Beitragvon Volker L. » 16. Januar 2012, 02:22
Braz schrieb:
>
> Hendrik schrieb:
> >
> > Hallo zusammen,
> > habe mal eine Frage zum Thema "Schlechter Verlierer". Stellt
> > euch vor, ihr liegt uneinholbar in einem Spiel (zwei
> > Personen) zurück und gebt freiwillig auf, gratuliert dem
> > Sieger und bekommt dann den Spruch: Du bist aber ein
> > schlechter Verlierer. Warum
>
> Also ganz ehrlich: Ich kann`s auch nicht leiden, wenn man ein
> Spiel nicht zu Ende spielt. Warum? Na weil`s meines Erachtens
> ein "normales" Vorgehen ist, eine Sache vollständig zu
> beenden, bevor man "abschenkt".
> Man kann dem Gegner zwar die Aufgabe anbieten, aber komisch
> finde ich es trotzdem.
> Wäre in etwas so, als wenn man ein Tennismatch spielt, dabei
> 0:6 und 0:3 zurückliegt und sagt dann: Ach...habe eh keine
> Chance mehr....ich mag aufhören.
Jein.
In der von Dir beschriebenen Situation steht der Sieger
ja auch noch nicht fest (der Führende könnte a einen
Krampf im Arm bekommen oder sich körperlich so verausgabt
haben, dass er danach kaum noch einen Ball trifft),
ein Sieg des zurückliegenden ist somit zwar
[i]unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich[/i]. In solch
einer Situation würde ich auch weiterspielen.
Etwas anderes ist es, wenn ein Sieg des zurückliegenden
rein rechnerisch nicht mehr möglich ist (beim Dominion
hat einer schon 6 oder 7 Provinzen zusammen) - beim
Sport-Vergleich fällt mir da das Elfmeterschießen beim
Fußball ein, das ja auch abgebrochen wird, sobald eine
Mannschaft uneinholbar führt.
> Ich selbst spiele oft in einer Gruppe, in der Spieler
> mitspielen, die an der Brettspielmeisterschaft mitspielen.
> Will sagen: Die spielen schon diverse Spiele sehr gut. Was
> wäre denn das für eine Aktion, wenn ich nach 1/2 oder 3/4 des
> Spiels plötzlich sage: Als hört mal...ich habe eh keine
> Chance mehr....ich möchte aufgeben...
So wie Du das beschreibst, scheinst Du an Mehrpersonenspiele
zu denken - Hendrik hatte aber seine Frage ausdrücklich
auf 2er bezogen. Im Mehrer kann ja selbst der letzte
meist noch versuchen, wenigstens vorletzter zu werden
oder sowas, also wird da selbstverständlich zuende
gespielt.
Beim 2er beantworte ich die Frage mit einem kategorischen
"kommt drauf an". Ist es für mich als zurückliegendem
vielleicht noch interessant, wie sehr ich meinen
Rückstand verkürzen kann, würde ich weiterspielen wollen.
Bietet die Partie hingegen für mich keinerlei
Interessantes mehr, würde jedoch theoretisch bis zum
definierten Spielende längere Zeit dauern, dann würde
ich tendenziell auch eher Aufgabe anbieten.
Ob der andere das dann annehmen sollte, ist eine andere
Frage. Vielleicht hat er ja ein durchaus legitimes
Interesse am Weiterspielen (er will ausprobieren, ob
eine vorbereitete aber noch nicht vollendete Sache
funktioniert, oder er trainiert für die Brettspiel-
meisterschaft und will soviel Erfahrung wie möglich
sammeln o.ä.), dann wird natürlich weitergespielt.
Falls er aber nur auf dem Hägar-Tripp ist ("es geht
nicht darum, zu siegen, sondern darum, den Gegner zu
demütigen"), in diesem Fall siehe die Antwort des
Kriegsbären.
Gruß, Volker