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Neulich gespielt (2020)

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Dee

Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Dee » 23. Mai 2020, 22:00

Wow, fast zweieinhalb Monate ist es seit dem letzten realen Treffen her. Und ja, virtuelle Brettspiele können die Realität nicht ersetzen ... Unser Spieletag war aber natürlich nur zu zweit, mit entsprechenden Abstand und Mundschutz. Und es hat dennoch Spaß gemacht. :)

„Barrage“ zu zweit: Dieses Mal standen sich Joseph Fontaine (ich, Weiß) und Enrico Olivi (Grün) gegenüber. Joseph Fontaine kann Aufträge mir 3 Energie weniger erfüllen. Dazu hatte er Dr. Octavius an seiner Seite, der es erlaubt bei einer Energie-Produktionsaktion ein Kraftwerk aus zwei eigenen und/oder neutralen Dämmen mit Wasser zu versorgen. Enrico Olivi dagegen erhält nach der Energie-Produktionsaktion nochmal 3 Energie. Zusammen mit Wu Fang erlaubt dies, dass ein einzelner Arbeiter eingesetzt wird, um so viel Energie zu produzieren, wie eigenen Dämme gerade an Wasser halten – ohne dass das Wasser verbraucht wird. Wir haben also mit den beiden Executive Officers aus der Fünf-Spieler-Erweiterung gespielt. :)

Wie üblich nutzte Weiß die neutralen Dämme sehr gut aus. Mit Kraftwerk und Rohrleitung konnte ich ab der erste Runde schon Energie produzieren. Über einen Auftrag und ein zusätzliches Aktionsplättchen konnte ich zwei weitere Kraftwerke bauen und somit in Runde 1 bereits meine Sonderfähigkeit freischalten. Nachteil dieser Strategie war, dass ich auf gut Glück Kraftwerke in die Landschaft setzen musste. Manche kamen das ganze Spiel über nicht zum Einsatz. Grün dagegen konzentrierte sich auf das Bauen von vielen Dämmen und Dammbauten, um darin Wasser zu speichern. Dabei vernachlässigte er aber den Kraftwerkbau und konnte zwar mit Wu Fang etwas Energie produzieren, aber nicht, um wirklich voran zu kommen. In den folgenden Runden ging meine Strategie weiter auf. Ich sammelte gut Wasser in zwei Dämmen und konnte damit ein Kraftwerk antreiben. Auf die Art kam ich auch schnell mal auf 10 Energie und konnte bis zum Ende ohne Probleme alle Nationalaufträge erledigen. Und auch dazwischen lagen immer wieder kleinere Aufträge, die logischerweise leichter zu erfüllen waren. Grün hing mit seiner Sonderfähigkeit etwas hinterher. Erst in der vorletzten Runde schafft er es, mich bei der Energieproduktion einmal zu überholen. Sonst sahnte ich immer die 6 Punkte ab.

Die Endwertung konnte ich zwar nicht für mich entscheiden, aber während des Spiels holte ich vor allem durch die Nationalaufträge recht viele Siegpunkte rein. Ich glaube, es war meine bisherige Höchstpunktzahl mit ca. 145 Punkten. Wenn ich überlege, dass ich bei meiner ersten Partie noch 34 Punkte gemacht habe – also im ganzen Spiel. Nach wie vor ein bombastisch, super Spiel. Aber auch grübellastig. Und es ist einer der wenigen Spiele, wo ich aufstehe, weil ich bei der Draufsicht einen besseren Blick für mögliche Optionen bekommen. :) (Wertung: 10,0)

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„Dizzle“ zu zweit: Roll&Write-Spiele (Würfeln und Ankreuzen) gibt es inzwischen sehr viele. Früher spielte man Kniffel, heute eher so etwas wie „Ganz schön clever“ oder eben das neuere „Dizzle“. Und das Konzept bleibt beibehalten: Ein Spieler würfelt. Dann suchen sich reihum die Spieler einen Würfel auf und legen diesen auf ihr Blatt mit der entsprechenden Augenzahl. Würfel müssen dabei angrenzend zu anderen Würfeln gelegt werden. Falls das nicht geht (zum Beispiel beim ersten Würfel), dann angrenzend an ein Kreuz. Oder man kann in manchen Fällen auch neu würfeln, falls gar nichts passt. Nachdem alle Würfel liegen, kreuzt man die Felder auf dem Blatt ab und beginnt von vorne für eine gewisse Anzahl an Runden. Am Ende gibt es dann Punkte für bestimmte Symbole, die unter den Augenzahlen auf dem Blatt stehen und angekreuzt wurden.

„Dizzle“ zählt für mich eher zu den einfacheren Roll&Write-Spielen. Ein kleines bisschen kann man taktisch schon schauen, welche Würfel man zuerst nimmt, sodass man danach weitere Würfel noch einbauen kann. Oder man schaut, was der Gegner braucht und versucht ihm da etwas wegzunehmen. Das geht ganz gut zu zweit, zu viert kann man den Überblick vermutlich eher nicht behalten. Zu viert fällt es auch schwer auf eine bestimmte Augenzahl zu spekulieren, was zu zweit wesentlich besser klappt – außer der Gegner würfelt neu, was ärgerlich, aber auch ganz spaßig ist (je nach Sichtweise). Dennoch ist es eben schon sehr glückslastig, ob man einen Würfel gebrauchen kann.

Dem Spiel liegen vier „Level“, also Spielpläne, bei, die immer anspruchsvoller werden. Das erste Level ist tatsächlich sehr simpel und auch ein bisschen langweilig. Danach wird es interessanter. Ich denke aber, dass ich „Ganz schön clever“ oder „Welcome To“ immer bevorzugen werde. (Wertung: 6,0)

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„Schwungfedern“ zu zweit: Wenn „X-Wing“ und „Maus und Mystik“ ein Kind hätten, würde es „Schwungfedern“ heißen. „Schwungfedern“ ist eine Art Fortsetzung des Miniatur-Rollenspiels für Kinder „Maus und Mystik“. Die Mäuse müssen gegen die Ratten kämpfen und setzen sich dafür auf Vögel, um sich so wie bei „X-Wing“ zu umkreisen und anzugreifen. Geplant werden können auch Missionen, mit denen das eigene Fußvolk das gegnerische Nest angreifen, andere Vögel oder andere Missionen angreifen kann.

Zuerst das Positive: Die Optik des Spiels ist herausragend. Alle Mäuse, Ratten und Vögel sind sehr detailliert gestaltet. Vor allem für Personen, die gerne Figuren bemalen, ist das Spiel vermutlich einen Kauf wert. Auch technisch funktioniert es super. Die Vögel sitzen auf ihren Basen und können gut bewegt werden.

Spielerisch ist das Spiel leider für mich etwas zu viel des Guten. Neben den normalen Regeln zum Fliegen, Starten, Landen und Angreifen haben die Vögel auch noch Sonderfähigkeiten, ebenso wie die Mäuse und Ratten. Die wir natürlich so gut wie alle vergaßen, weil wir damit beschäftigt waren, die Standard-Regeln im Regelheft nachzuschlagen. Selbst das erste Szenario hat so viele kleine Regeldetails, auf die man achten muss, dass ich mir nicht vorstellen kann, was da noch alles dazu kommen soll. „X-Wing“ (14+) spielt sich in der ersten Mission vergleichsweise einfacher – und das, obwohl „Schwungfedern“ für eine jüngere Zielgruppe (9+) gedacht ist. Uns war jedenfalls auch nach mehrmaligem Regellesen oft nicht genau klar, wie die Vögel sich genau bewegen bzw. was sie dürfen und wie beispielsweise der Sturzflug genau funktioniert.

Von der Idee her ist „Schwungfedern“ also ganz gut, aber nicht mein Fall. Ich bevorzuge dann doch das etwas einfacherer „X-Wing“. Und „Maus und Mystik“ habe ich auch nur wenige Male gespielt, sodass mir das Universum nicht wirklich fehlt. (Wertung: 6,5)

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„Fantasy Realms“ zu zweit: Im Kern handelt es sich bei „Fantasy Realms“ um ein Sammelspiel. Die Spieler ziehen Karte vom verdeckten Stapel oder der Auslage. Wenn 12 Karten in der Auslage liegen und jeder Spieler 7 Handkarten hat, wird gewertet. Die Karten interagieren dabei sehr stark miteinander. Jede Karte einen Grundpunkte-Wert. Und je nach Interaktion gibt es für andere Karten Plus- oder Minuspunkte. So gibt das Einhorn 10 Punkte, mit der Prinzessin zusammen aber 25. Ein andere Bestie bringt 35 Punkte, tötet dafür aber alle anderen Tiere – ja, auch Einhörner. Dann bringt die Prinzessin aber nichts mehr. Die Karte „Rauch“ allein bringt gar nichts, da der ausgeht, wenn man nicht eine Flamme dabei hat. Und so weiter.

Vom Prinzip her finde ich das Spiel sehr gut. Wir haben es auch dreimal gespielt, da es innerhalb von 15 Minuten vorbei ist. Dennoch wiegt mit der Zufall etwas hoch. Zumindest zu zweit kommen ungefähr nur die Hälfte der Karten ins Spiel. Wer hier also eine Kombination aufbaut und zwingend eine bestimmte Karte braucht, geht ggf. bis zum Ende des Spiels leer aus und das gesamte Deck ist kaum etwas wert. In meinen Augen kann man aber fast gar nicht anders, als auf kommende Karten zu spekulieren, da man sonst keine Strategie verfolgen kann. Und so passierte es mir in allen drei Runden, dass nie die Karten kamen, die ich gebraucht hätte, um auch nur sinnvoll mitspielen zu können.

Ich gebe zu, dass mir hier die dreifache Niederlage tatsächlich das Spiel verleidet hat. Ein Spiel ist für mich dann gut, wenn es trotz Niederlage Spaß macht, mitzuspielen. Bei „Fantasy Realms“ war ich aber nur frustriert, weil sich einfach nichts richtig zusammenfügte. Ich weiß nicht, ob ich es nochmal spielen werde. (Wertung: 6,5)

„Under Falling Skies“ zu zweit (Koop): „Under Falling Skies“ beweist mal wieder, dass man mit wenig Material ein gutes Spiel gestalten kann. Das Spiel besteht nur aus 9 Karten, die aneinander gelegt werden, sieben Würfeln und ein paar Markern. Und auch wenn es sich um ein Solospiel handelt, spielt es sich auch gut zu zweit als kooperative Variante.

„Under Falling Skies“ erinnert ein bisschen an „Space Invaders“ oder „Independence Day“. Ein Alien-Mutterschiff bewegt sich langsam auf die Erde zu. Kleine Alien-Schiffe greifen die Städte an und wollen diese zerstören. Derweil arbeitet ein Forscherteam an einer Verteidigungsanlage. Hierfür benötigt man Energie und muss die Forschungsanlage unter der Erde erst noch weiter ausbauen.

Die Aktionen wählt man durch fünf Würfel, die am Anfang einer Runde geworfen werden. In jede der fünf Spalten auf den Aktionskärtchen darf nur ein Würfel gelegt werden. Die kleinen Alien-Schiffe bewegen sich entsprechend der Augenzahl auf die Erde zu. Je stärker die Aktion, desto schneller sind die Aliens also auf der Erde. Über besondere Felder und eine Raketenaktion kann man zwar bestimmte Alien-Schiffe abschießen, die aber gleich danach in der nächsten Runde wieder aus dem Mutterschiff entsandt werden. Eine Besonderheit sind die zwei weißen Würfel: Werden diese benutzt, muss man zwingend die verbliebenen Würfel neu würfeln. So ergibt sich ein sehr interessante und spannende Abwägung zwischen dem Zeitpunkt, wann ich welchen Würfel einsetze, und in welche Spalte ich ihn lege.

„Under Falling Skies“ von Tomáš Uhlíř gewann den 2019er „9-Card Nanogame P&P Design“-Wettbewerb. Im Herbst soll eine Variante bei Czech Games Edition veröffentlicht werden. Ich denke nicht, dass ich mir das Spiel kaufe, weil ich eher kein Solo-Brettspieler bin. Aber zu zweit oder dritt würde ich mir definitiv noch einmal den Kopf darüber zerbrechen. [Nachtrag am 27.05.2020: Wertung von 8,5 korrigiert] (Wertung: 6,0)

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„Shut Up & Sit Down“ haben im April ein schönes Video veröffentlicht mit Solitär-Print-and-Play-Spielen. Im Mai folgt eine weitere Folge, in der auch „Under Falling Skies“ zur Sprache kam.

Aus dem ersten Video habe ich aber „Raging Bulls“ mitgenommen. Eigentlich als Print-and-Play habe ich bei „Happy Meeple“ eine umweltfreundliche Online-Version gefunden, die nicht so viel Papier kostet und in die Regeln einführt.

„Raging Bulls“ ist eigentlich ein simples Logik-Rätsel: Auf einer Weide stehen Bullen. Die Weide hat Zaunpfähle mit den Zahlen 1–6 an jeder der vier Seiten stehen. Drei Würfel werden gewürfelt. Davon sucht man sich zwei aus und verbindet die entsprechenden Zahlen und zieht so einen Zaun auf der Weide. Wurde ein Zaunpfahl schon benutzt, kann dieser nur mit einem Pasch noch einmal benutzt werden. Ziel des Spiels ist es, alle Bullen einzuzäunen. In der Online-Version kommen dann auch noch Kühe, Schafe und Ställe dazu, die da Spiel etwas anspruchsvoller machen.

Mir hat „Raging Bulls“ als Knobelaufgabe sehr gut gefallen. Die Webversion ist praktisch, da sie einem viel Arbeit an Vorbereitung und Zäune zeichnen abnimmt. Zusätzlich gibt es mehr anspruchsvolle Herausforderungen. Aber auch Offline spielt sich das „Raging Bulls“ gut und ist innerhalb von 20 Minuten gespielt. (Wertung: 7,5)
Zuletzt geändert von Dee am 27. Mai 2020, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon lanzi » 24. Mai 2020, 12:01

Wir hatten die letzten Abende "Feuerland-Zeit", sehr, sehr schöne Partien, insbesondere die großen.
1. Wasserkraft und Parks
2. Terra Mystica sowie Parks
3. Arler Erde und Parks
Heute kommt dann vermutlich Viticulture plus Tuscany auf den Tisch. Morgen passt als Abschluss der Reihe und leichterer "Absacker" am Montag ein Flügelschlag gut.

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Dee

Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Dee » 27. Mai 2020, 21:11

Meine Wertung von „Under Falling Skies“ habe ich gerade von 8,5 auf 6,0 korrigiert. Warum so drastisch? Ich habe das Spiel jetzt jeden Abend einmal gespielt. Zum einen sehe ich keine Strategie, wie das Spiel zu gewinnen ist. Vielleicht würfel ich auch einfach nur unpassend, aber ich habe bisher jede Partie, oft mit weitem Abstand vorm Ziel verloren. Zum anderen sehe ich keine Verbesserung. Normalerweise funktioniert ein Spiel oft so, dass man erkennt, was man falsch gemacht und es beim nächsten Mal besser macht. Bei „Under Falling Skies“ verspüre ich keinen Lerneffekt. Ich habe verschiedene Dinge ausprobiert (einmal tief bohren, dann viel Forschung, dann mal verteilt auf alles), nichts davon macht einen Unterschied. Ggf. bin ich auch nicht für das Spiel gemacht. Es macht aber definitiv keinen Spaß, immer zu verlieren und vor allem keinen Fortschritt zu sehen. Würde es von Spiel zu Spiel knapper werden mit der Niederlage, wäre auch das ein Ansporn es weiter zu versuchen. Aber eher zufällig irgendwo vor dem Ziel zu scheitern regt mich nicht dazu an, das Spiel nochmal anzufassen.

Daher immer vorsichtig sein mit Ersteindrücken! Manchmal macht die erste Partie Spaß, aber danach passt das Spiel und Spieler einfach nicht zusammen ...

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon lanzi » 28. Mai 2020, 18:07

Die Tage kamen bei uns die Tusacany-Spezialarbeiter auf dem Viticulture-Plan zum Einsatz. Das war schon ein schöner erster, allerdings nur kleiner Einblick in die Erweiterung. Bin gespannt auf den neuen Plan.

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Dee » 31. Mai 2020, 07:26

Barrage zu zweit bei Tabletopia: Mein erster Versuch mit Tabletopia war eher nicht so gut. Es war anstrengend das Material auf den Spielplan zu legen, die Übersicht fehlte, es macht keinen Spaß. Bei „Barrage“ war das anders. Die Startaufstellung wird vom Spiel zufällig gemacht und im Spiel muss man eigentlich nur seine Arbeiter und ganz selten mal ein Holzteil auf den Plan stellen. Durch Kamera-Shortcuts kann man schnell zu den einzelnen Spielbrettelemente oder dem gegnerischen und eigenen Tableau navigieren und kann so die Übersicht behalten. Einige grafische Elemente sehen zwar etwas anders aus als im realen Spiel, aber das ist kein Problem.

Ich spielte diesmal mit schwarz (doppelte Energieproduktion) und mein XO musste nur 3 Bagger für einen Damm bezahlen, egal wo er gebaut wird. Vorweg: Ich habe die Funktion nur einmal wirklich genutzt, da ich gesamten Spiel nur zwei Dämme gebaut habe, einen davon in der Ebene, wo es eh nur 3 Bagger kostet. Mein Gegner spielte mit rot (Energieproduktion, wenn Wasser durch Kraftwerk fließt) und dem extra-Einsatzplättchen, wodurch sich ein bereits auf dem Rad befindliches Kopieren lässt. Die neutralen Dämme waren alle ganz links aufgebaut.

Diesmal dockten wir beide schnell am unteren neutralen Damm an. Das führte dazu, dass er teils sehr unattraktiv wurde, da man dem Gegner ja keine Vorlage geben wollte. Sprich, Wasser reinpumpen und im nächsten Zug Energie produzieren ging nicht. Mein Gegner konzentriere sich voll auf die linke Seite und baute sich an alle drei neutralen Dämme, wogegen ich wenig ausrichten konnte. Ein direkter Konflikt erschien mir nicht sinnvoll. Stattdessen baute ich in der mittleren Spalte meine Dämme mit Erhöhung und meine Kraftwerke, da hier in den folgenden Runde ganz gut Wasser floss. Ich schaffte es zwar erst in der vorletzten Runde meinen Damm in den Hügeln mit einer Rohrleitung anzuschließen, aber das reichte, um am Ende nochmal gute Aufträge zu erfüllen. Und durch meine doppelte Energieproduktion konnte ich das Wasser gleich im unteren Damm wieder verwerten.

In Summe ging meine Taktik auf. Die neutralen Dämmen hielten einfach zu wenig Wasser, um sie extrem produktiv einzusetzen. Vor allem der Patt am unteren Damm verhinderte, dass mein Gegner ständig Wasser dort reinpumpte. In der letzten Runde baute er dort einen eigenen Damm, der aber auch nur ein Wasser halten konnte. Ich gewann am Ende mit 131 zu 99 Punkten. :D Die Partie dauerte aber auch wieder drei Stunden, die aber vollends Spaß machten. (Wertung: 10,0)

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Lehni » 6. Juni 2020, 19:23

Corona Pause beendet! Wir spielten das keine Ahnung 4. oder so Kapitel des genialen Maracaibo:
Maracaibo Die Story motiviert zum Spielen, ich mag generell Kampagnenspiele sehr gerne. Da muss auch nichts Großartiges kommen, aber es gibt ein übergeordnetes Ziel. Deshalb werde ich mir wahrscheinlich auch My City zulegen. Diesmal bin ich auf die Entdeckerleiste gegangen, wobei ich es nicht ganz bis nach hinten geschafft habe. Aber das war auch irgendwie Absicht, weil ich zum Schluss nochmals mit den Engländern gekämpft habe. Es ging um den 1.Platz und ich glaube, dass sich das gelohnt hat. Tolle Partie! Wertung: 10/10

Newdale: Endlich zum ersten mal Newdale ausprobiert. Alle 4 kannten Oh My Goods, aber war doch lange her. Auch bei mir. Ein paar kleine Details sind anders, aber besser. Die Verkettung ist nochmals verstärkt, da wenn man mind. 1x verkettet es 1 Bonusware gibt. Hat mir gut gefallen. Bedeutet zwar, dass man im Spiel ohne Verkettung nicht weit kommt, aber das ist ohnedies der Gag des Spiels, insofern völlig ok. Wir haben Kapitel 1 gespielt und mir lief es fantastisch. Habe mir in der 2.Runde den 3.Arbeiter (heißt zwar dort anders, aber ihr wisst was ich meine) geholt, den 4.Arbeiter 2 Runden vor Schluss. Hat allen sehr gut gefallen. Was negativ aufgefallen ist, war die Aufbauzeit aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Karten. Dieser Nachteil verflüchtigt sich hoffentlich wenn man etwas Erfahrung hat. Wertung: 8/10

Underground: Man kann zwischen Berlin und London wählen, wir nahmen London. Mittlere Komplexität, man muss taktisch denken, also was bringt mir in der jetzigen Lage am meisten. Der Verwaltungsaufwand ist eher hoch, weil Passagiere nach fixen Regeln ziehen, die man dann gemeinsam besprechen muss. Das passiert nach jedem Spieler, also sehr oft. Diese Regeln sind jetzt nicht kompliziert, aber man muss halt nach dem Zug so eine Phase machen. Neue Passagiere kommen auch jede Runde, Ort muss man auf der map suchen und Figur hingeben.
Es gibt bestimmt eine Zielgruppe dafür und diese eine Partie war ok. Aber nochmals brauche ich es nicht. Funktioniert zwar einwandfrei, aber einfach nicht mein Stil. Wertung 5/10.

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Dee » 6. Juni 2020, 21:55

Funktioniert zwar einwandfrei, aber einfach nicht mein Stil.
Schade, dass es Dir nicht gefallen hat. Für mich war es eines der Highlights der SPIEL 19. Mir hat die Phase nach dem Zug, wo sich der Passagier gut gefallen. Vor allem im Spiel zu viert wird dann nämlich schon gemeinsam gesucht und diskutiert, was die beste Strecke ist. Aber wie immer: Geschmäcker sind verschieden, für jeden gibt's ein anderes Highlight. :)

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon lanzi » 17. Juni 2020, 13:26

Viele ältere Spiele kamen in der ersten Monatshälfte teils mehrfach auf den Tisch, zumeist recht flott zu spielen und immer noch ein Spielchen wert: z.Bsp. Kingdom Builder, Thurn&Taxis, Dominion, Alhambra, Pandemie, Zooloretto...

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon lanzi » 5. August 2020, 07:55

Am Wochenende 2x zu zweit Riverboat von Lookout gespielt, Erstpartien.
Das gefiel uns sehr gut. Eingängige, knappe Regeln, schönes, lockeres Spiel.
Die Tie-Breaker-Regelung erschien uns zwar nicht ideal gelöst, dies hatte ich zuvor bereits in Berichten zu dem Spiel gelesen, der Rest allerdings ist rundum gelungen.

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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon Mitspieler » 5. August 2020, 17:17

lanzi hat geschrieben:Am Wochenende 2x zu zweit Riverboat von Lookout gespielt, Erstpartien.
Das gefiel uns sehr gut. Eingängige, knappe Regeln, schönes, lockeres Spiel.
Die Tie-Breaker-Regelung erschien uns zwar nicht ideal gelöst, dies hatte ich zuvor bereits in Berichten zu dem Spiel gelesen, der Rest allerdings ist rundum gelungen.

Finde ich nett, dass Du (noch?) nicht aufgibst, sondern den Thread hier noch am Leben erhältst!
Ich spiele zur Zeit leider fast gar nicht, darum kann ich hier momentan keine eigenen aktuellen Eindrücke posten,
lese aber gern Eure Eindrücke zu Spielen, die mich interessieren. :)

Zu Riverboat: Das Spiel hätte mich theoretisch (landwirtschaftl.Thema, zu zweit gut spielbar,...) interessiert,
aber es ist "leider" schon ein ziemlich trocken-mechanisches, abstraktes Optimierspiel (ein Klötzchen- und Plättchen-Geschiebe"), oder?
Vom Thema wird man beim Spielen wohl wenig merken?
LG
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Re: Neulich gespielt (2020)

Beitragvon lanzi » 17. August 2020, 09:02

Gestern unsere ersten drei Partien Hochverrat!.

Brachte uns viel Spaß, wenngleich es offenbar wirklich sehr, sehr, sehr schwer sein wird, als Anklage zukünftig irgendwann mal zu gewinnen.


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