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Neulich gespielt (2017)

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 7. November 2017, 20:36

Lost Gemma W zu viert: In diesem japanischem Kartenspiel bauen die Spieler in Phase 1 zuerst ein 5x5-Wegenetz aus offenen und verdeckten Karten auf. Danach hat prinzipiell jeder die Chance von seinem Startort aus einen verlorenen Edelstein zu finden. Dabei darf man aber keinen Weg in den Rachen eines Monsters nehmen oder vom Spielfeldrand fallen. Wenn mehrere einen (logischerweise anderen) Edelstein finden, gewinnt der Spieler, der den längere Weg zurückgelegt hat.

Ein sehr simples Spiel, leider nicht gut (von mir) erklärt, sonst wären ein, zwei Dinge klarer gewesen. Die Karten sind auf japanisch, aber zum einen liegt eine Übersetzung bei, die man sich Kopieren, Ausschneiden und Sleeven kann. Oder zum anderen einfach nur daneben legt, da der Text auf den Karten auch nicht so wichtig ist und schnell nachgeschaut werden kann, wenn es notwendig ist. Besser wäre natürlich eine neutrale Ikonographie gewesen.

Das Spiel ist jedenfalls ganz nett. Hat einen Memory-Effekt (aufgrund der verdeckten Karten) und macht auch ganz gut Spaß. Da ich aber bessere Spiele habe, wandert es auf den „Zum Verkaufen“-Stapel. Falls also jemand ein Japon-Brand-Spiel sucht … (Sakura Hunt habe ich auch noch im Angebot.)

Berge des Wahnsinns zu viert: Auf der Messe habe ich mich geweigert, das Spiel zu spielen. Zu unangenehm wäre es, wenn mir ein wildfremde Person im Gesicht rumgrabscht.

Zum Spiel: Wir versuchen gemeinsam den Berg des Wahnsinns zu erklimmen und von dort mit unserem Flugzeug (mit welchem wir zuerst am Fuße des Berges landeten und wir dann wohl huckepack auf den Berg hieven) zu entkommen. Hierfür decken wir ein Plättchen auf dem Weg auf. Auf dem steht, welche Karten (Symbole plus Wertebereich) wir gemeinsam in den Stapel legen müssen. Wir haben 30 Sekunden Zeit uns abzusprechen und Karten zu legen. Problem bei der Sache: Jeder hat eine Wahnsinnskarte vor sich liegen und muss entweder die Augen geschlossen halten, auf dem Boden sitzen, sich die Haare „waschen“ oder anderen ein High-Five geben. Und das ganze während man sich versucht abzustimmen und Karten zu legen. Selbst ohne Handicap reicht die Zeit kaum aus. Wenn man es schafft, super, wenn nicht, wird man wahnsinniger und kriegt weitere/neue Wahnsinnskarten.

Das spaßigste am Spiel war die Erklärung (weil wir da noch freiwillig Unsinn machen konnten) und als wir beim nächsten Spiel (siehe unten) einige Referenzen auf die Wahnsinnskarten fallen lassen konnten. Und sonst war es nichts. Die Mischung aus Partyspiel („wir sind jetzt alle auf Kommando albern“) und Taktikspiel („Kooperieren in Echtzeit, um die richtigen Karten zu spielen“) passt einfach nicht zusammen. Entweder das eine oder das andere. Vor allem stresst die Echtzeit einfach zu sehr. 30 Sekunden sind heftig. Vorteil ist natürlich, dass es auch schneller vorbei ist. Und obwohl man taktisch vorgehen muss, ist die Punktezählung auch nur wieder für den A. Mir hat es jedenfalls keinen Spaß gemacht und ich spiel es auch nicht noch einmal mit.

Charterstone zu viert, Runde 1 bis 3: Seltsam, dass mir das Spiel so viel Spaß gemacht hat und zwei andere Mitspieler eher gequält am Tisch saßen.

Zum Spiel: In dem Legacy-Arbeitereinsetz-Spiel hat jeder seinen Bereich (Charter), darf aber seine zwei Arbeiter auf alle Gebäude des Dorfes setzen. Dort bekommt man Rohstoffe und Münzen und kann damit neue Gebäude bauen oder Kisten öffnen oder Ziele für Siegpunkte erfüllen. In die Quere kommt man sich dabei nicht. Ganz im Gegenteil ist es gut, wenn man von einem Gebäude in Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Manier geschmissen wird, da man so seinen Arbeiter ohne extra Zugaufwendung wieder bekommt.

Die gebauten Gebäude werden Legacy-mäßig auf das Spielfeld in den eigenen Charter geklebt. Die so frei gewordenen Karte wird zur Kiste, die man danach öffnen kann. Eine Zahl auf der Karte und eine Mini-Übersichtstabelle im Index hilft dabei, die „Schätze“ zu bergen und neue Karten ins Spiel zu bringen. Was genau, verrate ich natürlich nicht.

Sehr gut gefallen haben mir die Einflussmarker. Die benötigt man für alles Mögliche: Häuser bauen, Siegpunkte markieren, Kisten öffnen, Ansehen generieren … und wenn man keine hat, rückt der Spielendemarker eins vor. So ist es echt blöd, wenn man keine Marker mehr hat. Aber noch blöder ist es für die Leute mit Marker, weil sie diese schnell noch für Siegpunkte irgendwo einsetzen sollten, ehe die Runde vorbei ist. Dies finde ich jedenfalls einen sehr schönen Mechanismus.

Die erste und zweite Runde ist recht ruhig und jeder spielt so vor sich. In der dritten wird es dann schon etwas voller auf dem Spielfeld und erste strategische Entscheidungen sind zu treffen. Nervig ist lustigerweise das, was das Spiel ausmachen sollte: Durch das Öffnen von Kisten kommen zig neue Karten und Regeln ins Spiel, die man vorlesen muss und damit den eigentlich recht schnellen Spielfluss immer wieder unterbrechen. Das ist der Zeitpunkt, wo die Downtime am größten ist. Sonst spielt sich Charterstone aber echt rasend schnell.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht und was uns noch erwartet. Ein bisschen ist die Befürchtung, dass man mit Material und Regeln erschlagen wird. Und die Story zum Spiel ist ... nunja ... es kein Pandemic Legacy ...

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Arnold
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Arnold » 9. November 2017, 21:28

Da ich persönlich sehr enttäuscht von den Erweiterungen zu Splendor und Marco Polo d.J. bin, hoffte ich mit Imhotep besser zu liegen.

Wir haben Das Gerüst und Die Streitwagen Orte ausgelegt. GENIAL, TOLL,eine Bereicherung für das Spiel. Es erinnert an Carcassonne, welches auch mit den ersten beiden Erweiterungen richtig gut wurde.

Beim Gerüst liegen immer 4 Stellplätze aus. 1-3 Sofortpunkte oder Steine oder eine verdeckte Karte vom Markt gibt es. Sobald die 4 Plätze belegt sind, erfolgt eine Mehrheitenwertung und ein neues Gerüstplättchen, dass auf die vollendete Lage gelegt wird.

Die Streitwagen im Sinne von Ben Hur bewegen sich aufgrund von Steinfelder zwischen 1-3 vor, die mit der Ankunft des Schiffes belegt werden. Wer führt, erhält bei Rundenwertung Punkte. Aber auch beim Spielende, da die Strecke ebenfalls mit Punkte unterlegt ist, ist mein Standort zum Ende wichtig.

Eine absolute Bereicherung für Imhotep. Jetzt kommt es öfter auf den Tisch.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lorion42 » 10. November 2017, 00:32

Tollen Spieleabend zu viert gehabt. Gestartet und Geendet sind wir mit Memoarr!. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Spiel das so nah an Memory dran ist so viel Spaß machen kann. Hat sich eine Mitspielerin noch direkt heute auch bestellt. Danach dann The Lost Expedition zum ersten Mal nicht Solo und direkt geschafft, kurz bevor der Kartenstapel das erste Mal durch war. Die Folge der Ereignisse ist schon fast zu einfach zu kontrollieren, aber der Stapel hat trotzdem immer noch Besonderheiten bereit.

Dann haben wir noch Codenames Duett zu viert und später auch zu fünft ausprobiert. Ich finde es funktioniert fast besser als das normale Codenames, da man komplett kooperativ spielt und jeder mitraten und diskutieren kann. Aber die Attentäter werden auch wesentlich häufiger erwischt. Aber das gehört ja auch zum Spiel dazu.

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ErichZann
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon ErichZann » 10. November 2017, 07:59

Gestern Chimera Station zu viert. Anfangs etwas unübersichtlich und man muss erstmal oft die Funktion der ver. Module, in die ich meine Alienminions einsetzen kann,
nachschauen aber dann läuft es eigentlich sehr rund. Die Idee der Veränderung der Arbeiter ist hervorragend und macht wirklich Spass. Thema ist sehr lustig umgesetzt. Das Spiel geht über 5 Runden und fängt langsam an da man bei 4 Spielern nur 2 Arbeiter zu Beginn hat und man garnicht so einfach an neue Arbeiter kommt. Die Varianz durch die vielen ver. Module ist sehr hoch, dazu kommen noch Karten. Bombenspiel und bekommt meine uneingeschränkte Empfehlung
Nazi Punks Fuck Off!!

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lorion42 » 12. November 2017, 10:23

Die erste Partie Forumla D. Das stand echt viel zu lange im Schrank. Ein Würfel-Rennspiel klingt für die meisten halt doch nicht so spannend. Aber wenn man mal einen Spieleabend zu 7. hat, kommt sowas plötzlich wieder in Frage. Und dann kam das Spiel plötzlich super an. Lauter taktische Entscheidungen und es gibt noch viel zu entdecken mit den unterschiedlichen Spielvarianten. Ich hatte aber unglaublich viel Pech und bin letzter geworden obwohl ich von Position 1 gestartet bin. Habe wirklich jede einzelne Kurve versaut und bin froh dass mein Auto nach einer Runde überhaupt noch in einem Stück war. Beim nächsten Mal versuche ich vielleicht vorher zu bremsen...

Als Absacker gab es dann eine Partie der Messeneuheit Muse. Eine gelungene Dixit Variante mit viel Bluff und Metagaming. (Aufgabe: Nenne ein Möbelstück und ein Bild bei dem eine Frau auf seinem Sessel sitzt, Muse sagt Sofa, Gruppe diskutiert ob das viel zu offensichtlich gewesen ist und entscheidet sich am Ende für eine Karte mit einem Mann auf einem Surfbrett :D )

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Arnold
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Arnold » 13. November 2017, 11:56

Wenn du nur 4 Ritter im Laufe des Spieles hattest und nur vier Bauplätze mit Türme dein Eigen nennen darfst und das alles ohne Geld, dann läuft alles gegen dich.

Ich habe Queendomino 146:109 gnadenlos verloren und habe mehr als 2/3 des Spieles der Macht meiner Frau zugesehen. Muss wohl am Titel liegen. Revanche gibt´s mit Kingdomino :)

Queendomino ist lediglich mit der Plättchenregel identisch, ansonsten gaaaanz anders. Gefällt.

ZuZ - Schweiz: Ist nicht unser Favorit. Durch die Masse an Tunnelbauten ist der Glücksfaktor erhöht. Konnte mehrfach nicht den Tunnel vollenden 153:97 verloren.

Nach soviel Frust musste ein neues Spiel auf den Tisch: Memoar

Klasse.Was für ein Spaß, besonders nach der vierten Runde war das Chaos perfekt. Die Geschenkempfehlung für Weihnachten!

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Arnold
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Arnold » 16. November 2017, 13:57

Als Kind haben mich schon immer Deduktionsspiele/Ausschlussverfahren begeistert. Mit meiner Mutter Superhirn gespielt, später über Monate Spiel des Jahres Scotland Yard bis hin zum genialen Mr. Jack!

Da ist es schon selbstverständlich, dass ich die Akte Whitechapel besitze nebst Erweiterung. Gestern habe ich meine Bestellung aus Dezember 2016 erhalten: :)

Der Whitehall-Mord und war verdammt gespannt, da ich nicht viele Informationen im Vorfeld finden konnte.

Um es jetzt kurz zu machen: Diese Ausgabe ist lediglich eine reduzierte Form vom großen Bruder.

Es wird auf einem kleinen vier x vier Feld gespielt, mit nur 3 Polizisten gegenüber 5 und die Mord-Orte werden vor Spielbeginn festgelegt und nicht erst aufgesucht um dann wieder in das Versteck zu verschwinden. Ziel ist es, diese vier Mordorte, die man selber als Jack geheim bestimmen darf, innerhalb von 4 x 15 Bewegungen aufzusuchen.

Es reduziert die Spielzeit schon erheblich und ich betrachte es mal als schöne Reiseausgabe, da der große Spielplan zum Campen ungeeignet ist. Es spielt sich gut und man muss nicht schlechtes suchen, wenn nichts da ist. Wer also vor der großen Ausgabe mit langer Speilzeit bisher Abstand genommen, aber trotzdem mal diesen tollen Mechanismus erleben möchte, soll zugreifen und Jack jagen.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lehni » 16. November 2017, 16:43

Nusfjord zu 4. Hat Spaß gemacht. Es ist jetzt nicht sonderlich innovativ, sondern es geht hauptsächlich darum Synergien zwischen Gebäude und Ältesten zu finden. Das übliche "Wenn du Aktion X machst, bekommst du zusätzlich 1 Gold" usw. Aber ja, hat Spaß gemacht. Vielleicht könnte man den Fischverteilmechanismus als neu bezeichnen, aber ich fand nicht, dass der groß zu spüren war. Unterm Strich für mich 7/10.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lehni » 18. November 2017, 00:23

Charterstone gab es diesmal. Da die Partie eher kurz war, noch eine zweite hinterher geschoben. Das Spiel ist ein Leichtgewicht. Alles klassisch. Workerplacement, Resourcen sammeln und bauen für Punkte oder allgemeine Aufträge erfüllen. Auch wenn vieles nicht aufregend ist, es geht flott, hat kaum Wartezeit und macht durchaus Spaß immer wieder mal neue Karten zu sehen.
Ich habe gleich mal versucht ein paar Gebäude zu bauen, während die anderen sich bei den Schiffen gestritten haben. Ich habe zwar Punkte erhalten, fand es aber eigentlich etwas komisch, dass ich keinen Vorteil durch die Gebäude hatte. Denn Gebäude kann jeder nutzen. Bei Caylus beispielsweise habe ich mich immer gefreut, wenn jemand mein Gebäude genutzt hat, ich habe nämlich 1 Siegpunkt erhalten und bei manchen einen Rohstoff. Hier ist das - vorerst - nicht so. Und das ist auch etwas das komische Gefühl, dass man bei einem Legacy Spiel hat: Lohnt sich das vielleicht später einmal? Ändern sich später die Regeln und plötzlich habe ich einen Vorteil mit meinen Gebäuden? Man spielt also etwas ins Blaue hinein, hat keine Ahnung wie sich die Regel noch ändert. Für ein Eurogame ein seltsames Gefühl.

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 18. November 2017, 08:00

Lohnt sich das vielleicht später einmal?
:D

Für ein Eurogame ein seltsames Gefühl.
Das stimmt. Du kannst ja stärker versuchen, in die Story einzutauchen bzw. selbst eine ausdenken, warum es für Deinen Dorfteil erst einmal gut ist, dieses oder jenes Gebäude zu bauen.

BTW: Ich finde die 5 Siegpunkte sind schon recht gut. Es geht ja drum, das Spiel zu gewinnen. Und wenn zwei sich bei den Schiffen streiten, kriegen die für das Setzen ihrer 4-5 Marker auch nur 10 Siegpunkte max. Mit zwei Gebäuden kommt da mit etwas weniger Aufwand hin, denke ich.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lumina » 19. November 2017, 16:16

Sakura - ein Kartenspiel welches uns sehr überzeugt hat:) Auch zu zweit hat es sehr viel Spaß gemacht und die gestaltung ist toll:)

Pandemicn Legacy 2- Wir sind noch nicht ganz durch, aber ein Muss für alleLegacyspieler.

Codenames Duett - nette Umsezung des Klassikers:)
Meerschweinchen und Brettspiele? Geht das?
Unser Youtubekanal: https://www.youtube.com/channel/UCGE1Pyxmp4rMQtoO_v0-V1g

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Icon Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lumina » 19. November 2017, 16:17

Sakura - ein Kartenspiel welches uns sehr überzeugt hat:) Auch zu zweit hat es sehr viel Spaß gemacht und die gestaltung ist toll:)

Pandemicn Legacy 2- Wir sind noch nicht ganz durch, aber ein Muss für alleLegacyspieler.

Codenames Duett - nette Umsetzung des Klassikers:)
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lorion42 » 19. November 2017, 22:25

Einen schönen Spieleabend mit zunächst 5 und später 4 Leuten gehabt. Eingestiegen sind wir mir For Sale was einfach ein großartiges Spiel ist. Wir haben es direkt 2 mal hintereinander gespielt und ich bin beide male 2te hinter einer Psychologin geworden. In der letzten Runde hatte ich eindeutig die besten Immobilien aber sie jedes Mal falsch angeboten. Ärgerlich! Aber so muss es sein.
Danach eine Runde Kimono, eine Neuheit von der Messe. Auch hier ging es darum den Gegenspieler einzuschätzen und zu entscheiden, welchen Kartenhaufen man gerne hätte. Nett für zwischendurch, aber hat nicht den Drive anderer Spiele.
Als Hauptmahlzeit wollten wir dann Alchemisten spielen. Ich bin aber daran gescheitert die Theorie hinter der Alchemie zu erklären. Nach einer Stunde Erklärung haben wir es auf einen anderen Spieleabend vertagt und dann stattdessen Einfach Genial gespielt, was eigentlich immer geht. Ich habe das Spiel vorzeitig beendet, weil ich in jeder Farbe 18 hatte. Ich glaube mittlerweile dass ich in dem Spiel unschlagbar geworden bin, aber ich glaub hier fehlt mir einfach nur die passende Konkurrenz. Ich würde zu gerne bei der deutschen Brettspielmeisterschaft mitmachen, nur um mich in dem Spiel zu messen... aber mir fehlt da wohl die Gruppe und mein Interesse an "First Class" ist nicht so hoch, dass ich hier trainieren wollen würde :D

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 20. November 2017, 20:24

Nach einer Stunde Erklärung haben wir es auf einen anderen Spieleabend vertagt
Wow, hast Du angenehme Mitspieler. Ich glaube, in manchen Runden würden diejenigen nie wieder zum Spielen kommen. Jedenfalls ist Alchemisten im Kern ähnlich zu einem großen Sudoku. Wer solche Knobelspiele nicht mag, der hat vermutlich auch an Alchemisten trotz Workerplacement keine Freude. (Und wer Knobelspiele und Workerplacement mag, findet Alchmisten auch nicht zwingend gut. *meld*) Vielleicht doch besser ein anderes Spiel auftischen?

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lorion42 » 20. November 2017, 21:37

Dee hat geschrieben:
Nach einer Stunde Erklärung haben wir es auf einen anderen Spieleabend vertagt
Wow, hast Du angenehme Mitspieler. Ich glaube, in manchen Runden würden diejenigen nie wieder zum Spielen kommen. Jedenfalls ist Alchemisten im Kern ähnlich zu einem großen Sudoku. Wer solche Knobelspiele nicht mag, der hat vermutlich auch an Alchemisten trotz Workerplacement keine Freude. (Und wer Knobelspiele und Workerplacement mag, findet Alchmisten auch nicht zwingend gut. *meld*) Vielleicht doch besser ein anderes Spiel auftischen?

Das haben wir uns dann auch gedacht und dann hab ich mit Einfach Genial ein Spiel aufgetischt, das immer gut ankommt... selbst wenn ich alle abziehe :rolleyes:
Wir haben in der Zeit auch einmal getestet... ich dachte mir wir fangen einfach nur mit dem Deduktionsteil an und haben die App mehrmals benutzt und ein Szenario so lange durchgetestet bis ich allen gesagt habe, dass es jetzt eine Lösung gibt... einer hat das nach längerer Erklärung auch verstanden...

naja ich hab dann heute einfach mal ein Alchemisten Solo gespielt (Variante von BGG) und dabei 48 Punkte gemacht. Hatte ein wenig Glück, dass ich schon in der zweiten Runde die erste Zutat komplett richtig hatte. Danach konnte ich auf Studenten oder Selbsttests größtenteils verzichten und hab durch Verkäufe die nötigen Informationen erhalten um viel zu publizieren...

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 21. November 2017, 06:44

Die Gefahr in der Gruppe könnte auch groß sein, dass das Spiel komplett scheitert. Wenn einer irgendwo den falschen Schluss zieht, ist das Spiel für den gelaufen. Wenn er es nicht mitbekommt, dann hat er zumindest bis zum Ende des Spiels was zu tun. Wenn es eher auff, ist der Spieler raus und hat auch keinen Spaß mehr dran. Ich spreche aus leidvoller Erfahrung. :(

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Lehni
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lehni » 22. November 2017, 00:36

Tybor der Baumeister: Eigentlich nicht schwer zu verstehen und schnell gespielt, gefällt mir gut! Man draftet 4 Runden lang jeweils 1 Karte und muss sich sofort entscheiden wie man sie einsetzt. Entweder als Arbeiter, dann zählt nur die Arbeitskraft. Oder als Bürger. Dann kann man billiger bauen und bekommt für gewiße Anzahl Punkte. Oder man baut aus der Mitte, wenn man die gewählte Karte abwirft. Zusätzlich muss man das Gebäude mit Arbeiter bezahlen. Der Preis steigt laufend an, d.h. im Gegensatz zu vielen anderen Spielen lohnt es sich früh auf Siegpunkte zu gehen. Ich fand das Dilemma schön, ob man sich eher aufbauen soll oder gleich die fetten Punkte schnappen soll. Dieses Dilemma greift schon von Anfang an.

Bei uns standen im 1.Jahr nur schlechte Gebäude zur Auswahl. Deshalb mal einige Bürger rausgelegt und schöne Rabatte bei gelb und schwarz gesammelt. Ich konnte somit auch 2x gratis bauen. Leider hat es sich im 4.Durchgang ziemlich zugespitzt und ich habe zuviel riskiert. Für meinen Auftrag hätte ich noch ein rotes Gebäude gebraucht, aber ich war zu gierig und habe das wertvollere schwarze gebaut in der Hoffnung, dass mir das rote noch übrig bleiben würde. Zuviel riskiert!
Das Spiel geht unheimlich schnell, wir waren glaube ich in 20 Minuten fertig. Durch die unterschiedlichen Kapitel und Szenarien guter Wiederspielreiz.

Riverboat: Reihum 1 Rolle wählen. Das bringt einen kleinen Bonus und was noch fast wichtiger ist: Man ist Startspieler dieser Phase. Die 5 Phasen sind:
1. Arbeiter auf sein Tableau einsetzen. Man versucht sie geschlossen zu halten um in der 2.Phase große Plantagen zu errichten. Man darf aber seine Arbeiter nicht irgendwohin setzen, sondern es werden Karten aufgedeckt, die für alle Spieler gelten. Nur auf Felder mit diesem Hintergrund darf man setzen. Kleines Glückselement, aber gering. Ob das mehr Handling ist als Effekt hat? Ich weiß es nicht.
2. Jetzt werden eben diese Plantagen gesetzt. Hier kann man sich was geschnappen. Man versucht möglichst große gleiche Gebiete zu bauen. Ein wenig puzzeln auf einfachem Niveau.
3. Nun werden Schiffe beladen, dazu möglichst viele gleiche. Auch hier keine großartigen Entscheidungen zu treffen.
4. Reihum eine Zielkarte nehmen. Hier entscheidet man sich welche die meisten Punkte abwirft, muss sie aber nicht sofort werten. Kann aber jede Runde nur 2 werten (3 in letzter Runde) - also zu lange aufsparen is nich.
5. Punkte machen, werten usw.
Spiel war ok/nett, für mich eine Spur zu mechanisch. Schwer in Worte zu fassen, warum es bei mir nicht gezündet hat. Man hat nicht so das Gefühl, dass man sich groß weiter entwickelt. Mein einziges Gücksgefühl hatte ich, als ich mit dem Brunnen ein großes Gebiet werten konnte. Beim oben angesprochenen Tybor war öfters die Angst da, den 4.Kaufmann nicht abzubekommen. Das war aber auch gleichzeitig spannend. Riverboat war emotionsloser. Spielmechanisch aber nichts auszusetzen. Wird bestimmt seine Fans finden.
Zuletzt geändert von Lehni am 23. November 2017, 00:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 22. November 2017, 19:23

Mini Rails zu viert: Ein eher abstraktes Spiel, bei dem man pro Runde zwei Aktionen hat. Entweder das Netzwerk einer Farbe auf dem Spielfeld ausbauen oder in Aktien dieser Farbe investieren. Der Mechanismus hat mir zwar gut gefallen, aber zu viert schien mir das alles sehr planlos zu sein, was da abgeht. War leider nicht mein Spiel, auch wenn es auf der Messe ganz gut weggegangen sein soll.

Charterstone zu viert: Diesmal Partie 4 und 5. Obwohl mehr dazu kommt, sind die Regeln immer noch gut zu behalten. Vor der Partie mussten wir dennoch den Aufbau komplett Zeile für Zeile lesen, um nichts zu verpassen. Machen wir beim Spielende im Übrigen auch, damit wir nichts übersehen.

Dungeon Guilds zu viert: Ein kleines Spiel, in dem man gemeinsam in den Dungeon geht und versucht Monster zu verhauen. Meist klappt das auch, aber wenn die Stärke nicht ausreicht, scheitert man und muss Strafe zahlen. Durch das Verdrängen (gegen Geld) von Helden an einem Platz kann man auch damit gut taktisch spielen. Ich finde es eines der schönen, simplen Spiele in meiner Sammlung. Und da bleibt es auch.

Half-Pint Heros zu viert: Ein Stichspiel mit Stichansage und Pokerregeln. Ging leider nicht so richtig an mich (auch wenn ich gewonnen habe). Irgendwie kam es mir zu zufällig vor, wie viele Stiche man macht, auch wenn unsere Schätzungen meist ganz gut lagen. Probleme hatte ich vor allem bei den überladenen Karten, bei der man vor lauter Grafik die Zahlwerte kaum erkennen kann. Ich würde es vermutlich nochmal mitspielen, aber mir wäre Wizard oder Sticheln lieber.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 27. November 2017, 20:46

Wie fast jedes Jahr war ich auch 2017 wieder in Stuttgart auf der Spielemesse. An beiden Tagen war ich hauptsächlich am Stand des FsF e.V. aus Böblingen. Entweder um Spiele zu erklären oder selbst welche zu spielen. Vor allem einige der Neuheiten aus Essen, die ich dort nicht spielen konnte/wollte, konnte ich somit nachholen. Hier meine Eindrücke …

Azul
Azul besticht durch seine farbenfrohen und haptischen Plastiksteine. Und auch wenn man sich thematisch als portugiesischer Fliesenleger im Spiel wieder findet, ist es doch ein rein abstraktes Spiel.

Reihum wählen die Spieler in der Vorbereitungsphase von mehreren Plättchen á vier Fliesen alle gleichartigen Fliesen aus, die sie dann bei sich einbauen müssen. Nicht gewählte Fliesen wandern dabei in die Mitte, sodass dort langsam ein größerer Haufen entsteht. Wer zuerst Fliesen aus der Mitte nimmt – natürlich wieder alle gleichartigen – wird auch Startspieler, bekommt dafür aber einen Minuspunkt. Wenn man Fliesen nicht mehr in das eigene Tableau einbauen kann, fallen diese runter und gehen zu Bruch, was ebenfalls Minuspunkte gibt.

In der Wertungsphase baut man nun aus jeder vollständigen Reihe der Planungsphase exakt eine Fliese in den endgültigen Fliesenspiegel ein. Hierfür gibt es Punkte, je nach weiteren, angrenzenden Fliesen in der Reihe und Spalte. Zusätzlich gibt es Punkte für volle Reihen oder Spalten.

Azul ist schnell erklärt und spielt sich auch relativ schnell. Man kann zwar ein bisschen planen, was man bauen will, irgendwann bleiben aber nur noch Fliesen in der Mitte übrig, die man zwingend nehmen muss. Das kann im schlimmsten Fall echt daneben gehen, sodass eine Menge Fliesen zu Bruch gehen. Ebenso kann man einem Spieler natürlich auch die letzte Fliese wegnehmen, die diejenige zum Vervollständigen einer Reihe brauchte. Ansonsten kommt man sich aber eher nicht ins Gehege.

Für mich war das Spiel okay. Auch wenn die Spielsteine recht hübsch gestaltet waren, gibt es bessere, abstrakte Spiele wie z.B. Patchwork.

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azul_klein.jpg (42.24 KiB) 12170 mal betrachtet

Bunny Kingdom
Wer wollte nicht schon immer mal mit Hasen ein Königreich erobern? In Bunny Kingdom kann man genau dies tun. Wobei „erobern“ vielleicht etwas übertrieben ist.

Jeder Spieler erhält 10 Handkarten. Hiervon sucht er zwei aus, die er ausspielen/behalten will und gibt den Rest weiter. Danach sucht er wieder zwei aus und so weiter bis alle Karten gespielt sind. Auf den Karten findet man entweder die Koordinaten des Brettspiels von A1 bis J10, auf denen man dann eines seiner Häschen platzieren darf, oder Siegpunktbedingungen für das Spielende. Auf die Art spielt man vier Runden. Am Ende jeder Runde gibt es ein Siegpunkt in Form von goldenen Möhrchen je nach Anzahl der Türme in einem Lehen (Zusammenschluss von mehreren benachbarten Gebieten) multipliziert mit der Anzahl unterschiedlicher Ressourcen in dem Lehen.

„Bunny Kingdom“ spielt sich einfach und sieht sehr niedlich aus. Das ist auch der Grund, wieso man es spielen kann. Aber es hat auch Nachteile: Zum einen ist die Auswahlzeit sehr hoch. Glücklicherweise wählen alle Spieler gleichzeitig ihre zwei Karten, aber es dauert wirklich sehr lange, dass man von 10 Karten genau die zwei herauspickt, die gut zur aktuellen Strategie passen. Schade ist, dass man keine Handkarten zurückhalten kann. Denn wenn man eine passende Karte einem Mitspieler vorenthalten will, muss man sie selbst ausspielen, was einem unter Umständen gar nicht passt. Und allgemein kann es sein, dass das letzte Kartenpärchen einer Runde einem ein Strich durch die strategische Rechnung macht. Aber in der Regel ist man mit seinem eigenen Hasenvolk selbst gut beschäftigt, dass man gar keine Zeit hat, auf den Nachbarn zu schauen.

Ansonsten spielt jeder eher vor sich hin und am Ende gewinnt jemand. Vor allem durch die Siepunktkarten kann man noch einmal enorm aufholen. Sollte man im Spiel mit den vier Zwischenwertungen nur auf 30 Punkte kommen, kann man durch die Endabrechnung gerne noch einmal 120 Punkte holen und an allen vorbeiziehen. Das ist recht nett, nur wer gerade vorne liegt, sieht man so nicht. Auf der anderen Seite beeinflusst man sich aber sowieso nicht, wie gesagt, sodass es relativ egal ist, wo die Gegner siegpunktetechnisch stehen.

Etwas kompliziert bzw. unübersichtlich ist das Werten der Lehen. Ggf. liegt es nur an mir, aber am Ende des Spiels war es echt nicht einfach zu sehen, wo das eine Lehen anfängt und das andere aufhört. Schade eigentlich, denn insgesamt will mir das Spiel Spaß machen. Es schafft es aber leider nicht ganz.

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Clank! In! Space!
Auf Deutsch kam gerade erst Klong! (auf Englisch „Clank!“) heraus, da macht sich das Diebesvolk bereits mit Clank! In! Space! in den Weltraum auf. In dem Deckbauspiel geht es darum, auf einer Weltraumstation – oder irgendsowas – einen Schatz – oder irgendsowas – zu stehlen und schnell wieder zu entkommen – oder irgendsowas. Das Ganze findet auf einem nicht sehr intuitiv begreifbaren Spielplan statt und dann gibt es noch einen bösen Gegner, der einem Clanks! abnimmt und Schaden macht.

Okay, ich gebe zu, ich war ggf. nicht ganz bei der Sache, aber das Spiel hat mich auch leider gar nicht angesprochen. Das Spielbrett war für mich wirklich komplett unübersichtlich. Der Deckbauteil ist ein solitäres „Ich lege alle Karten hin und schaue, was passiert“. Insgesamt muss ich das nicht noch einmal spielen. Vielleicht ist das eher erdige Dungeon-Spiel besser, sollte ich mal dazu kommen, es zu testen.

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Kitchen Rush
Nach den diversen Kochshows im TV war es ja nur eine Frage der Zeit, bis das Thema auch in einem Brettspiel verheizt wird (und ja, ich weiß, dass es andere Kochspiele wie À la Carte gibt ...) In Kitchen Rush sind wir eine Gruppe junger und energischer Restaurantbetreiber, denen jeweils zwei Angestellte in Form von Sanduhren untergeben sind. Mit diesen versuchen wir gemeinschaftliche den neuen Nobelschuppen am Laufen zu halten, was einfacher gesagt als getan ist. Einer muss sich um die neuen Gäste kommen und Bestellung aufnehmen, der nächste bringt die Bestellungen in die Küche, wo dann jemand in den Lagerraum rennen muss, nur um festzustellen, dass die Auberginen, äh, ich meine Fleischstücke ausgegangen sind. Also muss ein weiterer Arbeiter shoppen gehen und Nachschub besorgen, sodass der Teller richtig angerichtet wird. Dann noch schnell in die Küche flitzen, alles kochen – und am Ende der Runde feststellen, dass man das Salz am Essen vergessen hat und dafür Minuspunkte kassiert.

„Kitchen Rush“ vermittelt das hektische Gefühl einer Restaurantküche extrem gut. Die Gewürze befinden sich beispielsweise in einem Beutel. Nein, man zieht sie nicht per Zufall, aber allein das Rausfummeln fühlt sich wie der Griff in das heimische Gewürzregal an, bei dem verdammt noch mal wieder jemand die alphabetische Sortierung durcheinander gebracht hat. Die Hektik kommt natürlich auch daher, dass ein 4-Minuten-Timer (nicht beigelegt durch ein funktionstüchtiges Smartphone, welches der Besitzer des Spiels hoffentlich sein Eigen nennt) gnadenlos herunterläuft. Und wenn die Faulenzer von Angestellten dann nach jeder Aktion auch noch 27,69 (gestoppte!) Sekunden Auszeit nehmen wollen, wird es schon sehr eng mit der ganzen Planung.

Wir haben das Spiel zweimal gespielt. Einmal auf „Normal“ zu zweit – und versagten dabei gnadenlos. Wir waren nicht einmal ansatzweise in der Nähe der zu erreichenden Siegpunkte, erfolgreich ausgelieferten Gerichte oder angehäuften Geldes. Und einmal spielten wir es auf „Leicht“ zu viert – wo die Hektik aufgrund des Übereinandergreifens auf dem nicht arbeitsoptimal aufgebauten Spielbrett noch stärker ausbricht – und versagten immerhin nur, weil wir am Ende immer noch bei -1 Geld waren und +12 brauchten.

Ich bin unsicher, ob das man Spiel überhaupt gewinnen kann oder ob man es auch auf der leichtesten Stufe mehrfach gespielt haben muss, um ein eingespieltes Team zu sein. Aber selbst wenn man verliert: Es macht extrem viel Spaß! Das Durcheinander, die Hektik und das 4x4 Minuten lang. Nicht zu kurz und nicht zu lang, nach insgesamt 30 Minuten ist alles vorbei und jeder hatte Freude dabei. Super!

Aktuell gibt es das Spiel noch nicht auf Deutsch. Prinzipiell ist es bis auf die Gerichtenamen auf den Karten, einiger Bonuskarten und natürlich der Anleitung sprachneutral gehalten. Wer aber das volle Flair haben will, sollte auf eine deutsche Adaption warten. Ansonsten gibt's eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.

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Photosynthesis
Eines der Hype-Spiel der Messe war Photosynthesis. Mit großen und bunten 3-D-Pappbäumen pflanzt man sich in einem Wald fort und versucht möglichst viel Licht zu ergattern. Blöd, dass die Sonne sich um die Welt bewegt (Galileo würde wohl widersprechen) und andauernd andere Bäume einem im Licht stehen. So kann man das Einheimsen der Lichtpunkte vergessen, denn nur mit denen kann man sich größere Bäume leisten bzw. diese entsprechend wachsen lassen.

Mit dieser Kurzerklärung ist auch alles gesagt. Das Spielprinzip ist thematisch und grafisch sehr schön umgesetzt. Es macht Spaß, seine Bäumchen wachsen zu lassen. Und es ist auch nicht Zufall, wo was wächst, sondern man kann taktisch und strategisch sehr gut vorgehen, um eine möglichst optimale Lichteinspeisung zu erhalten.

Problematisch scheint, dass wenn man ein paar Mal von den anderen in den Schatten gestellt wurde – man also wenig Lichtpunkte generiert hat – es kein Entkommen aus der Degenerationsspirale gibt. Ohne Lichtpunkte keine größeren Bäume und ohne größere Bäume keine Lichtpunkte. Das könnte dem einen oder anderen ggf. bereits nach der Hälfte der Spielzeit die Laune vermiesen.

Auf alle Fälle würde ich gerne noch einmal die Expertenvariante spielen, bei der nur die Bäume wachsen dürfen, die auch im Licht stehen. Das macht das Spiel noch taktischer, vermutlich werden kleine Fehler aber noch weniger verziehen.

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Rajas of the Ganges
Als ich das Spielbrett von Rajas of the Ganges sah, musste ich sofort an Auf den Spuren von Marco Polo denken. Und das hat nicht damit zu tun, dass es in beiden Spielen eine Menge Würfel gibt.

In dem Arbeitereinsetzspiel versucht man Würfel zu ergattern, um diese zusammen mit den Arbeitern gegen Plättchen für den Ausbau des eigenen Tempel- und Marktableaus auszutauschen. Die Tempel geben Siegpunkte anhand einer ausbaufähigen Siegpunkteskala (erinnerte mich irgendwie an Tzolk'in) und die Märkte geben Geld. Beides zusammen verhilft einem zum Sieg. Denn es gewinnt die Person, die beide Leisten für Siegpunkte und Geld schnellstmöglich aufeinander treffen lässt – was natürlich nur einen Sinn ergibt, weil diese gegeneinander laufen.

Thematisch ist „Rajas of the Ganges“ leider völlig austauschbar. Wieso es Würfel gibt, die ich auf einer Kali-Statue sammel? Keine Ahnung. Warum ich die dann gegen Plättchen eintausche? Wurscht. Und dass mir Karmapunkte helfen, Würfel umzudrehen, ist mir egal, Hauptsache ich bekomme den besseren Wert. Aber das ist zu verschmerzen, denn sonst macht das Arbeitereinsetzwürfelverwaltungsplättchenlegeschiffszugpiel wirklich Spaß.

Zahlreiche Aktionen hängen zwar vom Würfelwert ab, aber glücklicherweise gibt es genügend Alternativen, was man machen kann. Dabei ist es eigentlich schade, dass sich die Arbeiter so selten in die Quere kommen, auch wenn ich mein Gegenüber bei meinen Zügen zahlreiche Male aufstöhnen hören habe. Auf der anderen Seite kann man so seine eigene Taktik verfolgen und stolpert nur manchmal über die gegnerischen Arbeiterbeine.

Klasse finde ich, dass nicht nur Geld oder nur Siegpunkte wichtig sind, sondern man prinzipiell viele Taktiken fahren (nur Geld, nur Siegpunkte oder eine Mischung aus beiden „nur“s) und damit auch gewinnen kann. Für mich war „Rajas of the Ganges“ jedenfalls eine echte Überraschung und nach „Kitchen Rush“ das zweitbeste Spiel der Messe.

Bild lässt sich leider nicht hinzufügen, weil der Knopf „Dateien hinzufügen“ nach fünf Bildern den Dienst versagt. :(

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 27. November 2017, 20:48

Bild nachgeliefert …
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Lehni
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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Lehni » 27. November 2017, 21:54

Danke für deinen tollen Bericht, Dee.
Clank würde mich interessieren. Ist es denn besser als Dominion?
Rajas of Ganges: Viele meinen, dass dieses Zusammentreffen von Geld- und Punkteleiste so toll ist. Aber heißt es nicht einfach, dass man auch Geld in Punkte umwandeln könnte (was ja die anderen Spiele alle machen) und dann unterm Strich das gleiche rauskommt?

Bei uns gab es erstmals Port Royal - Das Abenteuer geht weiter: Wir haben Kapitel 1 gespielt. Obwohl es eine Erweiterung ist und wir das Grundspiel in und auswendig kennen, war es gar nicht so einfach reinzukommen. Da gibt es jetzt einen Ereignisstapel und einen Auftragsstapel (sorry, falls die Fachbezeichnung eine andere ist) und dann noch einen Stapel, der nicht benötigt wird in dieser Partie. Also da war schon mehr Aufbauzeit nötig als nur schnell jedem 3 Münzen austeilen. Aber man wird auch über viel Spielspaß belohnt. Jeder bekommt einen Charakter. Nichts weltbewegendes, aber dafür versteht man die Symbolik sofort, z.B. um 1 billiger kaufen, 1 Schwert besitzen. Diese Fähigkeit erhält man erst, wenn man 1 Auftrag erfüllt. Wir haben kooperativ gespielt, da muss man alle Aufträge erfüllen und insgesamt X Marker gesetzt haben.
Es fängt an, dass die Muter entführt wurde und wir zu den Ares Piraten Kontakt herstellen müssen. Das ist eine neue 6.Schiffsfarbe - cool! Damit schafft man auch leichter auf 4 Schiffe zu kommen. Man kann jetzt das Schiff auch direkt in die eigene Auslage legen statt das Geld zu nehmen. Und 2 solche Ares Schiffe muss man abgeben um den Auftrag zu schaffen. Ich will da nichts verraten, spannende Entwicklung am Ende des 1.Kapitels. Wir haben es beim 2.Anlauf mit 3 Geld mehr geschafft.

Weiter ging es mit dem nächsten Legacy Spiel, Charterstone: Habe ich schon weiter vorne beschrieben. Diese Partie verlief ähnlich die die beiden zuvor. Das Spiel selbst würde ich nach wie vor mit 7/10 bewerten. Dank Legacy freut man sich immer über neue Regeln oder Story. Insofern macht es weiter Spaß.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon hgzwopjp » 27. November 2017, 22:34

Lehni hat geschrieben:Danke für deinen tollen Bericht, Dee.


Dem kann ich mich nur anschließen. Mein Fazit ist dieses Jahr auch, daß es wohl ein eher schwaches Jahr war, dafür aber wieder mit merklicher Preissteigerung.

Rajas of Ganges: Viele meinen, dass dieses Zusammentreffen von Geld- und Punkteleiste so toll ist. Aber heißt es nicht einfach, dass man auch Geld in Punkte umwandeln könnte (was ja die anderen Spiele alle machen) und dann unterm Strich das gleiche rauskommt?


Nein, der Trick ist, daß es bei verschiedenen Stellen auf den beiden Leisten Boni gibt, die man einmalig mitnehmen kann, insbesondere weitere Arbeiter. Und eine Weile mit weniger Arbeitern zu spielen als alle anderen ist doof. Deshalb dürften Extrem-Strategien bezüglich nur Geld und nur Punkte nicht aufgehen - ein gewisses Minimum will man bei beiden haben.

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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 28. November 2017, 05:58

@hgzwopjp: Das wichtigste ist der weitere Arbeiter, korrekt. Aber mit dem Fluss kann man den auch dort holen. Die Idee fand ich auch gut: Du kannst an drei verschiedenen Stellen Arbeiter holen, bekommst aber nur zwei davon. Der dritte kommt dann aus dem Spiel.

@Lehni: Mathematisch ist es das gleiche wie zu sagen: Das Spiel endet, wenn bei einem Spieler die Summe von Siegpunkten und Geld den Wert X überschreitet. Am Ende gewinnt der mit der höchsten Summe. Aber das klingt sperriger. ;)

Zu Clank: Nein. Eher vergleichbar zu Trains, wo Du neben Deckbau noch ein Spielbrett hast. Mir kam es jedenfalls zu überladen vor. Dominon ist da schlanker und konzentriert sich sehr gut auf einen Mechanismus.

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Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon ErichZann » 28. November 2017, 10:51

Ich finde Clank! gerade deshalb großartig weil es dem Deckbau "Sinn" gibt und nicht nur einfach ein Mechanismus ist...bei Dominion fehlt mir einfach die Thematik...man nudelt halt den Mechanismus runter...das ist zwar schlank aber für mich halt zu wenig. Bei Clank! kommt der Push your luck Faktor dazu der das ganze sehr witzig, interaktiv und spannend macht.
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Dee

Re: Neulich gespielt (2017)

Beitragvon Dee » 1. Dezember 2017, 07:51

Burke's Gambit zu fünft: Im Spiel gibt es drei Gute und zwei Böse. Die Bösen kennen sich und versuchen den einen Infizierten auf dem Raumschiff auf die Erde zu bringen. Die Guten wollen das verhindern und den Infizierten aus der Luftschleuse schmeißen. Dummerweise weiß niemand, wer der Infizierte ist. Auch derjenige selbst weiß es nicht. Vom Ablauf her würfelt man und führt dann die darauf befindliche Aktion aus, die einen Heilen lässt, Spielerkarten oder Gesundheitskarten anderer Spieler anschauen lässt. Wird 4x das "Energy Dings"-Symbol gewürfelt, ist die Runde vorbei und es wird abgestimmt, wer das Raumschiff durch die Luftschleuse verlassen darf.

Nein, das ist kein gutes Spiel. Zum einen: Es gibt keinerlei Diskussionsgrundlage. Die Bösen wissen zwar, wer sie sind, aber was sollen sie tun? Wen sollen sie „retten“? Und durch den Würfel ist es einfach Zufall, was man machen kann. Im Worst Case endet eine Runde zu fünft bevor der fünfte Spieler dran kam. Ich konnte in den zwei Runden, die wir gespielt haben, jeweils nur eine Gesundheitskarte anschauen und wusste daraus fast gar nichts. Eine Abstimmung ist dann zufällig, weil man als Böser ggf. zufällig dann den Infizierten rauswählt, weil man ja auf irgendwen zeigen muss. Hat also komplett nicht gezündet. Hätte ich Erwartungen an das Spiel, wäre es wohl meine Enttäuschung des Jahres gewesen.

Tiefe Taschen zu fünft: Ein Spieler ist Präsident und darf fünf zufällig gezogene Geldkoffer mit 1 bis 5 Millionen verteilen. Die Spieler stimmen dann ab, ob sie den Präsident unterstützen und das Geld einheimsen, ihn stürzen wollen und dadurch auch kein Geld bekommen, ob sie jemand erpressen/beklauen wollen oder sich dagegen schützen oder ob sie einmal kurz in die Staatskasse greifen. Auch Bestechung ist möglich, damit andere so abstimmen, wie man es gerne will. Wird der Präsident abgewählt, geht der Titel an den Spieler, der ihn zuerst stürzen wollte, weiter.

Von der Erklärung noch nicht überzeugt, ist das Spiel dann sehr witzig. Es lädt gerade zu zum Trash-Talk und politischem Mobbing ein, in dem man Spieler bevorzugt, anderen nichts gibt und durch Bestechnung andere beeinflussen kann. Das macht sehr viel Spaß, weil es das lustige Spielgefühl von Junta auf ein Minimum reduziert. Leider erst zu viert möglich, zu fünft macht es jedenfalls viel Spaß.

Ethnos zu fünft: Sammle gleichfarbige Karten oder Sets von gleichen Karten, spiele diese in Deiner Runde aus. Die Karte, die zuoberst liegt, gibt vor, in welchem Gebiet Du einen Einflussmarker setzen darfst und welche Spezialfähigkeit man nutzt. Dabei muss man immer so viele Karten auf einmal ausspielen, wie bereits eigene Spielsteine+1 im gewünschten Gebiet liegen. Wenn aus dem Nachziehstapel drei Drachen gezogen wurden, ist das Spiel vorbei.

Grafisch eher mehr, verbindet das Spiel aber drei Mechanismen auf geniale Weise: Set Collection, was jetzt nicht so spannend ist, Area Control, was ich eigentlich nicht mag, hier aber auf so ein Minimum reduziert ist, dass es schnell genug geht, und vor allem Push-Your-Luck, denn je später das Spiel fortschreitet, um so panischer wird man, dass ein Mitspieler den dritten Drachen zieht und die gesammelten Karten auf der Hand nichts mehr taugen. Also schaut über die Grafik hinweg und habt eine eine schöne Stunde Spielspaß.

Love Letter: Erweiterung zu fünft: Manche Spiele benötigen nicht zwingend eine Erweiterung, finde ich. Ja, Love Letter würde man gerne auch mit mehr als 4 Personen spielen, aber stellenweise ist die Erweiterung zu viel des Guten. Insgesamt passen die neuen Charaktere und Fähigkeiten. Am besten und spaßigsten ist der Assassine (0), der den Wächter umbringt, wenn ein Spieler damit auf einen zeigt, um die Rolle zu erraten. Dann gibt es aber echt unfaire Charaktere wie den XXX (6, Name vergessen). Hiermit gewinnt man ein Herz, wenn man aus dem Spiel ausscheidet. Und bei fünf Spielern mit 24 Karten ist die Wahrscheinlichkei sehr hoch, dass man früh ausscheidet oder als letzter übrig ist. Wer also zufällig diese 6 auf die Hand bekommt, spielt sie aus und hat damit ein Herz sicher. Daneben gibt es Karten wie den Schmeichler (4), wo nicht ganz klar ist, wie dieser mit anderen Karten zusammenspielt. Die Regel gibt es nicht her und wir mussten uns selbst ausdenken, wie dieser wirkt, was den Spielfluss gehemmt hat. Also ja, einige Charaktere sind gut, aber der Schmeichler und die neue 6 können weg.

Charterstone zu viert: Halbzeit. Bereits sechs Spiele haben wir gespielt. Die ersten zwei wahren zum Einlernen eher ein Kampf, weil ständig Neues hinzu kam und der Spielfluss gestört wurde. Spiel 3 bis 5 machten viel Spaß, da es ein bisschen Neues gab. Spiel 6 plätscherten eher so vor sich hin, weil sich kaum etwas veränderte und man seine feste Strategie hatte, wie man einigermaßen gut vorwärts kommt. Spiel 7 wird nicht besser werden, weil nichts Neues dazu gekommen ist. Das Einzige, was sich aktuell noch ändert, sind die Ziele bzw. der Meilenstein zum Spielende (durch den man aber auch nur einen Ruhmespunkt bekommt). Also ich bin noch vorsichtig, wie es sich entwickelt.


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