Wenn Spiele stinken ...

[ravn]

Hallo,

aktuell geistern einige Spieler-Beschwerden über subjektiv stark stinkende Mage Knight Brettspiele durch diverse Foren. Mein Exemplar der Erstauflage war zum Glück davon nicht betroffen und anscheinend sind es auch nur Einzelfälle - wobei so ein Einzelfall für den Betroffenen immer blöd ist!

Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich schon einige "nach Druckfarbe" riechende Brettspiele in den Händen gehabt, aber keines, wo ich versucht war, es fernab des Wohnraumes ausdünsten zu lassen. Einzig der Mandelgeruch an dem schwarzen Stoffbeutel von Masters of Venice war extrem unangenehm und inzwischen weiss ich auch, dass das kein absichtlicher Mandelgeruch war, sondern ein nicht wirklich unbedenklicher Färbe-Rückstand.

Bei den traditionellen Verlagen aus Deutschland vertraue ich darauf, dass die eine gewisse Qualitätssicherung haben, was die Unbedenklichkeit der verwendeten Materialien angeht. Teilweise wird ja auch mit "Made in Germany" geworben.

Was aber ist mit den vielen Klein- und Kleinstverlagen, die ihre Spielmaterialen irgendwo auf der Welt möglichst preiswert ankaufen? Wenn zudem dann noch Spiele "just in Time" zur SPIEL in Essen geliefert werden, sollten wir uns Spieler dann in Zukunft nicht nur fragen, ob ein Spiel Spass macht, sondern auch unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde - aus Eigeninteresse aber ebenso an die Arbeiter gedacht?

Cu / Ralf

[Richard van Vugt | GAMEPACK.nl]

'Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich schon einige "nach Druckfarbe" riechende Brettspiele in den Händen gehabt, aber keines, wo ich versucht war, es fernab des Wohnraumes ausdünsten zu lassen.'

Auch nicht bei 'Container' von Franz-Benno deLonge aus 2007, 'made in China'?

[ravn]

Richard van Vugt | GAMEPACK.nl schrieb:
>
> 'Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich schon einige "nach
> Druckfarbe" riechende Brettspiele in den Händen gehabt, aber
> keines, wo ich versucht war, es fernab des Wohnraumes
> ausdünsten zu lassen.'
>
> Auch nicht bei 'Container' von Franz-Benno deLonge aus 2007,
> 'made in China'?

Nö, das habe ich nur mal mitgespielt und nichts Negatives gerochen. Das Spielmaterial fühlte sich allerdings unangenehm trocken-seifig an - nichts, was man länger anfassen möchte. Eventuell war es schon ausreichend ausgedünstet.

Cu / Ralf

[Robina]

Da kennst du unser TaYü von Kosmos aus dem letzten Jahrtausend nicht.
Die Steine (wohl Mahyong-Material) haben dem Spiel schon nach dem ersten Öffnen eine Nacht auf der Terrasse eingebracht. Weiter Aufenthalte dort folgten.
Das Posting brachte mich grad dazu, die Schachtel mal wieder zu öffnen und: JA .... es riecht immer noch, aber glücklicherweise mehr so stark.

Brigitte

[Axel Bungart]

... ist das ein Grund für meine Frau, das Spiel nicht mehr aus dem Schrank zu holen. :sad:

Gruß
Axel

[Ludoversum]

Hallo Ralf,

unangenehm riechende Druckfarben habe ich jetzt nicht in Erinnerung, wohl aber einige üble Lösungsmittel. Du führst Mage Knight an, was ich bestätigen und unterstreichen kann. Jedenfalls hinsichtlich der WizKids-Ausgabe. Doch auch die anderen Produkte dieses Verlags (Quarriors, Star Trek Expeditions) waren ählich schlimm. Ich nehme an, dass die Pegasus-Ausgabe von Mage Knight keine derartigen Probleme hat.

Meist sind es die geklebten KArten, die unangenehm riechen -und da reicht EINE Nacht zum Entlüften auch nicht. Mindestens eine Woche ist da fällig.




cheers,
Carsten
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www.Ludoversum.de

[Thygra]

Mutmaßlich entstehen solche Gerüche, wenn der Hersteller (oftmals in Fernost) die einzelnen Komponenten nach der Produktion nicht lang genug ausdünsten lässt, sondern zu früh in die Schachteln packt. Bei hinreichend langer Ausdünstung treten diese Probleme nicht auf.

Generell gibt es aber auch in Fernost mittlerweile viele Produzenten, deren Qualität man von deutschen Produktionen kaum noch unterscheiden kann. Deshalb treten solche Probleme wirklich nur äußerst selten auf.

[peer]

Hi,
San Gimignano war damals stark im Verruf (ich hatte es nicht, weiß also davon nur vom Hörensagen). Bei Mechanix hatte ich Geruch in der Nase...

Aber wirklich wichtig ist dieser Teil:
"Was aber ist mit den vielen Klein- und Kleinstverlagen, die ihre Spielmaterialen irgendwo auf der Welt möglichst preiswert ankaufen? Wenn zudem dann noch Spiele "just in Time" zur SPIEL in Essen geliefert werden, sollten wir uns Spieler dann in Zukunft nicht nur fragen, ob ein Spiel Spass macht, sondern auch unter welchen Bedingungen es hergestellt wurde - aus Eigeninteresse aber ebenso an die Arbeiter gedacht?"

Das muss sicherlich jeder mit sich selbst abmachen, aber ich denke schon - soweit dass möglich ist, sollte man darauf achten. In der Praxis wird das aber schwierig sein. Und wenn ich an einige Urheberrechtsdebatten, die nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel" geführt wurden (Stichwort z.B. "Full Metal Planete", sehe ich auch nicht unbedingt, dass die Mehrheit der Spieler einen potentiellen Hit in Essen stehen lässt, weil dessen Produktionsbedingungen schlecht sind. Was ich schade finde.

ciao
peer

[Wolfgang]

GAMEPACK.nl schrieb:
Auch nicht bei 'Container' von Franz-Benno deLonge aus 2007, 'made in China'?

...auch nicht an dein H2Olland?

Die Windmühlen in meinem Spiel waren geruchlich sehr speziell, diesen Duft habe ich bis heute nicht vergessen.

http://montagsspielen.blogspot.de/2005/10/das-28-treffenh2olland.html

Und dann gab es ja noch Duell im Dunkeln, dessen besonderer Duft wohl nicht direkt wegen des verwendeten Spielmaterial entstand, wohl aber wegen der Produktion in Fernost. Die Schachtel hat von innen angefangen zu schimmeln.

An sowas erinnert man sich leider zu gut.

[PunTheHun]

>...San Gimignano war damals stark im Verruf...
Ein gutes Beispiel, dass Gestank und Gestank nicht das gleiche sind. Bei San G. waren es nämlich die Anker-Bausteine, die im Spiel waren, und die riechen eben etwas, wenn sie neu sind- nicht nach "Chemie", sondern nach Leinöl, das ist nämlich das Bindemittel (nach dem Rezept von Gustav Lilienthal).

[catkin]

Hi,

Container hab ich gerade letzte Woche gespielt und ich fand das Spiel toll. (Das verwandte Exemplar hatte auch nicht mehr gestunken)

Also falls Du das Spiel zufällig noch hast und es los werden möchtest, darfst Du mir ein Angebot machen :-)

Viele Grüße,
Christine

[ravn]

Wolfgang schrieb:

> Und dann gab es ja noch Duell im Dunkeln, dessen besonderer
> Duft wohl nicht direkt wegen des verwendeten Spielmaterial
> entstand, wohl aber wegen der Produktion in Fernost. Die
> Schachtel hat von innen angefangen zu schimmeln.

Oh ja, "Duell im Dunkeln" hatte ich schon verdrängt. Da kam der Gestank (bei mir) aber auch vom verschimmelten Innenkarton, wobei die arg intensiv bedruckten Pappteile auch nicht ohne waren. Allerdings fand ich das Spiel so grenzwertig, dass es danach nie wieder erneut aufm Spieltisch kam.

Cu / Ralf

[mic]

Ich hab den Thread Titel gesehen und mir sofort gedacht das Mage Knight angesprochen wird :)
Ich fand auch die Plastikkristalle haben unangenehm "chemisch" gerochen.
Dazu kommt die schlechteste Kartenqualität die ich jeh hatte. Zu blöd dass das Spiel so gut ist das man es trotzdem spielt :)

[TomTom-spielbox]

Ganz schlimm war DUEL OF THE GIANTS. 5 Minuten nach dem öffnen der Box hatten wir Kopfschmerzen, woraufhin das Spiel zum Auslüften nach draussen wanderte.

Momentan ein Rätsel ist mir SUNRISE CITY: Das Holzmaterial hat schon mehrfach ausgelüftet, aber wenn ich die Schachtel öffne, dann hängt wieder für eine Viertelstunde ein süsslicher Lösungsmittel-Geruch darüber... örgs.

Dagegen freue ich mich immer, wenn ich eine Schachtel von Queen Games öffne - das Prinzip GREEN GAMES finde ich Klasse, und ich würde mir wünschen, dass mehr Spielehersteller dazu übergehen, auf die Umweltverträglichkeit der Produktion und des Materials zu achten. Immerhin geht es auch um unsere Gesundheit!

[PunTheHun]

> ...ich würde mir wünschen, dass mehr Spielehersteller dazu übergehen, auf die Umweltverträglichkeit der Produktion und des Materials zu achten.

Wie gesagt, Piatnik (San G.) hat dies bereits vor vielen Jahren getan.

[Arne Hoffmann]

Moin moin,

kann mich auch noch gut an das ein oder andere Exemplar mit intensivem Lackgeruch erinnern (MEDINA war bei mir damals mit seinen vielen Holzteilen ein solcher Vertreter).

Letztlich stießen mir jedoch andere Gerüche übel auf nämlich vom Spielplan und den Pappcountern in ELASUND. Die rochen, nun ja, fast wie Erbrochenes. Hat damit jemand Erfahrung (also mit dem Geruch und dessen Beseitigung... ;-) )? Ich hatte es zwei Wochen lang ausdünsten lassen, alle Teile gesondert und in einem trockenen, durchlüfteten und sonnenbestrahltem Raum. Half alles nichts. War das erste Spiel, das ich so ins Altpapier gab, da ich den Geruch nicht los wurde und es damit nie spielen könnte. Mein Spielbrett von HERR DER RINGE:DER RINGKRIEG riecht ähnlich, aber nur sehr sehr leicht und auf dem Tisch nicht weiter auffallend.

Hoffe, dass ich mir keine Gedanken um Schimmel und Co machen muss... Andere Spiele riechen nicht so... Kann mir hier jemand (Ent-)warnung geben?

Viele Grüße

- Arne -

[frankjaeger]

TomTom schrieb:
> Dagegen freue ich mich immer, wenn ich eine Schachtel von
> Queen Games öffne - das Prinzip GREEN GAMES finde ich Klasse,
> und ich würde mir wünschen, dass mehr Spielehersteller dazu
> übergehen, auf die Umweltverträglichkeit der Produktion und
> des Materials zu achten. Immerhin geht es auch um unsere
> Gesundheit!

Alle andere Verlage in Deutschland produzieren bei den gleichen Herstellern - die sind genauso grün oder nicht grün. Weil wir für Kosmos, Amigo oder Schmidt uns nicht die Mühe machen, extra Schadstoffe beizumischen. Bei deutschen Herstellern ist heutzutage alles nachhaltig, zertifiziert und so grün wie möglich.

Ich weiß nicht wo Queen momentan produziert, aber ich weiß woher einige Komponenten kommen, und das sind die gleichen Lieferanten, die wir auch nutzen für viele Verlage, klein wie groß. Aufgrund der EU Richtlinien müssen alle Hersteller und Zulieferer sowieso Auflagen erfüllen, die fast jedes Spiel zu einem "Green Game" machen. Das mit den "Green Games" ist daher ungefähr so, als würde ich ein Schild an mein Wohnzimmer machen und dieses als Luftkurort mit "21% Sauerstoffgehalt" vermarkten ;-)

Frank.
Ludo Fact GmbH

[Christian Hildenbrand]

Arne Hoffmann schrieb:

> Letztlich stießen mir jedoch andere Gerüche übel auf nämlich vom Spielplan und den Pappcountern in ELASUND. Die rochen, nun ja, fast wie Erbrochenes.

Herr Hoffmann,

sooo schlecht ist das Spiel aber auch wieder nicht. ;-)

Warst Du damals mit dabei, als wir bei Henning "Boomtown" von Face2Face spielten? Das verbrachte auch eine ganze Zeit lang auf dem Balkon, bevor wir es spielten (und die Wartezeit lohnte sich ;-)).

Fast frisch geduschte Grüße

Christian (mag Elasund!)

[ravn]

frankjaeger schrieb:
>
> Alle andere Verlage in Deutschland produzieren bei den
> gleichen Herstellern - die sind genauso grün oder nicht grün.
> Weil wir für Kosmos, Amigo oder Schmidt uns nicht die Mühe
> machen, extra Schadstoffe beizumischen. Bei deutschen
> Herstellern ist heutzutage alles nachhaltig, zertifiziert und
> so grün wie möglich.

Dann scheint Pegasus mit Mage Knight wohl die Ausnahme zu sein. Oder wird das in den problematischen Teilen in China produziert von WizKids in Auftrag gegeben?

Wer im offiziellen Pegasus- sowie im Spiele-Offensive-Forum mitliest, welche Probleme es da mit einzelnen "Stinke-Exemplaren" gibt, dann wundert es mich ein wenig, das dieses Thema bisher so klein gehalten wird.

Würde mich freuen, wenn eine Spielewebseite das Thema mal aufgreift. Nicht um draufzuhauen, sondern um die Problematik rund um das Thema "Importmaterial und die möglichen Probleme" mal journalistisch fair aufzudröseln.

Oder haben wir Spieler doch die "Augen zu und durch" Mentalität, hauptsache wir bekommen preiswerte Spiele, ohne zu hinterfragen, was wir uns damit im Einzelfall ins Haus schleppen?

Cu / Ralf

[Richard van Vugt | GAMEPACK.nl]

<...auch nicht an dein H2Olland?

Die Windmühlen in meinem Spiel waren geruchlich sehr speziell, diesen Duft habe ich bis heute nicht vergessen.>

Merkwürdig, das ich das bei al den Demo-Exemplaren nie gerochen hab. Dabei muß ich sagen, manche Rezensionen riechen auch ganz fies ;-)

[Richard van Vugt | GAMEPACK.nl]

Tut mir leid, aber das Spiel hat mich nicht gereizt und ich habe es kurz danach wieder verkauft.

http://www.gamepack.nl/gamepack/firstimp-abc.html#container-E

[Thygra]

ravn schrieb:
> Dann scheint Pegasus mit Mage Knight wohl die Ausnahme zu
> sein. Oder wird das in den problematischen Teilen in China
> produziert von WizKids in Auftrag gegeben?

In denselben Threads, in denen über das Problem diskutiert wurde, war bereits zu lesen, dass Pegasus keinen Einfluss auf die Produktion von Mage Knight hat. Das macht alles Wizkids. Pegasus hat lediglich die deutschsprachigen Druckdaten bereitgestellt.

Spiele, die Pegasus in eigener Verantwortung herstellt, erfüllen generell die von Frank Jäger bereits erläuterten Anforderungen. Und bei Spielen, die (wie Mage Knight) in fremder Hand produziert werden, lässt sich Pegasus die Erfüllung der Anforderungen zertifizieren.

Ob nun der Hersteller gegen sein eigenes Zertifikat verstoßen hat oder nicht, muss erst noch geklärt werden.

[ravn]

Thygra schrieb:

> Spiele, die Pegasus in eigener Verantwortung herstellt,
> erfüllen generell die von Frank Jäger bereits erläuterten
> Anforderungen. Und bei Spielen, die (wie Mage Knight) in
> fremder Hand produziert werden, lässt sich Pegasus die
> Erfüllung der Anforderungen zertifizieren.

Danke für die Infos.

Erstaunlich, dass nicht flächendeckend alle Mage Knights "stinken". Weil bis zur zweiten Pegasus Auslieferung habe ich nirgendwo darüber irgendwelche Beschwerden gelesen und mein eigenes Exemplar (Dez 2011) hat diese Probleme auch nicht. Und wenn wirklich alle Spiele der zweiten Auslieferung betroffen gewesen wäre, hätten sich doch wesentlich mehr in diversen Foren gemeldet, weil das Spiel doch eher die Freaks anspricht, die auch in solchen Foren aktiv sind.

Also Einzelfälle, die umso mehr die Frage stellen, was da bei WizKids in China schiefgelaufen ist und ob das ein generelles Problem der Produktionsbedingungen aufdeckt, die man logischerweise aus der Ferne nicht lückenlos überblicken kann? Weil Zertifikate sind geduldig, wenn das Einzelergebnis eine andere Sprache spricht.

Cu / Ralf