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Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Stone
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Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Stone » 6. September 2011, 18:09

Christian Schmidt (Ex Gamestar-Redakteur) schreibt auf SPON viel Zutreffendes über den Zustand der Computerspiel-Printmagazine:

http://www.spiegel.de/netzwelt/games/0,1518,784531,00.html

Einige zentrale Festellungen und Forderungen (insbesondere im Fazit) kann man 1:1 auf die (wenigen) Brettspielmagazine übertragen:

- Bringt weniger Funktionsbeschreibungen, mehr Intepretation!
- Schreibt Geschichten über Spiele, nicht Beschreibungen von Spielen!
- Spürt neue Themen auf!

Alles in allem lesen- und nachdenkenswert.

Stone

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ode

Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon ode » 7. September 2011, 12:11

Ich glaub, die Spielbox muss sich da nach ihrer Leserbefragung nicht viel vorwerfen lassen... Ich unterstütze alle deine Punkte!

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carpet2004
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon carpet2004 » 7. September 2011, 12:56

Ich finde es auch viel wichtiger, ein Spielgefühl zu vermitteln als Regeln 1:1 nachtzuerzählen. Klar, eine Rezension wird dadurch ungleich länger, aber ob man dadurch einen besseren Eindruck bekommt? Wenn man die Spielmechanismen kurz anreisst, reicht das m.E., aber wenn ein Spiel es versteht, Spannung, Atmosphäre und Geist zu vermitteln ist das wichtiger und auch lesenswerter. Regeln kann man ja mittlerweile im Netz (fast) überall herunterladen...

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carpet2004
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon carpet2004 » 7. September 2011, 13:11

Und zu Christian Schmidt - selbst zu Gamestar Zeiten merkte man stark seine Liebe zu Brettspielen. Und irgendwie vermisst man ihn und seine Art zu schreiben....

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Andreas Keirat

Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Andreas Keirat » 7. September 2011, 13:43


> Regeln kann man ja mittlerweile im Netz (fast) überall
> herunterladen...

Wobei Du allerdings bedenken solltest, daß viele Regeln auch wieder von den Verlagsseiten verschwinden, wenn ein Spiel nicht mehr auf dem Markt ist. Denn warum soll man etwas noch bewerben, was man nicht mehr anbietet. Das weckt nur Nachfragen und/oder Begehrlichkeiten, die nicht mehr befriedigt werden können.

Bei BGG ist das was anderes, aber da sind deutsche Spielregeln ja eher eine Randerscheinung.

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

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peer

Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon peer » 7. September 2011, 15:04

Hi,
im Prinzip stimme ich dir zu, aber man sollte eine Rezi durchaus verstehen können, ohne die Regel im Netz gelesen zu haben :-)

ciao
peer

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tech7
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon tech7 » 7. September 2011, 16:24

Ich finde den Artikel nicht so gut, die Probleme die er anschreibt existieren zwar, aber sind imo nicht der Hauptgrund für den miserablen Zustand der Computer Printmagazine.

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CarstenB
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Deutsche Regeln auf BGG

Beitragvon CarstenB » 7. September 2011, 18:39

Randerscheinung? Meiner Erfahrung nach sind - sofern es überhaupt deutsche Regeln gibt - diese zu 80% bei aktuellen Spielen auch auf BGG. Darüber hinaus gibt es dort auch die meisten Fanübersetzungen etc. Wenn nicht da, wo sonst?

Grüße,
Carsten

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Chefsessel
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Chefsessel » 7. September 2011, 19:06

Na, er kriegt für den Artikel aber jetzt auch mächtig verbale Haue. Siehe z. B. hier: http://www.spiegel.de/netzwelt/games/0,1518,784689,00.html

oder hier:

http://www.gamersglobal.de/meinung/lieber-christian-schmidt

So falsch liegen die beiden meiner Ansicht nach nicht, ich finde die Kritik von Hr. Schmidt überzogen. Ich glaube das generelle Problem ist, dass die Zeitschriften nicht mehr so "überraschend" wie früher sind. Heute erfährt man alles direkt aus dem Internet, früher wartete man gebannt auf den Erscheinungstag einer Zeitschrift am Kiosk.

Die Zielgruppe liebt aber Veränderung, Innovation und "sich selbst neu erfinden" gelten zum guten Ton. So ist das halt in einer Branche / Zielgruppe, wo man alle zwei Jahre seinen funktionierenden Computer auf den Müll wirft, nur um sich das neueste und beste System zu holen. *zwinker* :-)

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Stubenrami

Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Stubenrami » 7. September 2011, 21:29

Hi Leute
Ihr müsst einfach helfen die deutsche Seite Spielecheck aufzubauen, Dann haben wir auch Deutsche Regeln

Gruß Michael

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Braz
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Braz » 7. September 2011, 21:57

also mir gefällt sein Artikel. Ich bin auch schon lange von den PC-Printmedien abgekommen und das aber nicht, weil man online viel lesen kann.....vielmehr stört mich, dass mitlerweile 1/3 des Heftes aus Vorberichte besteht, zudem Preview-Spiele darin massiv gelobt & extrem gepushed werden, dann kommt max. 1/3 eigentlicher Bericht bzw. aktueller Tests und dann nochmal 1/3 Low Budget Produkte, Werbung etc.
Will sagen: Die eigentlichen Tests machen immer weniger vom Gesamtheft aus.
..und wenn sich die Chefredakeurin der PCGames, die im Spiegel dazu Stellung nimmt, einmal kritisch hinterfragen würde, dann würde sie vielleicht merken, dass immer weniger PCGames-Magazine in den Regalen stehen....mir fällt immer nur wieder der erneute Aufguss von World of Warcraft-PC GAmes- Special-Ausgaben auf...wenn interessiert das noch, außer dem Hardcore-WoW-Zocker?!
...aber manche sind wohl zu wenig selbstreflektorisch.

Kurzum: Die PC-Spielemedien sind für mich nicht mehr zeitgemäß. Das Gepushe geht mir auf den Senkel....spätestens wenn dann das Spiel 1/2 Jahr später auf den Markt kommt, wird aus dem Vorabbericht, der 1/2 Jahr früher in der Zeitschrift zu lesen war und noch Sätze wie "Hammerspiel" u.ä. beinhaltet hat, dann ruckzuck eine 80`er Wertung....und das vermeintliche Hammerspiel entpuppt sich zu oft als Rohrkrepierer......
Mir geht das ganz schön auf den Senkel und so kaufe ich mir keine PC-Games-Magazine mehr....ich warte lieber ab, wenn ein Spiel herausgekommen ist und schaue mir dann Berichte auf 4players.de an oder lese Userwertungen....

Beispiele? Lies mal die Vorabbericht zu Homefront und dann die eigentlichen Tests nach Spielveröffetnlichung....da liegen Welten dazwischen....aber hauptsache vorher das Spiel in den Himmel gelobt.....

Ne...ne...ne.... das ist nix!

Grüßle
Braz

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tech7
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon tech7 » 8. September 2011, 11:59

Ich glaube da sind unsere Meinungen nicht soweit auseinander. Aber ich finde dass der Autor sich zu sehr auf de Technik der Artikel bezieht.

Imo ist das weitaus größere Problem die fehlende Glaubwürdigkeit, gewisse Marken werden immer gepusht, eklatante Mängel werden nicht erwähnt, Indies werden kaum getestet. Dazu noch die Unmengen an Werbung. Die Magazine probieren sich damit zu überbieten als erstes Magazin den Test über die neuen Spiele zu bringen, egal wie müllig der Artikel ist. Die Magazine sind nicht ganz alleine schuld dran, zum einen haben die Kunden dieses Verhalten jahrelang belohnt und es gab den einen oder anderen Verlag der nach einem schlechten Bericht direkt rechtliche Wege eingeleitet hat. Nur langsam klappt das nicht mehr, das Internet ist schneller, billiger und besser (selbst die miesesten Tests von 4players sind oft noch nützlicher als alles was die Printmagazine bringen) und die Kunden die bereit wären Geld für ein Printmedium auszugeben haben (imo) einen höheren Anspruch.

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tech7
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon tech7 » 8. September 2011, 12:16

So habe gerade den von chefseesel verlinkten Artikel gelesen. Nochmal zum Thema Glaubwürdigkeit.

Homefront Test:
PC GAMES-
Spielspaß-Wertung:
84 %

zitat aus dem Artikel:
"
Man könnte sich beispielsweise intellektuell mit dem Szenario auseinandersetzen, das der jüngst erschienene Ego-Shooter "Homefront" entwirft: Schauplatz sind die USA des Jahres 2027, die sich mit der Besatzung durch das kommunistische Nordkorea konfrontiert sehen. Interessante Idee. In erster Linie aber ist "Homefront" kein wirklich gutes Spiel - eintöniger Verlauf, stupide Gegner, technisch veraltet und nach fünf Stunden ist alles vorbei.
"

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carpet2004
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon carpet2004 » 8. September 2011, 12:22

Klar sollen auch Spielstruktur und Mechanismen erwähnt werden, nur kann man über die Tiefe diskutieren. Und naja, alte Spiele finden sich auch selten in aktuellen Magazinen/Foren etc. Da ist BGG wirklich eine geniale Adresse oder eben ach das Spielbox Forum....

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peer

Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon peer » 8. September 2011, 12:32

Hi,
das liegt zum Teil auch an dem enormen Druck, den Computerspielverlage auf Spielemagazine ausüben. Da wird damit gedroht keine Testexemplare mehr zur Verfügung zu stellen (was dann nicht nur teuer wird sondern vor allem auch auf Kosten der Aktualität geht) und -wie ich letztens las - mittlerweile auch verstärkt damit, keine Anzeigen mehr zu schalten.

Zum Glück haben wir das Problem bei Brettspielen (noch) nicht!

ciao
peer

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Braz
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Braz » 8. September 2011, 16:58

tech7 schrieb:
>
> So habe gerade den von chefseesel verlinkten Artikel gelesen.
> Nochmal zum Thema Glaubwürdigkeit.
>
> Homefront Test:
> PC GAMES-
> Spielspaß-Wertung:
> 84 %
>
> zitat aus dem Artikel:
> "
> Man könnte sich beispielsweise intellektuell mit dem Szenario
> auseinandersetzen, das der jüngst erschienene Ego-Shooter
> "Homefront" entwirft: Schauplatz sind die USA des Jahres
> 2027, die sich mit der Besatzung durch das kommunistische
> Nordkorea konfrontiert sehen. Interessante Idee. In erster
> Linie aber ist "Homefront" kein wirklich gutes Spiel -
> eintöniger Verlauf, stupide Gegner, technisch veraltet und
> nach fünf Stunden ist alles vorbei.
> "


Ich denke auch, dass unsere Meinung nicht arg weit auseinander liegen.

Nur zur Vollständigkeit zum Beispiel Homefront:
Im Vorabbericht zu dem Spiel, stand noch folgendes drin:

"[i]....Mit viel Atmosphäre und Skripts wollen die Kaos Studios jedenfalls den Angriff auf den Genre-Thron starten.......Schon der Einstieg in den Shooter lässt uns schwer schlucken, so dicht ist die bedrückende Atmosphäre, die Homefront in wenigen Minuten um den Spieler aufbaut......[b]Die Stimmung, die der Shooter erzeugt, ist phänomenal. Die recht linear ablaufende Action erinnert an inszenatorische Meisterwerke wie Call of Duty Modern Warfare 2. Auch die Grafik zeigt, was sie kann, und bringt euch verwahrloste Vorstädte, krachende Explosionen und wuchtige Effekte. [/b][/i]"

So viel zum Thema "Vorabberichte". Wenn die also mE mind. 1/3 des Heftes ausmachen und ich sie inhaltlich "in die Tonne kloppen kann", dann bringt mir auch das Heft 0,0.

Früher gab`s ein paar Seitchen Vorabberichte, einen großen Hauptteil "Spieletest" und evtl. noch eine Seite zu Hardware......Auf die Vorabberichte konnte man sich einigermaßen verlassen.

....aber heute....ne, da brauch ich kein PC-Mag mehr....die Berichte haben IMHO zu schlechte Qualität...

Gruß
Braz

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Braz
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Braz » 8. September 2011, 16:59

ach ja...hier der Link zu meinem Zitat:
http://www.pcgames.de/Homefront-PC-231958/News/Homefront-Vorschau-Konkurrenz-fuer-Call-of-Duty-und-Co-Neue-Screenshots-und-Video-796974/2/

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Guido
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Re: Mehr Geist bitte, liebe Gamer

Beitragvon Guido » 9. September 2011, 22:12

Braz, du sprichst mir aus der Seele!

Schade ist, dass die antwortenden "Kollegen" den Herrn Schmidt nicht verstanden haben oder verstehen wollen und ihn lediglich als Netzbeschmutzer verunglimpfen. Auch die meisten der (Blog)Kommentatoren blicken nicht Schmidts Intention. Einen Kommantar habe ich aber gefunden, der es ganz gut trifft: "Es geht um Computerspiele als intelligentes Medium, welches im besten Fall ein perfektes Konglomerat aus Interaktion, Literatur und filmischen Mitteln ist. Warum darf ein Medium, welches so viele Künste beinhaltet nicht auch auf einer Metaebene besprochen werden? Weg von Grafikkarten, Waffentypen, Levelanzahl? Hin zu Gefühlen, Interpretation, Einordnung in einen größeren Kontext?"
Die meisten erwarten jedoch lediglich hochtrabendes, inhaltsloses (Rezensions)Geschwafel oder eine völlige Subjektivierung des Spielerlebnisses, welche automatisch keine Aussagekraft haben könne, da die "objektiven" Randdaten fehlten. Dass trotz aller Randdaten das Spielerlebnis immer subjektiv ist, scheint (fast) niemandem in den Sinn zu kommen. Mh. Vielleicht sollten sie mal Kostproben aus der Spielbox lesen, wohin die Reise gehen könnte (auch wenn es unterschiedliche Medien sind...). Momentan finde ich, dass vor allem Udo Bartsch hier hervorragende Rezensionen schreibt. Völlig subjektiv, aber sehr unterhaltsam und informativ ohne stupide Aufzählung der Parameter.
Allerdings, ich hatte mir mal aufgrund einer, sagen wir "schmidtschen", Rezension (irgenwo im Netz) das Spiel Bioshock besorgt, u.a. weil es soviele tolle gesellschaftskritische Anspielungen beinhalte, von der Hybris menschlicher Schaffenskraft bis hin zur Einsicht eigener Ohnmacht und Willfährigkeit. Ein "Kunstwerk" wurde es geprisen. Ist tatsächlich auch alles im Spiel zu finden, aber es hat mich nicht wirklich umgehauen, war sogar eher enttäuscht, da ich das Szenario als oberflächlich und unausgegoren empfand. Andererseits, ein Kumpel war von dem Titel total begeistert und hätte mit mir am liebsten stundenlang die Metaebene des Szenarios diskutiert, vom Schöpfen und Zerstören, freiem Willen und Abhängigkeit, Egoismus und Altruismus... Was er da alles entdecken konnte! Er ist Lehrer und möchte es nun am liebsten irgendwie im Unterricht einbauen... Soviel zur subjektiven Rezeptionen.

Naja, warten wir es mal ab. Was die Spielbox angeht, bin ich ganz zufrieden. Und bei Brettspielen gibt es ja meist ohnehin nur seltenen die Gelegenheit, Spielthemen auf eine Metaebene zu hieven, oder?

Gruß
Guido (der noch an die Diskussion um "braune Siedler" auf einer Karibikinsel zurückdenkt ... ;-) )


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