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Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 10:16
von ravn
Hallo,
nach einer wirklich gelungenen Spielrunde "Betrayal at House on the Hill" am letzten Wochenende bin ich (wieder mal) auf die ganzen amerikanischen Brettspiele aufmerksam geworden, die für sich die thematische Einbindung höher bewerten als den Spielablauf. Da wird gewürfelt, da werden Ereigniskarten gezogen, da wird all das gemacht, was sich kein Euro-Game trauen würde, ohne gnadenlos verrissen zu werden von den Fans.
Erstaunlicherweise machen mir solche Spiele Spass, obwohl ich sonst auch gerne ein Le Havre oder Planet Steam spiele. Allerdings braucht es für Spiele von "Last Night on Earth" über "A Touch of Evil" bis "Mall of Horror" schon eine Spielrunde, die sich auf die atmosphärische Thematik des Spiels einlassen will und eben nicht nur die Spielmechanismen abschält und den Rest über Bord wirft auf der Suche nach der reinen Lehre eines Knizias und den optimierten Spielsieg.
Wie sind Eure Erfahrungen mit dieser Art von Spielen, die man sicherlich nicht immer und nicht in jeder Spielrunden spielen mag?
Cu/Ralf
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 10:49
von Attila
Hiho,
Das hat imo nix mit Vielspieler oder nicht zu tun.
Wie du schon schriebst kommt es halt auf die Spielrunde an.
Atti
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 11:43
von Björn-spielbox
Also ich liebe solche thematischen Spiele und tue auch einiges um die Stimmung zu unterstützen. Bei Betrayal kommt Musik von Midnight Syndicate dazu, bei Geheimnis der Abtei gibt Mönchsgesänge und bei Die 3 Gebote kommt Zen-Meditationsmusik dazu. Kerzen und Räucherstäbchen dürfen auch nicht fehlen. Wir haben auch mal eine Runde Betrayal nur mit Taschenlampen gespielt... ganz schön gruselig.
Zum Thema Glücksfaktor - er wird ja gerne verpönt. Ich finde ihn sehr oft durchaus sinnvoll, allerdings muss er sich dem Spiel anpassen. Es nützt nichts ein langes Stratgiespiel zu spielen um letztenendlich feststellen zu müssen, dass ich auch hätte nur würfeln können um festzustellen wer das Spiel gewinnt. Andererseits macht es keinen Sinn bei Betrayal das Böse nach ganz festen Regeln ausbrechen zu lassen - dann lieber mit den Würfeln würfeln und die Wahrscheinlichkeit steigt stetig an, dass das Böse hereinbricht. (Bei uns schonmal beim 2. Wurf!) Anderes Beispiel ist Jenseits von Theben... dort wird wochenlang gebuddelt und nur Schutt zutage gefördert und der nette Kollege treibt sich nur 1-2 Wochen dort rum und findet die edelsten Schätze. So ist es doch aber auch - wenn jeder wüsste, wieviel er aus dem Boden holt, hätte das nichts mehr mit Ausgrabungen zu tun.
Jedenfalls sind solche Spiele nicht für jedermann geeignet - ich habe einige Mitspieler, mit denen ich solche Spiele wunderbar spielen kann. Bei Anderen klappt das nicht so. Also suche ich mir solche Spiele aus, wenn ich die passenden Leute dazu habe. Ich habe zwar das Gefühl, dass sich eher Wenigspieler auch auf solche Spiele einlassen aber die Regel ist das nicht.
Ich finde es schön, dass wir die Wahl haben, was wir spielen wollen, weil wir so dermassen viele Spiele zur Auswahl haben.
Liebe Grüße aus Hannover,
Björn.
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 11:49
von Grzegorz Kobiela
Für atmosphärische Spiele bin ich auch immer zu haben. Da juckt mich der Glücksfaktor auch nicht. Wie Björn schon schreibt, müssen Glücksfaktoren zum Spiel passen. Ein Spiel des Typs Le Havre mit Glückselementen des Typs jenseits von Theben (beides für sich Hammer Spiele!) wäre der größte Scheiß auf Erden für mich. Dann lieber würfeln, wer gewinnt. Geht schneller. Ganz gut hierzu passt die negative Video-Rezi von Scott Nicholson zu Android auf Youtube - ein 4-Std.-Spiel mit total unausgewogenen Karten gegen die Mitspieler, die nur Frust erzeugen. Genau bei so einem Spiel würde ich Krämpfe kriegen.
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 12:25
von Thomas Reh
Hallo,
im Bereich Spiele ist es bei mir wie mit Musik. Mein Geschmack lässt sich nicht von Genre begrenzen, dafür ist er einfach zu breit. Ich mag Looping Louie, Mystery Rummy, Betrayal at House ... aber auch Brass, Roads & Boats oder Caylus.
Der Spielspass ist für mich bei allen Spielen von netten aufgeschlossenen Mitspielern abhängig. Es gibt bei uns einige Runden, da kommt bei fast jedem Spiel der Spass nicht zu kurz. Dagegen gibt es einzelne Mitspieler ("That Guy" :-)), die jedes noch so gute Spiel runterziehen können.
Aber es gibt auch viele Spieler, die sich sehr auf wenige Spiele oder ein Genre festlegen. Jeder wie er will, ich finde es nur Schade sich so zu begrenzen, da für mich zu viele gute Spiele in den verschiedenen Genre warten.
Gruss
Thomas
www.spielen-geht-immer.de
der Blog zu allen Bereichen des Spielens
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 13:17
von Andreas Last
Hast mal nen Link?
Re: Link zu boardgameswithscott
Verfasst: 6. Januar 2009, 13:22
von Björn-spielbox
Hier ist er:
http://www.boardgameswithscott.com/
Viel Spaß mit der Seite.
Björn.
Re: Scott über Android
Verfasst: 6. Januar 2009, 13:39
von ravn
Andreas Last schrieb:
>
> Hast mal nen Link?
Link zum Android Kurz-Review von Scott:
http://www.youtube.com/watch?v=vCbEQuIzyO4&feature=channel_page
Wobei seine Kurz-Reviews auch locker 9 Minuten lang sind und einen guten ersten Eindruck vermitteln. Mehr davon gibts hier:
http://www.youtube.com/profile?user=snicholson&view=videos
Sehenswert! :-)
Cu/Ralf
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 14:49
von ulmi
Atmosphäre ist mir sehr wichtig. Auch einen Glücksfaktor finde ich ok. Welche Atmophäre ist dann Geschmackssache. Horror gefällt mir nicht so besonders. Science Fiction, Mittelalter und Piraten/Händler finde ich toll. Momentan bin ich eben vor allem auch wegen der Atmophäre von Freibeuter der Karibik extrem begeistert. Wenn man dann gegen wen anderen kämpft und Kanonendonner hört oder bei einem Entermanöver die Mannschaft jubelt, da kommt dann schon richtig Stimmung auf.
Ansonsten hat mir immer auch das alte Axis and Allies gut gefallen. Was wäre wenn Japan nicht Pearl Harbour angegriffen hätte, wie wäre dann der Krieg verlaufen? usw. Da kann man sich auch gut reinversetzen. Natürlich eine Würfelorgie, aber macht ja nichts.
O M G
Verfasst: 6. Januar 2009, 15:46
von Tyrfing
Nach einem vierstündigen Spiel eine Karte zu ziehen, die mir sagt: "Schade, du hast schonmal nicht gewonnen!" würde mich geringfügig stören ;)
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 15:52
von Tyrfing
ravn schrieb:
> Erstaunlicherweise machen mir solche Spiele Spass, obwohl ich
> sonst auch gerne ein Le Havre oder Planet Steam spiele.
1) Wieso sollten sie das auch nicht?
Erzähl mir nicht, dass du dich selbst daran bindest, nur "Eurogames" gut zu finden?
2) Ich erinnere mich, von dir hier gelesen zu haben, dass Planet Steam trocken war und dir keinen Spaß gemacht hat.
Oder war das nur auf die entsprechende Spielerzahl (fünf?) gemünzt?
Ich persönlich stehe amerikanischen Spielen ja erstmal grundsätzlich skeptisch gegenüber, bin aber nicht grundsätzlich abgeneigt.
Betrayal habe ich einmal gespielt und würde es wohl nochmal spielen, so schlimm fand ich es nicht.
Wirklich mögen tue ich bisher nur die Dungeon Crawler, Descent fand ich sehr nett. TI3 fand ich interessant genug es nochmal spielen zu wollen. Ansonsten habe ich noch ein bissher ungespieltes Ringkrieg zu Hause.
Mir fallen gerade keine amerikanischen Spiele abseits von FFG ein, denen ich ja allesamt eine grausige Regel bescheinige.
Arkham Horror fand ich vom ersten Spielgefühl okay, aber völlig regeltechnisch überladen - da braucht man wohl einen erfahrenen Mentor..?
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 16:28
von peer
Hi,
wie Atti schopn schrieb: Das ist eher eine Frage der persönlichen Referenz als von Viel/Wenigspieler (Wobei Wenigspieler oft durch die Regelwerke abgeschreckt werden dürften).
Ich persönlich mag beide Richtungen: Thema/Ath,osphäre und Eurogamerei, allerdings müssen die Spiele dass was sie machen gut machen. Daher liebe ich sowohl Descent oder Betrayal als auch Blokus oder Timbuktu. Das sind ganz unterschiedliche Spielerfahrungen aber jeweils auf ihrem höchsten Niveau.
ciao
peer
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 17:14
von ravn
Tyrfing schrieb:
> 2) Ich erinnere mich, von dir hier gelesen zu haben, dass
> Planet Steam trocken war und dir keinen Spaß gemacht hat.
> Oder war das nur auf die entsprechende Spielerzahl (fünf?)
> gemünzt?
Falsch erinnert, bzw. zu knapp zusammengefasst und damit verdreht. Planet Steam war in meiner ersten Partie mehr Arbeit als Spiel und im Spielverlauf gefühlt zäh, da wir unsere produzierten Rohstoffe direkt wieder zum Bauen einsetzen wollten und dabei arg wenig zum Verkauf übrig blieb. Spass im Sinne von herausfordernd hat es dennoch gemacht. Spass im Sinne von lauthals loslachen eher nicht, eben eine knallharte Wirtschaftssimulation mit ein wenig Thema drübergestülpt, bei der die Marktmechanismen im Vordergrund stehen. Zu fünft habe ich es hingegen noch nicht gespielt, dafür ist die nächste 3er-Partie in Planung! :-)
> Arkham Horror fand ich vom ersten Spielgefühl okay, aber
> völlig regeltechnisch überladen - da braucht man wohl einen
> erfahrenen Mentor..?
Jip, Arkham Horror sollte man im Spiel kennenlernen und nicht nach Regelerklärung aller Details, die sowieso nur in Einzelsituationen zu tragen kommen. Grobablauf begreifen, spielen und der Rest ergibt sich, wenn man sich darauf einlässt. :-)
Cu/Ralf
Re: O M G
Verfasst: 6. Januar 2009, 19:31
von freak
Die Karte gibt es in dem Spiel auch nicht, diejenige, die Scott beschreibt, hätte mir zu dem Zeitpunkt, wo sie gespielt worden wäre, 4 von 54 Siegpunkten geraubt.
Sicherlich sind die Dark Cards z.T. sehr stark, aber sie machen das Spiel nicht kaputt, da sie jeder gegen jeden spielen kann.
In unserer 5er Runde sind zwar auch einige Karten gespielt worden, aber man benutzt sie auch gerne, um seinen Twilight Marker nicht bewegen zu müssen und legt sie einfach nur ab.
Klar ist aber auch, dass man schon ein bisschen was abkönnen muss, da man des öfteren eine Dark Card vor die Nase gelegt bekommt.
Der Schlüssel zum Sieg ist mE (nach einer Partie) seine "guilty hunch" card zu erfüllen, die bringt 15 Siegpunkte. Das ist schon einiges.
Für mich ist das Spiel sehr gut, sicherlich sind einige Kritikpunkte, dass man die Stories noch besser hätte integrieren sollen, berechtigt, aber das ist schon sehr schön gelungen. Das Spiel lebt sehr stark von der dadurch erzeugten Atmosphäre.
Auf alle Fälle haben wir uns in unserer 5-Runde bei der 8 Stunden (mit Aufbau, Regelstudium und allem drum und dran) Partie sehr gut unterhalten gefühlt und versuchen das Spiel bald nochmal auf den Tisch zu bringen.
Mit weniger Personen bzw. ohne Regelstudium geht es auch wesentlich schneller.
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 6. Januar 2009, 21:54
von Bernd Schlueter
Es stellt sich natürlich die Frage, ob die Karten tatsächlich unausgewogen sind!
Die Charaktere sind ja sehr unterschiedlich und haben richtige Schwächen, die nicht in Zahlen ausgedrückt und durch gute Würfelwürfe oder Ausrüstung neutralisiert werden können
So sind z.B. bestimmte Orte fatal für einen bestimmten Charakter. D.h., es ist bekannt, dass er Probleme an diesen Orten bekommt. Und diese Probleme bereiten ihm dann seine Mitspieler, indem sie Karten auf ihn ausspielen, wenn er solhe Orte betritt. Aber wie gesagt, er weiss ja, dass er an diesen Orten Probleme bekommt! Diesen Ansatz finde ich sehr interessant und es spricht meiner Meinung nach für Atmospähre und Story, dass man die Stärken und Schwächen aller Charaktere kennen und nutzen sollte.
Davon abgesehen, muss man bzgl. der von Scott erwähnten Karten folgendes bedenken:
- Es gibt für jeden Charakter positive Karten (die kann nur der entsprechende Charakter ziehen) und negative Karten (die können nur von seinen Mitspielern gezogen werden).
- Das Ziehen einer Karte kostet Zeit (quasi eine Aktion) und ich kann nachher eine negative Karte nur auf den entsprechenden Charakter ausspielen.
- Es gibt ein Handkartenlimit von 6 bzw. 7 Karten, dass keinesfalls (!) überschritten werden darf.
- Das Ausspielen einer negativen Karte kostet etwas (ein Marker wird auf einer 5-Feld-Leister nach links verschoben). - Das Ausspielen einer negativen Karte ist - soweit ich das sehe - an eine Bedingung geknüpft, die mit der Schwäche des betroffenen Charakters zu tun hat.
Ich denke mal, das relativiert die Aussagen von Scott ein wenig.
Bernd
(freut sich auf seine erste Partie Android)
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 00:02
von freak
Hallo Bernd,
kann ich voll und ganz unterstreichen,
wünsche dir viel Spaß bei deiner ersten Partie.
Und nimm dir die Tipps, die ich hier im Forum erhalten habe, zu Herzen.
Nämlich das mit den schwarzen Karten nicht zu ernst zu nehmen und auch mal ein Auge zudrücken, wenn jemand den richtigen Zeitpunkt zum Ausspielen der Karte vermasselt hat (kann da schnell in der ersten Partie passieren).
Und ansonsten das Spiel geniessen und Spaß haben.
Hat bei uns vorzüglich geklappt.
Viele Grüße
freak
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 11:26
von Attila
Hiho,
WO hier im Thread mal wieder der Begriff "Eurogames" auftaucht.
Ein weiss nicht ob es nur mir so geht, aber mir gehen die Eurogames manchmal echt auf den Wecker. Manchmal kann ich diese völlig aus der Retorte entstandenen Spiele (PR, Caylus, Säulen, Stone Age, Diamonds Club, Cuba und wie sie alle heisen) mit total aufgesetztem Thema nicht mehr sehen. Das ist meist nur kurz, denn die Spiele sind an sich nunmal gut, aber die belanglosen Themen sind zwischen schlecht und grottenschlecht umgesetzt und sollen imo doch nur die immer gleichen Mechansimen retouchieren.
Da weiss ich dann immer wieder wieso es auch andere Spiele geben muss.
Atti
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 12:04
von Daniel R.
peer schrieb:
>
> wie Atti schon schrieb: Das ist eher eine Frage der
> persönlichen Referenz als von Viel/Wenigspieler
Da Atti nach Dir nochmals gepostet hat, bin ich schon erstaunt, dass er Dir das durchgehen lässt. Ich hätte darauf bestanden, den Unterschied zwischen Referenz und Präferenz zu kennen. ;)
Inhaltlich stimme ich Dir zu. Als Vielspieler kann man durchaus abstrakte Spiele mögen, Eurogames lieben und auf American Style Games nicht verzichten wollen, wenn sie denn (alle) gut gemacht sind.
Bei Descent stimme ich zu, jedoch habe ich Betrayal einmal gespielt und dabei bleibt es auch. Thematisch stark jedoch spielerisch extrem belanglos (d.h. es gibt keine interessanten Enscheidungen zu treffen, welche taktisch/strategisch von Belang wären). In einen neuen Raum tappen und dann die Würfelprobe bestehen (oder nicht) war mir einfach zu wenig Fleisch am Knochen. Ausserdem waren die Wartezeiten viel zu lange (lag aber auch daran, dass wir zu sechst waren und einige Spieler Mühe hatten mit Englisch).
Viele Grüsse
Daniel
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 12:15
von freak
Hallo Atti,
kann ich dir nur zustimmen.
Ich mag die von dir genannten Eurogames sehr, aber Spiele wie z.B. Arkham Horror oder Android (um nur zwei zu nennen) schätze ich dafür umso mehr wegen ihrer Atmosphäre.
Und meiner Meinung nach ist Android von den Mechanismen her sehr Eurogame-lastig, aber hier richtig gut in eine Geschichte integriert. Sicherlich noch mit Verbesserungspotential, aber das Spiel schreit förmlich nach Erweiterungen. ;)
Viele Grüße
freak
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 13:22
von peer
Hi,
Daniel R. schrieb:
>
> peer schrieb:
> >
> > wie Atti schon schrieb: Das ist eher eine Frage der
> > persönlichen Referenz als von Viel/Wenigspieler
>
> Da Atti nach Dir nochmals gepostet hat, bin ich schon
> erstaunt, dass er Dir das durchgehen lässt. Ich hätte darauf
> bestanden, den Unterschied zwischen Referenz und Präferenz zu
> kennen. ;)
ARGH! Das kommt davon wenn man mit einem Baby auf dem Arm postet... :-)
> Inhaltlich stimme ich Dir zu. Als Vielspieler kann man
> durchaus abstrakte Spiele mögen, Eurogames lieben und auf
> American Style Games nicht verzichten wollen, wenn sie denn
> (alle) gut gemacht sind.
> Bei Descent stimme ich zu, jedoch habe ich Betrayal einmal
> gespielt und dabei bleibt es auch. Thematisch stark jedoch
> spielerisch extrem belanglos (d.h. es gibt keine
> interessanten Enscheidungen zu treffen, welche
> taktisch/strategisch von Belang wären). In einen neuen Raum
> tappen und dann die Würfelprobe bestehen (oder nicht) war mir
> einfach zu wenig Fleisch am Knochen. Ausserdem waren die
> Wartezeiten viel zu lange (lag aber auch daran, dass wir zu
> sechst waren und einige Spieler Mühe hatten mit Englisch).
Mmh, ja solche Partien sind durchaus möglich, es sind auch nicht alle Szenarien toll. Aber gerade das überlegen, was der Böse wohl machen muss ist interessant! (Es hätte aber auch noch besser sein können - insbesondere wenn der Böse interessantere Aufträge hätte :-) )
ciao
peer
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 7. Januar 2009, 18:54
von ludosophicus
Hallo Atti,
findest Du denn, dass das Thema bei Stone Age "grottenschlecht umgesetzt" ist? Dem würde ich so nicht folgen wollen...
Verspielt grüßt
Mirko
Re: Knizia'sche "Reine Lehre" des optimierten Spielsieges
Verfasst: 7. Januar 2009, 19:01
von ludosophicus
Hallo!
Wenn es die im Betreff benannte Lehre gäbe, wäre ich wohl einer ihrer Anhänger. Oder bin es bereits...
Also zu viel Thema (womöglich gar verbunden mit langer Spieldauer) mit zu wenig Spiel dahinter möchte ich nicht spielen. Auch nicht bei Kinderspielen.
Eurogamer-Grüße,
Mirko (gibt verhalten contra)
www.ludosophicus.com
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 8. Januar 2009, 09:25
von Attila
Hiho,
Das Thema von Stone Age ist *völlig* belanglos, und total über das Spiel "drübergestülpt". Es ist allerdings auf der Skala von schlecht bis grottenschlecht eher bei schlecht zu finden.
Das "Problem" bei den Eurogames ist doch, das man irgendwelche Spielmechanismen nimmt die so miteinander gut funktionieren und dann stempelt man irgendein austauschbares Thema drauf. Die Spiele sind oft echt gut, keine Frage - aber manchmal kann es einen echt anöden.
Atti
Re: Nichts für Vielspieler? Mehr Atmosphäre als Spielablauf
Verfasst: 8. Januar 2009, 09:59
von ludosophicus
Hallo nochmal,
also bei den anderen von Dir genannten Spielen stimme ich weitestgehend zu. Deine Auffassung zu "Stone Age" kann ich aber nicht nachvollziehen. Außer der Möglichkeit, seine Gefolgschaft mittels Hungerstrategie erfolgrteich leiden zu lassen, erlebt der willige Spieler durchaus ein steinzeitliches Erlebnis. Dies schreibe ich hier nicht nur als persönliche Meinung, sondern aus der Erfahrung heraus, das auch ausgesprochene Wenigspieler in unseren Runden das Spiel als thematisch sehr gelungen empfanden.
Vielleicht liegt das aber nur an meiner Erklärweise?
Leute, wie seht ihr das denn? Ist "Stone Age" ein gelungenes Thema-Spiel oder krampfhaft thematisches Eurogame?
Spielerische Grüße
Mirko (der festhalten möchte, das unsere Steinzeit gerade erst ein paar tausend Jahre alt ist und die "Hungerstrategie" in anderen Teilen der Erde noch immer traurige Realität ist)
www.ludosophicus.de
Re: Hintergrundstory nicht übergehen!
Verfasst: 8. Januar 2009, 15:16
von ravn
ludosophicus schrieb:
> Steinzeitliches Erlebnis. Dies schreibe ich hier nicht nur
> als persönliche Meinung, sondern aus der Erfahrung heraus,
> das auch ausgesprochene Wenigspieler in unseren Runden das
> Spiel als thematisch sehr gelungen empfanden.
> Vielleicht liegt das aber nur an meiner Erklärweise?
Genau das könnte der Knackpunkt sein. Weil was nützt die schönste Hintergrundgeschichte und die thematische Einbettung, wenn der Erklärbar sich nur auf die blanken Spielmechansimen bezieht und "den Rest" als "unwichtigen Rest" abgetan einfach weglässt.
Vielspieler, so meine Erfahrung, wollen schnell zum Kern des Spiels kommen. Da zählen Mechansimen mehr als erstmal einleitende Worte zum Setting, die eh meist überhört werden. Während Wenigspieler anscheinend eher bereit sind, sich über die Hintergrundstory ins Spielgeschehen saugen zu lassen. Überschneidungen beider Gruppen nicht ausgeschlosen, wie ich an mir feststelle...
Cu/Ralf