Beitragvon Marten Holst » 28. September 2007, 17:13
Moin,
> Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mechanismen des
> Marktes vor 150 Jahren sehr unterschiedlich zu den heutigen
> waren.
Es war schon einiges anders früher. Aktien hatte man noch zu hause (oder auf der Bank), nicht virtuell, man nahm sie als Geldanlage, nicht als Spekulationsobjekt. Entsprechend war der entscheidende Aspekt die Verzinsung. Wenn man mehr Ahnung hatte, dann konnte man vielleicht die Lokomotiven und deren Qualität in Erfahrung bringen, aber woher sollte denn diese Ahnung kommen? Die Gesetzgebung bezüglich der Transparenz war nicht gegeben, Nachrichten über Wirtschaft gab es nicht wie heute, die Wirtschaftswissenschaften sind mit der heutigen Zeit nicht vergleichbar, es gab zwar schon die Arbeiten von Adam Smith, aber systematisch war das alles noch nicht, Keynes, Friedman und andere zentrale Entdecker heutigen Wissens waren noch Suppe, man rechnete für sich da auch anders, und die Bekanntheit gewisser Informationen fehlte eh. Verlässlich war eh fast keine Information, Werbung war lange Zeit nicht in der Verwendung von objektiv falschen Informationen kontrolliert.
Sprich: eine Gesellschaft, die seit 20 Jahren brav Dividende auszahlt ist nach allem, was man als Nicht-Insider weiß, eine gute Anlage, eine neue Gesellschaft ist unsicher. Die Investitionen für die neue Bahnstrecke kann ich nicht beurteilen, ich habe weder genaue Informationen noch Ahnung von der Materie.
Sicherlich wird auch Größe per se ein Wert gewesen sein damals, und viele Aktienhändler auch mehr Ahnung gehabt haben, von daher greift das Modell von 18xx zu kurz. Aber dieser Automatismus über Dividenden, der war damals sicher erheblich anders als heute.
Tschüß
Marten