Dragon Age Inquisition

[Greifwin]

Grüße an alle PC-/Konsolengamer, heute mal ein Thema für Euch/uns.

Habe vorgestern meinen ersten Lauf Dragon Age Inquisition, mit knapp 90 Stunden Spielzeit, hinter mich gebracht. Nachdem ich das jetzt zwei Tage habe sacken lassen - und zwischenzeitlich wieder mit Dragon Age Origins angefangen hab - bin ich mir immer noch nicht sicher, wo ich mit dem neusten Teil stehe. Vll. spielt es hier ja noch jemand und kann mal seine Erfahrungen dazu preisgeben. Bei mir schaut es bisher so aus:

Bin von Beginn der Serie an ein riesen Fan und habe jeden, und ich meine wirklichen jeden, Teil und Schnipsel konsumiert den ich aus der Reihe bekommen konnte konsumiert. Seien es die "Hauptspiele" Origins, DA2 und Inquisition, Romane, testbasierte Adventures... alles was mir bekannt ist. Entsprechend habe ich mich sehr auf Inquisition gefreut, auch nach dem oftmals zerissenen 2. Teil der Serie. Nun wo ich nach doch recht langer Spielzeit (~90h) durch bin sitze ich dennoch zwischen zwei Stühlen.

Auf der einen Seite war/ist die Welt toll, abwechslungsreich (im Gegensatz zu Teil 2), riesig und fantastisch gestaltet. Die Geschichte im allg. fand ich, trotz des teilweise "politischen" Focusses in einem Videospiel, sehr interessant und den Großteil der Storymissionen spannend. Der Antagonist war clever ausgebaut, aber hat mich doch nicht wirklich vom Hocker gehauen (vermutlich der Vorgeschichte wegen).
Auf der anderen Seite fand ich den Endkampf absolut erbärmlich (Einleitung und Taktik - wo wart ihr???) und dem darauf folgenden Epilog einfach nur unwürdig. Die tolle und riesige Welt führte dann auch zum zu erwartenden Kritikpunkt: Spannungsbogen ... na ja. Storymission war toll, dann kamen 10 Stunden Leerlauf zum Erkunden, dann wieder eine tolle Mission usw. Zwar fiel es nie in einen Abgrund, aber durchgehend hohes Niveau schaut anders aus. Was mich dann auch zu meinem letzten und größten Kritikpunkt führt: Die Inszenierung war außerhalb, und teilweise auch in, der/den Storymissionen lachhaft und eines Drragon Ages imho nicht würdig. Wo waren die großen Momente aus Teil 1? Ja sogar Teil 2 hatte hier mehr Erinnerungswürdiges für mich zu bieten. Das lag vll. auch an den Gesprächen die in den meisten fällen von "Strohpuppen" via Dialograd geführt wurden... Schade Bioware, das konntet ihr mal viel besser!

Versteht mich nicht falsch, ich hatte enorm Spaß mit dem Spiel und werde zeitnah einen weiteren Durchgang starten um die andere Questreihe (Stichwort Magier/Templer) zu sehen, aber irgendwie bin ich doch sehr enttäuscht. Vll. kommt das grade wirklich dadurch hoch, da ich DA:Origins neu begonnen habe und hier für mich fast alles perfekt wirkte... ich weiß es nicht wirklich. Ich würde aktuell aber soweit gehen und Inquisition als schwächsten Teil der Serie bezeichnen. Teil 2 ist dann - für mich - doch noch eine ganze Ecke weiter vorne, womit ich vorher überhaupt nicht gerechnet habe.

Das musste jetzt erst mal raus. Hoffe das war für ein Brettspielforum nicht zu viel und freue mich über Eure Meinungen. Geht es vll. jemandem ähnlich? Wie sind Eure Erfahrungen mit Dragon Age? Würde mich über ein wenig Imput freuen, auch falls noch nicht (viel) gespielt o. ä. um mal zu sehen wie es sonst so ankommt. Presse und die meisten Leute haben es ja doch sehr gehyped und tun das auch weiterhin. Ich bin gespannt.

[Noir]

Ich lese mich momentan durch viele Reviews und die bestätigen mich alle irgendwie. Ich werde nach der riesigen (und in meinen Augen schon frechen) Enttäuschung, die DA2 für mich war, darauf warten, bis DA:I als Budget-Titel rauskommt. Der aktive Kampf ist imho ohnehin der Todesstoß für die Reihe gewesen. Was für Mass Effect vielleicht noch gepasst hat, war für Dragon Age einfach eine absolute Fehlentscheidung. Zwar kann man das wohl bei DA:I umstellen, aber das funktioniert wohl nicht so richtig gut, weshalb man am Ende doch mit dem aktiven Kampfsystem besser fährt.

Mit anderen Worten: Kein DA:I für mich, bevor es nicht für unter 20 Euro zu haben ist.

[Greifwin]

Das kann ich absolut nachvollziehen, wobei ich sagen muß, dass ich den Kauf zum Vollpreis nicht bereue. Es ist, trotz der Kritiken die ich in meinem ersten Post gelistet habe ein gutes Spiel geworden das lange und gut unterhält. Nur eben kein Origins mehr... oder DA2.
Habe vorhin im WoP-Forum (direkt der 2. Post) ein recht passende Aussage gefunden, die meine Wahrnehmung ganz gut wiedergibt. Witherfang schreibt hier u.a.

Du darfst einfach kein DA:O erwarten, denn das ist es nicht mehr.
Du darfst was Quests angeht nichtmal mehr ein DA2 erwarten, denn dort sogar dort muss man schon sagen, bekam jede QUest ihre schöne Ausarbeitung und jeder GEfährtendialog fand in ner Sequenz statt.

Dafür hast du eine riesen Welt zum daddeln, und davon ab wenn du dich nur darauf konzentrierst ein fantastisches Storyerlebnis, das unterschreib ich aber nur für Gefährtenquests und Mainplot wie gesagt, denn der ganze Fillerrest, ist bestenfalls Stiefmütterlich hingeklatscht worden.

Ich denke mittlerweile es ist einfach die fehlende Präsentation der Gespräche und "Lückenfüller" zwischen den Hauptmissionen, die mich frustriert. Durch diese "Strohpuppendialoge" wirkt es einfach zu sehr wie ein MMO, denn wie das Dragon Age was ich geliebt hab. Mimiken und Closeups in Gesprächen machen doch enorm viel aus. Vor allem bei spielen die von der Geschichte her sehr präsent sein wollen.

[Noir]

Das du DA2 aber noch vor Inquisition positionierst, macht mich doch stutzig. DA2 war doch ein einziger Schlag in die Fresse für jeden Dragon Age Fan. Das fing bei der Steuerung an, ging über völlig willkürlich spawnende Monster bis hin zu sich immer wiederholenden Dungeons, die einfach nur mal gespiegelt wurden.

Kannst du diese deine Meinung noch etwas spezifizieren? Was ist an DA2 denn besser?

[Greifwin]

Die Kritikpunkte die du an DA2 hast unterschreib ich dir sofort. Was ich hingegen dort sehr mochte war die grundsätzliche Inszenierung von DA2. Wirklicher jeder Dialog hat in Form eines "richtigen" Gesprächs stattgefunden in dem die Charaktere mit Gestik und Mimik etwas transportiert haben. Das halt für Gespräche mit Informationscharakter, wie auch für Auftragsannahmen-/abgeben und was da noch so alles war. Stichwort Immersion.
Das ist, für mich, in DA:I leider nur in den Hauptquests sowie den Gefährtenmissionen wirklich tiefgehend vorhanden. Da ich aber vermutlich nur 30 meiner 90 Stunden mit eben diesen Quests verbracht habt, hat der Rest teils unglaubliche Längen. Darüber kann dann auch keine noch so tolle Optik hinwegtäuschen.

Außerdem fehlen mir, leider auch in der Hauptstory, die großen, erinnerungswürdigen Momente. Wenn ich an DA:O oder DA2 zurückdenke fallen mir bei beiden jede Menge Szenen ein die mir in Erinnerung geblieben sind. In DA:I sind es genau 3 - eine Mission (mega!), eine Szene am Ende einer Mission und deren Auswirkung (klasse weil Spielübergreifend) und das Ende. Grade letzteres dann auch noch wg. zwei negativer Aspekte die ich schon in meinem ersten Post genannt habe.

Grade die Immersion, und alles was damit zu tun hat, ist natürlich eine absolut subjektive Wahrnehmung. Aber für mich als alten Pen & Paper Spieler ist das eben der Grund, weshalb ich auch DA2 noch den Vorzug vor DA:I gebe. Und das obwohl, das möchte ich nochmal betohnen, DA:I dennoch sehr viel Spaß gemacht hat!

[Revenger]

Ich glaube DAO steht ausser Frage und es wirklicher Meilenstein im RPG-Genre.

DAI habe ich noch nicht durchgespielt, hab so meine 75 STunden Spielzeit investiert und mir gefällt es gut. Hab sehr viel Spass und ich finde es schön wie es bei DAI gelunge ist, die Nebenquests sinnvoll in die Haupthandlung zu integrieren. Ist ist zwar "stumpf", auf den karten die Risse zu schliessen, es macht aber aus Sicht des Charakters absolut Sinn das zu tun, das gefällt mir.
Die Drachen sind aucn toll
Und die Story finde ich auch gelungen, nicht so schlecht wie ich es oft lese.

Ich muss aber auch sagen das ich DA2 nicht schlecht finde und auch nicht als Shclag ins gesicht. Das einzige, was mich bei DA2 richtig gestört hat und was eine Frechheit war, war das recyclen der Dungeons und das die Map immer gleich aussah, und einfach Steinwände oder was auch immer eingezogen wurden.

Ansonsten waren grafi, Story, Nebenquests, NSC's bei DA2 meiner Meinung nach super.

Natürlcih aht DAI den großen Vorzg, das vieles aus DAO und DA" im Spiel vorkommt und das manche Stories hier weitererzählt werden und vieles was offen war, auch erklärt wird. Ich erkenne "meine Welt" aus den ersten beiden teiöen und meine Entshceidungen ganz klar wieder.

[Noir]

Gerade die NSCS und Nebenquests waren in DA2 doch völliger Quark. Auch die Tatsache, dass man die Begleiter gar nicht mehr bearbeiten konnte, nicht einmal mehr Rüstungen tauschen ... das Spiel war so offensichtlich ein Ausschlachten der Marke "Dragon Age" ... das war so unglaublich unverschämt ...

[Morti]

DAO ist für mich neben Mass Effect 1-3 ein Allzeitfavorit, und DA2 bemühte sich neben seinen Schwächen wenigstens noch um irgendeine dichtere Geschichte. DAI dagegen hat mit NSC, Entwicklung, Dialogen und Geschichte zwar Großes zu bieten, matscht das aber mit riesigen Gebieten voller Sammel- und Hohlquesten im MMORPG-Stil so zu, daß es verwässert; es gibt zuviele Unterbrechungen der wichtigen Stränge durch langatmige Nichtigkeiten. Mir ist nun nach 70 Stunden im 2. Akt die Puste ausgegangen, denn die SC steigen auch so lahm auf, daß nicht einmal das Steigern motiviert. Ich mache erst einmal Pause.

PS: Daß DAI nicht einmal eine unbegrenzte Inventarkiste in der Burg bietet, nehme ich Bioware sehr übel. Ständig dieses volle Inventar... das ist blödes Old School.

[Greifwin]

@Morti: Da stimme ich dir auf alle Fälle zu. Aber du solltest dich trotzdem noch durch die Story kämpfen, mehr als einige Powerpunkte brauchst du da ja nicht und es kommen noch ein paar nette Sachen. Vor allem den Epilog fand ich dann wieder sehr gelungen.

Vll. auch ein Wort Off-Topic zum Stichwort gute Story und Entwicklung: Mein absoluter Favorit 2014 war The Banner Saga. Auf alle Fälle einen Blick wert, wenn man seinen püersönlichen Focus auf Story legt.