Anzeige

Antwort der FG Spiel an die SAZ

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
Benutzeravatar
ravn

Re: Journalistische Tiefe?

Beitragvon ravn » 21. April 2013, 12:31

KMW schrieb:

> Ich sehe es nicht als meinen Job an nachzufragen, warum etwas
> irgendwo so geschrieben wurde, wie es geschrieben wurde. War
> es Provokation, war es unbedacht, war es witzig gemeint? Das
> wäre nötig gewesen, wenn eine auslegungsfähige Formulierung
> verwendet worden wäre.

Schade, weil genau diese Art von journalistische Tiefe hätte ich von der spielbox.de gerne erwartet. Aber wenn das nicht die Leitlinie von spielbox.de ist, dann ist das eben so. Ist sicher auch eine Frage der Ressourcen und des Budgets, weil solche Nachfragen und Recherchen kosten Zeit und Manpower und damit auch Geld, die jemand bereitstellen muss. Gut recherchierte Artikel fallen eben nicht vom Himmel.

Weil genau da sehe ich aktuell eine Lücke auf dem deutschsprachigen Markt der (teils professionell betriebenen) Spiele-Webseiten, öfter und intensiver investigativ nachzufragen und Themengebiete journalistisch kritisch aufbereitet für die Leser zusammenzufassen. Weil viel zu oft sind mir (generell, nicht nur auf spielbox.de bezogen), Artikel zu glattgejubelt oder gar reinstes PR-Blabla, weil eben scheinbar alle gut Freund untereinander in der Branche sind.

Unbegründetes Bashing, um sich über reisserische Headlines schnelle Klicks abzuholen, finde ich aber ebenso blöd. Eine positiv-kritische Distanz fände ich da wesentlich besser.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
ravn

Re: Relevanz des Themas für Spieler

Beitragvon ravn » 21. April 2013, 12:51

Christian Beiersdorf schrieb:

> 3. Das Stimmrecht in der SAZ ist seit ihrer Gründung so
> geregelt, dass es zumindest eine Veröffentlichung
> voraussetzt. Vor ein paar Jahren wurde zusätzlich die
> Möglichkeit geschaffen, nach einem Jahr Mitgliedschaft den
> Antrag auf Stimmrecht zu stellen. Demnach haben über 90% der
> Mitglieder die Möglichkeit mitzustimmen. Demokratie ist
> allerdings immer praktisch und nicht theoretisch, man muss
> auch wollen. Was DIESES Thema hier soll, weiß ich allerdings
> auch nicht.

Danke für die Infos über die SAZ. Über das Thema Stimmrecht bin ich gestolpert, als ich mich bei Euch über die SAZ informiert habe - stand unter "Wer wir sind" beschrieben.

Wird schon seine Gründe haben, warum Ihr das so händelt und nicht anders. Klingt mir persönlich ein wenig nach "elitären Kreis", aber das kann jeder e.V. ja vereinbaren, wie er will. Aber ebenso kann jeder Andere dazu stehen, wie er will.

Ist mir zudem durch diverse Foren-Diskussionen in der spielbox-Vergangenheit in Erinnerung geblieben, auch weil es da kritische Stimmen zu gab.

Wenn man als potentieller Unterschreiber einer Petition um Unterstützung gefragt wird und in diesem Fall u.a. auch die "Anerkeuung der SAZ als Verhandlungspartner" ein Thema dabei ist, finde ich es passend, sich vorab auch über die SAZ zu informieren. Weil als Spieler bekomme ich da sonst wenig von mit. Aber gerade die Spieler sind durch den Aufruf hier im Forum und Eure Werbebanner-Schaltung ja angesprochen.

Aus der Videospieler-eSports-Szene kenne ich leider genug gescheiterte Versuche, einen e.V. als Sprachrohr zu etablieren. Und leider gab es da immer Personen, die so einen e.V. nutzen wollten, um sich selbst zu etablieren. Ob das bei der SAZ auch so ist, weil Macht eben Machtmenschen anzieht, kann ich nicht beurteilen. Erklärt aber eventuell meine kritische Grundhaltung und warum dieses Thema mich interessiert hat.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
ravn

Re: Relevanz des Themas für Spieler

Beitragvon ravn » 21. April 2013, 12:58

peer schrieb:

> ich habe einmal versucht Deinem Wunsch zu entsprechen :
> http://www.spielbar.com/wordpress/2013/04/20/4337
>
> Ich hoffe, der Text ist ein bisschen gelungen :-)

Danke, weil hat mir (und hoffentlich anderen, die sich vorab informieren statt nur vorschnell Petitionen abnicken wollen) wirklich geholfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen und auch die Fachdiskussion in den Kommentaren fand ich interessant.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
peer

Danke für das Lob!

Beitragvon peer » 21. April 2013, 14:02

Hi,
ravn schrieb:
>
> peer schrieb:
>
> > ich habe einmal versucht Deinem Wunsch zu entsprechen :
> > http://www.spielbar.com/wordpress/2013/04/20/4337
> >
> > Ich hoffe, der Text ist ein bisschen gelungen :-)
>
> Danke, weil hat mir (und hoffentlich anderen, die sich vorab
> informieren statt nur vorschnell Petitionen abnicken wollen)
> wirklich geholfen, die Zusammenhänge besser zu verstehen und
> auch die Fachdiskussion in den Kommentaren fand ich
> interessant.

Danke, das hört man gerne!
:-)

ciao
peer

Benutzeravatar
Dancer
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Antwort der FG Spiel an die SAZ

Beitragvon Dancer » 22. April 2013, 09:46

Hallo!

Solange Verlage sich ihre Spiele schützen lassen und immer wieder mit "ein neues Spiel von YX, dem Macher(Autor) des bekannten Spiels ABCD" werben, kann ich für mich die Begründung der Fachgruppe Spiel nicht nachvollziehen.
Vor allem da sie nicht die Verhandlungen als gescheitert bezeichnet, sondern erst gar keine Möglichkeit der Verhandlung sieht.
Selbst wenn sie befürchtet, dass ein mögliches Ergebnis kartellrechtliche Probleme mit sich bringt, dann wäre es ja gerade ihre Aufgabe das zu verhindern. Nicht indem sie gar nicht erst verhandelt, sondern indem sie konkrete Probleme anspricht und aus dem Weg räumt. Sieht sie sich dazu nicht in der Lage, dann ist vielleicht die Fachgruppe Spiel und nicht die SAZ der falsche Gesprächspartner am Verhandlungstisch!?

Gruß - Dancer

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Das ist die Realität

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. April 2013, 17:22

Es ist völlig normal, daß ein Spieleautor (wie auch ein Illustrator oder ein Übersetzer) aus Verlagssicht "austauschbar" ist. Wenn man sich aus irgendwelchen Gründen nicht einigt, dann wird halt ein anderes Spiel eines anderen Autors verlegt.
Genauso ist der Verlag aus Autorensicht austauschbar.

Es ist einfach nicht angemessen, in juristische Begriffe wie hier "Lieferant" moralische Wertschätzung oder Abwertung hineinzuinterpretieren.

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. April 2013, 17:29

Da kann ich mich nur anschließen.

Es geht hier einseits um die Klärung juristischer Positionen - da ist eine Petition sowieso nicht geeignet.
Und "Urheber" oder "Lieferant" sind eben vom Gesetzgeber definierte Begriffe, wenn die in einem juristischen Kontext verwendet werden, kann man daraus keine Vorwürfe der Art "das klingt aber unhöflich" ableiten.

Des weiteren stehe ich zwar der Arbeit der SAZ sehr positiv gegenüber. Über hier geht es offenbar darum, daß "die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ) die repräsentative (und einzige!) Vertretung der Spieleautoren" sein soll.

Und das irritiert mich. Die SAZ ist bisher die einzige solche Vertretung, aber sie spricht m. E. trotzdem nur für ihre Mitglieder und kann daher nicht "repräsentativ" sein.

Benutzeravatar
KMW

Re: Journalistische Tiefe?

Beitragvon KMW » 22. April 2013, 18:31

ravn schrieb:
>
> Schade, weil genau diese Art von journalistische Tiefe hätte
> ich von der spielbox.de gerne erwartet. Aber wenn das nicht
> die Leitlinie von spielbox.de ist, dann ist das eben so.

Entschuldigung für die späte Antwort.
Für die journalistische Tiefe verweise ich auf die Printausgabe der spielbox. Dem Online-1-Mann-Team fehlt dafür leider die Zeit, zumal es sich auch um die technische Seite der Seiten kümmert (siehe http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?#a3240 ).
KMW

Benutzeravatar
Dancer
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Dancer » 22. April 2013, 19:26

Ralf Arnemann schrieb:
>
> Und das irritiert mich. Die SAZ ist bisher die einzige solche
> Vertretung, aber sie spricht m. E. trotzdem nur für ihre
> Mitglieder und kann daher nicht "repräsentativ" sein.

Sieht die SAZ genauso. Zitat aus Diskussionsgrundlage: "Präambel: Die „Fachgruppe Spiel e.V.“ vertritt die in ihr zusammengeschlossenen Spieleverlage.
Die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ)“ vertritt die in ihr organisierten Spieleautoren."

Gruß - Dancer

Benutzeravatar
ravn

Re: Journalistische Tiefe?

Beitragvon ravn » 22. April 2013, 19:29

KMW schrieb:

> Für die journalistische Tiefe verweise ich auf die
> Printausgabe der spielbox. Dem Online-1-Mann-Team fehlt dafür
> leider die Zeit, zumal es sich auch um die technische Seite
> der Seiten kümmert (siehe
> http://www.spielbox.de/php/aktuell.php4?#a3240 ).

Danke für die Info und Aufklärung, weil mir zumindest nicht klar war, wie wenige Personen an dem Online-Auftritt der spielbox arbeiten. Die Printausgabe nehme ich nur so alle zwei Monate für die wenigen Tage war, bis ich die mit Freude ausgelesen habe. Der Online-Auftritt ist für mich aber täglich präsent - auch wegen des Forums.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
ravn

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon ravn » 22. April 2013, 19:42

Dancer schrieb:

> Zitat aus Diskussionsgrundlage:
> "Präambel: Die „Fachgruppe Spiel e.V.“ vertritt
> die in ihr zusammengeschlossenen Spieleverlage.
> Die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ)“ vertritt die in
> ihr organisierten Spieleautoren."

Nachgefragt: Warum will die SAZ als e.V. überhaupt als Verhandlungspartner von der FG-Spiel anerkannt werden? Was hat das für konkrete Vorteile für die in der SAZ organisierten Spieleautoren? Welcher Nachteil entsteht dadurch den Autoren, die nicht SAZ-Mitglied sind? Ist die SAZ nicht sowieso schon beratend und unterstützend an der Seite der Autoren, vor und während und nach Verhandlungen?

Weil ich stelle mir da arg naiv die Verhandlung zwischen Autor und Verlag recht individuell vor, weil es eben um ein einzigartiges Produkt geht und nicht um vergleichbare Massenware, wo jemand Drittes im Allgemeinen verhandeln könnte.

Eventuell sieht man an diesen meinen Fragen, dass ich als Spieler von diesen ganzen Details kaum Ahnung habe und schon alleine deshalb keine Petition dazu unterstützen könnte - wenn die Petition weiterhin einen Wert haben soll.

Cu / Ralf

Benutzeravatar
Dancer
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Dancer » 22. April 2013, 20:00

ravn schrieb:
>
> Nachgefragt: Warum will die SAZ als e.V. überhaupt als
> Verhandlungspartner von der FG-Spiel anerkannt werden? Was
> hat das für konkrete Vorteile für die in der SAZ
> organisierten Spieleautoren? Welcher Nachteil entsteht
> dadurch den Autoren, die nicht SAZ-Mitglied sind? Ist die SAZ
> nicht sowieso schon beratend und unterstützend an der Seite
> der Autoren, vor und während und nach Verhandlungen?

Ich stelle mir das ungefähr so vor wie bei einer Gewerkschaft. Dort ist auch nicht jeder Mitglied, aber trotzdem werden dort Grundlagen erarbeitet die für die jeweilige Branche relevant sind / sein können. Und viele Mitglieder stärken sicher die Verhandlungsposition, deshalb vermutlich die Zusammenfassung der Anteile an Mitgliedsautoren in der von Golbin verlinkten Liste.

Und auch wenn man der SAZ hier Böses unterstellen wollte: Die Begründung der FGS für ihre Weigerung lautet nicht, dass sie die SAZ nicht als Vertreter aller Autoren anerkennen...

Gruß - Stefan

Benutzeravatar
Ralf Arnemann
Kennerspieler
Beiträge: 2447

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Ralf Arnemann » 22. April 2013, 20:17

> Sieht die SAZ genauso. Zitat aus Diskussionsgrundlage:
> "Präambel: ... Die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ)“ vertritt
> die in ihr organisierten Spieleautoren."
Das war am Anfang der Diskussion, und das ist natürlich völlig ok.

Aber später heißt es dann: "Daraus folgt, dass auch die Spiele-Autoren-Zunft e.V. (SAZ) als einzige und repräsentative Vereinigung der Spieleautoren sehr wohl für diese gemäß § 36 UrhG Verhandlungen führen ...kann."
http://www.spieleautorenzunft.de/tl_files/files/dokumente-de/2013-04-02%20Offener%20Brief%20an%20Fachgruppe%20Spiel.pdf

Das hört sich jetzt so an, als wolle die SAZ für ALLE Autoren sprechen, nicht nur für ihre Mitglieder. Sie führt im weiteren ja auch an, sie würde mehr als 50% der deutschen Autoren vertreten, wäre damit repräsentativ.
Wenn sie dagegen nur für ihre Mitglieder handeln würde, wäre es m. E. recht unwichtig, wie groß deren Anteil ist.

Benutzeravatar
Dancer
Kennerspieler
Beiträge: 357

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Dancer » 22. April 2013, 22:42

Ralf Arnemann schrieb:
>

> Das hört sich jetzt so an, als wolle die SAZ für ALLE Autoren
> sprechen, nicht nur für ihre Mitglieder. Sie führt im
> weiteren ja auch an, sie würde mehr als 50% der deutschen
> Autoren vertreten, wäre damit repräsentativ.

Siehe in meinem Post von 20 Uhr den Vergleich mit den Gewerkschaften.

> Wenn sie dagegen nur für ihre Mitglieder handeln würde, wäre
> es m. E. recht unwichtig, wie groß deren Anteil ist.

Ich glaube nicht, dass es unwichtig ist, ob die SAZ 3, 30 oder 300 Autoren hinter sich hat.

Wenn Du trotzdem Böses ahnen willst, dann ist das halt so.
Zum Glück habe ich nichts mit der SAZ zu tun. Ich muss also niemanden überzeugen.

Gruß - Dancer

Benutzeravatar
Christian Beiersdorf
Brettspieler
Beiträge: 93

Re: Das ist die Realität

Beitragvon Christian Beiersdorf » 23. April 2013, 09:49

Eben, es geht um einen quasi juristischen Begriff, der den Spieleautoren den Status als Urheber abspricht und sie mit z.B. Papierlieferanten gleichsetzt. Gleichzeitig verlangen aber die Verlage von ihren Autoren, die vertragliche Zusicherung, das sie alle Rechte an dem Spiel haben - irgendwie widersprüchlich - oder? Und der Vertrag bezieht sich auf Nutzungsrechte, die an den Autor (urheberrechtskonform) nach Beendigung des Vertrags zurückfallen. Gleiches kann man in den Beziehungen mit einem Papierlieferanten wohl kaum feststellen.

Benutzeravatar
Christian Beiersdorf
Brettspieler
Beiträge: 93

Re: Gründe für meine ablehnenden Haltung zur Petition

Beitragvon Christian Beiersdorf » 23. April 2013, 16:23

Natürlich kann die SAZ nicht für ALLE Autoren sprechen, hat sie auch nie behauptet. Aber lt. § 36 Urhebergesetz muss es eine repräsentative Organisation sein - ähnlich wie bei den schon angesprochenen Gewerkschaften. Diesen Status hat die SAZ a) als einzige Organisation und b) durch ihre Mitgliederzahl und deren Anteil an Veröffentlichungen. Die Vereinbarung von empfohlenen Grundstandards schließt ja nicht aus, das jeder Autor spezielle Details seiner Verträge selbst aushandelt.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 128 Gäste