Beitragvon Dumon » 8. Dezember 2012, 14:05
Duchamp schrieb:
> Die Gestaltung der Extra-Stufen aber schon. Die
> Spieleschmiede geht stark in die "Exklusiv-Extra-Material für
> das Spiel"-Richtung, um die Unterstützung attraktiv zu
> machen. Da eine deutlich höhere Auflage für den späteren
> Verkauf ohne Exklusivmaterial angestrebt wird, müssen neben
> dem Spiel an sich weitere Förderanreize geschaffen werden. So
> weit, so nachvollziehbar.
>
Das ist natürlich richtig. Aber die Kunden entscheiden doch, ob die Anreize passen oder nicht. Falls nicht, wird nicht unterstützt.
Zudem sollte es auch Anreiz sein, dass ein Spiel nicht erscheint, wenn es den Basiswert gar nicht erst erreicht...
Duchamp schrieb:
> Nur, Crowdfunding-Projekte sind sehr unterschiedlich. Bei
> einem Film-Festival erwartet keiner ein Festival frei Haus,
> sondern er unterstützt ein Kultur-Event. Als Goodie winken
> Eintrittskarten, Nennungen, crazy "Dankeschöns" ... anders
> bei "Produkten": Natürlich will ich den iCrane
> (Mini-Kamerakran für Handys, Tablets und Fotoapparate), wenn
> ich ihn unterstütze, auch haben. Und zwar in Top-Qualität.
> Als Projekt-Starter muss ich nun zum Projektstart dafür
> werben - allerdings, BEVOR ich das Produkt fertig vor mir
> habe (genau das will ich ja erst finanzieren!). Dass Kritik
> und Enttäuschung dann teilweise hart ausfallen, wenn das
> "Produkt" nicht dem entspricht, was an Fantasien ausgelöst
> wurde, ist verständlich - man hat sich alsUnterstützer
> schließlich engagiert.
Natürlich ist Enttäuschung nachvollziehbar. Besonders bei einem ersten Projekt in Deutschland (quasi) wie dem der Spieleschmiede bei "Express 01", sind die Erwartungen sehr hoch.
Allerdings wurde das auch schon auf BGG ganz ausgiebig diskutiert. Die Motivation, ein Projekt zu unterstützen, sollte daher nicht ausschließlich "ich kriege geniales exklusives Material" sein, und auf keinen Fall "ich kriegs billiger oder schneller". Meiner Meinung nach ist die einzige Motivation der Grund, das Produkt ÜBERHAUPT haben zu wollen. Denn wenn die Finanzierung schiefläuft, gibt es das Produkt halt gar nicht. Zumindest ist das die Grundidee...
>
> Crowdfunding-Projekte waren ursprümglich nicht als Start für
> kommerzielle Produkte gedacht. D.h., ein "Gewinn" war, wenn
> überhaupt, nur als kleine Kompensation für bereits
> reingesteckte, bei Misserfolg unbezahlte Arbeit gedacht. Bei
> der Spieleschmiede scheint das etwas anders zu sein: Da ist
> nicht nur ein Spieleautor, der sein Spiel verwirklichen will,
> sondern ein Verlag und ein Online-Versand, die ein Spiel
> grundfinanziert haben möchten. Es agieren also Unternehmen,
> keine Einzelpersonen, die in ihrer Freizeit einen Traum
> verwirklichen wollen.
Das ist bei KS ja mittlerweile nicht mehr anders. Siehe Queen Games, Valley Games, etc.
Ich finde es aber nicht verkehrt, wenn dadurch auch Produkte, die sonst nie produziert werden würden, auf diesem Wege auch den Platz im Markt bekommen. Es ist ja nun nicht so, dass das Geld bei den größeren und kommerziellen Anbietern zum Reichwerden genutzt wird (zumindest nicht mehr als bei regulären Produkten auch)...
Duchamp schrieb:
> Das löst natürlich eine andere
> Erwartungshaltung bei den Unterstützern aus. Obwohl die Leute
> bei Spiele-Offensive oder eggertspiele auch viel unbezahlte
> Arbeitszeit und Herzblut in solche Projekte stecken. Nur wird
> das von außen weniger gesehen.
Das sehe ich ein. Und das ist halt leider schade, dass so etwas oft nicht gesehen wird. In einer "Geiz ist Geil"-Gesellschaft sollte man aber nichts anderes erwarten...
:(
Grütze,
Dumon