Beitragvon alpaka » 30. Januar 2013, 22:17
Nachdem ich zunächst ein wenig Bizeps Training mit dem, noch verschweißten Bora Bora absolviert habe, konnte ich mich, atemlos und verschwitzt dem Aufreißen der PET Folie widmen. Kiloweise Material platzte mir entgegen, die Ursache meines kommenden Muskelkaters. Ein wenig Holz hier, viel Pappe da. Ach ja, Pappe: die Herausforderung, die mit sechs Stanztafeln auf unsere Daumen wartet, ist auch von Papiertigern spielend zu bewältigen. Da klemmt nichts, alles ruckelt und schuckelt. Einzig die Muscheln verlangen etwas Fingerspitzengefühl von uns, vermutlich sind ihre kecken Rundungen der Grund dafür. Im schummerigen Halbdunkel hatte ich keine große Mühe die verschiedenen Plättchen auseinander zu halten. Keine burgundische Farbkomposition hat sich in die Südsee verirrt, es sind knackige Sommertöne, die auch gleich die wintergepeinigte Seele streicheln. Die Burgen waren mir immer zu blass, zu fad, von dieser nüchternen, sachlichen Gestaltung ist Bora Bora viele Seemeilen entfernt.
Der Spielplan zeigt einige Ablageflächen, und es bedarf keiner großen Fantasie sich vorzustellen, dass hier recht bald Frauen, Männer, Schmuck, Götter, Fische und noch ein wenig mehr ein neues Zuhause finden werden. Solider Karton macht aus dem Plan einen echten Haudegen.
Und ein jeder Spieler wird erhalten sein eigenes Tableau. Dieses gleicht sicher keiner Gehwegplatte, doch dürfen wir das wabbelig, wackelige Gefühl einer viel zu alten Hängebrücke missen, das dieserorts vielfach beweint wurde. Und wer schließlich nach dem vollständigen Ausstanzen und Einsortieren in den Karton tatsächlich noch Luft vorfindet, der sollte lieber noch einmal den Tisch absuchen, ob auch wirklich alles seinen Weg in ihn hinein gefunden hat. Kein Tableau dürfte dicker sein, es sei denn man wünscht eine weitere oder größere Schachtel auf den Planwagen in Richtung Spielrunde zu legen.
Die Tableaus haben viel von einem Wimmelbild. Übersichten in Hülle und Fülle und reichlich Ablageflächen für dieses und jenes wollen vom kundigen Spielerauge erfasst werden. Ein Jahrmarkt an Möglichkeiten will von der Spezies Vielspieler in virtuosem Handling erschlossen werden. Das alles riecht nach kniziaesker Optimierarbeit die wir Feldfanatiker doch so sehr lieben.
Reichlich Zip-Beutel warten nun noch begierig darauf das Material zu verschlingen; und doch sind es derer nicht genug, wenn man seinen Ordnungstick hegt und pflegt. Da verschaffen eilig (auch aus dem ollen Siedler Karton) herbeigeschaffte Leinensäckchen Abhilfe, denen ich gerne das Spielermaterial (vier Farben, vier Säckchen) anvertraue. Endlich finde ich einen würdigen Einsatz für meine letzten (kleinen) Säckchen.
Das Spiel kann beginnen....
...in Ermangelung an Mitspielern wird das heute nichts!
Also sollte ich meinen Frust in einer Solopartie BvB ersticken. Das klappt nämlich ausgezeichnet.
Matthias (danke Stefan, danke Stefan)