Donnerstag, 3.3.2011 | Spieleabend #15
„Helau!“ Nachdem wir uns zu dritt als bekennende Antikarnevalisten eigens zu einem Spieleabend zusammengefunden hatten, sollte dieser Gruß die einzige auch nur annähernd karnevalistische Aktion des ganzen Abends bleiben. Natürlich, Spaß hatten wir satt, aber dazu brauchen wir keinen Karneval. Sondern einen Spieleabend. Und
um ganz genau zu sein, einen Montagabend. Und sagen wir es, wie es ist: Der Montag war vorvorgestern. Nun konnten wir aber nicht einfach völlig unspielerisch in die „Jecke Zeit“ eintreten. Außerdem wollten wir uns alle nicht an Altweiber allein zu Hause hinsetzen und fernsehen. An Altweiber geht man schließlich aus dem Haus und macht sich ein bisschen Freude! Bitte, wenn es solcherlei gesellschaftlichen Konventionen gibt, wollen wir uns davor nicht verschließen. Nur legen wir das Ganze
so aus, wie es
uns passt. Ergo: Was Montag nicht ist, kann ja Donnerstag noch werden. Aber macht euch keine falschen Hoffnungen: Montagabend bleibt Montagabend, und es wird kein zweiter Spieleabend pro Woche hinzugefügt werden. Obwohl das natürlich auch seinen Reiz hätte... Aber dann verliert der Montagabend seine Privilegstellung und irgendwann gehen wir uns alle gegenseitig auf die Nerven. Und das wollen wir ja auch nicht
Wie versprochen also nun hier der Bericht (der
erste in der Karnevalszeit) zu unserem Altweiber-Spieleabend.
Ach ja, ihr habt sicher schon gemerkt, dass ich schon im ersten Absatz wieder lächerlich weit ausgeholt habe. Mhh, hatte ich nicht angekündigt, ich müsste mangels Zeit mit den Berichten etwas kürzer treten? - Doch, Montags schon! Aber nicht Donnerstags. Und schon gar nicht, wenn am nächsten Tag eine „Spendenwanderung“ stattfindet. Es wundert mich, dass OpenOffice dieses bekloppte Wort überhaupt kennt. Es scheint also etwas so Normales zu sein, das ich es gar nicht zu erläutern brauche. Aber dankt dieser fixen Idee unserer Schulleitung, denn nur so könnt ihr euer langes Wochenende mit einer astreinen (Nein, nicht Gazastreifen!) Dokumentation des heutigen Spieleabends einläuten. Doch genug der langen Worte, Taten warten! Heute konnte es fast pünktlich losgehen, wie immer
um 19:00. Natürlich musste Philip doch noch das ein oder andere erledigen und verzögerte so den Beginn des Abends
um ein paar Minuten, aber das sei ihm verziehen. Christopher dagegen war überaus pünktlich und konnte mir sogar beim Aufbau des ersten Spiels behilflich sein. Bevor ich aber im nächsten Abschnitt näher darauf eingehe, muss noch erwähnt werden, dass sich Gerald lieber dem Rausch des Alkohols und womöglich auch noch dem anderer Drogen hingibt, als unserem Beisammensein beizuwohnen. Es wurde lang und breit über Steinigung, Vierteilung und auch die Verbrennungsstrafe diskutiert, aber am Ende haben wir uns doch nur dafür entschieden, einfach seine Proletarier-Cola auszutrinken, wenn er nicht dabei ist. Das geschah aber natürlich noch nicht beim Aufwärmspiel, ist ja klar. Denn nur so hatte ich noch irgendeine Möglichkeit, später im Bericht wieder auf den roten Faden zu kommen.
Just 4 Fun war schon lange gefordert worden, besonders nervtötend vom „Paten“ Philip. Wieso, ist mir ein Rätsel, muss man hier doch lange hin- und herrechnen. Aber gut, ich wollte ja kein Ungastgeber sein und so habe ich die Forderung kurzer Hand erfüllt. Drei Spiele standen an, jeweils mit einer Prämie von einem ganzen Punkt für den Sieger. Diese Wertung war übrigens die
erste aller festgelegten Wertungen, das sei als Randbemerkung kurz gestattet. Zum Spielverlauf lässt sich leider nicht mehr so viel sagen. In Gedanken habe ich noch, dass ich die
erste Runde nach vier Zügen beenden konnte. Richtig, Dummheit der anderen
Danach wurde es dann etwas kniffliger und in Spiel Nummero drei entstand ein regelrechtes Gerangel auf dem Spielfeld. (Siehe hierzu auch das Bild, das im Anfangsstadium von Spiel drei entstand. Hier war zwar noch nicht so viel Gewusel im Gang, aber das kam noch!) Man muss halt doch erst reinfinden. Die ersten beiden Runden, als Christopher und Philip noch leicht gepennt hatten, konnte ich demnach dann auch für mich entscheiden. Nicht aber die Runde drei, wo dann Christopher
meine Aufmerksamkeit auf Philips Pläne lenkte, die ich unbedingt (!) durchkreuzen müsse. Habe ich dann auch getan, wodurch Christopher der Sieg gewiss war
Ein Punkt für ihn also, derer zwei wurden mir zuteil. Ein schöner Punktestand für den Start, auf dem ich mich recht gut ausruhen konnte. Nach diesem echt fähigen Aufwärmspiel sollte nun zwar kein wahrer Brocken, aber schon ein echtes „Spiel“ folgen. Ich hatte eben trotz meiner elendig langen Startausführungen vergessen zu erwähnen, dass wir durch die Verschiebung von Montag auf Donnerstag auch Zeit zum Planen gewonnen hatten und so wurden die Spiele quasi schon vorher festgelegt. Und deshalb waren nun...
http://www.bilder-space.de/bilder/3d8a26-1299224108.jpgDie Siedler von Catan an der Reihe, und zwar schlicht, wie Teuber sie geschaffen hat. Kein Gewurschtel von Handels- und Bauphase, sondern eine strikte Trennung. Keine komischen Varianten, sondern knallharte Basisregeln. Zu meinem Nachteil... Der Räuber nämlich suchte mich während der ersten Runden derart oft heim, dass ich ein wichtiges Straßenwettrennen zu ungleichen Bedingungen verloren geben musste, und zwar an Philip, der dadurch das gesamte Hinterland der Insel für sich gewann... Ich war also auf mich allein gestellt, musste auf Häfen uns Städte hoffen. Denn Platz zum expandieren gab es nur noch am Meer und an einer lukrativen 11/12er-Kreuzung... Man sieht also, mir wäre die Variante des „Freundlichen Räubers“ deutlich lieber gewesen. Hier darf nämlich nur attackiert werden, wer schon drei oder mehr Siegpunkte besitzt! (Für den Ausgang unseres stillen Wettkampfs
um die Straßen siehe auch das
erste Bild zum Siedeln. Dem fachkundigen Cataner fällt sofort
meine trostlose Lage auf.) Wir hatten es aber nun mal nicht ausgemacht und deshalb war die Längste Handelsstraße für mich schon mal keine Möglichkeit mehr, hatte ich doch nur ganz wenig Platz zur Verfügung. Dafür legten Philip und Christopher sich umso mehr ins Zeug,
um sich gegenseitig in der Länge ihrer Straßen zu überbieten. Wenn man aber nach dem ganz klaren Heeresführer fragt, dann muss die Antwort „Philip!“ lauten. Er hatte zwar keine einzige Stadt, auch ganz am Ende nicht, aber etliche Entwicklungskarten machten ihn zum Ritter-Man und brachten ihm nochmal zwei zusätzliche Siegpunkte ein. Auch Christopher hatte über die Entwicklungen den Weg zu zwei Siegpunkten gefunden und am Ende hatte Philip ihm dann auch die letzte Handelsstraße überlassen müssen. Und dann reichte es aus, nur eine der fünf Siedlungen zu Stadt zu machen,
um auf die berühmten 10 SP zu kommen. Und, Leute, ich sag es euch: Ich wurde noch selten so bei einem Siedlerspiel überrumpelt. Weil die anderen jetzt wissen, wie gut ich im Siedeln bin, haben sie einfach den bösen schwarzen Mann immer zu mir geschickt und nicht mehr mit mir gehandelt, zumindest gegen Ende nicht mehr. Und ich finde, wenn man sich den Endplan (Siehe zweites Bild zum Siedeln, auch der Räuber steht auf seiner Standard-Heimat
) anguckt, war ich auch ganz klar vorne. Aber gut, diese billigen Kartentricks darf man natürlich auch nicht unterschätzen. So habe ich denn gelernt, dass man auch mit nur drei Siedlungen Zweiter auf Catan werden kann und das noch längst nicht immer der gewinnt, der am besten dasteht. Endpunkte wage ich als Der Siedler kaum zu nennen, aber auch da muss ich durch: 10:7:6, womit Christopher ganz schön dick in Führung ging und ich für kurze Zeit sogar hinter Philip abtauchen musste! Aber ich werde dieses Spiel je eh nicht mehr auf einem Montagabend spielen müssen. Sagen wir es ruhig so: Wenn alles glatt läuft, werde ich es nie mehr montags auf den Tisch bringen. - „Was ist denn mit dir los, Siedler? Alles in Ordnung? Fieber? Oder habt ihr doch was getrunken?“ - Nein, keine Sorge, mit mir ist alles okay. Es ist nur so, dass es jetzt Zeit wird für die Erweiterungen. Seefahrer, Städte und Ritter und auch die schönen „Händler und Barbaren“-Szenarien warten auf uns! Und wenn uns dann langweilig wird, geht es erst richtig los! Die ganzen Adaptionen können dann noch durchgespielt werden, die Anno-Spiele und auch das Würfelspiel ist als Aufwärmspiel noch gänzlich unerforscht. Ah, da funkelt es in meinen Augen. Hier bin ich Siedler, hier darf ich sein! Ach ja, wer sich für die zahlreichen Siedler-Adaptionen interessiert, wird sich über die morgige/übermorgige Spiele-Session mit all diesen Siedler-Brüdern auf verschiedensten Karten (Nürnberg, NRW, Deutschland, Europa, Welt) freuen. Einfach hier im Forum mal über die Karnevalstage vorbeischauen und Impressionen beim Berichtlesen sammeln
So, jetzt aber schnell zum nächsten Spiel! Dieser Bericht droht, die 2.000er-Marke zu knacken... Da wird mir ganz Angst und Bange. Bestimmt liest dann keiner mehr alles, sondern überfliegt nur noch den Text und nimmt bloß das Fettgedruckte wahr. Naja, kein Wunder, bei dem, was ich alles laber. Also Butter bei die Fische!
http://www.bilder-space.de/bilder/6c43e1-1299224283.jpghttp://www.bilder-space.de/bilder/95e407-1299224420.jpgSt. Petersburg ist in the house! Ein bisschen Anspruch muss nämlich sein. Und nur mit den Siedlern ist dieser, das muss ich einfach zugeben, nicht erfüllt! Zumindest nicht, wenn man nur zur Basis greift. Das wird sich sicher noch alles ändern, wenn wir uns die Historischen Szenarien vorknöpfen und uns in die Untiefen der catanischen Varianten begeben, aber zum jetzigen Standpunkt löst das Siedeln einen echten Strategen nun mal nicht ab. Und deshalb wurde der Kampf
um den „Pseudozar“ ein weiteres Mal ausgefochten. Und ganz mutig habe ich dieses Mal einfach in der ersten Runde zum Theater gegriffen. Schwupps, jede Runde 6 Punkte. (Der Stand nach der ersten Runde ist im ersten Bild zu erkennen. Nicht viel zu sehen, ich weiß, aber mein Theater ragt in der noch leeren Stadt über allem anderen hervor!) Was leider zu wenig war, wie sich später herausstellte. Aber gut, immerhin sah es für mich dieses Mal nicht so jämmerlich aus wie beim letzten Mal. Da wir ja auch nur zu dritt waren, habe ich die Kassen geöffnet und mein (Schieß-)Hundedasein
aufgegeben. Natürlich konnte ich mich daraufhin auch wieder viel besser aufs Spiel konzentrieren und dieses Meisterwerk wahrlich genießen. Es war auch ziemlich spannend, schließlich hatte Philip schon früh die Bug-Schenke (Kosten nur 1 statt 2, wie eigentlich in der Spielanleitung vorgesehen) erwerben und auch jede Runde damit immense Summen umtauschen. Klar, am Ende hat ihm das nicht den Sieg gebracht, aber es zeigt sich dennoch, dass auch ein früher Schenkenkauf mit darauf ausgerichteter Strategie recht erfolgreich sein kann. Außerdem hat Philip noch bei den Adeligen ordentlich gepunktet und so am Ende nochmal ganz ganz knapp zu uns, die wir uns über die Gebäude stetig Punkte gesichert haben, aufgeschlossen. (Die Massen von Adeligen kann man im zweiten Foto erahnen. Beinah hätte er damit noch den Sieg errungen!) Dieses Mal waren auch die Ausbaukarten heiß begehrt. Gebäude, Adelige und insbesondere die Handwerker wurden munter ausgebaut. Wir verstehen uns jetzt einfach mittlerweile auf dieses Spiel und leiden nicht mehr darunter, ständig zu wenig Geld für jedes noch so winzige Bauprojekt zu haben. Rückblickend war diese Partie St. Petersburg also wirklich ein Spaß und nicht zu vergleichen mit anderen, dompteurartigen Runden zuvor! Gepfuscht wurde auch nicht, soweit ich das sagen kann. Und ich bin zwar nicht erster geworden, aber auch nicht Letzter. Und so kann ich nur sagen: Gerne wieder
Ach ja, die Punkte... 103:93:95 Also 5:0:3 aus Abendsicht. Noch eine kurze Anekdote am Ende: Neulich hatten wir in der Pause gerade kein Gesprächsthema, und da fiel mir ein, ich könnte Philip ja mal darüber unterrichten, dass es zu St. Petersburg eine, oder ich glaube sogar zwei (?) Erweiterungen gibt. Natürlich wurde er sofort gierig und beauftragte mich, diese sofort anzuschaffen. Aber ganz ehrlich: Bevor ich die Erweiterungen von einem der beliebtesten Spiele an den Montagabenden selbst bezahle, nutze ich hier die Sucht einfach mal aus und werde mittels dieses Druckmittels eine Kasse instituieren. So, das wär's an Erzählerei zum Thema St. Pete. Aber das war es noch nicht mit unserem Spieleabend. Schließlich lässt der wahre Montagabendler sich doch nicht einfach die letzten 10 Minuten klauen
Also noch ein schnelles Abkühlspiel aus dem Regal geholt.
http://www.bilder-space.de/bilder/698020-1299224475.jpghttp://www.bilder-space.de/bilder/18fdd9-1299224538.jpg6 nimmt! War allen bekannt und ging schnell. Dachten wir. Denn als es lag, bemerkte Christopher, dass es sich dabei ja gar nicht
um 11 nimmt! handelt, sondern
um den Vorgänger. Diesen wiederum kannte er nicht. Naja, das ist ja schnell erklärt und so brachten wir Christopher in etwa 10 Sekunden dieses grandiose Spiel bei und wie zum Spott hat er auch noch gewonnen. 21:22:22. Sauknapp, gerade für 6 nimmt! Und umso ärgerlicher für Philip, der sich zumindest den alleinigen Abend-Loose noch hätte ersparen können. Aber es sollte wohl nicht sein.
Denn wer jetzt echt flux zusammenzählt, der sollte bei 13:4:5 landen. Obwohl das am Altweiberdonnerstag auch schon mal 11:2:7 sein kann. Ist ja dann auch nicht so wichtig, Hauptsache Spaß. Den wir aber übrigns auch ganz ohne Alkohol hatten! Zwar vermutete mein Vater starken Alkoholkonsum bei uns, als wir uns im Türrahmen noch
um den Titel des „Pseudozaren“ stritten, aber wir erklärten ihm dann doch recht überzeugend, dass wir noch voll nüchtern waren. Also, echt, jetzt wird jeder Pseudozar schon zum Alkoholiker
Und wo ich mal gerade so die Wörter zählen lasse, sehe ich, dass ich tatsächlich weit über die 2.000 drübergeschrieben habe. Wer bis hierher ausgehalten hat, Respekt. Und ich frage mich jedes Mal, wie ich über fast dieselben Spiele so verdammt viel verfassen kann. Und dass ihr dann auch jedes Mal erzählt, euch würde dabei nicht langweilig... Na gut, aber wenn es dem Volk gefällt, dann soll der Pseudozar gehorchen. Oder irgendwie so geht doch ein altes Sprichwort... Egal, es ist definitiv zu spät für mich. Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen und ich hoffe, ihr lest euch auch am Wochenende den Siedel-Turnier-Bericht durch und am Rosenmontag den „Montagabend im Keller“-Bericht durch. Aber was erzähl ich euch das, macht ihr ja ohnehin. Aber wo ich jetzt schon wortemäßig alle Hemmungen fallen gelassen habe, kann ich auch noch kurz auf das neue Heftchen eingehen und nochmal die Suchmeldung nach Berichtlesern herausgeben, die ihre Sicht auf einen bestimmten Aspekt in 200 Wörtern kurz schildern möchten. Können natürlich auch mehr sein, muss aber nicht. Ich freue mich über jede Stimme, die im Heftchen abgedruckt wird und die nicht
meine ist! Mit dieser Bitte eine gute Nacht, frohe Karnevalsfeiertage und ein ehrenhaftes Siedeln mit der Hand stets auf dem Erz:
Der Siedler
P.S.: Wer er genau wissen will: 2.345 Wörter!