Beitragvon Micha A. » 7. Dezember 2012, 11:32
"Folmion" hat am 07.12.2012 geschrieben:
> Und wieso sollten diese Richtlinien über das Ziel
> hinausschießen? Ihr produziert SPIELZEUG! Vielleicht
> solltet ihr euch dann erstmal darüber schlau machen, was
> Kinder so alles für Unfug mit Spielzeug machen.
Aber nicht nur mit Spielzeug.
Wieso müssen die Stifte in einem Spiel bestimmten Richtlinien gehorchen, wogegen "gefährliche" Stifte ohne Spiel drum rum frei verkauft werden dürfen und in Haushalten herumliegend von durstigen und unbeaufsichtigten Kindern ausgetrunken werden dürfen?
Ich kenne die Richtlinie nicht im Detail, aber wenn ich die hier im Forum erkennbaren Auswirkungen sehe, dann ist sie in meinen Augen ebenfalls maßlos überzogen.
Und ich wehre mich gegen die überzogene Bemutterung "von oben", wie beispielsweise die überall anzutreffenden Hinweise auf verschluckbare Kleinteile. Im Lego Katalog von Shop@home (dem Onlineshop von Lego direkt - nicht die Kataloge, die in Kaufhäusern ausliegen) z.B. ist der Hinweis bei JEDEM Artikel abgedruckt, d.h. zigmal pro Seite.
WELCH EIN SCHWACHSINN!
Eltern, die dieses Hinweises bedürfen, sind möglicherweise auch zu anderen Dingen intellektuell nur begrenzt in der Lage. Das passt zu der schleichenden Amerikanisierung à là: "Achtung, der Kaffee ist heiss und könnte Verbrennungen verursachen" - wer zu doof ist, das vorher zu peilen, der soll sich von mir aus gerne den Mund verbrennen. Bei begrenzter Merkfähigkeit gerne auch ein zweites Mal. Und falls er aus diesem Grund auf Schadensersatz klagt, dann sollte er mal auf seine geistige Gesundheit überprüft werden, an statt damit auch noch durchzukommen.
> eine Grundschule und schau dir die 8-10 jährigen an. Da
> wirst du erstaunlich oft Kinder sehen, deren Finger
> komplett blau vom Füller sind, oder die sogar Tinte an den
> Lippen haben. Oder frag mal in einer Notaufnahme, wie oft
> die auch noch solche Kinder haben, die sich Legosteine oder
> ähnliches in die Nase, den Gehörgang oder sonstwohin
> gesteckt haben.
> Kinder sind vieles, aber vernünftig gehört da nicht mit
> dazu.
Vieles ist aber auch Erziehung und Beaufsichtigung. Kriegt man trotz bester Absichten nicht immer alles hin, klar, aber umgekehrt ist auch nicht jeder abgeleckte Füller oder jedes in den Gehörgang gesteckte Teil ein furchtbares Drama. OK, muss man halt ggf. zum Arzt - andererseits hat sowas ja (hoffentlich) auch einen gewissen Lerneffekt, für die ganz Doofen...
Wer sich einen Legostein ins Ohr steckt, der steckt sich möglicherweise auch draußen in der Natur ein Steinchen in die Nase oder sonst was. Wie will man das verhindern? Brauchen wir dafür auch Richtlinien? Oder könnte man nicht einfach sagen: Tja, blöd gelaufen...
Ich frage mich ja immer wieder, wie wir es als Kinder (damals, in den Siebzigern in meinem Fall) geschafft haben, die ersten Jahre zu überleben und warte darauf, dass bald Gehwege mit Matten abgepolstert werden (Ein Kind könnte hinfallen), Stützräder für Fahrräder sowie eine komplette Protector-Ausrüstung bis zum 18. Lebensjahr zwingend vorgeschrieben sind (Das Kind könnte stürzen), Kinder einander nicht näher als 3m kommen dürfen (man könnte sich zu Erkältungszeiten anstecken) und dergleichen mehr.
Micha