Beitragvon frankjaeger » 30. Juli 2014, 08:38
Kurzer Einwurf:
Ein Spiel, das bei einer 1000er Auflage einen Produktionspreis von 100% hat, hat bei 2000 Spielen noch einen Preis von 70%, bei 3000 noch 60%.
Gleichzeitig ist allerdings der Aufwand für die Redaktion und die Kosten für den Grafiker und Werkzeuge üblicherweise gleich. Ein Spiel wie La Granja liegt sicher irgendwo zwischen 5000 und 10000 Euro Kosten für Grafik und Werkzeuge. Also 10 Euro bei 1000 Spielen, 5 Euro bei 2000 Spielen, 3,33 Euro bei 3000 Spielen.
Mit anderen Worten, angenommen, ein Spiel wie La Granja kostet 15 Euro in der Produktion, dann kostet es auch nochmal 10 Euro zusätzlich. Macht 25000 Euro, plus Umsatzsteuer. Lieferung ins Lager. Verpackungsmaterial, verpacken versenden je 7 bis 10 Euro (die 69 Euro sind versandkostenfrei und enthalten 11 Euro Umsatzsteuer!). Also kostet jedes Spiel 32 bis 35 Euro und 11 Euro Umsatzsteuer, das direkt verkauft werden kann. Sobald also 600 Stück weg sind, ist der Break Even erreicht. Ohne dass Uli oder die Autoren bislang einen Cent für die Arbeit gesehen haben. Er hat nur sein Geld wieder.
Wenn er den Rest nicht direkt verkaufen kann, muss er es entweder im Lager behalten - Leute mit großen Garagen sind klar im Vorteil - oder an den Handel verkaufen. Der kauft üblicherweise für 50% des Endverkaufspreises ein (trägt aber die Umsatzsteuer).
Tatsächlich - an den anderen 400 Spielen machen alle jetzt endlich ein paar Euro, je nachdem, an wen es verkauft werden kann. Aber das Verhältnis aus Risiko zu Erlös grenzt schon an Harakiri. Zumal ein Fehler oder ein wie auch immer angesehener Makel bei Vielspielern gleich zu "da kaufe ich lieber ein anderes Spiel, es gibt ja genug" führt. Zum Beispiel englische Kartentexte, wegen der hier eine Welle gemacht wird, die unverhältnismäßig ist. Auf den Karten steht kein Roman und sie folgen einem durchaus durchdachten Templating.
Ich möchte mal einen von euch sehen, der mit einer solchen Rechnung anfängt, diese vielen Stunden in Testen und Planen zu investieren, dann 25000 Euro in die Hand nimmt und auf gut Glück mal eben so ein Spiel für Vielspieler produziert, bei dem er hoffen muss, 60% direkt abzusetzen, um kein Geld zu verlieren, und am Rest dann eventuell zwischen 4000 und 14000 Euro Erlös zu machen, die er mit den Autoren teilen muss und dann natürlich noch versteuern.
Ich habe also eine einfache Lösung: Uli stellt sein nächstes Spiel vor, ihr bestellt alle brav verbindlich bei ihm, so dass es 3000 Stück werden, und so wie ich Uli kenne, kriegt ihr es dann alle für 38 Euro.
Frank.