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Wiederspielreiz der Nominierten bei der Zielgruppe

Verfasst: 13. Juni 2012, 10:26
von widow-s-cruse
Hallo,

seit Tagen beschäftigt mich das Thema Wiederspielreiz der Nominierten - schon vor dem Spielerwochenende Thalhäusl und mit den Beobachtungen auf verschiedenen Treffen. Nun ausschlaggebend für diesen Betrag sind vereinzelte schlechte Wiederspielreiz-Bewertungen auf hall9000 mit der Begründung, weil Vegas von alea veröffentlicht wurde. Es sind sicherlich Aussagen jenseits der Zielgruppe - mich aber trotzdem motivierend.
Mich würd´s zwecks des Erfahrungsaustauschs interessieren, welche Beobachtungen von Euch gemacht wurden und ob es Euch ähnlich ergeht.

Kennerspiel

Village – oft von mir vorgestellt, keine Folgepartie, auch keine Forderungen nach dem Spiel vernommen. Auf dem Thalhäusl eine Partie am ersten Tag gesehen.
Das Thema Sterben im Spiel hat in meinen Vorstellrunden wiederholt zur Betroffenheit geführt. Da hilft´s nichts, wenn´s mir gefällt.

Targi – hat sich zum Selbstläufer entwickelt. Braucht von mir nicht mehr vorgestellt werden, das machen inzwischen andere für mich. Auf Thalhäusl eines der Topspiele

K2 – liegt nicht vor, erst eine Partie gemacht, die mich ansprach, die aber auf den Wiederspielreiz von anderen keine Beurteilung ermöglicht

roter Pöppel

Eselsbrücke – oft vorgestellt (berufsbedingt) und viel Spaß gehabt. Aber ebenso oft von vorherein auf die Ablehnung eines kommunikativen Memo-Spiel gestoßen. Viele trotzdem vom Spielespaß überzeugt – aber Folgepartien scheiterten in der Regel, weil sich mindestens ein Mitspieler in der Runde verweigert.

Vegas – tut niemanden weh. Die Aussage richtet sich an Vielspieler, die sich jenseits der Zielgruppe befinden. Vegas hat sich auch zum Selbstläufer entwickelt und ich bedauere es inzwischen, über nur eine Schachtel zu verfügen. Wurde auf dem Thalhäusl am häufigsten gespielt. Eine Kindergruppe (8-14 Jahre) hat drei Partien am Stück gemacht. Und die Vielspieler haben sich oft maulend dazugesetzt - aber nichts destotrotz mitgelacht.

Kingdom Builder – lag in den letzten Tagen oft auf dem Tisch – weil´s ja so selten vorhanden ist. :-) Ich glaube, dass Potenzial des Spiels zu erkennen und mir gefällt´s. Bisher aber keine Folgepartie der Mitspieler beobachtet. Auf dem Thalhäusl lag es am ersten Tag in drei verschiedenen Runden auf dem Tisch, an den Folgetagen habe ich es nicht mehr gesichtet.
Ich finde, Kingdom Builder kommt unheimlich abtörnend daher (abgesehen von der Illustration). Nach dem persönlichen Regelstudium habe ich nur Orientierungslosigkeit empfunden. An sich ein knappes, klares Regelwerk – ich habe trotzdem beobachtet, dass es von „Profis“ gravierend falsch gespielt wurde. Jede Runde Endlosdiskussionen wie die Vorteilsaktionen angewendet werden sollten. Ratlosigkeit nach der ersten Runde, trotz spieltaktisch fördernder Hinweise. Und immer wieder die Aufforderung Kingdom Builder nicht nach der ersten Partie aufzugeben, und das auch noch wiederholt aus dem Kreis der Jury (weil dort schwerpunktmäßig rezensiert wurde). Stellt sich mir nur die Frage, wer diese Information den Spielrunden im Weihnachtsbaumlicht steckt.

Habe ich nun spezielle Beobachtungen gemacht? Wie schauen Eure Erfahrungen in den Spielekreisen der Zielgruppen aus?

Liebe Grüße

Nils

http://aiblinger-zockerbande.de/
Gewinnspiel SdJ http://www.facebook.com/AiblingerZockerbande

Re: Wiederspielreiz der Nominierten bei der Zielgruppe

Verfasst: 13. Juni 2012, 10:53
von freak
widow-s-cruse schrieb:
>

>
> Kingdom Builder – lag in den letzten Tagen oft auf dem
> Tisch – weil´s ja so selten vorhanden ist. :-)
> Ich glaube, dass Potenzial des Spiels zu erkennen und mir
> gefällt´s. Bisher aber keine Folgepartie der Mitspieler
> beobachtet. Auf dem Thalhäusl lag es am ersten Tag in drei
> verschiedenen Runden auf dem Tisch, an den Folgetagen habe
> ich es nicht mehr gesichtet.
> Ich finde, Kingdom Builder kommt unheimlich abtörnend daher
> (abgesehen von der Illustration). Nach dem persönlichen
> Regelstudium habe ich nur Orientierungslosigkeit empfunden.
> An sich ein knappes, klares Regelwerk – ich habe
> trotzdem beobachtet, dass es von „Profis“
> gravierend falsch gespielt wurde. Jede Runde
> Endlosdiskussionen wie die Vorteilsaktionen angewendet werden
> sollten. Ratlosigkeit nach der ersten Runde, trotz
> spieltaktisch fördernder Hinweise. Und immer wieder die
> Aufforderung Kingdom Builder nicht nach der ersten Partie
> aufzugeben, und das auch noch wiederholt aus dem Kreis der
> Jury (weil dort schwerpunktmäßig rezensiert wurde). Stellt
> sich mir nur die Frage, wer diese Information den Spielrunden
> im Weihnachtsbaumlicht steckt.
>
> Habe ich nun spezielle Beobachtungen gemacht? Wie schauen
> Eure Erfahrungen in den Spielekreisen der Zielgruppen aus?
>
> Liebe Grüße
>
> Nils
>
> http://aiblinger-zockerbande.de/
> Gewinnspiel SdJ http://www.facebook.com/AiblingerZockerbande

Und damit sprichst du genau das Problem an, weswegen für mich KB nicht Spiel des Jahres werden sollte.
Ich habe es zweimal in zwei verschiedenen Runden gespielt, ich war jeweils der einzige, dem es gut gefallen hat.

Fazit aber war: Regelfragen (gerade bei den Wertungen, wie die genau gemeint sind) auch hier bestand nicht so die Lust auf eine nächste Partie.

Ich kann mir schon vorstellen, dass viele, gerade Familien, nach einer Partie evtl. leicht angenervt sind, weil das Potential des Spiels nicht erkannt wird und immer nur eine Karten ziehen und halt mal wohin legen, nicht so die Stimmung erzeugt.

Wenn man sich auf mehrere Partien einlässt, entfaltet das Spiel seine Wirkung. Also meiner Meinung nach.

Und hier hat Vegas den Vorteil, das funktioniert sofort. Das wollten die Spieler, mit denen ich es bisher gespielt habe, sofort wieder spielen.

Hier liegt mich für mich halt der Unterschied, den du auch festgestellt hast: Der sofortige Wiederspielreiz ist bei Vegas einfach höher.

Heisst nicht, dass es das bessere Spiel ist, sondern für mich aus dem Grund einfach das bessere Spiel des Jahres ist.

Re: Wiederspielreiz der Nominierten bei der Zielgruppe

Verfasst: 13. Juni 2012, 11:25
von ravn
freak schrieb:

> Und damit sprichst du genau das Problem an, weswegen für mich
> KB nicht Spiel des Jahres werden sollte.

> Ich kann mir schon vorstellen, dass viele, gerade Familien,
> nach einer Partie evtl. leicht angenervt sind, weil das
> Potential des Spiels nicht erkannt wird und immer nur eine
> Karten ziehen und halt mal wohin legen, nicht so die Stimmung
> erzeugt.

> Wenn man sich auf mehrere Partien einlässt, entfaltet das
> Spiel seine Wirkung.

Zustimmung aus eigener Erfahrung: In einer Erstpartie kann Kingdom Builder arg blöde laufen. Ungünstige Startposition gewählt, weil man noch gar nicht selbst erkennen kann, was eine günstige Startposition ist, und nur Karten gezogen, die einem keinerlei Entscheidungsspielraum lassen. Da muss man dann schon hartgesotten sein, um eine Folgepartie zu fordern!

Zudem ist die Symbolik auf den Zusatzplättchen nicht eindeutig genug. Vergleicht mal Orakel mit Scheune. Einmal taucht die Geländekarte links bei dem Haus auf, dann doch rechts bei dem Einsetzfeld. Hat man aber einmal verstanden, dass ein gebogener Pfeil "aus dem Vorrat bauen" bedeutet und ein gerader Pfeil mit Hexfeld unter dem Haus "Siedlung versetzen" heissen soll, wird es einfacher. Orakel und Scheune zusammen in einer Partie verwirrt aber durch ihre unterschiedliche Symbolik.

Vegas ist da einfacher, wenn auch nochmals minimalistischer. Also das perfekte "Spiel des Jahres"? Im Vergleich bietet (für mich) ein Bluff aber mehr Spiel und weniger gespielt werden. Warum also zum subjektiv zum schlechteren Spiel greifen, sofern man beide kennt und vergleicht?

Eselsbrücke hingegen braucht erstmal die Überwindung, es überhaupt spielen zu wollen, weil "Gedächtnis" und "Geschichten erzählen" meiner Erfahrung nach eher (unberechtigt) abgeschreckt und somit schon mehrfach verhindert hat, das Spiel überhaupt kennenlernen zu wollen. Zudem spontane Kreativität und Gedächtnisleistung nicht zwingend jeder als Spass empfindet.

Cu / Ralf

Re: Wiederspielreiz der Nominierten bei der Zielgruppe

Verfasst: 13. Juni 2012, 20:19
von Tilt
Es stimmt schon. Die Sache bei Eselsbrücke ist, dass immer erst alle abwinken, wenn es auf den Tisch kommt. Jeder sagt sowas kann ich nicht. Ich kann keine Merkspiele. Ich hasse sogar Merkspiele, bekommt man zu hören. Nach dem Spiel ist aber immer noch jeder sowas von überrascht darüber, dass es ganz anders läuft, als zuvor gedacht und dass er selbst richtig gut war und sich eben doch das meiste merken konnte. Ich glaube, das Problem ist, dass die Leute dem Spiel erst gar keine Chance geben wollen. Sie denken an ein Merkspiel für Kinder. Wer sich dann aber doch überwindet und eine Partie wagt, ist immer mehr als überrascht. Vielleicht einfach mal probieren!!!!!! Ist ehrlich anders als erwartet. Für mich der höchste Wieder-Spielreiz von den Nominierten. Eselsbrücke ist schon ganz anders als andere Spiele, auch anders als Memoryspiele. Wir spielen es schon ganz lange ganz regelmäßig und bräuchten eigentlich mal neue Plättchen mit anderen Begriffen. Spiel des Jahres gerne an Eselsbrücke, wobei Vegas und Kingdom Builder halt etwas gewöhnlicher sind, aber es auch verdient haben.