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Graf Ludo 2011: Michael Menzel

Verfasst: 5. Mai 2011, 19:17
von Luis A.
ich habe grad die graf ludo nominierungen gesehen. wenn man bedenkt, dass michael wenzel viermal dabei ist, hat er eine gewinnchance von einem drittel. ganz ehrlich frage ich mich, wie er so viel in einem spielejahrgang abliefern kann.

man schaue nur einmal auf eselsbrücke. allein das sind irreirre viel zeichnungen und eine witziger als die andere. ich kann mir aber vorstellen, dass das opulente monte christo den zuschlag bekommt (man schaue nur aufs gezeichnete wasser).
ich zieh echt den hut vor der leistung. so, das sollte mal gesagt sein.

Re: menzel - schlimm

Verfasst: 5. Mai 2011, 19:38
von Rüdiger Dorn
...das micha menzel noch nicht gewonnen hat - man denke nur an "tore der welt".
geht er dieses jahr wieder leer aus? es wäre eine schande ....

Re: menzel - schlimm

Verfasst: 5. Mai 2011, 20:15
von Helmut
Ja, ich kenne ihn als netten, freundlich lächelnden Kerl, dem ich eine Auszeichnung von Herzen gönne!

Re: menzel - schlimm

Verfasst: 5. Mai 2011, 21:16
von b-flava
Ich bin der (gefühlte) größte Menzel Fan...und Monte Christo sieht einfach nur atemberaubend aus, dafür hat er es auf jeden Fall verdient...nur schade dass das Spiel nicht ganz so gut ist wie es aussieht. Gut, den Preis gibt es noch nicht so lange aber ich kanns echt nicht glauben dass er noch nicht gewonnen hat bei so Meisterwerken wie Cuba, Tore der Welt, Stone Age, Titania oder aber auch Jenseits von Theben oder Batavia. Ich freu mich auch schon wahnsinnig auf seine nächsten Spieleillustrationen.

Re: menzel

Verfasst: 6. Mai 2011, 08:04
von Guido Heinecke
Nicht zu vergessen: Letztes Jahr war er auch schon viermal auf der Auswahlliste des Graf Ludo. Ich hoffe, ihm bleibt die Schmach dieses Jahr erspart und er bekommt eine Anerkennung für seine (umfangreiche) Leistung.

Re: menzel

Verfasst: 6. Mai 2011, 08:30
von Elektro
Michael Menzel ist der Roger Deakins der Brettspielwelt. Bisher ist noch jeder Oscar an dem überaus begnadeten Kameramann (No Country for Old Men, Jarhead, True Grit, The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford...) vorbei gegangen.

Aber eines Tages werden die beiden sich die Auszeichnungen schon schnappen - und hoffentlich nicht erst fürs Lebenswerk. Ich drück die Daumen.

Re: menzel

Verfasst: 6. Mai 2011, 08:43
von fohlenwolle
ich denke auch das er es endlich verdient hat. bis auf titania - das ich grafisch fürchterlich fand - gab es eigentlich keine ausfälle.
allerdings find ich die graf ludo liste grundsätzlich nicht so toll. ich denke da gab es andere, schönere spiele. aber das war ja im letzten jahr auch schon so...

Re: Titania

Verfasst: 6. Mai 2011, 10:09
von Thygra
fohlenwolle schrieb:
> ich denke auch das er es endlich verdient hat. bis auf
> titania - das ich grafisch fürchterlich fand - gab es
> eigentlich keine ausfälle.

Nun ja, "grafisch fürchterlich" finde ich unangemessen. Meinst du das wirklich so? Oder meinst du, dass Titania nicht deinen Geschmack getroffen hat? Denn illustratorisch war Titania eine absolut hervorragende Arbeit. Ob sie einem gefällt, steht dann wieder auf einem anderen Blatt.

Re: Titania

Verfasst: 6. Mai 2011, 12:05
von Gregor Abraham
Also ich halte Titania auch für eine seiner besten Arbeiten. Das Titelbild allein ist großartig!

Re: Titania

Verfasst: 6. Mai 2011, 15:55
von fohlenwolle
Ok, vielleicht sollte ich das relatibieren. Fürchterlich ist übertrieben schlecht gemacht, da geb ich euch recht. Aber ich hab die Grafik als nicht gelungen empfunden, wenn man Zielgruppe und Düsterheit betrachtet. Insgesamt war der Spielplan unglaublich bis fürchterlich unruhig und unübersichtlich gestaltet.

Re: menzel

Verfasst: 6. Mai 2011, 21:19
von guidoku
Am besten gefällt mir grafisch das Spiel Jambo von ihm. Aber die anderen Spiele die er illustriert hat sind grafisch natürlich auch Klasse. Freue mich auf weitere Spiele Illustrationen von ihm und drücke die Daumen das es mit einem Preis diesmal klappt

Re: menzel - schlimm

Verfasst: 7. Mai 2011, 22:07
von Stefan Ziemerle
Cuba hat die allerbeste Grafik

Re: menzel - schlimm

Verfasst: 8. Mai 2011, 13:48
von Dietrich
Moin,

ja, finde ich auch: Cuba und Cuba - El Presidente, so wie Havanna!

Dietrich

Verwechslungsgefahr

Verfasst: 8. Mai 2011, 15:23
von Marc
Dem Illustrator kann es ja egal sein - aber ich weiß nicht, ob die Verlage sich damit immer einen Gefallen tun. Da sieht ein Spiel einem anderen ähnlich (Säulen der Erde), läuft aber ganz anders (Tore der Welt). Diese Diskrepanz zwischen Erwartungen und Wirklichkeit wird mancher Käufer beim nächten Mal eventuell verärgert abschrecken ("Sieht super aus, aber ...").

Aber viele Aufträge sind trotzdem besser als zuwenig, ganz klar. Und irgendwann kommt ein anderer Illustrator ...

Re: Verwechslungsgefahr

Verfasst: 8. Mai 2011, 15:51
von Luis A.
das mit dem ähnlichen stil kann man ihm selbst (menzel) aber nicht vorwerfen, denn er ist ja nun wirklich extrem vielfältig. habt ihr mal die eselsbrücken bilder gesehen? das ist ein absolut astreiner comicstil, den er dadrauf hat und sich wirklich richtig gut abhebt vom ansinsten eher ölgemäldestil - nennt man das so?

Re: Graf Ludo 2011: Michael Menzel

Verfasst: 22. April 2018, 11:35
von SpieLama
Hinweis: Der folgende Artikel wurde 2011 auf zuspieler.de veröffentlicht. Mehr dazu unter viewtopic.php?f=63&t=390396.

Michael Menzel war mit mehreren Spielen für den Spielegrafikpreis Graf Ludo 2011 nominiert. Im Interview mit Julia Rauschenbach von der Messe Leipzig verrät der freiberufliche Illustrator wieso es eine Herausforderungen ist, Gesellschaftsspiele zu gestalten, wie wichtig die Zusammenarbeit mit dem Spieleautor ist und welches seiner Werke ihm am besten gefällt.

Herr Menzel, Sie spielen seit vielen Jahren in der Champions League der Spielegrafiker. Gibt es so etwas wie einen richtungweisenden Publikumsgeschmack in Sachen Spielegrafik?
Wie originell oder wie herkömmlich eine Grafik sein darf, hat viel mit dem Spiel an sich zu tun. Das ist in der Regel keine Geschmacksfrage. Man weckt ja mit dem Design eine gewisse Erwartung beim Käufer, die das Spiel dann auch erfüllen muss. Ein ungewöhnliches Spiel, wie zum Beispiel „Safranito“, musste daher auch ein eher ungewöhnliches Design bekommen.

Wo liegen für einen Grafiker die besonderen Eigenheiten und Herausforderungen bei der Gestaltung von Spielen?
Das Aufgabenfeld eines Spieleillustrators ist sehr weit. Oft sind Landschaften für Spielpläne gefragt und ebenso häufig Menschenabbildungen. Je nach Spiel eignet sich diese oder jene Perspektive besser. Manchmal sind rein grafische Lösungen gefragt. Vielseitigkeit ist sicher ein wichtiges Merkmal für Spieleillustratoren. Eine weitere Herausforderung ist es, über unterschiedlichste Materialien, wie Spielecover, Spielplan, Spielkarten, etc. eine einheitliche Atmosphäre durchzuhalten, sodass sich ein großes Ganzes ergibt. Viele gute Spieleillustratoren wissen außerdem, dass ihre Bilder keinen reinen Selbstzweck erfüllen, sondern dem Spiel darüber dienen müssen.

Welchen Anteil am Erfolg eines Spieles nimmt die Spielegrafik ein?
Eine starke Illustration kann einem Spiel Aufmerksamkeit verschaffen. Wenn das Spiel selbst nichts taugt, wird das Spiel dennoch kein Erfolg werden. Gute Spielillustration kann eine Atmosphäre verbreiten, die aus einem guten Spiel vielleicht sogar das Lieblingsspiel macht.

Wie stark trägt die Grafik zum Verständnis und zur Akzeptanz eines Spieles bei?
Bei jedem Spiel gibt es eine gewisse Regelhürde, aber ich glaube, je liebevoller und schöner das Material gestaltet ist, desto höher ist die Bereitschaft, ein bis zwei Seiten Anleitung mehr zu lesen. Hin und wieder gelingt es durch eine gute Symbolik oder eine gute thematische Gestaltung, Spielabläufe leichter verständlich zu machen und damit das Spielerlebnis zu intensivieren und Regeln einprägsamer zu machen.

Kann ein Spiel mit miserabler künstlerischer Gestaltung ein Erfolg werden?
Für mich persönlich ist eine schlechte Gestaltung ein echtes K.O.-Kriterium. Damit meine ich nicht, ob das Spiel „schön“ ist, denn das ist ja doch letztlich eine Geschmackssache. Aber wenn die Illustration das Spiel erschwert durch verwirrende Symbolik, Unübersichtlichkeit oder fehlende Stringenz im Design, dann mag ich mich damit nicht beschäftigen. Es gibt aber Spiele von solcher Qualität und Originalität, die selbst mit schlechter Grafik gut verkauft werden. Man fragt sich dann einfach: „Was hätte daraus werden können, wenn die Grafik auch noch gut gewesen wäre?“

Wie wichtig ist für Sie die direkte Zusammenarbeit mit einem Spieleautor?
In der Regel arbeite ich mit den Spieleredaktionen zusammen. Die Autoren kenne ich oftmals gar nicht. Die Redaktion ist die Schnittstelle zwischen Autoren, Verlag, Produzent und Illustrator. Am liebsten mag ich es jedoch, wenn beim Kennenlernen des Spiels, Redakteur und Autor dabei sind. Dann kann ich sofort erspüren, was dem Redakteur bei dem Produkt besonders wichtig ist und worauf der Autor großen Wert legt.

Welche Ihrer eigenen Spielegrafiken mögen Sie am liebsten?
„Die Säulen der Erde“ (Kosmos, Deutscher Spielepreis 2008) und „Thurn & Taxis“ (Hans im Glück, Spiel des Jahres 2006) sind wohl die erfolgreichsten Spiele. „Die Tore der Welt“ (Kosmos, Sonderpreis Spiel des Jahres Plus) gefällt mir persönlich am besten. Die Verspielung des gleichnamigen Romans von Ken Follett war eine große Herausforderung, denn natürlich wollten Verlag, Autoren und ich größtmögliche Nähe zum Buch erreichen. Die Roman-Stimmung wurde letztlich auf jedem Zentimeter Spielplan und auf jeder Spielkarte eingefangen und verdichtet das Ganze zu einem großartigen Spielerlebnis. Mehr kann Illustration aus meiner Sicht nicht leisten.