Beitragvon Guido » 9. September 2011, 22:12
Braz, du sprichst mir aus der Seele!
Schade ist, dass die antwortenden "Kollegen" den Herrn Schmidt nicht verstanden haben oder verstehen wollen und ihn lediglich als Netzbeschmutzer verunglimpfen. Auch die meisten der (Blog)Kommentatoren blicken nicht Schmidts Intention. Einen Kommantar habe ich aber gefunden, der es ganz gut trifft: "Es geht um Computerspiele als intelligentes Medium, welches im besten Fall ein perfektes Konglomerat aus Interaktion, Literatur und filmischen Mitteln ist. Warum darf ein Medium, welches so viele Künste beinhaltet nicht auch auf einer Metaebene besprochen werden? Weg von Grafikkarten, Waffentypen, Levelanzahl? Hin zu Gefühlen, Interpretation, Einordnung in einen größeren Kontext?"
Die meisten erwarten jedoch lediglich hochtrabendes, inhaltsloses (Rezensions)Geschwafel oder eine völlige Subjektivierung des Spielerlebnisses, welche automatisch keine Aussagekraft haben könne, da die "objektiven" Randdaten fehlten. Dass trotz aller Randdaten das Spielerlebnis immer subjektiv ist, scheint (fast) niemandem in den Sinn zu kommen. Mh. Vielleicht sollten sie mal Kostproben aus der Spielbox lesen, wohin die Reise gehen könnte (auch wenn es unterschiedliche Medien sind...). Momentan finde ich, dass vor allem Udo Bartsch hier hervorragende Rezensionen schreibt. Völlig subjektiv, aber sehr unterhaltsam und informativ ohne stupide Aufzählung der Parameter.
Allerdings, ich hatte mir mal aufgrund einer, sagen wir "schmidtschen", Rezension (irgenwo im Netz) das Spiel Bioshock besorgt, u.a. weil es soviele tolle gesellschaftskritische Anspielungen beinhalte, von der Hybris menschlicher Schaffenskraft bis hin zur Einsicht eigener Ohnmacht und Willfährigkeit. Ein "Kunstwerk" wurde es geprisen. Ist tatsächlich auch alles im Spiel zu finden, aber es hat mich nicht wirklich umgehauen, war sogar eher enttäuscht, da ich das Szenario als oberflächlich und unausgegoren empfand. Andererseits, ein Kumpel war von dem Titel total begeistert und hätte mit mir am liebsten stundenlang die Metaebene des Szenarios diskutiert, vom Schöpfen und Zerstören, freiem Willen und Abhängigkeit, Egoismus und Altruismus... Was er da alles entdecken konnte! Er ist Lehrer und möchte es nun am liebsten irgendwie im Unterricht einbauen... Soviel zur subjektiven Rezeptionen.
Naja, warten wir es mal ab. Was die Spielbox angeht, bin ich ganz zufrieden. Und bei Brettspielen gibt es ja meist ohnehin nur seltenen die Gelegenheit, Spielthemen auf eine Metaebene zu hieven, oder?
Gruß
Guido (der noch an die Diskussion um "braune Siedler" auf einer Karibikinsel zurückdenkt ... ;-) )