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Haggis - Peeper

Verfasst: 2. November 2010, 21:07
von achim
Es gibt ein koreanisches Brettspiel namens Peeper, das in Korea seit etwa 6 Jahren sehr bekannt ist. Das wird normalerweise mit Steinen ähnlich Mah-jongg gespielt. Die Steine sind auch ersetzbar durch gewöhnliche Spielkarten. Bei Peeper geht es darum, Steine/Karten so auszuspielen, dass man als erster keine mehr "auf der Hand" hat. Dabei werden einzelne Steine gespielt, Paare, Straßen, Paar-Straßen oder Bomben. z.B. legt der Startspieler 2 Steine (Paar) 4,4, so kann der nächste Spieler auch 2 Steine herauslegen, sofern diese mindestens 5,5 zeigen. Es wird solange herausgelegt, bis jeder Spieler nicht mehr legen kann oder will. Der die höchste Kombinateion gelegt hat, bekommt den Stich und spielt wieder neu heraus. Bomben sind Drillinge oder Vierlinge, sind höher als die bereits erwähnten und können auf alle Kombinationen gespielt werden. Es gibt dann noch eine "Chance" sowie eine "Doppelchance". Die kann man zu Beginn jeder Runde anmelden, wenn man der Meinung ist ein sehr gutes "Blatt" zu haben.

Wir haben heute Haggis gespielt. Ich will jetzt nicht den obigen Absatz noch einmal abschreiben um die Spielregeln von Haggis zu erklären. Es gibt zwar einige kleine Abwandlungen zur Spielregel von Peeper, große Unterschiede erkenne ich da aber nicht. Für mich ist das zwar ein interessanter Peeperklon, aber die Hauptleistung von Sean Ross dürfte gewesen sein, sich einen Namen für sein Spiel auszudenken.

Gruß
Achim

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 2. November 2010, 21:54
von Ruediger
Hm,

also mich hat diese Peeper-Kurzeinführung sehr an Tichu erinnert...

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 2. November 2010, 22:13
von achim
Ruediger schrieb:
>
> Hm,
>
> also mich hat diese Peeper-Kurzeinführung sehr an Tichu
> erinnert...

Hallo Ruediger,

Choh Dai Di, Big Two, Zheng Fen, Peeper und bestimmt noch einige mehr, kommen alle aus der gleichen asiatischen "Mah-Jongg Familie". Tichu ist dabei so etwas wie ein Cousin und Haggis der Schwipp-Schwager.

Gruß
Achim

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 09:48
von Duchamp
Gerade bei Würfel- und Kartenspielen mit nicht allzu vielen zusätzlichen Materialien sind Verwandtschaften selbstverständlich.

Es gibt Stichspiele, Steigerungsspiele (s. Link) und viele mehr. Man müsste sich die Regeln und Kartenverteilungen schon sehr genau anschauen, um einen Plagiatsvorwurf zu erheben, was du im Grunde tust.

http://www.pagat.com/climbing/

Im Übrigen kommen manchmal Menschen auch auf sehr ähnliche, wenn nicht gar dieselben Ideen, siehe die parallele Erfindung von "Hex" durch Nash und Hein.

Vielleicht gehst du nochmal genauer auf die Gemeinsamkeiten, bzw. Unterschiede der beiden Spiele ein ...?

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 10:32
von achim
Zunächst ein Dankeschön für den Hinweis auf die Webseite mit den Climbing Games. Da waren tatsächlich zwei aufgelistet, die ich noch nicht kannte.

Natürlich gibt es bei Haggis Unterschiede zu den anderen Spielen. Irgendwo hat da jedes Spiel ein Alleinstellungsmerkmal. Bei Haggis gibt es z.B. auf bestimmten Karten Siegpunkte. Die Bomben werden etwas anders gebildet und jeder hat noch 3 Karten vor sich auf dem Tisch liegen, (Bube, Dame, König), mit denen man u.a. in Kombination 4 verschiedene Bomben bilden kann. Dass man seinen Bomben-Stich an andere verschenken muss ist auch ganz interessant.

Wie ich in meinem Eingangsbeitrag erwähnte, halte ich Haggis für einen interessanten Klon.

Plagiatsvorwurf hin oder her, du wirst (fast) immer irgendwo ähnliche Spiele finden, das ist halt so. Das zumindest ist mir persönlich ziemlich egal. Aber es sollte schon noch erlaubt sein, bestimmte Ähnlichkeiten (Familien-) bei Spielen zu erwähnen. Ich habe meinen Eingangsbeitrag noch einmal gelesen, klingt vielleicht etwas zu ironisch. Das hätte ich auch anders formulieren können. Aber ein Bericht zur Namesfindung von Haggis, den ich kürzlich gelesen habe, hat mich dazu verführt.

Bei Haggis hätte auch auf der Schachtel stehen können, dass es sich um ein Climbing-Game handelt, ähnlich den 18xx Hinweisen. Ich zumindest, hätte es mir trotzdem oder noch besser, deswegen bestimmt gekauft.

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 10:44
von Duchamp
Nichts für ungut. Wollte auch meinerseits nun nicht zu harsch rüberkommen ... ;-)

Aber du hast schon recht - ein kleiner Hinweis aufs genaue Genre wäre beim ein oder anderen Spiel schon nett.

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 13:24
von Reyk
achim schrieb:
> Für mich ist das zwar ein interessanter
> Peeperklon, aber die Hauptleistung von Sean Ross dürfte
> gewesen sein, sich einen Namen für sein Spiel auszudenken.

Sorry, ich habe deinen Beitrag nicht verstanden. Du beschreibst anhand von Peeper das, was so ziemlich jedes Climbing game auszeichnet. Der Name "Peeper" erscheint austauschbar, wie schon anklang. Der Name "Haggis" irgendwie auch.
Oder warum ausgerechnet Peeper vs. Haggis?

Du schreibst nicht explizit, mit wievielen Spielern man üblicherweise Peeper spielt, aber "Startspieler, nächster ..." klingt sehr nach Mehrpersonenspiel. Die Leistung von Haggis, mit dem ich noch nicht viel Erfahrung habe, besteht u. a. darin, ein Climbing game für 2 Personen spielen zu können. Dazu bedurfte es der Tischkarten Bube, Dame, König, um jedem von Beginn an Bombenmöglichkeiten zu bieten und so zu verhindern, dass das bessere Blatt einfach gewinnt. Paar- oder Mehrpersonenspiele wie Tichu, Dalmuti haben dieses Problem nicht.

Die variablen Bomben ermöglichen auch vielfältige strategische Überlegungen. Gibt es dieses Element in Peeper auch? Beschreibe es bitte genauer.

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 14:25
von peer
Hi,

sorry, aber das ist Unsinn. Nach deiner Logik wäre auch jedes Stichspiel ein Klon von 66, weil es sich nur in den Punkte- und Trumpfregeln unterscheidet.

Wichtigster Unterschied: Bei Peeper gibt es keine Punkte für gewonnene Karten, es gilt nur darum als erster fertig zu werden. Bei Haggis kommt es sehr wohl darauf an, welche Karten man gewinnt. Zudem gibt es logischerweise keinen "Haggis" bei Peeper, denn nicht benötigte Steine sind ja einfach raus.

Ansonsten:
Die Bomben in Haggsi unterscheiden sich signifikant von den Bomben bei Peeper.
Die Joker sind funktionieren anders als die Joker von Peeper
Minen gibt es bei Haggis nicht, wohl aber bei peeper.
Die Kartenverteilung ist komplett unterschiedlich, was bei Segquenzbildung etc. eine große Rolle spielt.
Das nur die Unterschiede die mir gerade einfallen.

Vor allem aber: Peeper ist ein lockeres mal-runterspielen. Schnell gespielt, nicht anspruchsvoller als Rommé (eher weniger). Haggis ist da eher mit Skat vergleichbar, was den Anspruch betrifft. Es entstammt also derselben Familie (so wie auch 66, Watten und Bridge), die Unterschiede sorgen aber doch für ein völlig unterschiedliches Spielgefühl. Andere Spiele der Familie sind z.B. Tichu oder Zoff im Zoo.

Mit anderen Worten: Sean Ross hat mehr geleistet als sich einen Namen auszudenken.

ciao
peer (spielt Peeper und Tichu sehr gerne, hat Haggis noch nicht ausreichend gespielt um sich ein Urteil zu erlauben)

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 15:03
von achim
Peeper habe ich deswegen gewählt, da mir die Regeln davon am geläufigsten sind (wird bei uns häufig gespielt) und ziemlich nahe an Haggis ist. Peeper kann man ab 2 Personen bis 6 spielen, wobei ich 2-4 für optimal finde. Das Spiel lässt sich ebenso wie Haggis gut zu zweit oder dritt spielen. Tichu habe ich deswegen nicht gewählt, da es ein reines 4 Personen (Paar-)Spiel ist und sich imo nicht so ähnlich ist wie die Spiele Peeper und Haggis. Kommt wahrscheinlich auch daher, dass wir Peeper fast immer zu dritt spielen und genau mit diesen Spielerfreunden habe ich auch Haggis gespielt. Wir haben dann anschließend etwas diskutiert und jemand meinte, dass man auf die Verwandtschaft hinweisen sollte, den der Name Haggis, der tatsächlich nett ist, (komm, lass uns Haggis spielen)ist vollkommen bedeutungslos. Den Begriff Climbing Games habe ich deswegen nicht gewählt, da mir nicht bekannt war, dass er hier im Forum so bekannt ist, und ich habe deswegen den Begriff Mah-Jongg-Familie gewählt. Es ist richtig, dass bei Haggis jeder die Chance auf mehrere Bomben hat, der Einsatz wird aber relativiert, indem man die dadurch erhaltenen Stiche (Punkte) verschenken muss.

Bei Haggis gibt es Wetten, bei Peeper Chancen (einfache Chance und doppelte Chance. Die Wetten, Kleine Wette und große Wette finde ich nicht so interessant, wie die Chancen bei Peeper.
Einfache Chance bedeutet, ich spiele gegen alle anderen Spieler, die miteinander spielen dürfen. Gewinnt der Herausforderer erhält er 30 Zusatzpunkte, alle Mitspieler verlieren 10 Punkte. Verliert er, ändert sich das Vorzeichen bei den Zusatzpunkten.
Doppelte Chance bedeutet, dass ein weiterer Mitspieler eine Chance anmeldet. Das nun folgende Spiel wird ausschließlich von diesen beiden Kontrahenten gespielt. Der Sieger erhält zusätzlich 30 Punkte, dem Verlierer werden 50 Punkte abgezogen. Alle Mitspieler, die nicht mitspielen durften bekommen 10 Punkte gutgeschrieben.

Peeper hat zusätzlich noch das Spielelement Mine:

Wird ein Single gespielt und ein Mitspieler hat genau diesen Wert zweimal (Paar), so kann er außerhalb der Reihe dieses Paar dazulegen. Dadurch entsteht eine Drippelbombe, die nur durch höhere Bomben geschlagen werden kann. Legt ein anderer Spieler einen weiteren passenden Single dazu ensteht eine Vierlingsbombe. z.B. Single 3; dann Paar 3,3; dann Single 3;

Re: Haggis - Peeper

Verfasst: 3. November 2010, 15:21
von achim
Hallo Peer,
ja, wie ich schon geschrieben habe, ist der Satz überzogen, dass Sean Ross nicht allzuviel geleistet hätte. Ich habe mich dabei auf ein Interview bezogen, indem er lang und breit erklärt, wie er auf den Namen zu diesem Spiel gekommen ist. Eigentlich wollte ich zum Ausdruck bringen, dass die Spiele sich stark ähneln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand eine Regel zu einem Spiel so aufbaut, wenn er Peeper oder ähnliche Spiele nicht kennt. Wenn dir der Begriff Klon nicht gefällt, ersetze ich ihn halt durch Weiterentwicklung oder Modifizierung. Ein interessantes Spiel bleibt Haggis dennoch. Ob Haggis allerdings so viel anspruchsvoller als Peeper ist, das muss sich erst noch zeigen.

Gruß
Achim