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Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 1. September 2010, 13:20
von chrisli
Hallo,
ich hab deine eine idee, ob man Spiele nicht computerbasiert
entwickeln könnte.
Also was ich meine ist, dass man einen Touchscreen hat, auf denen viele Spieleuntensilien und Mechanismen gespeichert sind.
Mit all den möglichen Karten, Spielplänen usw. kann man Spiele leicht verändern kann und so schneller neue Idee ausprobieren.
Wird sowas in der Art schon vertrieben?

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 1. September 2010, 13:37
von Manuel
Bin dabei wenn du so ein Teil entwickelst und unter 500 Euro anbietest :-)
Alles ist möglich und es wird auch damit gearbeitet wenn man das Geld dazu hat.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 1. September 2010, 14:54
von Jerry
Meinst du sowas:

http://www.vassalengine.org ?

Damit kann man schon jetzt fast beliebige Spiele modellieren und für Online-Spiel bereistellen. Touchscreen Support fehlt aber m.W. noch :-)

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 1. September 2010, 16:44
von Michel
Wer ein iPad besitzen sollte und 3 Euro (oder so) zu viel hat, könnte "Everygame" mal ausprobieren. Eine Art XML-basierte Grafiken-Hin-und-Herschieb-Engine, die Zufallszahlen erzeugt, Kartenstapel managen kann und es erlaubt, Spielfiguren einzusetzen, zu bewegen und zu schlagen.

Dabei dient das Ganze ausdrücklich nur als Ersatz für das eigentliche Spielmaterial - es prüft weder die Einhaltung von Spielregeln, noch hat es gar eine künstliche Intelligenz. Ein paar Sachen wie Backgammon, Go oder ein Buchstaben(Karten)legespiel sind dabei, das Ganze lässt sich mit selbstgemachten png-Grafiken und dem vorgenannten XML-code erstaunlich erweitern.

Einen gewissen, rudimentären Programmiereinblick sollte man mitbringen, sonst ist man enttäuscht. Der Autor gibt einem zwar Routinen an die Hand, aber man muss noch ordentlich tüfteln, bis man zum Ziel kommt.

Mir (ausgesprochen mäßige Kenntnisse in XML oder HTML) ist es gelungen, Can't Stop darauf flüssig spielbar umzusetzen.
Ein paar Wahnsinnige mit zu viel Zeit haben sogar Endeavor und Arkham Horror (!) darauf umgesetzt.

http://www.proofblocks.com/iPhone/EveryGame/index.html

Der Autor antwortet recht schnell und gibt Tipps, wenn man mit einer Idee nicht weiterkommt und erweitert das Programm derzeit immer wieder um neue Funktionen (aber wie gesagt: wer keinen Hang zum Eintauchen in den logischen Aufbau von Codezeilen hat und nicht in der Lage ist, png-Bilddateien des gewünschten Spielmaterials zu erzeugen, wird eher keinen kreativen Nutzen aus der Sache ziehen können).

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 2. September 2010, 00:42
von Gunnarson
Das was Du Dir vorstellst, ist leider noch nicht am Markt erhältlich: Der wirklich große Tablett-Pc, der quasi auf dem Tisch als Spielfläche dient und mittels Stift / Touch-Screen Softwaregesteuerte Spiele zeigt: Ein Traum für Wargamer! Speichern, Undo (zum ärgern der Mitspielenden), kein vergessen / übersehen von kleinen Regeldetails.
Wird sicher kommen, dauert nur noch wenige Jahre.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 2. September 2010, 11:02
von Niccolo
Gunnarson schrieb:
>
> Das was Du Dir vorstellst, ist leider noch nicht am Markt
> erhältlich:

Ich glaub er sucht eher ein Brettspielentwicklungstool, wo er sich virtuelle Prototypen basteln und rumprobieren kann, ohne x Ausdrucke zu generieren.


Und zum elektronischen Spieletisch selbst... so sehr ich mich dafür begeistert habe, glaub ich derweilen gar nicht mehr so daran.

Weil: wer ist die wirkliche Zielgruppe? (Abgesehen von uns paar Wargamern).

Also die elektronik wird sich mehr und mehr reindrängen in unser Hobby - das denk ich schon und freu mich auch darauf.

Aber ein riesiger, zerbrechlicher Bildschirmtisch wird es imho dann doch nicht werden.

Jubel!

Verfasst: 2. September 2010, 12:12
von Ralf Arnemann
Das ist die richtige Richtung!
(und könnte ein Grund sein, mir ein iPad zu kaufen - obwohl ich es ansonsten nicht wirklich brauche).

Wobei die komplette Umsetzung von Spielen nur eine Option ist.
Die andere wäre, Brettspiele zu konzipieren, bei denen ein großer Teil von Verwaltungsaufgaben aufs Pad ausgelagert wird. Das klassische Vorbild wäre das 18xx-Auswerteprogramm.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 2. September 2010, 12:18
von Ralf Arnemann
Ich denke auch, daß EIN großer Bildschirm auf dem Tisch nicht die Lösung sein wird.

Das war damals die typische Falschprognose, wo man den aktuellen Stand (sprich das klassische Brettspiel) geistig 1:1 in Elektronik umsetzen wollte.
So läuft es aber selten, die speziellen Vor- und Nachteile der Geräte führen dann meist zu ganz anderen Lösungen, die man sich zuerst noch nicht recht vorstellen konnte.

Wahrscheinlich gehört die Zukunft den von Michel verlinkten iPad-Lösungen: Jeder Spieler hat sein Teil (das können alle möglichen Geräte sein, z. B. auch PDAs/Smartphones), auf dem macht er seinen Eingaben, kriegt die ihn interessierenden Infos angezeigt (die können dann eben auch verdeckt für die anderen sein).
Und es gibt den gemeinsamen Bereich (ob als Bildschirm oder klassisches Brett), da geht das eigentliche Spiel ab.

VASSAL

Verfasst: 2. September 2010, 12:36
von Warbear
Ralf Arnemann schrieb:
>
> Wahrscheinlich gehört die Zukunft den von Michel verlinkten
> iPad-Lösungen: Jeder Spieler hat sein Teil (das können alle
> möglichen Geräte sein, z. B. auch PDAs/Smartphones), auf dem
> macht er seinen Eingaben, kriegt die ihn interessierenden
> Infos angezeigt (die können dann eben auch verdeckt für die
> anderen sein).
> Und es gibt den gemeinsamen Bereich (ob als Bildschirm oder
> klassisches Brett), da geht das eigentliche Spiel ab.

Genau das macht VASSAL (als JAVA-Programm) mit PC's: Jeder hat für das gewünschte Spiel auf seinem PC zuhause einen Bereich mit Spielmaterial (Counter, Karten, Boards, etc.), aus dem ein gemeinsamer Bereich mit dem aufgebauten Spiel erzeugt werden kann. Dieser liegt dann auf dem VASSAL-Server, oder (per peer-to-peer Verbindung) auf einem der beteiligten PCs. Auf diesem gemeinsamen Bereich spielt man dann wie FTF auf dem Spieltisch.

Module (=Spiele) gibt's zuhauf und umsonst - von ASL über Twilight Struggle bis zu Carcassonne (zugegebenermassen sind aber hauptsächlich Wargames im Angebot).

.

Re: Jubel!

Verfasst: 2. September 2010, 13:53
von Michael Blumöhr
Hallo Ralf,

seit ich vor einigen Jahren selbst mal ein bisschen bei VASSAL mitprogrammiert habe, halte ich das auch für eine gute Idee für das iPad. EveryGame hat ungefähr den gleichen Ansatz - natürlich fehlt da noch eine ganze Menge.

Die ersten VASSAL Module konnten auch nicht mehr, aber da man Java-Code in die Module packen kann, kann man den Spielelementen auch relativ leicht ein gewisses Regelverständnis einpflanzen. Leider lassen Apples restriktive Bedingungen keine Skriptsprachen unter iOS zu. Wobei die bei EveryGame enthaltenen XML-Dateien dies zT schon umgehen, wenn sie vorprogrammierte Verhaltensweisen (Zufallszahl generieren, Feld darf nicht von zwei Spielsteinen besetzt sein, etc) den Spielelementen zuweisen. Wenn man das nur fein genug spezifiziert, kann man auch in XML eine (wenn auch umständliche) Programmierung unterbringen. ;-)

Grüße,
Michael

http://www.spielekreis-darmstadt.de

iPAD Brettspielunterstützung (war: Re: Jubel!)

Verfasst: 2. September 2010, 14:32
von Niccolo
Ralf Arnemann schrieb:

> Die andere wäre, Brettspiele zu konzipieren, bei denen ein
> großer Teil von Verwaltungsaufgaben aufs Pad ausgelagert
> wird.

Dahin geht ja meine Hoffnung/Vision. Quasi ein "Die Insel" mit "mehr".

So in diese Richtung gehen da meine kleinen Träume:
http://www.youtube.com/watch?v=g85GkUyAEn4

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 2. September 2010, 15:59
von Marc
Ralf Arnemann schrieb:
> Jeder Spieler hat sein Teil (das können alle
> möglichen Geräte sein, z. B. auch PDAs/Smartphones),
> auf dem macht er seinen Eingaben, kriegt die ihn
> interessierenden Infos angezeigt

Es gibt durchaus solche "Spiel"Tische (Fraunhofers "HEyeWall" sogar mit wandgroßem Bildschirm - http://www.echo-online.de/wissen/wissenschaftsstadt/Fraunhofer-praesentiert-erstes-beruehrungsgesteuertes-3D-Praesentationssystem;art2693,62428 ) natürlich schweineteuer.

Nur denken die Entwickler nicht an Brettspiele.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 11:41
von Ralf Arnemann
Natürlich gibt es die - aber genau diese Tischmonitore halte ich für unsere Zwecke für weniger geeignet.

Mal ganz abgesehen vom horrenden Preis: Ich will gar nicht EINE große Fläche, auf der sich dann alles abspielt. Ich finde die Kombination aus einer gemeinsamen Fläche und einer privaten Fläche pro Spieler viel besser.

Mal als Beispiel: Bei Puerto Rico (und vielen anderen Spielen) hat jeder Spieler seinen privaten kleinen Spielplan - und in der Mitte liegt der Rest.
Das ist sehr bequem, man kann einen Abstand zum Nebenspieler lassen, läßt Platz für Getränke und ähnliches. Das will ich doch gar nicht auf einem Monitor irgendwo in der Tischmitte, so daß ich mir den Kopf verrenken muß, um meine Daten zu sehen.

Re: VASSAL

Verfasst: 3. September 2010, 11:45
von Ralf Arnemann
Schon richtig, Vassal geht softwaremäßig in genau diese Richtung (siehe auch Beitrag von Michael).

Und es erlaubt Fernspiele - die aber nun Geschmackssache sind. Nach meinen persönlichen Brettspielwelt-Erfahrungen sind die nur ein zweitklassiger Ersatz für echte Spielerunden.

Wenn man aber klassisch um den Tisch rumsitzt ist es maximal ungemütlich und unpraktisch, wenn jeder seinen PC aufbaut (auch als Notebook). Da wäre das iPad (und ähnliche Hardware) besser geeignet.

Es wäre naheliegend, Vassal mit seiner großen Erfahrung und Spielebasis auf die neuen Hardwaremöglichkeiten anzupassen.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 12:56
von Björn-spielbox
Eine sehr kostspielige Lösung gibt es schon für das iPad in Kombination mit iPod-touch und Iphones.
Da gibt es ein Scrabble-Programm für das iPad und ein Zusatzprogramm für die kleinen Geräte iPod-touch und iPhone.
Auf den kleinen Geräten habe ich meine Buchstaben und auf dem iPad ist das Spielbrett. Ich kann dann meine Buchstaben vom iPhone auf das iPad ziehen.
Ob man das nun für Scrabble braucht, bleibt mehr als fraglich. Aber das wäre ja zumindest die Lösung, die Du suchtest.

Ich persönlich muss das nicht haben :-)

Viel Spaß noch,
Björn.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 12:56
von Roland G. Hülsmann
Ralf Arnemann schrieb:

> Das will ich
> doch gar nicht auf einem Monitor irgendwo in der Tischmitte,
> so daß ich mir den Kopf verrenken muß, um meine Daten zu sehen.

Wieso Monitor in der Tischmitte? Der GANZE Spieltisch ist ein Monitor ... natürlich mit leicht zu reinigender Oberfläche. Auf dem Microsoft-Demo mit Siedler war das sehr gut zu sehen.

Gruß
Roland

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 14:27
von Niccolo
Roland G. Hülsmann schrieb:

> Wieso Monitor in der Tischmitte? Der GANZE Spieltisch ist ein
> Monitor ... natürlich mit leicht zu reinigender Oberfläche.

Aber wenn ich mich recht an das oftmailge Gejammer hier erinnere, wenn mal ein Spiel über 25 EUR kostet, hat so ein Tisch keine wirkliche Marktchance, wenn er mehr als 30 kostet.....

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 18:05
von Ralf Arnemann
Technisch geht das genau in die Richtung, die ich meine.

Für Scrabble brauche ich das allerdings auch nicht.

Überhaupt sind alle diese Überlegungen nur sinnvoll wenn man voraussetzt, daß man diese Geräte ohnehin schon hat, weil man sie für andere Zwecke gekauft hat. Und dann geht es nur noch darum, für einige Euro Software zu kaufen (oder sie kostenlos zu bekommen - siehe Vassal).

Nur ganz wenige Hardcore-Spieler (nun ja, gibt schon einige davon in der Szene ...) würden sich mehrere iPads nur zulegen, um damit dann vernetzt zu spielen.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 3. September 2010, 22:41
von Gunnarson
Roland G. Hülsmann schrieb:
> Wieso Monitor in der Tischmitte? Der GANZE Spieltisch ist ein
> Monitor ...

Yup - genau meine Meinung. Und natürlich Pöpel oder sonstwas für Figuren drauf - die Haptik darf nicht verlorengehen. Es soll eine Unterstützung / Spielbarkeit für komplexere Spiel darstellen, nicht das Zusammentreffen von Menschen ersetzen.

Re: Programmierbares Spielemodul?

Verfasst: 4. September 2010, 01:25
von Gunnarson
Ich glaube, dass die Zielgruppe viel viel größer ist, als Wargammer. Letztlich kann die Technik etwas visualisieren: Ob es ein Spiel ist oder was weiß ich. Vielleicht liegt das Ding mal auf dem Tisch und ist unser Spielbrett und hängt mal im Arbeitsraum als Whiteboard oder im Wohnzimmer als Fernseher.

nochmal VASSAL

Verfasst: 4. September 2010, 16:26
von Warbear
Gunnarson schrieb:
>
> Ich glaube, dass die Zielgruppe viel viel größer ist, als
> Wargammer. Letztlich kann die Technik etwas visualisieren: Ob
> es ein Spiel ist oder was weiß ich. Vielleicht liegt das Ding
> mal auf dem Tisch und ist unser Spielbrett und hängt mal im
> Arbeitsraum als Whiteboard oder im Wohnzimmer als Fernseher.

Aus meiner Sicht sind Wargamer gar keine Zielgruppe.

Wie schon gesagt, hat VASSAL ja schon ein brauchbares Konzept. Was sollte mich daran hindern, bei einer FTF-Partie für die beiden Spielpartner je einen PC auf den Tisch zu stellen, und beide schauen auf denselben Bildschirm mit dem Spielplan (idealerweise sollte man ihn vielleicht flach legen können). Ich tu's aber trotzdem nicht, weil das Spielerlebnis mit dem gewohnten Spiel einfach besser ist. Und irgendwelche Tablets würden daran auch nichts ändern.

Eine Lösung wie VASSAL ist gut geeignet, wenn keine FTF-Partie möglich ist - für Wargamer ist das wichtig, denn die sind nun mal nicht allzu zahlreich (zumindest in meiner Umgebung).

Je größer der Bildschirm, desto besser - und noch viel besser wird es, wenn man im PC eine Grafik-Karte hat, an die 2 große Bildschirme anschließbar sind. So spiele ich jetzt seit Jahren ASL über VASSAL, und es funktioniert wirklich gut.

Und wenn ich den Fernseher verwenden wollte, würde es auch Möglichkeiten geben, ihn wie einen Bildschirm an den PC anzuschließen ...

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