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Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

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Marc Gallus
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Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Marc Gallus » 3. August 2011, 18:10

Hallo!

Obwohl ich noch immer den den brilliant verfassten Rezensionen des unlängst verstorbenen Michael Knopf hinterher trauere, so traurig finde ich oft den Journalismus vieler aktueller Spielbesprechungen.Mich überkommt sehr oft Langeweile beim Lesen vieler Rezensionen, was kein gutes Zeichen für einen Lesertext ist.Oftmals wird nur die Regel emotionslos wieder gegeben und was sich oftmals anschließt, ist eine wortschwangere Ergänzung, der man oft nicht wirklich folgen kann.

Ohne jetzt Namen oder Seiten nennen zu wollen, aber wäre des denn nicht auch ein Ziel der Spielautorenzunft oder auch der Jury "Spiel des Jahres" guten Journalismus zu fördern?

Ich bin der Meinung, dass es so etwas wie einen "Michael Knopf Spielejournalistenpreis" geben sollte.Gute Rezensionen zu verfassen, die auch beim Lesen einen ästhetischen Genuss bieten , wären für mich eine wesentliche Bereicherung unserer Spielelandschaft.Und aus Verlagssicht wäre dies sicherlich auch verkaufsfördernd,-)

Wie denkt Ihr darüber? Oder bin ich nur ein Querulant, als Stern- und Spiegelleser total überzogene Ansprüche hat?.-)

Gruß
Marc
Meine Promoliste zum Tauschen und Verkaufen: https://www.spiele-offensive.de/Liste/P ... 459-0.html

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Kudde
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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Kudde » 3. August 2011, 18:35

Hallo Marc!

Meinst du sowas wie das hier?
http://www.spieleautorenzunft.de/alex-medienpreis.html

Gruß
Kudde

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Marc Gallus
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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Marc Gallus » 3. August 2011, 18:49

Hallo Kudde!

Danke für deinen Beitrag:-)Zunächst einmal zielt der Preis schon in die Richtung, was mir aber mehr am Herzen liegt, ist einfach die Tatsache, dass vielen verfassten Rezensionen "Geist und Seele" fehlen. Positiv fände ich es zum Beispiel, wenn Workshops oder Seminare angeboten würden, die das Ziele haben, "bessere" Rezensionen zu verfassen.Meines Erachtens gibt es viel zu viele Rezensionen, die allenfalls Mittelmaß sind. Sowas langweilt einfach nur ....Vielleicht könnte man ja sowas wie einen Rezensionsverein gründen....Ich würde es jedenfalls begrüßen, wenn es auch im Spielebereich Fortschritte geben würde:-)

Gruß
Marc
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ravn

Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon ravn » 4. August 2011, 08:04

Hallo,

ich glaube, Du stellst einen Anspruch (besser Wunsch) an die Spiele-Rezensionen, die diese in der Masse schlicht nicht erfüllen können. Die meisten Rezensenten sind eben keine ausgebildeten Journalisten, sondern begeisterte Spieler, die von ihren Erfahrungen erzählen. Früher hat man sowas im Bekanntenkreis gemacht, heute dank Internet kann es die halbe Welt lesen.

Workshops und Seminare für interessierte Rezensenten würde ich ebenso begrüssen. Nur jemand muss das dann eben auch anbieten und es muss ebenso angenommen werden. Wobei jeder auch immer noch das eigen Recht darauf hat, journalistsch schlechte Rezensionen zu verfassen - einfach weil er es nicht anders weiss, kann, oder will vom Zeitaufwand.

Ich selbst habe inzwischen aufgehört, Spiele-Rezensionen zu schreiben, weil ich gemerkt habe, dass die schlicht meinen eigenem Anspruch nicht gerecht werden. Weil am Ende ist und bleibst es (für mich) nur eine Erlebnisschilderung, die zu stark an den beteiligten Personen, der Spielrunde und deren Tagesform geknüpft ist, als dass man diese Erfahrungen allgemein auf Andere übertragen könnte, um so zu einer Wertung zu kommen.

Mein Tipp: Weniger Rezensionen lesen, sondern einfach selbst die Neuheiten in diversen Spielrunden spielen und sich dann eine eigene Meinung bilden. Passende Spielrunden gibt es ausreichend - sofern man bereit ist, da ein wenig zu suchen und offen für neue Mitspieler ist.

Cu / Ralf

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Kathrin Nos
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Ihr wollt bessere Spielerezis? Gebt Feedback!

Beitragvon Kathrin Nos » 4. August 2011, 09:28

Hallo Marc und alle anderen,

den Beitrag, den ihr zur Qualität von Spielerezensionen leisten könnt: Gebt Feedback! Sagt den Rezensenten, was ihr an ihren Texten gut oder verbesserungsfähig findet. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt: Am besten so konkret wie möglich. Was genau hat euch nicht so gut gefallen? Wie hättet ihr es gerne anders?

Ohne Rückmeldung denkt jeder: Passt schon. Und macht genau weiter so. Ich möchte Texte schreiben, die gerne gelesen werden - freue mich also über jede Rückmeldung, auch kritische.

Zum Thema Workshops oder Seminare: Gute Idee, aber wer liefert die Inhalte, setzt die "Standards" - und wer bezahlt's? Denkt dran: Die meisten Rezensenten schreiben für umme - und manches Spiel, über das sie schreiben, haben sie selbst gekauft...

Alles Gute von
Kathrin.

http://das-spielen.de/
Spielerin, früher auch Rezensentin

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Guido Heinecke
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Re: Ihr wollt bessere Spielerezis? Gebt Feedback!

Beitragvon Guido Heinecke » 4. August 2011, 15:57

Ich kann mich da Kathrin nur anschließend. Feedback ist wichtig, wenn es konstruktiv und sachlich ist.
Ich selbst überlese die Regelzusammenfassungen meistens, weil es mich schlichtweg nicht interessiert. In meinen Rezensionen halte ich dieses Element meist sehr klein und verlinke zur Regel. Und weil mir das Spielgefühl, Auswertung, Einschätzung und Vergleich sehr wichtig sind, lege ich darauf besonderes Augenmerk.

Aber es gibt noch Hoffnung: Im Wintersemster 2010 war genau das Thema eines Seminars, das ich begleitet habe.
(Link mit Beispielen auf http://de.trictrac.net/news-odyssee-der-rabenvogel.php)
Vielleicht erwachsen dort ja Spielejournalisten :-)

Grüße, Guido
http://de.trictrac.net

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Golbin
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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Golbin » 4. August 2011, 16:55

Hallo Marc,

es ist schon einige Zeit her, dass MK seine Rezensionen schrieb. Sie warne sehr oft schön, weil sie Inhalt mit Unterhaltung verbanden.

Neben dem jounalistischen Können eines MK gibt es aber auch andere Gründe, dass so schöne Rezeesionen weniger werden. Ein Grund ist die Vielzaghl der Spiele - je mehr Spiele, je weniger erlebe ich pro Spiel und je weniger kann ich berichten, dafür werden sie eher nach Schema F rezensiert, was schade ist.

Ein weiterer Grund sind die Spiele selbst. Es wird immer mehr wert auf Mechnanik gelegt und immer weniger auf die WElt, in der sie spielen. Typisiert wurdne die Spiele früher mal als Uhrmacher- und Geschichtenerzählspiele. Und bei Geschichtneerzählspiele kann die Rezension viel leichter Geschichten erzählen.

Ansonsten schließe ich mit Kathrin und Guido an. Sage einem Rezensenten, wenn dir seine Rezension gefällt. Mit Lob unterstützt du die Arbeit mental sehr stark.

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon moviemaster » 4. August 2011, 21:46

Noch ein kleiner, nicht unwichtiger Gesichtspunkt, dem Du leider keine Beachtung schenkst: Für welches Medium sind die Rezensionen gemacht? Oder sind "gute" Rezis nur solche, die über mindestens eine Seite gehen?

Wenn ich in einer Zeitung nur maximal zehn Zeilen habe, ist die Rezi dann gut, wenn sie gut ins Format passt und den Leser neugierig macht. Wenn ich im Radio nur zwei Minuten für drei Spiele habe, dann müssen die auch dem Format entsprechend besprochen werden. Und das geht sogar!

Was Du ansprichst, scheint mir eher die "Vielspieler"-Rezi zu sein, die Du noch verbessern willst. Allerdings wirst Du so eine nie im Stern oder Spiegel finden - die ja auch schon eine ganz unterschiedliche Zielgruppe und Ansprache haben.

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Eckfeld
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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Eckfeld » 5. August 2011, 08:37

Golbin schrieb:
> Neben dem jounalistischen Können eines MK gibt es aber auch andere Gründe, dass so schöne Rezeesionen weniger werden.
> Ein weiterer Grund sind die Spiele selbst.

Mit Verlaub: Das ist doch Unsinn. Wer gute Rezensionen schreiben kann, der ist dazu immer in der Lage, völlig unabhängig von der Güte des Spieles oder seiner Mechanik. Wer sich ein Bild davon machen möchte, der möge sich die Rezensionen für Millionen von Udo Bartsch anschauen. Selbst echte Gurkenspiele werden da extrem lesenswert rezensiert. Eben weil der Autor SCHREIBEN kann.

Dass eine Rezension informativ sein sollte, also Spielmechnik, Thema und Spielgefühl vernünftig und nachvollziehbar wiedergibt, ist selbstredend. Aber das Ganze unterhaltsam (!) aufzubereiten, Assoziationen und eigene Ideen so einzubauen, dass man den Text mit Vergnügen liest, mal schmunzelt oder sich gar wegschmeißen möchte - darauf kommt es an.

Thygra
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Re: Spielejournalismus-Förderung durch SAZ oder SDJ?

Beitragvon Thygra » 5. August 2011, 11:36

Golbin schrieb:
> Grund ist die Vielzaghl der Spiele - je mehr Spiele, je
> weniger erlebe ich pro Spiel und je weniger kann ich
> berichten, dafür werden sie eher nach Schema F rezensiert,
> was schade ist.

Das sehe ich ein wenig anders. Das gilt nämlich nur dann, wenn man den Anspruch hast, fast jedes Spiel rezensieren zu wollen. Dann leidet in der Tat die Qualität der Rezension aufgrund der Masse - wohlgemerkt aufgrund der Masse der Rezensionen, nicht aufgrund der Masse der Spiele! Denn die Masse der Spiele hält ja den Rezensenten nicht davon ab, selektiv zu rezensieren.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Martin Schlegel
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Re: Ihr wollt bessere Spielerezis? Gebt Feedback!

Beitragvon Martin Schlegel » 7. August 2011, 10:39

Über Rezensionen können wir noch Jahre reden und es gibt fast so viele Meinungen wie Diskutanten. Auch ich überfliege die Regelzusammenfassung nur - bzw., aber das ist meine Vorgehensweise, ich lese sie erst ein oder zwei Wochen später. Denn nur in ganz wenigen Fällen gelingt es den Rezensenten, damit einen guten Überblick über das Spiel zu vermitteln. Das geht wohl gar nicht, weil der Platz einfach zu klein ist.
Mir wäre es lieber, an Stelle des Versuchs, die Regeln wiederzugeben, auf ein paar schöne oder weniger schöne Elemente des Spiels hinzuweisen. Also etwas charakteristisches herauszuarbeiten. Aber das kostet mehr Zeit als eine Regelkurzfassung.
Mir gefällt es immer, wenn in der spielbox neben Rezensionen etliche andere Artikel sind. Auch deshalb finde ich die aktuelle Ausgabe gelungen.
Schönen Sonntag
Martin


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