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Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 00:47
von Bauldric
Ich habe gerade gesehen, daß bei Amazon neue Spiele von der Essener Messe, die normalerweise 39,90 ¤ kosten, für 23,90 ¤ (== 40 % Rabatt) INKLUSIVE (!) Versandkosten verkauft werden. Das dürfte der Einkaufspreis sein (wenn er nicht darunter liegt). Ich finde es persönlich überhaupt nicht gut, da dadurch meineserachtens der Spielemarkt kaputt gemacht wird. Was hält ihr davon?

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 00:53
von achim
Hallo Bauldric,

worum geht's denn? Verkauft das Spiel amazon oder wird es auf amazon-Marketplace von einem Drittanbieter verkauft. Von welchem Spiel sprichst Du denn? So kann man doch absolut keine fundierte Meinung haben. Wenn sich z.B. ein Spiel absolut nicht "drehen" will, sind wahrscheinlich sogar 40% Rabatt noch zu wenig.

Gruß
achim

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 02:34
von Steffen-fr
Für Machtspiele von Eggert Spiele würde seine Beschreibung passen. Ich persönlich kann die Schlußvolgerung nicht nachvollziehen. Bloß weil etwas günstig angeboten wird ist das nicht = der Untergang einer ganzen Branche. Naja wieder was gelernt, es gibt auch Schnäppchenhasser ... :)

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 03:27
von Weltherrscher
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis, so läuft das in einer Marktwirtschaft. ;)

Die Spiele werden wohl nicht so nachgefragt, und Amazon verkauft sie lieber ohne großen Gewinn, als sie auf Lager liegen zu haben. Vielleicht kaufen sich im Endeffekt sogar mehr das Spiel, weil es dadurch bekannter wird.

Hat alles zwei Seiten. :)

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 07:09
von Helmut
Wenn Spiele unterhalb der Preis-Schmerzgrenze verkauft werden, finde ich das gut.
In unserer Sozialen Marktwirtschaft haben Unternehmer immer geklagt, dass die Wirtschaft kaputt ginge, wenn Gewerkschaften Lohnerhöhungen eingefordert haben. Nichts davon ist eingetreten. Von marktorientierten Preisen geht der Spielemarkt nicht kaputt.

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 08:24
von Tanakor
Hmmm...hier verstehen glaube ich viele das Problem nicht.
Große Marktteilnehmern, die durch Ihre Marktmacht Ihre Ware zu sehr günstigen Konditionen von der Herstellern beziehen können (z.B. Amazon), haben im Endeffekt zwei Möglichkeiten: Sie können entweder Marktüblich Preise verlangen und verdienen dadurch mehr an jedem Verkauf. Oder aber, Sie geben die günstigen Kondition aggessiv an den Kunden weiter und senken den martüblichen Preis so weit (selbst wenn Sie selbst nichts mehr verdienen), daß kleinere Konkurenten nicht einmal mehr Kostendeckend arbeiten können. Theoretisch ist die Folge, daß die kleinen dicht machen und es bleiben einer oder wenige Marktbeherschende Anbieter übrig. Diese/r können dann die Preise nach gutdünken festlegen und auch erheblich höhere Preise verlangen, was den Verbraucher dann benachteiligt.

Das ist in der Spielebranche allerdings schon längst in einer "Preisvernichtungsspirale" durch die Kleinen angestoßen worden. Es gibt eine Handvoll Online-Spielehändler, die Ihre Ware zu wirklich lächerlichen Preisen verrammschen. Meiner Meinung nach ist der Markt schon längst "kaputt" und Amazon wischt jetzt bestenfalls noch auf. Wer ein Spielegeschäft aufmacht, der ist heutzutage selbst dran Schuld würde ich sagen. Und im Endeffekt hält sich meine Trauer in Grenzen: Die "wertvollen" Spielehändler, die auch Ladengeschäfte hatten und etwas für das Hobby getan haben, haben ohnehin schon fast alle die Segel gestrichen und zu den Online-Händlern habe ich ziemlich wenig Loyalität.
Das Problem ist aber, daß durch diese Preisentwicklung der Markt auch für die Verlage uninteressanter wird. Günstige Preise sind also nicht immer gut - aber die "Geiz ist geil"-Mentalität ist den Menschen wahrscheinlich nur schwer wieder auszutreiben.

The Ends not near

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:13
von peer
Hi,
soso der Markt ist also kaputt. Komisch nur dass die Branche jedes Jahr ihren Umsatz steigern kann, es immer mehr Spiele (und Verlage) gibt. Irgendwas kann hier nicht stimmen, aber was??? Seit die Seite noch KMWs Spielplatz hieß wurde darüber spekuliert, dass der Preisverfall den Verlagen schadet. Hm, irgendwie scheint mir die Theorie überholt.

Ich denke nicht, dass der Markt kaputt ist, es hat sich lediglich verändert. Es gibt das Internet und das hat den Markt gewaltig vergrößert aber eben auch verschoben (so wie die Erfindung der Schallplatte die Musikszene gewaltig verändert hat - niemand bedauert die armen Radiomusiker die damals alle arbeitslos wurden). Das bekommen die kleinen wie die großen (siehe Karstadt) zu spüren. Um mithalten zu können muss man ggf sein Konzept ändern. Dass das geht zeigen eine Reihe von Spieleläden: AllGames und Magierspiele haben Laden- und Onlinegeschäft. Spielwiese und neuerdings Spielewerkstatt Kerber sind nun auch Spielecafes. Und der Spieleladen in York lebt von Aktionen (soweit ich das beurteilen kann jedenfalls - Ein Freund aus Stade wurde gerade auf den aufmerksam).

Ich habe alle Sympathien für Spieleläden und ich bin mir der Multilplikatorwirkung auch durchaus bewusst und ich hoffe es gibt viele davon. Realistisch betrachtet kenne ich aber im Moment mehr Spieleläden als je zuvor - auch durch das Internet - und halte die "goldene Ära" des Spieleladens für einen Mythos. Es gab niemals so viele Spieleladen in Deutschland, als dass deren Einfluss auf den Markt wirklich nennenswert gewesen wäre.

ciao
peer

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:27
von Manu125
Mmh dazu will ich mal was sagen.

Schüler wie ich haben oft auch keine andere Wahl als Onine zu kaufen. Warum?
In den meisten Spielgeschäften gibt es das Spiel des Jahres und dann 2 Monopoly Varianten und und! In den Spielladen meines Vertrauens ging ich vorkurzem und wollte Stone Age kaufen.
Das sie es nicht unbdingt da haben wusste ich, das sie es aber noch nie gehört haben erstaunte ich dann doch.
Bei einem kleinen Spielwarenladen zu bestellen ist mühsam. Denn sie müssen ersteinmal eine bestimme Anzahl an Bestellbaren spielen zusammen haben. Das kan gut mal 2 Monate dauern. ( Je nach Verlag)
Da ich gerne ein Spielwarenladen unterstütze bin ich in die nächste größere Stadt gefahren. Das sind etwas 10km und 40min.!
Dort habe ich auch wirklich ein Stone Age gefunden. Preis: 34,99 Euro! Da überlegt man sich dann auch ob man 10km fährt um dann noch 5 Euro mehr zu zahlen. Und das Risiko auf sich nimmt es vielleicht garnicht zubekommen.
Und ich hab nach Stoe Age gesucht. Nicht nach Stronghold, Ringkrieg oder sonst was...

Service! Ich habe mal witzeshalber vor 1 Jahr die Verkäuferin gefragt ob sie mir ein Spiel empfehlen kann was im Mittelalter Genre angesiedelt ist. Empfohlen hat sie mir Sagaland ( neue aufmachung ) und Carcassone. Ich fragte dann mal und wie wäre es mit Dominion?! Sieht doch auch Mittelalterlich aus. Und sie dann "Mmh kenne ich nicht, sie glaub aber nicht das dieses Spiel so gut wäre..."

Ok ich glaub ich wohne auch in einer schlechten Ecke in Deutschalnd (74...) dort gibt es zum Bsp. kein Spieleladen der mal zum Probespielen einlädt. Bei einen solchen Service kann ich auch online kaufen.
Ich verstehe es nicht was ist dran einen Tisch in seinen Spielladen zu stellen und dort ein Spiel aufzubauen vielleicht auch kurz die Regel erklären. Verdammt da kauft man gerne aber nicht wenn man gehört bekommt "ich kenne das Spiel nicht"

Leider ist es so das die Spieler selbst sich besser auskennen als die Verkäufer. Und das wo doch das ihre Arbeit ist.
Hatte dann mal ein lustiges Gespräch mit dem Chef des Ladens. Der erzählte mir als er ihr Anfang drafen sie sich jeden Monat einen Taglang am Wochenende um die Neueheiten anzuspielen um dann fundierte Auskünfte zu geben.
Dieses Gespräch ist der einzigste Grund warum ich doch in den Spielwarenladen gehe und dort kaufe.

Doch vieles kaufe ich mir doch online. Denn dort habe ich das Spiel nach 1 Woche in der Hand. Und wenn ich online Kaufe, kaufe ich dort wo es am billigsten ist.
Und so ein Problem habe ich damit auch nicht. Die Preise für Spiele sind oftmals auch total übertrieben.
Dominion zum Bsp. ich weis nicht was es kostet zu Produzieren. Setzten wir es mal mit 10 Euro an. Dann kommen noch Sondereinzelkosten bei der Verwaltung und dem Vertrieb. Sind wir vielleicht bei 15 Euro Ich hab das Spiel für 29,99 gekauft. Wisst ihr was die für ein Gewinn ansetzten? Das sind fast 100% und das ist ne Menge Holz.

Ich kenne der Zeit wo ich sagen muss dieses Spiel ist jeden Cent wert. Und das ist Agricola! 39,99 super schöne Holzteile, Spielmaterial was das Zeug hällt. Diese 39,99 stehen zu keinen Verhätlniss zu den 29,99 von Dominion.
Und dann habe ich eben doch mein Dominion Weihnachtsgeschenk bei Drogeriemarkt Müller für 14,99 gekauft.

Und ich laube nicht das Müller dadürch Verlust gemacht hat. Denn ein Laden verkauft "niemals" unter dem Deckungsbeitrag. ( Nicht so ein Spiel ) Und wenn der Deckungsbeitrag bei 14,99 noch positiv ist dann sind meine 15Euro von oben doch falsch und diese Zahl muss noch stärker gesenkt werden.

Also Leute schimpft was ihr wollt! Meiner Ansicht nach machen sich die Spielverlage und Spielehänlder selbst kaputt.

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:37
von xnilf
Hallo Bauldric,

für das einzelne Spiel mag das schlecht aussehen, Amazon betreibt hier aber eine Mischkalkulation. Das sieht man gerade sehr gut.
Wenn man dein Machtspiel aufruft steht dort: Wurde zusammen gekauft mit Macao. Und Macao gibts für 34,80. Amazon hat also insgesamt einen ordentlichen Gewinn erzielt für beide Spiele zusammen. Da macht es einfach die Masse.
Frohes Festtage noch
Gruß Xnilf

Kalkulation des Grauens

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:43
von freak
Manu125 schrieb:

> Doch vieles kaufe ich mir doch online. Denn dort habe ich das
> Spiel nach 1 Woche in der Hand. Und wenn ich online Kaufe,
> kaufe ich dort wo es am billigsten ist.
> Und so ein Problem habe ich damit auch nicht. Die Preise für
> Spiele sind oftmals auch total übertrieben.
> Dominion zum Bsp. ich weis nicht was es kostet zu
> Produzieren. Setzten wir es mal mit 10 Euro an. Dann kommen
> noch Sondereinzelkosten bei der Verwaltung und dem Vertrieb.
> Sind wir vielleicht bei 15 Euro Ich hab das Spiel für 29,99
> gekauft. Wisst ihr was die für ein Gewinn ansetzten? Das sind
> fast 100% und das ist ne Menge Holz.
>
> Ich kenne der Zeit wo ich sagen muss dieses Spiel ist jeden
> Cent wert. Und das ist Agricola! 39,99 super schöne
> Holzteile, Spielmaterial was das Zeug hällt. Diese 39,99
> stehen zu keinen Verhätlniss zu den 29,99 von Dominion.
> Und dann habe ich eben doch mein Dominion Weihnachtsgeschenk
> bei Drogeriemarkt Müller für 14,99 gekauft.
>
> Und ich laube nicht das Müller dadürch Verlust gemacht hat.
> Denn ein Laden verkauft "niemals" unter dem Deckungsbeitrag.
> ( Nicht so ein Spiel ) Und wenn der Deckungsbeitrag bei 14,99
> noch positiv ist dann sind meine 15Euro von oben doch falsch
> und diese Zahl muss noch stärker gesenkt werden.
>
> Also Leute schimpft was ihr wollt! Meiner Ansicht nach machen
> sich die Spielverlage und Spielehänlder selbst kaputt.

Ohje, wenn dies hier Christian liest, der kriegt sofort Magenverstimmungen ;)

Liebe Manu, wenn man nichts mit solchen Kalkulationen etc... zu tun hat, dann bleib ich bei Dieter Nuhr: "Wenn man keine Ahnung hat, lieber mal...."

Nichts dagegen, da zu kaufen, wo man etwas am billigsten bekommt. Steht zwar nicht gerade so im Zusammenhang mit deiner Aussage, dass du auch Beratung ab und an wünschst.
Aber nicht kaufm. Kalkulationen aufmachen, die sehr realitätsfremd sind.

Liebe Grüße
freak

Re: Kalkulation des Grauens

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:51
von Manu125
:-) mmh das ist natürlich stark vereinfacht. Was auch daran liegt das ich keine Werte habe.
Doch wie man eine Kalkulationrechnung macht weis ich sehr wohl.

Aber sag mir sonst warum Müller Dominion für 15 Euro verkaufen kann.
Naja ok vielleicht wars falsch hier Zahlen zu nennen!
Also für jeden der Sich dadurch angegriffen fühlt nehme ich hiermit meine Aussage zu zurück.

Nicht weil es nicht stimmt sondern Aufgrund fehlenden Zahlenmaterials.

Re: Kalkulation des Grauens

Verfasst: 26. Dezember 2009, 09:59
von Christian Hildenbrand
freak schrieb:

> Ohje, wenn dies hier Christian liest, der kriegt sofort
> Magenverstimmungen ;)


In der Tat ... könnte aber auch am vielen Essen der letzten Tage liegen. ;)

Aber ich ignoriere es einfach mal, weil heute Weihnachten ist, ich noch bis Ende des Jahres Urlaub habe und ich denke, dass es mich zu viele Nerven kosten könnte, zu widersprechen und eine eigene Kalkulation anzusetzen. ;)

Besinnliche Grüße

Christian (verkneift sich heute einen bissigen Klammersatz :-) )

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 11:36
von ErichZann
Also ich habe in letzter Zeit so gut wie nie bei Amazon bestellt da es woanders immer billiger war (magier zb)...habe bei Amazon eher die Erfahrung das es immer seltener wird ein Schnäppchen zu finden, zumindest was die Verlage angeht die mich interessieren (Heidelberger, FFG, Eggert, Ystari...)

Jetzt einzelne Beispiele rauszusuchen die grade für manchmal nur ne Woche im Angebot sind und dann den Untergang des Abendlandes einzuläuten ist doch bisschen übertrieben.

Re: Kalkulation des Grauens

Verfasst: 26. Dezember 2009, 11:56
von Weltherrscher
Also mich würde mal eine "richtige" Kalkulation interessieren. Normalerweise sollte auch Müller nicht unter "20" Aufschlag auf den Einkaufspreis verkaufen. Wobei man sagen muss die 15 Euro waren eine befristete Aktion.
Aber momentan sieht man Dominion oft um 17-18 Euro, und verdient wird daran sicher noch. ;)

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 12:44
von Martin M
Dass amazon oder andere Online-Anbieter die Spiele günstig abgeben, juckt die Verlage nicht im geringsten - die verkaufen nämlich die Spiele zu relativ festen Konditionen an Grosshändler, und von dort beziehen die Spieleläden und die Onlineversender. Logischerweise bekommen sie dort umso günstigere Konditionen, je mehr Spiele sie auf einmal abnehmen. Und um die Grosshändler mache ich mir auch wenig Sorgen, dass sie davon kaputtgehen, wenn grosse Anbieter die Ware zum Einkaufspreis weitergeben.
Im Gegenteil könnte sich sogar der Effekt ergeben, dass durch die niedrigen Preise insgesamt mehr Spiele verkauft werden - für die Verlage mit ihrer festen Marge durchaus Grund zur Freude!
Der freundliche Spieleladen in meiner Stadt (Göttingen) existiert immer noch und überlebt auch regelmäßig das Weihnachtsgeschäft, wenn das Spiel des Jahres auch bei Rossmann, Aldi und all den anderen "Fachgeschäften" zum Einkaufspreis verkloppt wird. Seine wichtigsten Kunden sind eben nicht die Freaks wie wir, weil es davon zu wenig gibt und Exotenspiele im Internet billiger zu haben sind. Ein wichtiges Standbein für ihn sind z.B. die Omis, die ein Monopoly für ihren Enkel kaufen wollen oder die spieleunkundigen Mütter, die sich beraten lassen (und anders als hier weiter unten im Thread beklagt gibt es dort eine prima Beratung).
Wie stand es in der Einleitung zur Spielregel von Fabrikmanager? Kapitalismus ist keine Kuschelecke!

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 15:26
von malzspiele
Hallo Maximilian,

ich denke nicht, dass dadurch der Spielemarkt als Ganzes kaputt gemacht wird. Wenn überhaupt bekommen dadurch die wenigen noch verbliebenen Spieleläden mit Niveau ein Problem.

Die großen Läden wie Karstadt, Kaufhof, Vedes etc. verkaufen an die meist erschreckend uninformierten Kunden weiterhin zum VK und machen einen satten Gewinn. Die Versandhändler können gut genug rechnen, um auch mit 60% des Listenpreises noch einen Gewinn zu machen.

Der kleine Spieleladen um die Ecke bekommt allerding ein Problem, weil er zumeist an gut informierte Kunde gerät, die ihn mit dem Argument des "Schnäppchenpreises" bei Amazon oder wo auch immer seine Kalkulation verhageln.

Auch ich überlege, ob ich beim Laden meines Vertrauens (den es wirklich gibt) ein Spiel z.B. für 32,- Euro kaufe, wenn es im Versand für 26,- Euro inkl. Versandkosten verfügbar ist.

Meistens hilft es dann, mit dem Inhaber zu reden, und man einigt sich auf einen Preis irgendwo in der Mitte. Ich bin gern bereit, etwas mehr zu zahlen, um dafür weiter in den Genuss der Service vor Ort (Spiele testen, Beratung, etc.) zu kommen.

Bei 23,90 für Machtspiele würde er es allerdings sehr schwer haben, mitzuhalten.

Den Spieleverlagen wie eggertspiele dürfte diese Entwicklung nicht allzu sehr schaden, denn der geringere Verkaufspreis wird eher zu höheren Absatzzahlen führen.

Und bei einem VK von 40,- Euro ist der Händlerabgabepreis eher knapp unter 20,- Euro anstatt darüber...

Ciao
Stefan

(ebenfalls Spieleautor und Fan von eggertspielen)

Alle Jahre (Monate) wieder...

Verfasst: 26. Dezember 2009, 15:47
von TRH
...kommt das Schnäppchenangebot, kehrt mit seiner Grundsatzdiskussion ein ins Spielbox-Forum.

Dabei dürfen nicht fehlen:
-> Hinweis auf die armen Spieleläden um die Ecke, die alle zumachen müssen
-> Hinweis auf die Kalkulation der Händler, die ja so gar nicht aufgehen kann
Was aber leider immer fehlt: der empirische Beleg für beides

Und so gibt es auch weiterhin:
- Schnäppchenpreise von einzelnen Spielen
- eine ordentliche Zahl an Online-Händlern, die seit Jahren am Markt aktiv sind
- in vielen, gerade größeren Städten, Spieleläden, die ebenfalls seit Jahren etabliert sind.
Ein guter Spieleladen, der zumachen musste, ist mir nicht bekannt, obwohl ich so ca. sieben, acht gute Ladengeschäfte kenne (in verschiedenen Städten in Nordwestdeutschland).

In dem Sinne: schönen 2. Weihnachtstag

Gruß Tom

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 17:02
von Grzegorz Kobiela
Zu Amazon ist so viel zu sagen: da arbeitet wohl ein Bot auf Basis eines Zufallsgenerator, der mal hier, mal da, mal dann, mal wann, ein paar Preise wild senkt. So sah das zumindest in der Vergangenheit immer aus.

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 17:59
von maura
das problem wurde von tanakor schon gut beschrieben.

bei manchen leuten geht es so weit, das sie sich im spieleladen um die ecke beraten lassen, das spiel dann aber bei dem günstigsten anbieter im internet bestellen.

natürlich ist dieses verhalten nachvollziehbar, aber letztendlich bedeutet das den tod für die spieleläden, oder sie nehmen einfach gesellschaftsspiele aus dem angebot.

in dem konkreten fall von machtspiele ist das jetzt recht problematisch für die anderen spielehändler. bei 23,– dürfte nicht allzu viel übrigbleiben.

amazon wird es nicht viel ausmachen, die sachen zum selbstkostenpreis oder ähnlich rauszuschleudern, bei den anderen anbietern sieht das schon anders aus.

natürlich kann man niemanden vorwerfen, das er eine ware zum günstigsten preis erwerben will, man sollte sich dann aber nicht wundern, wenn nach und nach die anderen anbieter verschwinden.

es gibt immer zwei seiten einer medaille.

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 20:29
von Pajdl
Das ist doch der Lauf der Zeit...
Immer mehr "Grosse" und die "Kleinen" können nicht mehr konkurrieren.
Ist doch überall so, wo kauft Ihr denn eure Bücher, Elektronika oder Lebensmittel?
Heisst aber nicht, dass ich das gut finde!

Ohne "Adam Spielt" ist die Welt so grau...

Verfasst: 26. Dezember 2009, 22:08
von MartinMenke
Grzegorz Kobiela schrieb:
> Zu Amazon ist so viel zu sagen: da arbeitet wohl ein Bot auf
> Basis eines Zufallsgenerator, der mal hier, mal da, mal dann,
> mal wann, ein paar Preise wild senkt. So sah das zumindest in
> der Vergangenheit immer aus.

So scheint es, der Preis ist aber leider auch abhängig vom Kunden, vor allem bei der Erhöhung, aber glücklicherweise hilft bisher eine nörglige Mail.

Aber seit es "Adam spielt" nicht mehr gibt weiss ich nicht mehr wirklich wo ich einkaufen soll.

Grüße
Martin

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 26. Dezember 2009, 23:45
von Peter Gustav Bartschat
Bauldric schrieb:
> Was hält ihr davon?

Ich halte sehr viel davon, wenn ich für wenig Geld viel Spaß bekomme. Tatsächlich bin ich dermaßen hedonistisch veranlagt, dass ich nicht mal ein schlechtes Gewissen habe, wenn mir jemand ein Spiel schenkt.

Mit einem lieben Gruß
Gustav

Re: Ohne "Adam Spielt" ist die Welt so grau...

Verfasst: 27. Dezember 2009, 02:38
von Volker L.
MartinMenke schrieb:
>
> Aber seit es "Adam spielt" nicht mehr gibt weiss ich nicht
> mehr wirklich wo ich einkaufen soll.

Ich war auch Stammkunde bei Adam und bin danach auf
Anraten von Freunden im und außerhalb des Forums zu
Allgames gewechselt ( www.all-games.de ).
Statt wie bei Adam nach 24 Stunden kommt die Lieferung
von denen nach 48 bis 72 Stunden (was immer noch ganz
ordentlich ist) und verpackt sind die Spiele auch
erstklassig.
Auch in Bezug auf die Lieferbarkeits-Anzeige im Webshop
sind sie zuverlässig.

Gruß, Volker (trauert natürlich immer noch dem tollen
Katalog von Adam nach)

Re: Essener Messeneuheiten bei Amazon zum Schleuderpreis

Verfasst: 27. Dezember 2009, 21:57
von achim
Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Bauldric schrieb:
> > Was hält ihr davon?
>
> Ich halte sehr viel davon, wenn ich für wenig Geld viel Spaß
> bekomme. Tatsächlich bin ich dermaßen hedonistisch veranlagt,
> dass ich nicht mal ein schlechtes Gewissen habe, wenn mir
> jemand ein Spiel schenkt.
>
> Mit einem lieben Gruß
> Gustav

Haben wir zwar alles schon x-mal diskutiert, aber auch von mir kurz meine Meinung:

Jeder kauft dort ein, wo er für sich den meisten Mehrwert erzielt. Hat jemand seine Einkaufspriorität so gelegt, dass zuerst eine bestimmte Ideologie erfüllt werden muß, so befriedigt er eben zunächst diese. Natürlich kann man unmöglich das Ziel erfüllen immer beim "kleinsten" Händler oder Erzeuger einzukaufen. Eier kauft man nicht immer beim Bauern, seine Kleider nicht immer im Schneidergeschäft, seine Schuhe nicht beim Schuhmacher, die Fische nicht beim Fischer, Honig nicht beim Imker, und Spiele nicht immer im kleinen Laden um die Ecke oder beim Verlag usw.

Ich habe kein schlechtes Gefühl dabei, meine Waren dort zu kaufen, wo ich es für richtig halte und würde auch nie jemanden vorschreiben wollen, wo er zu kaufen hat. Ich muß für mich die Entscheidung treffen, wie ich mit meiner knappen Resource "Geld" verfahre. Ich habe es verdient und ich gebe es auch so aus wie es mir gefällt (oder wie mir meine Frau "rät").

Der eine geht zum Spielladen um die Ecke und anschließend zum Elektrogroßmarkt, der andere bestellt seine Spiele bei "Billigheimer" im Internet, seine Klamotten sucht er sich aus der Ramschkiste eines Kaufhauses aus und anschließend kauft er seinen Fernsehen im kleinen Elektrofachgeschäft um die Ecke. Wer ist der ehrenwertere Mensch von beiden?

Gruß
achim