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sammeln v. Spielen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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nora
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sammeln v. Spielen

Beitragvon nora » 26. Januar 2011, 09:38

Wir haben zur Zeit etwa 170 Spiele, die wir alle spielen wollen. Spiele, die uns nicht gefallen wandern zu ebay.

In letzter Zeit haben wir verstärkt "alte" Spiele aus dem Schrank geholt und gespielt. Dabei fiel uns auf, daß wir in einigen Fällen, diese Spiele doch nicht mehr soo toll fanden -- ja sie gar nicht mehr spielen wollen (Taj Mahal, Tyranno Ex...).

Kann es sein, daß Spiele früher doch mehr Zufälligkeiten und Intervention von Mitspielern enthalten haben. Zudem habe ich den Eindruck, wenn ein Spieler einmal einige gute Karten hat und/oder in Ruhe gelassen wird, ist er uneinholbar.
Bei Tyranno Ex fiel es uns besonders auf. Nach vier Runden lag ich mit weitem Abstand vorne, die anderen hatten überhaupt keine Chance mehr. Wir haben das Spiel vorzeitig abgebrochen. Bei Taj Mahal hatte mein Mann das Glück, die richtigen Kartenzu ziehen und lange Ketten zu bauen. Er gewann mit fast 40 Punkten Vorsprung.

Tyranno Ex ist ein Sammlerspiel, aber wenn ich den Spielspaß vermisse, will ich es nicht behalten.

Ciao
Nora

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achim

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon achim » 26. Januar 2011, 13:37

Hallo Nora,

ich denke, der Fehler, der bei deiner und ähnlicher Argumentation gemacht wird, ist, dass Sammeln und Spielen zu sehr vernetzt wird. Wenn ich Gegenstände erwerbe, um sie zu nutzen, so entferne ich sie aus meinem Umfeld im Normalfall doch wieder, wenn der Berechtigungsgrund entfällt. Das praktizieren wir doch täglich mit allen möglichen Gegenständen. Ob das der Toaster ist, der mir nicht mehr gefällt oder die Tiefkühltruhe, die zuviel Strom verbraucht oder der grüne Pullover von Tante Klara oder die CD von der Kelly-Family.
Auf der anderen Seite gibt es den Sammler, der seinen "Nutzen" daraus erhält, dass er bestimmte Objekte besitzt. Der Besitz steht eindeutig im Vordergrund seines Strebens.
Wenn man nun diese beiden grundlegend verschiedenen Ansprüche vernetzt, dann erst entstehen die beobachteten Probleme. Es entsteht nämlich eine neue "Sinnfrage", dahingehend, ob ich die angesammelten Objekte auch über den Sammelnutzen hinaus verwenden kann.
Im Moment dieser entstandenen Frage, muss man sich eben für eine Richtung entscheiden. Entweder will ich Sammeln oder Gebrauchen.

Wenn du die Spiele spielen willst, die du in deinem Schrank hast, dann behälst du eben nur diejenigen, die dir gefallen, sammelst du sie, ist dir es dir egal, ob du sie spielst oder nicht. Anscheinend ist vielen nur nicht bewusst, was sie denn nun eigentlich wollen. Eine bewusste sinnvolle Vernetzung der beiden Seiten ist imo nicht möglich.
Bei dem Sammelgebiet "Spiel" ist es zwar möglich einzelne Objekte zu nutzen, dies ist aber eigentlich nur ein Zusatznutzen einer Sammelleidenschaft.

Also, stell dir die Frage, Spielen oder Sammeln und entscheide dich dann für eine Seite.
Spiele, die du besitzt um sie zu spielen, die sammelst du nicht, die hast du, weil du sie nutzt oder nutzen willst. Alle Spiele darüber hinaus, sammelst du.

So zumindest sehe ich das.

Gruß
Achim

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peer

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon peer » 26. Januar 2011, 13:59

Hi,
Genau!
Es gibt Spiele zum spielen und Spiele zum besitzen ;-)

ciao
peer

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RedPiranha
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Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon RedPiranha » 26. Januar 2011, 14:19

Man kann natürlich auch "Spiele spielen" sammeln. So wie andere Menschen Orte oder Länder sammeln, die sie mal besucht haben (http://www.fr-online.de/panorama/-beulen-sind-berufsrisiko-/-/1472782/5049920/-/index.html ), hat man dann das Bestreben möglichst viele Spiele mindestens einmal gespielt zu haben.

RedPiranha
Noch mehr Spieler als Sammler, aber das ändert sich immer mehr.

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Herbert

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon Herbert » 26. Januar 2011, 14:25

"Spiele spielen" sammeln ist aber in diesem Sinne nur ein Spezialfall von Spielen.

Gruß aus dem Münsterland
Herbert

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Gernspieler
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Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon Gernspieler » 26. Januar 2011, 17:43

Um es auf den Punkt zu bringen:


Haben ist wichtiger als brauchen!


Der Gernspieler

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TRH
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Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon TRH » 26. Januar 2011, 18:54

Hallo,

ist zwar alles nachvollziehbar was du schreibst, aber ging es in dem Posting nicht eher darum, dass sich der "Spielegeschmack" und die Bewertung alter Schätze im Laufe der Zeit ändert?

Gruß Tom

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myzy
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Sammeln & Schielen

Beitragvon myzy » 26. Januar 2011, 19:09

Wisst ihr,

der Alte, also der Kapitän (nicht der, über den alle Welt gerade spricht), das weiß ich inzwischen ganz bestimmt, macht das von Anfang in Wahrheit nämlich vor allem aus dem einen Grund:

Jede verdammt Schachtel ist ihm zum Heilsversprechen geworden. In jedem Kauf schwingt der naive, aber aufrichtige Traum mit, dereinst am rustikalen Holztisch mit wahren Spielern all das zu spielen, was man als einsames Eichhörnchen in der Gegenwart prophylaktisch in diverse Tüten stopft. Sie sind schwer, sehr schwer, doch irgendwie findet alles seinen Platz und erhellt trotz Ungespieltheit das Gemüte.

Bedrückt das Ausharren im Schachtelabyrinth der Wohnung mitunter auch, so werden doch güldenere Zeiten anbrechen, dessen ist sich dieser alte Mann - so wie ich auch - sicher und greift dehalb immer wieder auf's Neue gern zum Dukatenbeutel.

Mit der Zeit wird aus Gras Milch. Nur das Warten - es ist lang, sehr lang. Es will einfach nicht aufhören.

myzy

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Guido
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Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon Guido » 26. Januar 2011, 19:48

Hi,

myzy, Du sprichst mir aus der Seele.

gruß
Gudio

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Spielefix
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Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon Spielefix » 26. Januar 2011, 20:01

BRAVO!!

Spielefix

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Brazley
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Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon Brazley » 26. Januar 2011, 22:21

Das ist sich der/die gute alte myzy gar nicht gewohnt, so gelobt zu werden!! ;-)

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Gunnarson

Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon Gunnarson » 27. Januar 2011, 09:15

Brazley schrieb:
>
> Das ist sich der/die gute alte myzy gar nicht gewohnt, so
> gelobt zu werden!! ;-)

Für den Beitrag aber zu recht!

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Dietrich
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Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon Dietrich » 27. Januar 2011, 09:42

Vielen Dank,

hier finde ich mich wieder!

Bei manchen Spielen hat die Milch sogar das Verfalldatum überschritten. Aus Spielen mit interessanten Ideen werden 'Bodenspiele', sie wandern ungespielt auf den Dachboden.

Ein Phänomen - Freunde, die früher in ihren jungen Jahren die Weltengeschicke in den komplexesten Spielen miterlebten und mitgestalteten ('Diploamcy', '1839', 'Axis and Allies', 'Die Macher', Magic Realm' u. a.), wollen nun in den späteren Jahren nicht mehr mitmachen. Dabei hat das Alter sie inzwischen weise gemacht und sie für Perlen wie 'Imperial', 'Im Wandel der Zeiten', 'Steam' u. a. prädestiniert.
So bleiben viele Schätze in den Schachteln und ungehoben. Mitunter genügt eine kurze, negativ klingende Meinung in diesem Forum ('lange Spieldauer', 'ist Arbeit' usw.), dass auch mangels Mitspielern aus herbeigesehnten Spielen nur noch Spiele für den Dachboden werden (z. B. 'Anno 1452', 'Das Zeitalter der Renaissance', 'Khronos', 'Dungeon Lords', 'Die Händler von Genua', u. a.).

Nun hofft man auf noch spätere und weisere Jahre, wird dann die Bodentreppe nicht mehr hinauf schaffen ... und übrig bleibt 'Mädn'.

Mit freundlichem Gruß

Dietrich

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nora
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Beiträge: 152

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon nora » 27. Januar 2011, 09:58

Hallo Achim,
ich muß mich ziemlich mißverständlich ausgedrückt haben. Wir sind gerade "keine" Sammler. Wir wollen nur Spiele behalten, die wir auch spielen wollen. Tyranno Ex und Taj Mahal werden demnächst bei ebay angeboten.

Ich wollte nur sagen, daß sich die Geschmäcker und auch die Mechanismen bei Spielen im Laufe der Jahre doch erheblich geändert haben. Wenn man alte Spiele längere Zeit nicht spielt, merkt man nicht wie sehr sich die eigene Einstellung geändert hat.

Natürlich gibt es alte Spiele, die wir nach wie vor toll finden( Euro Rails,Age of Steam,...) aber eben nicht alle. Daher ist es wohl sinnvoll, öfter im Schrank zu graben, anstatt immer nur neuen Spielen hinterherzujagen.

Ich bin übrigens immer froh, wenn jemand aus unseren Spielkreisen neue Spiele kauft, die wir dann ausprobieren und mehrmals spielen können.

Ciao
Nora

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rocketboy
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Re: Sammeln & Schielen

Beitragvon rocketboy » 27. Januar 2011, 10:26

Dietrich schrieb:
>
> Mitunter genügt eine kurze, negativ klingende Meinung in
> diesem Forum ('lange Spieldauer', 'ist Arbeit' usw.), dass
> auch mangels Mitspielern aus herbeigesehnten Spielen nur noch
> Spiele für den Dachboden werden (z. B. 'Anno 1452', 'Das
> Zeitalter der Renaissance', 'Khronos', 'Dungeon Lords', 'Die
> Händler von Genua', u. a.).

Hi,

und genau das hat bei mir mittlerweile ein Umdenken stattgefunden: Warum soll ich ein Spiel - auf dem Dachboden oder bei entsprechendem Platz im Regal - aufbewahren, wenn es doch fast sicher nie wieder auf den Tisch kommt.

Und wenn man ehrlich zu sich selbst ist und kritisch seine "Sammlung" ausmistet, überlegt man sich künftige Anschaffungen genauer und "müllt" sich die Regale nicht so zu.

Ich bin mittlerweile - ganz im Gegensatz zu meinem "früheren" (noch vor zwei Monaten :-D) Ich - bemüht, meine "Sammlung" möglichst klein zu halten! Das hat für mich die direkte Konsequenz, das alles überschaubarer wird, und die guten Spiele (hoffentlich) öfter auf dem Tisch landen...

Gruß,

rocketboy!

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achim

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon achim » 27. Januar 2011, 11:40

Hallo Nora,

dann habe ich deinen Beitrag falsch verstanden. Der Titel lautete doch "sammeln v. Spielen". Ich hatte dich auch so verstanden, dass es dir nicht leicht fällt, dich von älteren Spielen, die dir nicht mehr gefallen, zu trennen.

Auch Spiele unterliegen einer Progression und sind meist "Kinder ihrer Zeit".

Wie es so schön im "Lied von der Moldau" nach Bertold Brecht heißt:

....Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt....
...Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine...

Wenn du die Spiele nicht sammelst, dann spricht doch überhaupt nichts dagegen, die ollen Kamellen regelmäßig auszumisten. Also ab in die Tonne oder entsprechend verhöckern. Ich würde das ähnlich sehen, wie das Ausmisten des Kleiderschrankes. Da fliegt in regelmäßigen Abständen auch alles raus, was nicht mehr gefällt.
Obwohl, ein Bekannter von mir, der sammelt Jeans, der mistet natürlich nicht aus, aber da wären wir dann wieder bei einem anderen Thema. :grin:

Gruß
Achim

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Duchamp

Ansammlung

Beitragvon Duchamp » 27. Januar 2011, 13:32

Schon bei BGG finde ich es immer befremdlich, wenn Leute mit 30 Spielen fragen, welche weiteren Spiele empfohlen werden, um ihre "Collection" zu erweitern.

Sammeln ist für Briefmarken. Oder Nadeln.

Bei Spielen ist es wie bei Büchern. Viele kauft man, nicht alle davon liest man, aber weggeben? Eher selten. Die Ansammlung wird größer. Na und? Außer dem Spielwert gibt es ja auch noch die eigene Vergangenheit, die man womöglich damit verknüpft - selbst mit "angelesenen". Da gibt es eben Leute, die trennen sich ungern von ihren alten "Begleitern", als dass sie sie veräußern würden. Und so manches Buch habe ich beim Lesezeichen vor zehn Jahren wieder aufgegriffen und fertig gelesen.

Klar - viele Spiele älteren Datums "veralten", was die Mechanismen betrifft, halten heutigen Standards nicht mehr stand. Wie viele der neuen Spiele tun das denn?

Auch eine "Plattensammlung" (heuer: "CD / MP3-Sammlung"?) war/ist etwas anderes. Ich schmeiße doch nicht meine liebevoll zusammengestellten Musicassetten aus den 80ern weg, nur weil ich sie kaum noch höre.

Kurz: Jeder, wie er mag. Ernsthafte "Sammler" sind wir hier eher zum sehr geringen Teil, würde ich mal sagen.

Und das ist gut so.

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Shari-Faye
Kennerspieler
Beiträge: 177

Re: sammeln v. Spielen

Beitragvon Shari-Faye » 28. Januar 2011, 00:37

achim schrieb:
>
> Hallo Nora,
>
> Wie es so schön im "Lied von der Moldau" nach Bertold Brecht
> heißt:
>
> ....Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt....
> ...Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine...
>
So schön und passend das Zitat auch ist, er heißt trotzdem Bertolt

Grüße
Shari-Faye

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Warbear

Re: Ansammlung

Beitragvon Warbear » 28. Januar 2011, 01:19

Guter Beitrag.
Ich sehe das ähnlich.

.

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Micha A.
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Beiträge: 1340

RE: Ansammlung

Beitragvon Micha A. » 28. Januar 2011, 07:31

"Duchamp" hat am 27.01.2011 geschrieben:

> Sammeln ist für Briefmarken. Oder Nadeln.

Finde ich jetzt etwas arrogant. Wieso soll es sich hier anders verhalten als bei Spielen oder Büchern?

> Bei Spielen ist es wie bei Büchern. Viele kauft man, nicht
> alle davon liest man, aber weggeben? Eher selten. Die
> Ansammlung wird größer. Na und? Außer dem Spielwert gibt es
> ja auch noch die eigene Vergangenheit, die man womöglich
> damit verknüpft - selbst mit "angelesenen".

Und wieso sollte dies bei Briefmarken nicht so sein?

> Ich schmeiße doch nicht meine
> liebevoll zusammengestellten Musicassetten aus den 80ern
> weg, nur weil ich sie kaum noch höre.

Ich schon. Über Weihnachten gemacht. Was soll ich das alte Zeug rumliegen lassen - nimmt nur Platz weg, den ich besser nutzen kann. Z.B. für Spiele...

Micha (sammelt weder Spiele noch Briefmarken)

*****************************************************************************************
"Vegetarier" ist indianisch und bedeutet "zu dumm zum Jagen"!

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Duchamp

RE: Ansammlung

Beitragvon Duchamp » 28. Januar 2011, 07:51

Zum Unterschied zu Briefmarken (oder Nadeln, was eine Anspielung auf den Scheibenwelt-Roman "Going Postal" war ...):

Briefmarken sind dafür gemacht, auf Briefe geklebt und abgestempelt zu werden. Und demnach zunächst nicht auf wiederholte Benutzung ausgelegt. Daher ergibt sich aus der Sammelei keinerlei gesteigerter Nutzwert - außer eben der Sammlung.

Bücher, Musikträger oder Spiele sind von Natur aus anders. Sie fordern eine längere Auseinandersetzung, ein wiederholtes sich damit beschäftigen. Daher eine organisch entstehende Ansammlung.

Unterschied genug, finde ich, ganz unarrogant.

Und - du wirft echt die alten Musicassetten weg? Naja, muss jeder für sich selber wissen ... ein paar hast du aber schon behalten, oder? Die, die du die ganzen Sommerferien 1979 dauergehört hast, am Baggersee, zum Beispiel?

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Andreas Keirat

RE: Ansammlung

Beitragvon Andreas Keirat » 28. Januar 2011, 08:17

Duchamp schrieb:
>
>>
> Briefmarken sind dafür gemacht, auf Briefe geklebt und
> abgestempelt zu werden. Und demnach zunächst nicht auf
> wiederholte Benutzung ausgelegt. Daher ergibt sich aus der
> Sammelei keinerlei gesteigerter Nutzwert - außer eben der
> Sammlung.
>

Also selbst bei Briefmarken würde ich Dir da widersprechen. Mein Vater als Briefmarkensammler hat da sicherlich einen gesteigerten Nutzwert.

Das Suchen nach Raritäten und Besonderheiten ist sicherlich vergleichbar, auch wenn Briefmarkensammler weniger das Internet, als eher klassische Auktionshäuser und Tauschtage bevorzugen (also quasi eBay und Essen übers ganze Jahr verteilt).
Neben dem einmaligen Nutzen der Briefmarke (Verwendung ihrer Funktion) ist der Briefmarkensammler vor allen Dingen mit der Präsentation beschäftigt. Man setzt die (un-)gestempelten Marken in spezielle Alben, katalogisiert alles (machen auch die Spielesammler) und bereitet sie für Ausstellungen vor. Dazu gehört neben der eigentlichen Marke immer auch ein geschichtlicher Bereich, der sich nicht nur auf die Verwendung (erhältlich von/bis) beschränkt, sondern oft auch Essays über das Motiv der Marke beinhaltet und deren Besonderheiten (Zähnung, Art des Papiers, Wasserzeichen, Schwarzlicht-Eigenschaften, Plattenfehler, Stempelart, Brief/Postkartenmotiv) aufzeigt. Quasi eine Recherche für den speziellen Sammelbereich.
Das alles ist durchaus etwas, was ich als gesteigerten Nutzwert bezeichne. Dazu kommt dann noch eine eventuelle Wertsteigerung, je nach Art der Marke. Diesen Zusatznutzen haben auch Brettspiele, aber mit Sicherheit nicht so ausgeprägt. Es gibt abertausende Briefe/Karten/Ganzsachen/Drucksachen/Notstempel und Briefmarken, deren Wert weit über dem Nominalwert des Papiers und den damaligen Kosten (relativiert, wenn man z.B. die Inflationszeit betrachtet und ein neutraleres Zahlungsmittel wie Zigaretten/Fleisch/Nägel zu Grunde legt) liegt. Bei Brettspielen dürfte sich das im niedrigen 100er Bereich einpendeln. Aber andererseits gibt es natürlich auch immer noch deutlich weniger Spiele als Briefmarken-Sorten. Obwohl die gefühlt gerade stark aufholen und die Zeit der Briefmarke wohl fast schon vorbei ist.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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rocketboy
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Re: Ansammlung

Beitragvon rocketboy » 28. Januar 2011, 09:06

Hi,

ich vertrete die Ansicht, das mich altes ohne Nutzwert im Leben nicht weiterbringt. Es hält mich nur in der Vergangenheit und erschwert eine Weiterentwicklung.

Die schönsten Bilder meiner Tochter bewahre ich natürlich auf (wobei die Betonung eindeutig auf "schönsten" liegt), alte Musikkassetten sind schon lange rausgeflogen!

Dafür ist Ordnung und Übersicht zu schön, als dass ich mir die Ecken und Regale mit altem Zeug vollstopfe.

Und selbst bei Dingen, die keinen physischen Platz wegnehmen (z.B Dateien auf der Festplatte) miste ich regelmäßig aus. Es lohnt einfach nicht, Dinge zu horten, die man nicht benutzt.

Das ist natürlich nur meine Meinung. Aber ich kann jedem nur empfehlen, sein Leben zu entrümpeln, es befreit ungemein und schärft den Blick für das Wesentliche! Wer sich mit dem Thema beschäftigen möchte, dem kann ich nur das Buch "Simplify your life" ans Herz legen...

Gruß,

rocketboy!

Thygra
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Beiträge: 3159

Re: Ansammlung

Beitragvon Thygra » 28. Januar 2011, 09:20


> Das ist natürlich nur meine Meinung. Aber ich kann jedem nur
> empfehlen, sein Leben zu entrümpeln, es befreit ungemein und
> schärft den Blick für das Wesentliche! Wer sich mit dem Thema
> beschäftigen möchte, dem kann ich nur das Buch "Simplify your
> life" ans Herz legen...

Das kann ich dick unterstreichen, sehr gutes Buch!

Ich habe meine Spielesammlung von über 1000 Spielen schon vor mehr als 10 Jahren wieder verkauft. Heute besitze ich (wenn ich die Belegexemplare meiner Arbeit mal weglasse) noch ca. 30-40 Spiele (plus ein Schrankfach mit 20 Spielen, die noch bei ebay landen werden, wenn ich mal die Zeit dafür finde). Diese Zahl wird nicht größer, da ich für jedes neue Spiel auch immer 1-2 alte aussortiere und verkaufe.

In den letzten Jahren habe ich auch Teile meiner Comicsammlung verhökert, jede Menge CDs und auch alle Schallplatten (bis auf eine einzige mit ideellem Wert) sowie den Plattenspieler. Meine Musikcassetten habe ich direkt in den Müll entsorgt - genauso wie mein Cassettendeck (natürlich im Elektro-Sondermüll). Ich bin dem iPod verfallen, was soll ich da noch mit dem alten Kram? (Das ist nicht abwertend gemeint, ich habe großes Verständnis für Leute, die ihre Schallplatten und Cassetten hegen und pflegen.)

Mein Leben ist nicht mehr von materiellen Werten geprägt, und das tut wahnsinnig gut! Dass ich von Natur aus ein Sammler bin, kann ich aber nach wie vor nicht leugnen. Aber diesen "Trieb" befriedige ich inzwischen mit Geocaching, da ist die "Sammlung" halt virtueller Art und daheim nimmt nichts Platz weg und staubt nichts ein.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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malzspiele
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Re: Ansammlung

Beitragvon malzspiele » 28. Januar 2011, 11:24

Hallo André,

ich kenne zwar das genannte Buch nicht, aber auch bei mir gab es vor einigen Jahren so einen Moment, wo massiv entrümpelt wurde. Das betraf Spiele, Bücher, Comics, Videos, DVDs und und und.

Lediglich die CDs behalte ich noch als "Beleg" dafür, dass die ganzen MP3s auf meinem Server auch wirklich mir gehören (wie sollte ich das sonst belegen?).

Bei allem anderen wurde ein relativ konsequenter Durchlauf begonnen: Kaufen - ein paar Mal spielen / lesen / ansehen - wieder verkaufen.

Jetzt muss ich nur den Rest meiner Familie davon überzeugen (vor allem bei Büchern), und das ist leider gar nicht so einfach!

Wenn ich jetzt noch etwas sammeln will, dann sind das Erfahrungen! Die brauchen wenig Lagerplatz und sind von sich aus einzigartig.

Ciao
Stefan

www.malz-spiele.de
www.malz-spiele.de | 23. + 24. März 2019 www.braunschweig-spielt.de​ ​| 23. November 2019 www.spiel-mit-den-loewen.de


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