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[Info] Mannheimer Spieliotheken und Nürnberger Messen
Verfasst: 27. Januar 2010, 23:03
von Peter Nos
Hallo zusammen,
einigen ist es gewiss schon bekannt, doch vielen ist es bisher verborgen geblieben:
Es gibt konkrete Pläne die Mannheimer Spieliotheken bis Ende des Jahres zu schließen.
Da unser Wissens bisher noch kein Internetmedium im Spielebereich dies aufgegriffen hat, haben wir die uns vorliegenden Informationen zusammengefasst:
http://das-spielen.de/index.php/das-spielende-der-mannheimer-spieliotheken/
Viele Grüße,
p.
P.S. Eine Nachricht zum Ausgleich - wir starteten auch unsere Nürnberger Messevorberichterstattung:
http://das-spielen.de/index.php/nuernberg-10-vorschau/
Und nun?
Verfasst: 28. Januar 2010, 10:24
von Carsten Pinnow
Hallo Peter,
danke für die Info, das hatte ich doch glatt schon wieder vergessen! (Vielleicht auch verdrängt?)
Viel wichtiger scheint mir aber die Frage: Was können wir dagegen tun? Können wir überhaupt etwas tun? Gibt es eine Unterschriftenaktion, einen Sitzstreik vorm Rathaus, oder gar einen Aufruf dem OB jede Menge Pakete mit (alten) Spielen zu schicken? Ich bin überzeugt dass sich viele Forumsleser schon aus Prinzip daran beteiligen würden.
gruss,
Carsten
---
www.ludoversum.de
Re: [Info] Mannheimer Spieliotheken und Nürnberger Messen
Verfasst: 28. Januar 2010, 11:13
von Michael Weber
Neben einer News haben wir einen Blog verfasst. Dort sind auch die Adressen der Fraktionen als Download angehängt. Die Privatanschriften der zuständigen Politiker liegen mir auch vor, die gibt es aber nicht als Download ...
http://www.reich-der-spiele.com/specials/Manheimer-Spieliotheken-von-Schliessung-bedroht
Vielleicht schadet etwas Widerstand nicht ...
Re: Und nun?
Verfasst: 28. Januar 2010, 12:56
von Frank -Riemi- Riemenschneider
Hi Carsten,
da sind doch schon brauchbare Aktionen dabei.
- SPIELstreik vor dem Rathaus. Die Presse würde sich über die Bilder freuen.
- Vergrößerte Spielkarten im Postkartenformat an einem bestimmten Tag an das Rathaus schicken. Wer bietet Vorlagen zum ausdrucken an?
Re: Und nun?
Verfasst: 28. Januar 2010, 13:31
von Spielevater
Die Idee mit den Postkarten finde ich eignetlich gar nicht schlecht!
Ich bin dabei
Gruß
Oli
www.spielevater.de
Re: Und nun?
Verfasst: 28. Januar 2010, 14:38
von Gead
Ich bin relativ neu hier und seit knapp einem Jahr in der SAZ, die sich ja bekanntermaßen für das Kulturgut Spiel in der Gesellschaft einsetzt. Möglicherweise lässt sich dieser aktuelle Fall auch im Deutschen Kulturrat (in dem die SAZ seit Kurzem Mitglied ist) thematisieren. Als schnelle Maßnahme würde ich aber zunächst mal meine Hilfe anbieten (bin von Berufs wegen Grafik-Designer).
Die Postkartenaktion könnte man zusätzlich unter ein Motto stellen, z. B. "Rettet die Pöppel - (Sub:) in Mannheim vor dem Aussterben bedroht". Ein entsprechendes Logo dafür (o. Ä.) bzw. eine Vorlage zum Ausdrucken könnte ich kurzfristig erstellen.
Grüße, Gerhard Junker
Ist halt unüblich
Verfasst: 28. Januar 2010, 17:48
von Ralf Arnemann
Es gibt wohl nur wenige Städte, die sich einen so schönen Luxus wie die Spieliothek in Mannheim geleistet haben.
Meistens gibt es maximal ein bißchen Hilfe für einen Verein, der ehrenamtlich Spiele verleiht, oder es stehen in der Stadtbücherei ein paar Spiele im Regal.
In Mannheim ist es ja wohl so, daß nicht nur feste Räume und Ausstattung, sondern auch das Personal für zwei Spieliotheken von der Stadt bezahlt werden - obwohl die Stadt ja faktisch bankrott ist.
Da scheinen Protestaktionen wenig sinnvoll.
Sollte man sich nicht lieber über eine Alternative Gedanken machen, mit einem Zusammenwirken von Stadt und privater Initiative eines Vereins?
Re: Ist halt unüblich
Verfasst: 28. Januar 2010, 18:29
von peer
Hi,
Ralf Arnemann schrieb:
>
> Es gibt wohl nur wenige Städte, die sich einen so schönen
> Luxus wie die Spieliothek in Mannheim geleistet haben.
Wie mans nimmt. Jugendarbeit wird überall geleistet - und überall wird gespart. Es werden ständig Einrichtungen geschlossen oder stark heruntergefahren - nicht nur in Mannheim.
Diesmal war die Einrichtung eben eine Spieliothek, weswegen man das in der Spieleszene mitbekommt.
Die Frage ist also: Wie kann man die Jugendarbeit generell stärken? Es wäre imho niemandem geholfen, wenn die Spieliothek zugunsten einer anderen Einrichtung am Leben lässt...
Andererseits könnte hier eine Protestaktion exemplarisch dienen...
ciao
peer
Re: Ist halt unüblich
Verfasst: 28. Januar 2010, 18:40
von hajott59
Ralf Arnemann schrieb:
>
> Sollte man sich nicht lieber über eine Alternative Gedanken
> machen, mit einem Zusammenwirken von Stadt und privater
> Initiative eines Vereins?
Sowas in der Richtung gibts in Karlsruhe:
http://www.thoule.de/home.php?content=1
Ich bin nicht direkt aus Karlsruhe und war schon ewig nicht mehr bei deren Spielfest, aber soweit ich noch weiß arbeiten die bei diversen Projekten auch mit der Kommune zusammen.
Die "Monnemer" können sich da ja mal kundig machen .... soweit ist es nun nicht entfernt.
Hilfe für die Mannheimer Spieliotheken
Verfasst: 28. Januar 2010, 20:21
von Frank -Riemi- Riemenschneider
Michael Weber schrieb:
>
> Vielleicht schadet etwas Widerstand nicht ...
In der Newsmeldung steht "Hilferuf".
Das sollte eigentlich genügen um die Szene zu aktivieren.
Re: Hilfe für die Mannheimer Spieliotheken
Verfasst: 28. Januar 2010, 23:05
von akademiker
Nach meiner Erfahrung in der Jugendarbeit hilft es tatsächlich, Initiative zu zeigen und aktiv zu werden. Die Frage ist, ob sich dort vor Ort genügend Fürsprecher organisieren lassen, selbst wenn die Spiele-Webseiten mit Aufrufen unterstützen (was wir auch gern tun werden).
Spontan dachte ich an einen Flashmob als Protestaktion:Zum Zeitpunkt X kommt man mit einem Mensch-ärger-Dich-Nicht Spiel in der Spieliothek vorbei und bildet Spielgruppen. ;-)
Aber Spass beiseite: Es gibt sicher Möglichkeiten, eine solche Einrichtung am Leben zu halten, evtl. sogar, falls erforderlich, zu modernisieren, z.B. mit dem Prinzip des "public-private-partnership", also Geldgebern aus der freien Wirtschaft.
schöne Grüsse, Jens
www.Spiele-Akademie.de
Re: Ist halt unüblich
Verfasst: 29. Januar 2010, 10:02
von Ralf Arnemann
> Jugendarbeit wird überall geleistet ...
Aber in der Regel mit anderen Schwerpunkten und Maßnahmen - die es in Mannheim ja ZUSÄTZLICH zu den Spieliotheken auch noch gibt.
> Die Frage ist also: Wie kann man die Jugendarbeit
> generell stärken?
Richtig.
Und meine Vermutung als Laie ist: In der Jugendarbeit sind andere Sachen deutlich wichtiger und effektiver als die von uns so geliebten Brettspiele. Und wenn dies so ist, wird ein verantwortungsbewußter Sozialdezernent lieber andere Einrichtungen stärken und die Spieliotheken schließen - und er hätte recht damit.
> Andererseits könnte hier eine Protestaktion
> exemplarisch dienen...
Das glaube ich nicht.
Mannheim ist (wie diverse andere Städte) pleite.
Den Verantwortlichen steht das Wasser bis zum Hals und wenn sie ihre Ausgaben nicht in den Griff bekommen, müssen sie eine Staatsverwaltung befürchten (und das heißt, daß ALLE Maßnahmen gestrichen werden, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind).
Da wird es also in nächster Zeit alle möglichen Kürzungsvorschläge und dann entsprechende Proteste geben. Und da wird es eine Menge Gruppen geben (Rentner, Behinderet, Kleinkinder, ...) die deutlich mehr öffentliche Sympathie mobilisieren können als ein Flashmob mit Spielefreaks.
Wer dagegen der Stadtregierung eine schlaue Alternative anbieten kann (z. B. wie im von hajott59 genannten Karlsruher Beispiel), der hat gute Durchsetzungschancen.
Re: Hilfe für die Mannheimer Spieliotheken
Verfasst: 29. Januar 2010, 11:25
von achim
Wenn die Stadt Mannheim zu solch unpopulären Mitteln greift, wie eine Schließung einer sozialen Einrichtung, dann dürfte man bestimmt den alleinigen Grund darin finden, dass kein Geld mehr dafür vorhanden ist. Dieses Gejaule angesichts total leerer Kassen vieler unserer Kommunen kann ich schon nicht mehr hören. Wenn auch vielleicht einige Städte darunter ein Mitverschulden an ihrer Misere trifft, so sollte es dennoch unsere eigene Aufgabe sein, liebgewonnene soziale Einrichtungen in Eigenregie, z.B. durch Ehrenamt, Stiftung, laufende Spenden, Beiträge oder auch durch Firmensponsoring am Leben zu erhalten. Wenn wir dies nicht auf die Reihe bekommen, dann ist es den Bürgern auch nicht so wichtig. Die ach so protestwilligen Einwohner finden immer dann ihre Grenzen, wenn sie selbst etwas zum Gelingen einer Sache beitragen sollen, indem sie Eigeneinsatz bringen oder ihre Geldbeutel zücken sollen.
Re: Hilfe für die Mannheimer Spieliotheken
Verfasst: 29. Januar 2010, 13:13
von Weltherrscher
achim schrieb:
>
> Wenn die Stadt Mannheim zu solch unpopulären Mitteln greift,
> wie eine Schließung einer sozialen Einrichtung, dann dürfte
> man bestimmt den alleinigen Grund darin finden, dass kein
> Geld mehr dafür vorhanden ist. Dieses Gejaule angesichts
> total leerer Kassen vieler unserer Kommunen kann ich schon
> nicht mehr hören. Wenn auch vielleicht einige Städte darunter
> ein Mitverschulden an ihrer Misere trifft, so sollte es
> dennoch unsere eigene Aufgabe sein, liebgewonnene soziale
> Einrichtungen in Eigenregie, z.B. durch Ehrenamt, Stiftung,
> laufende Spenden, Beiträge oder auch durch Firmensponsoring
> am Leben zu erhalten. Wenn wir dies nicht auf die Reihe
> bekommen, dann ist es den Bürgern auch nicht so wichtig. Die
> ach so protestwilligen Einwohner finden immer dann ihre
> Grenzen, wenn sie selbst etwas zum Gelingen einer Sache
> beitragen sollen, indem sie Eigeneinsatz bringen oder ihre
> Geldbeutel zücken sollen.
Der Staat respektive die Gemeinde sollen bestimmte Aufgaben erfüllen, wenn sie das nicht können mag Geld ein Grund sein ,aber man muss auch die Folgekosten abwägen die durch den Verzicht auf Maßnahmen entstehen.
Beispiel des Deutschen liebstes Kind: das Auto. Man könnte auf Aufbesserungen gut und gerne mal länger verzichten. Wär schlecht für die Autos, aber was solls, der Bürger kann sich ja bessere Stoßdämpfer einbauen lassen oder einfach weniger fahren. Oder vielleicht sogar ab und an mal selbst ein bisschen Teer auf die Straße werfen. :)
Manche Dinge sind bei den Kommunen einfach besser aufgehoben, und eine zentrale Organisation solcher Sachen hat auch Kosten und Effizienzvorteile. Man könnte die Spielothek sicher auch mit Bürgerhilfe weiterführen, aber die Politiker denken da ja nicht mal an, sie beschließen einfach den Laden zuzumachen. Das zeugt meiner Meinung nach von mangelnder Weitsicht.
Geld darf meiner Meinung nach sowieso nie der entscheidende Faktor sein, es geht rein um Aufwand und Nutzen, und dafür ist Geld kein ausreichender Indikator,weil die Leistung die mit Geld bezahlt wird nicht genormt ist. Für manche Sachen bekommt man viel Geld obwohl man faktisch wenig leistet, für andere wenig Geld obwohl man faktisch viel leistet. Kann sich jeder sicher ein Beispiel dafür denken. :)
So sehe ich das nicht als Jammern an, vor allem weil meine Erfahrung ist das Hilfe auch oft aus politischen Erwägungen abgelehnt oder ein Hilfsangebot nicht ernst genommen wird. Ehrenamtler werden hierzulande meist recht schlecht behandelt.
Re: [Info] Mannheimer Spieliotheken und Nürnberger Messen
Verfasst: 31. Januar 2010, 23:38
von Peter Nos
Hallo zusammen,
danke für die vielen Vorschläge und die rege Anteilnahme. Wir stehen mit den direkt Betroffenen in Kontakt und geben die Ideen weiter.
Welche medienwirksamen Aktionen es zum Erhalt der Spieliotheken geben wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings ist die Lobby der Vielspieler klein. Um Ernst genommen zu werden, sollte die Verbindung von Spielen mit Bildung und Pädagogik als Hauptargument thematisiert werden.
Informationen zu weiteren Aktionen gibt es unter:
http://www.wer-kennt-wen.de/club/6lrcswme
Viele Grüße,
p.