Beitragvon achim » 26. Dezember 2008, 01:30
WalMal schrieb:
>
> Bei mir waren es Britannia und Starcraft.
Hallo Walter,
Britannia lag zwar nicht unter unserem Weihnachtsbaum, aber bis jetzt eben dauerte unsere erste Partie der Neuauflage von Heidelberger. Eigentlich hat sich zu den alten Ausgaben nicht allzu viel verändert, hauptsächlich haben sich die erzielbaren Punkte sowie die Werte der "Bevölkerungs-Nachschub-Tabelle" verdoppelt. Das Spiel ist ja ürsprünglich aus dem Jahre 1986 und das merkt man "Britannia" leider auch an. Damals waren wir alle noch total verzückt, als wir dieses Spiel auf dem Tisch hatten, heute war unsere Freude da eher verhalten. In über 2o Jahren wurden wir doch von so vielen Entwicklungen auf dem Brettspielsektor seitdem so sehr verwöhnt, dass auch, ähnlich vieler anderen älteren Topspiele "Britannia" jetzt nicht mehr so stark überzeugen hat können. "Britannia" ist zwar immer noch ein gutes Spiel, leider gibt es derzeit aber viele neuere Spiele, die einfach besser sind. Schon das etwas umständliche Regelwerk lässt wahrscheinlich viele "regelverwöhnte" Spieler das Spiel vorzeitig abbrechen. Auch nach "Gibson, AH, Welt der Spiele und FFG hat es Heidelberger nicht geschafft, eine Regel zu konzipieren, die auch nicht so versierten Spielern es ermöglicht "übersichtlich" ins Spielgeschehen einsteigen zu können. Dabei erweckt das Spiel bei sehr vielen Personen, also auch eher Wenigspielern durchaus viel Aufmerksamkeit, da das Thema eben sehr interessant ist.
Die Abwicklung der Kämpfe, (das Kernstück des Spiels) war vor 20 jahren schon kein Highlight und erscheint aktuell (im Vergleich zu jetzigen Spielen) als viel zu glücksabhängig. Viele Spielzüge mit Kampfeinwirkung wirken dann zu beliebig, obwohl Britannia eigentlich ein "Strategiehammer" sein sollte.
Die Counter sind jetzt bunter und größer, richtig übersichtlich sind sie aber immer noch nicht, und im Vergleich zum Spielplan sind sie eher zu groß. Die Idee mit den Siegpunktecountern ist nicht schlecht, aber etwas fummelig.
Für Spieler, die sich intensiver mit dem Spiel beschäftigen wollen, aber echt keine Peilung haben, wie sie das Spiel sinnvoll spielen sollen - das dürften fast alle Spieler sein, die Britannia noch nie gespielt haben - empfehle ich die Artikel die im General Volume 24 Number 5 im Jahre 1988 erschienen sind. Das muß zwar nicht der Weisheit letzter Schluß sein, aber zumindest erhält man einige Anhaltspunkte, wie die einzelnen Völker auf dem Spielbrett agieren sollten und welche Siegpunkte durchschnittlich damit erzeilbar sind. Die Alternative dazu ist, 5 Partien lang im Selbstversuch die Counter irgendwie auf dem Spielbrett herumzurutschen, bis irgendwann die Unlust siegt oder ein Lämpchen aufgeht. Das damals doch innovative Spielsystem, dass ein Spieler mehrere Völker führt, diese zum Teil zu unterschiedlichen Zeiten auf dem Spielbrett erscheinen und mit den einzelnen Völkern auch unterschiedlich viele Siegpunkte zu erreichen sind, (so dass ungeübte Spieler zunächst keine Ahnung haben, ob sie im Vergleich zu ihren Mitspielern schlecht oder gut spielen) kann viele dieser Spieler einige Stunden lang orientierungslos agieren lassen. Einige beigefügte Spielhilfen wären da nicht schlecht gewesen.
Trotz all meiner kritischen Anmerkungen finde ich es dennoch gut, dass dieses Spiel wieder aufgelegt wurde, wenn es auch vielleicht aktuell kein Topspiel mehr ist, besser als viele andere ist es aber immer noch.
Außerdem kommen bei Nostalgikern (alte Säcke) bei "Britannie" auch wieder viele lang verschüttete Erinnerungen auf, und um den Kreis zu schließen, besonders natürlich zur Weihnachtszeit.
Gruß
achim