Donnerstag, 13.10.2016 Captain Sonar (Matagot) Wie so viele gute Empfehlungen bin ich auf
Captain Sonar durch ein Review von
Shut Up & Sit Down aufmerksam geworden. Captain Sonar ist ein Echtzeit-Teamspiel,
das sich am besten mit je vier Spielern auf jeder Seite spielen lässt. Jeder Spieler hat eine Rolle auf einem U-Boot: Der Captain bewegt
das Schiff, der erste Maat macht Torpedos, Aufklärungsdrohnen oder
das Sonar startklar und der Ingenieur versucht,
das Schiff nicht zu überlasten. Sehr wichtig ist der Funker, der die Richtungsangaben des gegnerischen U-Boots „abfängt“ (er bekommt sie laut und deutlich zugerufen) und so versucht herauszufinden, wo sich die andere Mannschaft gerade befindet.
Auf der Messe wurde zur Einführung eine alternative, rundenbasierende Version gespielt, aber selbst da
war es schwer genug, dem anderen U-Boot zu folgen (u.a. aufgrund der Lautstärke in der Halle). Aufgrund eines Hörfehlers des Funkers und eines Aussetzers unseres Captains wusste der Gegner, wo wir sind, und wir hatten keine Ahnung, wo die anderen waren. Und so verloren wir auch grandios – was sehr viel Spaß machte!
Für Captain Sonar gibt es eine klare Empfehlung – wenn man die entsprechende Gruppe hat. Der Grund, wieso ich mir
das Spiel nicht zulegen werde, ist
das Wissen, dass es nie auf den Tisch kommen wird. Sicherlich kann man es auch als rundenbasierende Version spielen, die aber viel von dem Druck und der Hektik einer U-Boot-Verfolgungsjagd nimmt. Und öfters acht Leute an einen Tisch zu bekommen, die so ein Spiel spielen wollen, gelingt mir nicht. Daher kein Kauf, aber eine Empfehlung für andere.
Deutscher Spielepreis 2016 Goodie Box Zum Teil eine Enttäuschung
war die
Deutscher Spielepreis 2016 Goodie Box. Für 9 Euro erhält man vier Mini-Erweiterungen:
- Codenames: Neue Begriffskarten mit Brettspielen auf der Vorder- und Autorennamen auf der Rückseite. Enttäuschend, weil man selbst in Geek-Kreisen die Autorennamen kaum sinnvoll nutzen kann. Und die ganzen Brettspiele kennt kaum ein normaler Gelegenheitsspieler.
- Time Stories: Drei Notbarken, bei denen ich weiß, dass wir diese exakt so oft wie die normalen Barken nutzen werden, nämlich gar nicht.
- Mombasa: Die Erweiterung scheint recht sinnvoll. Neue Buchplättchen und ein neues Mehrheiten-Bonusfeld „Buchhalter”.
- Isle of Skye: Dies ist die einzige Erweiterungen, die ich wirklich nutzen kann/für sinnvoll halte. Es gibt neue Siegpunktplättchen mit Schriftrollen, die Punkte für direkt benachbarte Tiere/Gebäude bringen.
Bei Lookout gab es auch eine Mini-Erweiterung für Isle
of Skye mit neuen Plättchen, die an andere Spiele wie Caverna, Snowdonia, Agricola oder Le Havre angelehnt sind. Und zusätzlich gab es noch ein einzelnes Bonusplättchen zum Spiel-des-Jahres-Titel. Insgesamt also 11 neue Isle-
of-Skye-Plättchen, die
das Spiel noch interessanter machen.
Noxford (Capsicum Games) Noxford ist ein Kartenspiel, bei dem man versucht mit den eigenen Charakterkarten Mehrheiten an benachbarten Gebäuden/Symbolen zu erhalten.
Das Spiel selbst ist eher abstrakt,
das Steampunk-Thema wirkt etwas aufgesetzt.
Noxford spielt sich (nachdem man begriffen hat, was man tut) recht schnell und gut herunter, hinterlässt aber auch keinen bleibenden Eindruck. Es ist sehr solide und grafisch ganz nett, aber ich muss es nicht unbedingt besitzen.
Mein Allerbestes Baumhaus (2Geeks) Mein Allerbestes Baumhaus stand bereits 2015 auf meiner Liste, schaffte es damals aber nicht nach Essen oder
war nur als
Kickstarter-Projekt zu sehen, soweit ich mich erinnere. Es handelt sich um ein simples Karten-Drafting-Spiel, bei dem man sein Baumhaus um verschiedene „Räume“ erweitern kann. Dabei müssen gleichfarbige Räume zusammenliegen und man darf nur so anbauen, dass der Baum im Gleichgewicht ist.
Ich habe
das Spiel nicht gespielt, nur zugeschaut, aber nachdem es letztes Jahr bereits auf meiner Liste stand, einfach ungespielt mitgenommen. Es sah für mich wie ein simples Kartenspiel zum Aufwärmen auf, bei dem man nicht so groß nachdenken muss. Vor allem mit jüngeren Spielern lässt es sich sicher gut spielen.
Small Star Empires (Archona Games) Small Star Empires ist ein abstraktes Spiel mit Weltraumthema. Jeder Spieler hat vier Raketen zur Auswahl und kann diese beliebige weit auf den hexagonalen Feldern in gerader Linie bewegen. Am Zielpunkt wird eine Kolonie deponiert oder eine Handelsstation. Kolonien bringen bei Nebeln und Planeten Siegpunkte, Handelskolonien für benachbarte, fremde Einheiten.
Das Zweispieler-Spiel spielte sich sehr flott und regte echt zum Denken an. Obwohl
das Thema etwas aufgesetzt wirkt, störte mich dies wenig. Es machte einfach Spaß, den Gegner in die Enge zu drängen oder selbst noch eine gute Bewegungsmöglichkeit zu finden. Mit den Erweiterungsplättchen kommt auch noch mehr Abwechslung in
das Spiel.
Gegen den Kauf hat nur der Preis von 30 Euro gesprochen, auch wenn dies mit dem
Kickstarter-Preis vergleichbar ist. Sollte ich es mal preiswerter bekommen, hole ich es mir gerne.
Not Alone (Corax Games) Not Alone ist sicher eines meiner Messehighlights. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Planeten, der versucht die Eindringlinge (alle anderen Spieler) am Entkommen zu hindern. Jeder Spieler hat am Anfang fünf Ortskarten mit Werten 1 bis 5 auf der Hand. Jeder spielt verdeckt eine Karte aus, dann bewegt der Planetenspieler ggf.
das Wesen und spielt andere gemeine Karten. Danach deckt jeder seine Ortskarte auf und führt die Aktion darauf aus, solange
das Wesen einen nicht schnappt. So spielt man immer weiter und mit jeder Runde hat man als Spieler weniger Auswahl und mit jeder Runde weiß der Planet noch besser, wo sich die Eindringlinge hinbewegen. Ziel
das Spiels ist es, vom Planet zu entkommen, indem ein Marker in die Mitte einer Zeitleiste geschoben wird. Der Planet versucht von der anderen Seite dieses Feld zu erreichen, indem er Eindringlinge fängt.
Am Donnerstag habe ich
das Spiel erst zu zweit, am Freitag dann noch einmal zu sechst gespielt. In beiden Konstellation machte es sehr viel Spaß und bietet vor allem bei mehr Spielern eine interessante Mischung aus Koop-Spiel, bei dem man sich nicht zu stark absprechen darf. Ich glaube, aus unserer Gruppe haben sich vier Leute
das Spiel geholt, weswegen ich auch auf den Kauf verzichtet habe. Ich spiele aber jederzeit wieder mit. In der
Spieleschmiede lief die Finanzierung des Projekts.
Magecraft Ich kopiere einfach den Text vom
letzten Jahr:
Magecraft ist ein Bagbuilder, bei dem man Kristalle aus seinem Beutel zieht. Diese kann man auf seinem Tableau einsetzen, um damit Zauber zu wirken oder neue Zauber zu kaufen. Mit den Zaubern kann man neue Kristalle kaufen, Gegner angreifen, Lebenspunkte heilen oder Siegpunkte generieren.
Sehr simpel und sehr schnell gespielt, optisch sehr schön – und vor allem auf der Messe zu kaufen.
Letztes Jahr lief noch die
Kickstarter-Kampagne und dieses Jahr konnte ich
das Spiel endlich mitnehmen. Ein vorherige Partie bestätigte mich noch einmal im Kauf, auch wenn es nur für zwei Spieler gedacht ist.
Das Spielmaterial ist dazu noch sprachneutral, sodass man es auch ohne Englischkenntnisse (mit Ausnahme der Spielanleitung) spielen kann.
Labyrinth: Paths of Destiny (Let's Play) Wow, was für ein schlechtes Spiel – oder Spieldesign – oder Spielerklärung – ich weiß es nicht … In
Labyrinth: Paths of Destiny versucht jeder Spieler mit seiner Heldenfigur in die Mitte des Labyrinths zu kommen. Hierzu erkundet man die Räume, die Fallen oder Schätze enthalten können, bewegt den Golem, um andere Spieler zu ärgern oder greift die anderen Helden direkt an.
Was wie ein gutes Spiel klang (ich hatte es ja auf meiner Liste),
war ein Endlosspiel, bei dem ich nach einer Stunde Spielzeit exakt dort stand, wo ich begonnen hatte. Wenn nichts falsch erklärt wurde, hat
das Spiel nämlich kein Ende, denn durch die Golembewegung oder andere Ereigniskarten hindert man den Spieler, welcher der Labyrinth-Mitte am nächsten gekommen ist, diese zu erreichen. Im schlimmsten Fall (bei der Berührung mit dem Golem) wird man auf
das Startfeld zurückgesetzt und läuft erneut los.
Und so zog sich
das Spiel und zog sich und erinnerte mich dabei an Munchkin, bei dem sich nach drei Stunden jeder Spieler am Tisch wünscht, dass es endlich zu Ende geht – der innere Spielehund beim letzten Kampf des führenden Spielers dann aber doch wieder dafür sorgt, dass man ihm noch ein Monster zwischen die Beine wirft.
Ich finde dieses Spielprinzip einfach grauenvoll! Da es aber scheinbar eine dritte Edition gibt, scheint irgendwer gefallen an so etwas zu haben. Für mich
war Labyrinth: Paths
of Destiny die schlechteste Spielerfahrung der Messe.
Chromosome (Cube Factory of Ideas) In
Chromosome übernimmt jeder Spieler die Rolle eines extraterristischen Mikrobenstamms, der in einer Forschungsstation, die kurz vor der Selbstzerstörung steht, um sein Leben kämpft. Die Mikroben können sich vermehren, bewegen, andere Mikroben angreifen oder mutieren. Durch Mutationen bekommt man mehr Handlungsmöglichkeiten, wird stärker oder resistenter gegen die radioaktive Strahlung.
Die Erklärung bei Cube Factory
war zwar etwas verwirrend, aber
das Spiel sehr spaßig. Es gibt viel hin und her, dennoch gerät man nie zu weit ins Hintertreffen und kann immer mitmischen. Wir haben nicht ganz verstanden, was die acht Aktionen (vier normale, vier besondere) genau tun, aber ich denke, wenn
das Spiel einmal auf Deutsch erscheint, sollte man unbedingt einen Blick darauf werfen.
Steel Arena: Friday Night Robot Fight (GaGa Games) Metall trifft auf Metall in
Steel Arena: Friday Night Robot Fight. Jeder Spieler steuert einen Roboter in der Arena und versucht dort bestmöglich die Gegner auszuschalten. Die Roboter können Upgrades erhalten, mit der sie besser laufen, angreifen oder sich drehen können. Die Einschränkung auf zwei Aktionen pro Zug macht es dabei ziemlich knackig zum richtigen Zeitpunkt genau
das Richtige zu tun. Ansonsten ist man seinem Gegner nämlich völlig ausgeliefert. Ein Kniff ist noch, dass der Gebrauch von Upgrades diese überhitzen. Erst durch ein Cooldown (oder durch andere Aktionen) ist
das Upgrade erneut benutzbar.
Wir haben zwei Spiele gespielt,
das erste
war aber verkorkst und hat ein Problem aufgezeigt: Wenn ein Roboter angegriffen wird und dadurch Upgrades verliert, dann gerät er so stark ins Hintertreffen, dass nichts mehr einzuholen ist.
Das ist schade, wenn
das bereits in der ersten Runde passiert und man den Rest des Spiels nur zuschauen kann. Ebenfalls missfallen hat mir die Zufälligkeit der Upgrades. Es gibt sogenannte Schnelllade-Upgrades, mit deren Aktivierung man ein weiteres Upgrade aktivieren kann. Wer viele davon findet, hat einen (in meinen Augen zu) großen Vorteil gegenüber den anderen Spielern.
Dennoch
war das Spiel spaßig. Wenn man es nicht zu ernst nimmt, bringt Steel Arena
das Roboterschlachtengefühl sehr gut herüber.
When I Dream (Drawlab Entertainment) When I Dream ist mein zweites Highlight der Messe. Ein Spieler schließt die Augen, die anderen decken eine Begriffskarte auf und versuchen mit jeweils einem Wort den Begriff zu beschreiben.
Das machen sie zweimal. Danach muss der ratende Spieler den Begriff raten. Dies macht man eine Sanduhr lang. So weit, so spaßig. Der Clou ist: Es gibt Rollenkarten, sodass manche Spieler wollen, dass viele Begriffe erraten werden, andere, dass wenige erraten werden, und dritte, die ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Richtig und Falsch anstreben.
Die Idee für When I Dream ist sehr simpel und daher auch sehr gut. Es macht sehr viel Spaß und jeder ist irgendwie involviert. Als ratender Spieler herauszufinden, wer denn nicht-zielführende Hinweise einwirft, ist gar nicht so einfach. Defintiv eine Kaufempfehlung, wer solche Spiele mag.
Da
das Spiel bisher nur auf Englisch veröffentlicht wurde, habe ich es nicht mitgenommen. Ich werde mir aber bis dahin mit Codenames-Karten aushelfen, die für die Begriffe sehr gut geeignet erscheinen. Es fehlt dann zwar die tolle Grafik, aber der Spielspaß sollte dennoch gegeben sein.
Virus (Giochix.it) Virus ist ein weiteres Kooperationsspiel mit Mutantensetting (es scheint aber noch einen semi-koop und kompetitiven Modus zu geben). Besonderheit des Spiels ist vermutlich, dass sich die Mutanten nach Sicht, Gehör und Geruch bewegen.
Wir haben
das Spiel nicht gespielt, sondern uns in der letzten halben Stunde der Messe nur erklären lassen. Vom Prinzip her wirkt
das Spiel gut, die Komponenten wirken aber etwas ungeschliffen und eintönig. Aber vor allem gibt es viel zu viele davon. Ich denke,
das Spiel hat Potential und wird bei anderen Spielern sicherlich sehr gut ankommen (vor allem bei den
Kickstarter-Backern), mein Fall ist es aber nicht.
The Cohort The Cohort ist ein Set-Sammelspiel. Man zieht eine Karte und legt optional eine Karte aus und versucht so drei Sets zu sammeln. Clou: Die begonnen Set-Karten bringen Mali, solange man
das Set noch nicht beendet hat.
Anfangs
war es noch ein durchschnittliches Sammelspiel. Zum Ende hin wurde es schlechter, weil effektiv jeder nur eine Karte gezogen und wieder abgelegt hat, solange bis man die richtige für sein Set fand. Spielspaß kam da gar nicht auf.
Weitere Erwähnungen - Sehr viele Spiele oder Spielerweiterungen waren leider nicht auf der Messe trotz vorheriger Ankündigung, was sehr schade war. Unter anderem Room 25: Escape Room habe ich vermisst.
- Key to the City: London sieht leider wirklich so langweilig wie auf den Bildern aus. Ich habe nur kurz zugeschaut und mir das Spiel erklären lassen, aber es sah mehr nach Denksport als Spielspaß aus.
- Interessiert habe ich mich für Islebound und Near and Far (Nachfolger von „Oben und Unten“) von Ryan Laukat. Leider gab es das erste nur zum Kaufen auf Englisch, das zweite noch gar nicht. Ich werde also auf die Veröffentlichung der deutschen Version warten.
- Codenames: Pictures hat mir optisch nicht gefallen. Ich bevorzuge da doch die Wortvariante.[/url]
- Welcome Back to the Dungeon gab es leider nur auf Englisch. Sobald die deutsche Version herauskommt, sollte man aber einen Blick drauf werfen, denn der erste Teil macht als Bluff- und Push-Your-Luck-Spiel schon sehr viel Spaß.