eine typische LNDS früher im Keller abgelaufen ist. Das waren immer wirklich besondere Nächte, ich hab jetzt schon wieder so ein Gefühl im Bauch, dass unbedingt bald wieder eine solche fordert, am Besten morgen. Aber David und Mattes waren dann doch eher für eine Durchführung dieses Projekts nach den Klausuren. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt, ich würde mich jedenfalls riesig freuen und wäre natürlich auch bei einer LNDS mitten im Semester von Freitag auf Samstag dabei. David war dann wohl schon wieder zu Hause, als ich anrief, um die Fundsache zu melden, er kam dann aber doch nochmal zurück, um es abzuholen. Und damit war der Spieleabend dann auch wirklich beendet. Nicht aber die Karriere des Montagabends. Ich prophezeie, dass er irgendwann einmal zu alter Stärke am Montag zurückfinden wird. Und irgendwann einmal vllt sogar wieder in den guten alten Keller... Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Der Siedler » 25. Juni 2015, 01:06

Mittwoch, 24.6.2015 | Spieleabend #49

Huch! Jetzt sind wir doch glatt schon bei Spieleabend 49 angelangt, und eg wollte ich doch zum 50. irgendetwas Besonderes veranstalten, wie z. Bsp. eine Jubiläums-Lange Nacht der Spiele. Tja, wird wohl nix draus. Heute haben wir auch wieder nicht drüber gesprochen, wobei, das stimmt so auch nicht. Von Mattes kam ein wohl nicht ganz ernst gemeinter Kommentar, man könne ja mal alle meine Siedler-Varianten in einer LNDS hintereinander spielen. Wobei ich persönlich da nur unter Murren und Knurren mitmachen würde. Erstens wird eine Nacht dafür meiner Einschätzung nach nicht reichen, und zweitens ähneln die Spiele der Siedler-Reihe sich dafür einfach zu sehr. Ich mache ja auch keine Lange Wizard-Nacht und spiele das in allen Varianten-Kombinationen mal durch. Egal. Kommen wir zu etwas erfreulichem: Heute waren wir mal wieder zu viert; Erik war mit von der Partie. Er ist zwar immer etwas unwillig, nach einem fordernden Hauptspiel noch einen Absacker auf den Tisch zu bringen, aber am Ende haben wir ihn doch noch meistens von der Notwendigkeit eines seichten letzten Spiels überzeugt bekommen. Genauso, wie es ein erstes Spiel braucht, dass die Gemüter erstmal aufwärmen lässt.

In unserem heutigen Fall Beasty Bar. Allen bekannt, mussten lediglich die Tierfunktionen nochmal kurz wiederholt werden. Dann spielten wir reihum alle unsere zwölf Tiere ab, verputzen schwächere, sortierten die höchsten aus, vertauschten die Eingänge, und am Ende war ich mit den meisten Tieren in der Szenekneipe schlechthin vertreten. Jep, ich finde es nett - für das was es sein will. Interessant ist, dass in der aktuellen Spielbox Udo Bartsch und Edwin Ruschitzka eine 5/10 vergeben und alle anderen zu einer 7 oder ganze vier Mal auch höher greifen. Bei uns war das Spiel jetzt nicht der Hammer schlechthin, weshalb ich es niemals zu einer 9 hochstilisieren würde, aber es bietet kurzweilige Unterhaltung. Der einzige, der bei der Auswahl murrte war Mattes; ihm liegt das Spiel - nach eigener Aussage und nach Faktenlage - nicht so. Interessant war, dass auch dieses Mal wieder auf keinem der Plätze ein Gleichstand vorkam, was ja zu viert durchaus mehr als wahrscheinlich ist. In der Abfolge Mattes, Erik, David und ich kam es zu einem 2:4:3:5. Ich finde das Spiel ganz schön wegen der großen Karten und abwechslungsreichen Effekte (die ja schon fast mit dem Holzhammer auf ein lautes "Oho!" in der Runde hinarbeiten, gerade bei aberwitzigen Aktionen wie dem Vertauschen von Disko-Eingang und Gosse oder dem Auffressen aller kleineren Tiere in der Schlange). Die Symbolik ist außerdem wirklich nicht eingängig. Dafür hilft es einer Spielegruppe sehr angenehm über die Phase hinweg, in der alle über das Hauptspiel beraten. Dumm nur, wenn dieses Problem schlagartig wieder auftaucht...
Erik war - wie stets - für ein gänzlich neues Spiel. Das finde ich ziemlich interessant, weil er von den Spielen bis dahin zumeist nichts außer dem Namen und der Schachtelseite kennt. Vllt offenbart manchmal die Zuordnung zu einem bestimmten Stapel von Spielen den ungefähren Anspruch. Trotzdem käme ich wahrscheinlich an seiner Stelle nicht auf die Idee, lustig ins Spieleregal zu blicken und "Was ist denn mit Bora Bora? Oder Terra Mystica, das haben wir doch auch noch nie gespielt?" zu fragen. Sein ganz akuter Vorschlag war heute allerdings Café International, seineszeichens Spiel des Jahres '89. Da wir aber letzte Woche schon ein neues Spiel auf dem Tisch hatten, bestand ich auf einem anständigen Hautspiel. Die Gruppe wehrte sich vehement gegen Orléans, hauptsächlich unter Davids Führung, der Deck- oder auch Sackbau spielen nicht so viel abgewinnen kann. Ein Kompromiss war dann...

Concordia, das Erik noch nie gespielt haben wollte, was er aber schnell revidieren musste. Hier war zwar auch Deckbau dabei, aber offenbar ist die zufallslose Form des Deckbaus David kein Dorn im Auge. Womöglich lag es aber schlicht daran, dass der Deckbau bei Concordia selbst Siegpunkte bringt und man sich nicht im Deckbau um des Deckbaus willen verrennen kann, was bei Dominion und Orléans ziemlich gut geht, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ihr wisst ja alle, das Concordia ein Ausbreitungsspiel ist, dass es nicht an Möglichkeiten mangeln lässt, und damit der Absatz zu dieser durchaus vergnüglichen Partie nicht zu lang gerät, will ich mich wie stets auf ein paar wesentliche Punkte beschränken. David war früh mit dem Schiff unterwegs und bekam so viele günstige Städte an der Mittelmeerküste ab. Mattes hatte einen Landkolonisten an der östlichen Mittelmeerküste abgesetzt, wo er einige gute Fänge machte. Ich war in Germania, Gallia und Britannia bestens vertreten, allerdings wurde dort wegen meiner starken Präsenz auch nicht besonders häufig produziert. Am Ende kristallisierte sich für mich eine Mars-Strategie mit vielen Kolonisten heraus, aber damit man mit Mars wirklich gewinnen kann, muss man wohl wirklich alle sechs Kolonisten auf den Plan schicken; bei mir waren es am Ende doch nur vier. Erik, um ihn auch noch zu erwähnen, kam zu keinem sonderlich guten Ergebnis, zumindest schien er keinen strategischen Fokus zu haben. Wobei seine verhältnismäßig geringe Punktzahl auch einfach daran liegen kann, dass er nicht so viele Wetungskarten hatte wie wir anderen. Denn auch, wenn das Zusammenspiel von Deck und Spielplan bei Concordia insgesamt auf vielfältige Weise sehr schön gelungen ist, so gibt es die Punkte am Ende halt über die Karten. Und wer hiervon signifikant weniger hat als die Mitspieler, der ist schonmal im Hintertreffen. Wir hatten aber alle unsere helle Freude und ich muss mich doch wundern, dass wir Concordia schon so lange nicht mehr auf dem Tisch hatten. Aber das sage ich auch bei fast jedem Spiel. 112:78:110:99 war übrigens der Endstand. Besonders ärgerlich für David, der nur durch eine unnütze Bewegung eines Kolonisten in einem früheren Zug die Chance vergab, eine zusätzliche Stadt zu besiedeln. Die hätte ihm mit Sicherheit die drei Punkte gebracht, und auch Geld und Waren hätte er gehabt. Aber das Leben ist bekanntermaßen ungerecht und immerhin habe ich hier nicht das gleiche Gefühl wie bei Aqua Sphere: Nie so recht zu wissen, wohin das eigentlich alles führen soll. In diesem Sinne: Vllt werdet ihr hier bald lesen, wie es sich so in Britannia und Germania konkordiert.

Wie bereits vorhergeahnt, hatte Erik keine rechte Lust auf ein drittes Spiel - womit er für eine LNDS kein geeigneter Kandidat scheint - aber trotzdem spielten wir noch das wunderbare Love Letter. Ich habe nicht mitgezählt, wie oft wir es schon als Absacker auf dem Tisch hatten, aber es dürfte inzwischen ziemlich weit oben in den Charts sein, auch, wenn die noch niemand aufgestellt hat. Wobei ich das in einer langweiligen Vorlesung wirklich mal tun könnte. Da böte sich auch eine schöne Regel zur Spieleauswahl an, die die oberen n Spiele der Charts sperrt, bis sie weiter abgestiegen sind; so könnte man verhindern, dass manche Spiele wie eben Love Letter sich zu sehr als Standard herauskristallisieren. Aber man kann sich auch selbst kaputtreglementieren. Also werde ich die Statistik zwar aufstellen, aber letztlich wohl nur, um in diesen Berichten darauf Bezug nehmen zu können - Das wird ein Spaß! Ach ja, Love Letter ging heute nicht an mich, u.a. weil ich in der ersten Runde einen sehr dummen Fehler machte und nach einem Priester-Angriff nicht die angesehene Karte spielte. Spätestens, als ich im nächsten Zug mit meinem Priester Davids Wächterin entdeckte, wurde mir klar, dass ich wohl nicht so ganz klug gespielt hatte. Aber es blieb ja noch Hoffnung durch Prinz und König. Und Tatsache, Mattes hatte den Prinz auf der Hand! Nur benutzte er diesen leider gegen Erik, der daraufhin seinen König abwerfen musste. Tja, es wäre auch zu schön gewesen, wenn auch nur einer von beiden mich als Ziel gewählt hatte... Letztlich war es aber ja trotzdem mein Schnitzer gewesen und der Punktestand von 1:2:3:1 :heart: traf mich nicht ungerechtfertigt. Die nächsten paar Male muss ich Love Letter aber jetzt nicht unbedingt nochmal spielen; dann läuft es Gefahr, sich abzunutzen.

Wobei die Formulierung "Die nächsten paar Male" schon reichlich optimistisch ist, denn es sind in der Vorlesungszeit überhaupt nur noch drei reguläre Spieleabende, und da dann direkt die Klausuren folgen, reicht die Lernphase unglückseligerweise schon in diese drei Wochen hinein. Ihr könnt es euch denken, die dieswöchige Teilnahme von Erik bleibt möglicherweise ein seltenes Zwischenspiel, wenn auch sehr gern gesehen. Und in den Ferien wird es wohl bis zu drei Monate, wenn es hart auf hart kommt, keinen Spieleabend geben. Über den Tatort konnten wir auch nicht groß reden, weil ich ihn nicht gesehen hatte. Wenn bei uns am Ort Pfarrfest ist, heißt das immer Nachbereitungen bis in den Sonntagabend hinein und dementsprechend meistens kein Tatort. Immerhin gab es am Ende noch ein Bierchen, bei dem Erik uns zum wichtigsten Termin im Semester einlud: Schau im Bau. Ob das der wichtigste Termin für Bauingeneure oder auch für alle Menschen auf der ganzen Welt ist, blieb offen. Mal sehen, ob ich das morgen in Erfahrung bringe. Meinen Geburtstagsumtrunk jedenfalls erschwert die Tatsache, dass eine Vielzahl der Gäste und der Gastgeber am nächsten Tag Klausur schreiben. David hat auf etwas uncharmante Art schon angekündigt, nicht zu kommen, obwohl er in Aachen sein wird. Aber wenn man bedenkt, dass die Klausur möglicherweise am nächsten Morgen um acht Uhr stattfindet, kann ich ihm das auch nicht länger als ein paar Monate verübeln. Und so lange ist ja eh erstmal Spieleabend-Pause :D Ach ja, Galgenhumor hat auch was für sich. Immerhin wurde mir zugesichert, dass Orléans nächste oder zumindest übernächste Woche auf den Tisch kommt. Und wenn dann auch noch tatsächlich eine LNDS zustande kommt, habe ich fast nichts mehr zu bemängeln. Aber bevor ich jetzt noch das Thema Arne anschneide, gehe ich lieber ins Bett und freue mich ganz doll über die zurückliegenden 49 Spieleabende hier in der Bude. Hand aufs Erz,

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RE: Montagabend in der Bude

Beitragvon Riche » 25. Juni 2015, 20:49

Wieder toller Bericht. War wieder klasse zu lesen, vorallem morgens zum Kaffee ;)
Ich muss Concordia auch unbedingt mal probieren. Hast mir dazu richtig lust gemacht


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